BioShock: Überzeugt der neue Premium-Ego-Shooter auch auf der iOS-Plattform?

Als wir von der Veröffentlichung von BioShock berichtet haben, war die Freude vieler Nutzer groß. Nun hatten wir endlich die Chance, das Spiel selbst auszuprobieren.

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Vielen Xbox- und PlayStation-Nutzern dürfte der Ego-Shooter BioShock noch ein Begriff sein: Bereits seit 2007 gibt es die entsprechenden Konsolen-Versionen, auch eine Windows-Variante fand den Weg in den Handel. Das Developerstudio von 2K hat nun Ende August auch das Release als Premium-Spiel für iOS realisieren können. BioShock (App Store-Link) für iPhone und iPad steht seit dem 27. August im deutschen App Store bereit und lässt sich mit 13,99 Euro bezahlen.


Beachten sollte man vor der Installation unbedingt die Kompatibilität des Spiels mit den eigenen iDevices: BioShock ist nicht spielbar auf dem iPad 1/2/3, dem iPad mini der ersten Generation, dem iPhone 3GS/4/4S sowie dem iPod Touch. Damit kommen wirklich nur sehr aktuelle Geräte wie das iPhone 5/5c/5s, das iPad 4 und iPad Air sowie das iPad mini 2, die zudem über iOS 7.1 verfügen müssen, zum Einsatz. Auch hinsichtlich des eigenen Speicherplatzes sollte vorgesorgt werden: BioShock nimmt nach dem Download etwa 1,65 GB auf dem Gerät ein – für die Installation selbst ist im Normalfall die doppelte Kapazität notwendig.

Gehört man zu den Glücklichen, die sich das Premium-Game auf das eigene iDevice laden können, wird man gleich in eine Action-Szene und zugleich den Opener des Spiels geworfen: Der Protagonist Jack überlebt nur knapp einen Flugzeugabsturz und kann sich schwimmend zu einem nahegelegenen Leuchtturm retten. Dort findet er eine merkwürdige Tauchkugel, mit der er sich in die Tiefe begibt – das Abenteuer in der Unterwasserstadt Rapture, einer von genmanipulierten Menschen beinahe vollkommen zerstörte Parallelwelt, beginnt.

BioShock simuliert ein gescheitertes gesellschaftliches Experiment

Ausgestattet mit einem Funkgerät, über das eine Verbindung zum Bewohner Atlas hergestellt wird, wird Jack mit Informationen versorgt. Leider haben sich die Macher von 2K gegen eine deutsche Lokalisierung entschieden und bieten die Funksprüche nur in englischer Sprache ohne deutsche Untertitel an. Eine Kurzfassung der Hinweise und Instruktionen findet sich in deutscher Sprache eingeblendet am rechten unteren Bildschirmrand.

Nahezu alle Bewohner sind Opfer der Substanz ADAM geworden, die den Menschen weitere Fähigkeiten verleihen soll. Durch die Abhängigkeit von dieser Substanz sind die Anwohner jedoch nicht mehr Herr ihrer Sinne und wandeln als Horrorfiguren in den Art Déco-Umgebungen der Stadt Rapture umher. Das Gesellschaftsmodell des Rapture-Gründers und -Herrschers Andrew Ryan, über den Protagonist Jack bereits im Vorfeld über Videoeinblendungen informiert wird, hat offensichtlich versagt.

Zunächst mit nicht mehr als einer Wasserpumpenzange als Waffe ausgerüstet, versucht Jack im Auftrag von Atlas, die Familie von letzterem zu finden. Dabei erkundet er die in vielen Fällen in Trümmern liegende Stadt, die wie ein Ebenbild von Metropolis wirkt, und muss sich mit Gewalt gegen die verwirrten Einwohner durchsetzen. Unterwegs trifft der Hauptcharakter immer wieder auf die furchteinflößenden Little Sisters und Big Daddies, einer fatalen Kombination aus kleinen, genmanipulierten Mädchen und von Drogen beeinflussten, mit Panzertauchanzügen und Schusswaffen oder Metallbohrern ausgestatteten Menschen. Sie treten immer in unmittelbarer Nähe auf und gelten als die schwierigsten Gegner in BioShock.

Sehr umständliche Steuerung: Kompatibles Gamepad empfohlen

Die Bekämpfung von Gegnern erfolgt über die Auswahl von Waffen, die über verschiedene Buttons am rechten Bildschirmrand zu erreichen sind. Ein auf Fingerdruck eingeblendeter virtueller Joystick sorgt zudem für die Fortbewegung Jacks im Spiel. Wirklich gelungen scheint mir die Steuerung auch nach mehr als 2-stündiger Spielzeit nicht zu sein: Will man sich in den 3D-Umgebungen des Spiels umsehen, ist ein zusätzlicher Fingerwisch über den Screen notwendig, zudem sind zumindest auf dem iPad die Aktions-Buttons viel zu hoch angeordnet, als das sie mit der den Rand des iPads umgreifenden Hand leicht erreicht werden können.

Das Umsehen in den Umgebungen gestaltet sich als äußerst mühselig und macht es bei direkter Konfrontation nicht gerade einfacher, schnell auf Gegner reagieren zu können. Immerhin haben die Developer von 2K eine Unterstützung von iOS 7-Controllern wie dem SteelSeries Stratus in BioShock integriert, so dass man im Notfall auf richtige Buttons zum Erkunden Raptures zurückgreifen kann.

Das Unterwasser-Utopia ist kein visueller Leckerbissen

BioShock

Auch hinsichtlich der Grafik sollten einige Worte verloren werden. Für die Umsetzung auf einem mobilen Gerät wie dem iPhone oder iPad muss an diesen Punkt mit einigen Einschränkungen gelebt werden. Obwohl die Umgebungen insbesondere durch ihre tollen Lichteffekte und beeindruckenden Gebäudeformationen überzeugen können, wirken sie im Gegensatz zu den Konsolenversionen um einiges abgespeckt.

An vielen Stellen erkennt man zudem die berühmt-berüchtigten „Treppen“ in Detailansichten, am Boden liegende Leichen haben beizeiten ein verkürztes Bein, und fließendes Wasser oder loderndes Feuer wirkt alles andere als realistisch – und das trotz langer Ladezeiten von über einer Minute (auf einem iPad 4) vor Beginn eines neuen Kapitels. Von der in der App-Beschreibung vollmundig aufgeführten „besten Grafik, die es jetzt auf Mobilgeräten gibt“, kann daher nicht die Rede sein. Pixelmatsch und Texturpampe wird man in diesem Titel leider zuhauf betrachten können.

Wirklich herausragend sind hingegen die Hintergrundgeräusche umgesetzt worden, die erheblich zum Spannungsaufbau und einem atmopshärischen Gameplay beitragen. Nicht nur, dass jeder Schritt von Jack in weitläufigen Gebäuden widerhallt – auch die Funksprüche Atlas’ mit ihrem Knarzen und Rauschen wirken äußerst realistisch. In einigen Situationen hört man sogar den gepressten Atem des Protagonisten in Stresssituationen, Schreie oder entsprechende Geräusche von Gegenständen. Selbst das Britzeln von freiliegenden Elektrokabeln schindet ordentlich Eindruck beim Gamer.

Zuammengefasst bleibt daher ein eher durchwachsenes Fazit für BioShock festzuhalten. Ein kompletter Reinfall ist das iOS-Game ganz sicher nicht, und viele Fans des Spiels werden sich zurecht freuen, dass sich ihr Lieblingstitel nun auch unterwegs zocken lässt – ein absolutes Highlight im Ego-Shooter-Genre ist BioShock zumindest auf dem iPad und iPhone jedoch auch nicht. Vor allem die umständliche Steuerung und die etwas altbacken wirkende grafische Umsetzung hinterlassen einen faden Beigeschmack eines Spiels, das als Premium-Titel ein nicht unerhebliches Loch ins Portemonnaie des iOS-Gamers reißt.

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