Dragon Dictate 4: Erfahrungsbericht zur Diktier-Software für den Mac

Wie sieht es eigentlich aus, wenn man Texte nicht mit einer Tastatur, sondern mit einer Diktier-Software erstellt? Wir haben mit Nuance Dragon Dictate 4 einen kleinen Test gewagt.

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Wie kann man ganz einfach Audio-Aufzeichnungen in Text umwandeln? Auch wenn Siri diese Funktion auf dem Mac seit einiger Zeit anbietet, ist Nuance mit seiner sehr ausgereiften Software Dragon Dictate 4 weiterhin der Hausherr auf diesem Gebiet. Allerdings: Mit Paket-Preisen von teilweise weit über 100 Euro ist die Software nichts für schmale Geldbeutel. Wir wollten herausfinden: Für wen lohnt sich die Investition?


Fangen wir ganz vorne an: Die Installation könnte einfacher nicht sein, viel falsch machen kann man sowohl bei der Download- als auch bei der Boxed-Version nicht. Mindestens erforderlich ist ein Dual-Core-Prozessor mit 2,2 GHz, Mac OS X 10.8 sowie 4 GB Arbeitsspeicher. In meinem Test-Paket war zudem ein Headset enthalten – allerdings habe ich mit dem im MacBook integrierten Mikrofon so gute Ergebnisse erreicht, dass ich die zusätzliche Hardware nicht genutzt habe. Für die einmalig erforderliche Aktivierung der Software ist eine Internet-Verbindung erforderlich.

Dragon Dictate 4 lernt die Stimme des Nutzers kennen

Direkt loslegen kann man danach nicht. Zunächst muss man Dragon Dictate 4 seine eigene Stimme beibringen, indem man mindestens einen von mehreren Trainingstexten vorliest. So gewöhnt sich die Software an die Stimme des Nutzers und kann diese danach besser erkennen. Sollte man gemeinsam an einem Mac arbeiten, kann man ganz einfach mehrere Profile für verschiedene Benutzer erstellen.

Die gesamte Installation und Einrichtung ist locker innerhalb einer halben Stunde zu schaffen. Danach bleibt Dragon Dictate 4 einfach im Hintergrund und kann per Mausklick oder Zuruf aktiviert werden. Sämtliche gesagte Wörter werden danach von der Software erkannt und im aktuell aktiven Fenster eingefügt, egal ob man im Texteditor, auf einer Webseite oder in Pages unterwegs ist.

Nuance verspricht eine Erkennungsgenauigkeit von bis zu 99 Prozent, was sehr ordentlich ist. Meine Erfahrungen haben gezeigt: Mit ganz normalen Texten kommt Dragon Dictate 4 sehr gut zurecht und funktioniert schnell sowie zuverlässig. Richtig interessant wird es dagegen bei Fachbegriffen oder englischen Ausdrücken: Ich habe es in einer Woche mit Dragon Dictate 4 nicht geschafft, die beiden Wörter iPad oder App korrekt erkennen zu lassen.

Bei Fachbegriffen kommt Dragon Dictate ins Straucheln

Dragon Dictate 4 BoxEs gibt zwar ein Wörterbuch, in dem man neue Wörter hinzufügen und trainieren kann, das wollte mit mit den oben genannten Ausdrücken aber nicht gelingen. Mit anderen Fachbegriffen, wie etwa „App Store“ oder „Universal-App“, gab es nach dem Training dagegen keine Probleme. Am Ende kauft man aus meiner Sicht so etwas wie die Katze im Sack: Man weiß nicht, ob Dragon Dictate 4 die eigenen Ansprüche befriedigen kann, zumindest wenn man spezielle Anforderungen stellt (wie etwa ein Blogger, der über Apps berichten möchte).

Auch wenn Dragon Dictate 4 sehr viele interessante Extras bietet, wie etwa die komplette Steuerung des Cursors per Stimme, das Buchstabieren kompletter Wörter oder die Transkription von Audio-Dateien eines beliebigen Sprechers, richtet sich die durchaus kostenintensive Software wohl nur an eine ganz spezielle Nutzergruppe.

Ich persönlich bin mit meinen Fingern einfach schneller und sicherer auf der Tastatur unterwegs. Das auf der Packung abgedruckte Versprechen „Schneller als Tippen“, kann ich definitiv nicht bestätigen. Bei Dragon Dictate 4 hat mich sehr gestört, dass ganze Sätze oder zumindest Satzteile erst auftauchen, wenn man eine kurze Sprechpause einlegt, was man normalerweise nicht nach jedem dritten Wort macht. So kann es durchaus vorkommen, dass Dragon Dictate 4 mit einem Schlag eine oder zwei Zeilen Text einfügt, in denen sich irgendwo ein Fehler verstecken kann. So muss man deutlich mehr Zeit zum Korrekturlesen einplanen und ist am Ende eben nicht schneller.

Lohnenswert ist Dragon Dictate 4 wohl nur für eingeschränkte Nutzer, die nicht so schnell auf der Tastatur tippen können, wie sie es gerne würden. Wer dagegen nur aus Lust und Laune auf die Diktierfunktion zurückgreifen möchte, sollte sich die kostenlos verfügbaren Bordmittel von Mac OS X in den Systemeinstellungen unter Diktat & Sprache ansehen.

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Kommentare 1 Antwort

  1. Exakt. Die Erfahrung habe ich auch gemacht. Es ist unglaublich mühselig den Cursor zu positionieren und falsch geschriebene Wörter zu korrigieren. Bis ich einen Satz in Dragon vernünftig eingesprochen habe, habe ich in der selben Zeit mit der Tastatur einen halben Roman geschrieben.

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