B&O PLAY Beoplay H9 im Test: Die neue Kopfhörer-Referenz mit ANC und Bluetooth?

Vor wenigen Wochen hat B&O PLAY, eine Schwestermarke von B&O PLAY, mit dem Beoplay H9 einen neuen Kopfhörer vorgestellt, gerade noch rechtzeitig für das Weihnachtsgeschäft.

Beoplay H9 3

Es ist schon ziemlich lange her, ich weiß es aber trotzdem noch ganz genau: Vor sicherlich fünf oder sechs Jahren habe ich meine damalige Freundin von der Arbeit abgeholt und mir vor dem Laden mit dem iPhone die Bose QuietComfort 15 in den Amazon-Blitzangeboten geschossen. Nach Liebe auf den ersten Blick folgten in den Jahren darauf die QuietComfort 25 und unlängst die QuietComfort 35. Die große Frage lautet: Kann B&O PLAY das mit dem neuen Beoplay H9 noch einmal toppen?


Beim Preis auf jeden Fall, denn der in zwei unterschiedlichen Farben erhältlich Beoplay H9 ist definitiv keine günstige Hausnummer. 499 Euro werden für den Over-Ear-Kopfhörer mit Geräuschunterdrückung gefragt, dass ist noch einmal eine Schippe mehr als beim Top-Modell der Konkurrenz. B&O PLAY fährt dafür aber auch wirklich schwere Geschütze auf, denn schon beim Lesen der Produktbeschreibung kribbelt es im Bauch.

Verarbeitung und Design überzeugen auf ganzer Linie

„Das Verbindungsstück zwischen den Ohrteilen besteht aus einem leichten Aluminium- Rahmen, der mit Rindsleder umspannt ist“, heißt es dort zum Beispiel. Außerdem wird versprochen: „Unter den aus weicher Lammhaut gefertigten Ohrteilen befindet sich flexibler Rückstellschaum, der sich der Form und Beschaffenheit des Ohrs für höchsten Komfort und Atmungsaktivität anpasst.“

Ganz auf Kunststoff hat B&O PLAY zwar nicht verzichtet, aber der Beoplay H9 ist insgesamt wirklich hervorragend verarbeitet. Hier gibt es absolut nichts zu meckern – und das ist angesichts des Preises von knapp 500 Euro auch gut so.

Beoplay H9 4

Bevor wir uns weiter um die vielen tollen Details kümmern, möchte ich erst einmal meine beiden einzigen Kritikpunkte loswerden. Im Lieferumfang des Kopfhörers ist neben einem Flugzeug-Adapter, einem Audiokabel und einem Ladekabel nur ein kleiner Stoffbeutel beigelegt. Selbst bei den günstigeren Bose-Modellen bekommt man dagegen ein praktisches und vor allem robustes Reiseetui, was die 500 Euro teuren Kopfhörer sicherlich auch verdient hätten.

Mein zweiter Kritikpunkt ist absolut subjektiv und könnte bei euch schon wieder ganz anders aussehen. Ich finde, dass der Beoplay H9 nicht ganz so angenehm zu tragen ist wie der QuietComfort 35. Das mag unter anderem an dem 50 Gramm höheren Gewicht, aber auch an der durchaus etwas härteren Polsterung des Kopfbügels liegen. Allerdings ist mir auch klar, dass es auf eurem Kopf schon wieder ganz anders aussehen kann.

Klang des Beoplay H9 kann per App individuell eingestellt werden

Die gute Nachricht: In Sachen Kritik war es das, ab sofort kümmern wir uns nur noch um die positiven Aspekte des B&O PLAY Beoplay H9. Und ich kann bereits an dieser Stelle versprechen: Ein Highlight jagt das nächste. Neben der schon erwähnten phänomenalen Verarbeitung und dem tollen Design punktet der Kopfhörer auch mit seinem Klang, der dazugehörigen App und der Bedienung, mit der wir gleich den Anfang machen wollen.

Abgesehen von einem kleinen Schalter an der rechten Ohrmuschel scheint der Kopfhörer zunächst keine Bedienelemente zu haben. Statt langweiliger Knöpfe hat B&O PLAY im Beoplay H9 eine Touch-Oberfläche aus Aluminium verbaut, die sich sogar mit Handschuhen bedienen lässt und zahlreiche Funktionen bietet. Wischt man nach oben oder unten, schaltet man die Geräuschunterdrückung ein oder aus, mit einem einfachen Fingertipp pausiert man die Musikwiedergabe oder nimmt Anrufe an, mit einem Fingerwisch nach links oder rechts werden Lieder übersprungen. Und um die Lautstärke zu verstellen, kreist man einfach im oder gegen den Uhrzeigersinn über die rechte Ohrmuschel.

Bei einer Verbindung über Bluetooth kann zudem die Beoplay-App genutzt werden. Diese ist zwar nur in englischer Sprache verfügbar, aber absolut selbsterklärend. Wichtig ist die App vor allem, um Klangprofile anzupassen oder verschiedene Vorlagen von B&O PLAY auszuwählen, um den Musikgenuss noch ein Stück weit personalisieren zu können.

Beoplay H9 2

Und dann wären wir auch schon beim Klang, dem großen Highlight der Beoplay H9. Egal ob Tiefen, Mitten oder Höhen, bereits in den Standardeinstellungen klingt die Musik einfach nur klasse. Man hört Details, die man mit deutlich günstigeren Kopfhörern definitiv nicht hört. Und der Beoplay H9 vermittelt sogar das Gefühl, einen echten Subwoofer dabei zu haben, so druckvoll kann die Musik sein. Natürlich nicht absolut übertrieben, aber selbst Freunde von Bass-lastiger Musik dürften mit den entsprechenden Einstellungen in der App vollends auf ihre Kosten kommen.

Die Geräuschunterdrückung des Beoplay H9 liegt auf dem Niveau der klassenbesten Bose-Kopfhörern und ist eine echte Wonne. Ich habe den Kopfhörer zwar bisher nur eine knappe Stunde im Zug testen können, konnte aber auch hier keine Schwächen feststellen. Wer pendelt oder öfter auf Reisen ist, wird sich an dieser Funktion ganz sicher erfreuen.

Klingt auch ohne Akku noch richtig klasse

Mit Strom versorgt wird der Beoplay H9 mit einem 770 mAh starken Akku, der in der linken Ohrmuschel sitzt und problemlos gewechselt werden kann. Nach einer Ladedauer von knapp drei Stunden kann man locker mehr als zehn Stunden Musik samt Geräuschunterdrückung hören, B&O PLAY gibt offiziell bis 14 Stunden an.

In einem Punkt überflügelt der Beoplay H9 die Konkurrenz aber um Längen: Wenn der Akku bei anderen Kopfhörer schlapp macht, und hier ist mein Favorit von Bose keine Ausnahme, möchte man eigentlich gar keine Musik mehr hören. Die Klangqualität ist um Welten schlechter, mehr als eine Notlösung sind die Kopfhörer dann nicht mehr. Beim Beoplay H9 sieht das ganz anders aus: Auch ohne Akku und mit einer herkömmlichen Kabelverbindung ist der Klang noch gut. Natürlich nicht so überragend wie mit Akku und Geräuschunterdrückung, aber mit deutlich geringeren Qualitätseinbußen als bei der Konkurrenz.

Beoplay H9 1

Das Fazit fällt am Ende jedenfalls eindeutig aus: Wer mit dem Preis von 499 Euro kein Problem hat und für Kopfhörer so viel Geld auf den Tisch legt wie für einen Wochenendurlaub mit der ganzen Familie, bekommt mit dem Beoplay H9 von B&O PLAY einen der besten, wenn nicht sogar den besten Over-Ear-Kopfhörer mit Bluetooth und aktiver Geräuschunterdrückung. Ich werde unser Testmuster jedenfalls nur schweren Herzens wieder in den Karton packen und zurück zum Hersteller schicken…

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Kommentare 16 Antworten

    1. Ja, prinzipiell geht das. Allerdings gibt es eine Funktion, bei der der Kopfhörer zur Schonung des Akkus ausgeschaltet wird. Ich habe noch nicht ganz herausgefunden, wann und wie das eintritt. In der App scheint es anders als bei Bose keine separate Einstellungen dafür zu geben. Ich werde daher noch einmal direkt beim Hersteller nachfragen.

      1. Danke für die Antwort. Meine H7 schalten sich nach ein paar Minuten ab, wenn keine Verbindung zum Gerät da ist bzw. keine Musik abgespielt wird. Wenn das bei den H9 genau so ist, kann man sie ja nicht einfach nur im Flugzeug aufsetzen um nur seine Ruhe zu habe. Das wäre schade

        1. Soll gehen, meine ich. ANC geht auch ohne Bluetooth, sowohl mit als auch ohne Kabel. Ob es sich irgendwann abschaltet habe ich noch nicht lange getestet, aber ich hab ihn jetzt ca. 10 min mit ANC und ohne Bluetooth auf und noch läuft alles.

          1. Ja, ich hatte es leider auch nicht mehr als 10 Minuten ohne Musik auf dem Kopf. Habe bei B&O nachgefragt, schauen wir mal, was der Hersteller dazu sagt.

  1. Kann sich der H9 mit mehr als einem BT Gerät gleichzeitig verbinden? Beim BQC sind es immerhin 2 , was ganz praktisch ist, da man nicht immer koppeln/entkoppeln muß.

    Und kann man (die sicher sehr angenehmen aber teuren) Lammleder Ohrpolster austauschen?

  2. Hallo, kann man den H9 auch ausschliesslich am Kabel betreiben? Ohne AptX klingt Musik vom iPhone doch meistens sehr schlecht, da hilft meiner Erfahrung nach auch der beste Kopfhörer nicht.

  3. Ich hatte gehofft, hier eine aufschlußreiche Beschreibung der Klangqualität des H9 zu erhalten. Doch, wenn der QuietComfort 35 als Vergleich herangezogen wird, bin ich nicht sicher, ob der Beoplay H9 einfach nur (genauso) schlecht klingt oder der Autor dieses Berichts kein Gehör für gute Kopfhörer hat.
    Sorry, aber der QuietComfort 35 geht klanglich überhaupt nicht – und mit eingeschalteter Geräuschunterdrückung klingt er wie eine alte Blechkiste. Mein QuietComfort 35 ging nach zwei Stunden Probehören an Amazon zurück.
    Sollte also der Beoplay H9 klanglich auch nur annähernd ähnliche Tendenzen aufzeigen, wie der Bose-Kopfhörer, dann ist er sein Geld definitiv nicht wert.

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