JBL Synchros 100i: Unausgewogene Mittelklasse-InEars mit basslastigem Klangbild

InEar-Kopfhörer sind allgemein sehr beliebt: Sie sind klein, leicht zu transportieren, und schirmen zusätzlich die Umgebung über die kleinen Ohrstöpsel ab – wir haben uns die JBL Synchros 100i angesehen.

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Mit dem JBL Synchros 100i gibt es seit kurzem ein weiteres Modell der Mittelklasse auf dem deutschen Markt. Zum Verkaufspreis von 99,97 Euro (Amazon-Link) kann entweder eine schwarze oder weiße Variante des Synchros 100i erstanden werden. Der Zusatz „i“ hinter der Modellbezeichnung steht für eine Apple-konforme Bauweise, sprich, die integrierte Drei-Tasten-Fernbedienung lässt sich zum Steuern der Musik und zum Annehmen von Anrufen nutzen. Zudem verfügt der JBL Synchros 100i über eine „Made for iPod/iPhone/iPad“-Zertifizierung. Will man das Modell auch mit anderen Smartphones nutzen, sollte man zur ebenfalls angebotenen Variante „Synchros 100A“ greifen.


Geliefert wird der uns in weißer Farbe vorliegende JBL Synchros 100i in einer stabilen und hochwertigen Pappbox, die im Inneren mit einem Magneten verschlossen wird. Neben dem Kopfhörer selbst, auf dem werksseitig mittelgroße Silikon-Buds angebracht sind, sind auch noch zwei Paar zusätzliche Silikonpolster mit kleinen und sehr großen Maßen, sowie ein Paar Comply-Memoryschaum-Buds, die sich den Gegebenheiten des Ohrs anpassen, und ähnlich wie Ohropax-Lärmschutz-Stöpsel Umgebungsgeräusche für einen ungestörten Musikgenuss dämmen, vorhanden, ebenso wie eine kleine Klammer zum Befestigen des Kabels an der Kleidung. Zum Verstauen der In-Ears samt Zubehör liegt außerdem ein kleines, rundes Kunststoff-Etui mit weicher Innenpolsterung und zusätzlichem Netzfach bei. 

Hinsichtlich des Lieferumfangs kann sich der JBL Synchros 100i schon einmal absolut sehen lassen. Doch wie steht es um die Verarbeitung und den Klang des knapp 100 Euro teuren InEar-Kopfhörers? Der Hersteller JBL, eine Marke der Harman-Gruppe (zu der auch Harman/Kardon gehört), gibt in den Produktinformationen an, dass der Synchros 100i aus einem „ultraleichten Gehäuse aus Aluminium-Druckguss“ besteht. Der Rest des Kopfhörers allerdings ist aus Kunststoff gefertigt, darunter die im flachen Design gehaltenen Kabel, die Drei-Tasten-Fernbedienung mit Mikrofon, und der 3,5 mm-Klinkenstecker. Trotz des leicht gummierten weißen Flachkabels wirkt die Verarbeitung nicht unbedingt hochwertig und dem Preis angemessen. Zwar verfügt beispielsweise die Fernbedienung über einen guten Druckpunkt, kommt aber durch das verwendete Material etwas billig daher – ebenso verhält es sich mit dem Klinkenstecker.

Bester Sitz des JBL Synchros 100i dank Memory-Foam-Polster

Im Inneren des JBL Synchros 100i steckt ein 9mm-Treiber, der laut Hersteller zu einer „PureBass Performance“ und einem „JBL Professional Sound Erlebnis wie im Live-Konzert“ führen soll. Durch eine leicht angewinkelte Position der Silikonpolster soll zudem ein bequemer Sitz des Kopfhörers erreicht werden. Für den Test wurden zunächst die werksseitig montierten mittelgroßen Earbuds genutzt, die jedoch für meine kleinen Ohren viel zu unbequem waren. So habe ich nach kurzer Zeit schon auf die kleinste Variante umgesattelt, um zusätzlichen Druck im Ohr zu vermeiden.

Mit dieser Umstellung saß der JBL Synchros 100i dann auch wirklich angenehm im Gehörgang. Die üblichen reibenden Geräusche des Kabels an der Kleidung ließen sich aber auch so noch vernehmen – das ist allerdings ein generelles Problem von In-Ear-Kopfhörern und lässt sich kaum vermeiden. Den besten Sitz erreichte ich allerdings mit den ebenfalls mitgelieferten Memory-Foam-Polstern, die, ähnlich wie andere Formschaum-Lärmschutzstöpsel, zunächst etwas zusammengedrückt und nach dem Einsetzen ins Ohr festgehalten werden müssen, bis sich der Schaum wieder entfaltet hat. Wer allerdings generell Probleme mit Ohrstöpseln und dem Gefühl eines völlig ausgefüllten Gehörgangs hat, sollte besser aus den in drei Silikonpolster-Paaren auswählen, da diese nicht ganz so eng anliegen.

Doch wie verhält es sich mit dem Klang des JBL Synchros 100i? Geht man von generellen Charakteristika der Marke JBL aus, wird man auch bei diesem Kopfhörer kein absolut natürliches, unverfälschtes Klangbild erwarten können, sondern einen Consumer-orientierten Sound mit verstärktem Bass. Und eben diese Eigenschaften finden sich auch im Synchros 100i wieder – allerdings in einer so ausgeprägten Form, die selbst mich überraschte. Für den Test standen allerhand verschiedene Musikgenres, aber auch gesprochene Inhalte und Filme auf der abzuarbeitenden Liste. Wirklich überzeugen konnte der In-Ear-Kopfhörer leider in keiner der angespielten Kategorien. Ein übermäßig vorherrschender Bass, der aufgrund seiner Präsenz teils schon ins Wummernd-Unangenehme reichte, und nur kaum vorhandene Mitten und Höhen machten das Musikhören keineswegs mehr zum Genuss.

Die Mitten und Höhen, vor allem bei akustischen Songs oder im Singer-Songwriter-Genre, wirken seltsam entfernt und wie mit einem Deckel abgeschirmt – von Klarheit und Brillianz keine Spur. Besonders deutlich wurde dies bei einigen Tracks von Agnes Obel und Radiohead: Solo-Instrumente wie Streicher oder Klaviere wurden gnadenlos in den Keller verfrachtet – im ganzen restlichen Haus hatte der Bass das Sagen.  Auch die charakteristischen Stimmen der Leadsänger wirkten wie aus einem Nebenraum, seltsam nüchtern, eng und mit wenig Umfang. Einzig im Elektro-Bereich, beispielsweise bei Tracks von Oliver Schories, Paul Kalkbrenner oder Parov Stelar, machte die verstärkte Bass-Wiedergabe Spaß, auch wenn sich hier die unterrepräsentierten Höhen und Mitten ebenfalls bemerkbar machten.

Insgesamt fällt das Fazit für den JBL Synchros 100i also eher durchwachsen aus. Zu einem Preis von etwa 100 Euro sollte man neben einigen qualitativen Eigenschaften auch einen besseren Klang erwarten können. Geeignet ist der Synchros 100i daher wohl nur für Bass-Liebhaber, die gerne elektronische Musik hören – aber auch sie sollten, sofern möglich, das Modell vorher zur Probe hören. Ich persönlich empfand die Art des Basses nicht nur als zu übermäßig vorhanden, sondern teilweise auch als unangenehm im Ohr – stundenlang Musik hören würde ich daher mit dem Synchros 100i nicht. Generell gibt es für bis zu 100 Euro sicherlich klanglich ausgewogenere und qualitativ hochwertigere In-Ear-Kopfhörer. Ein Beispiel ist der bereits ebenfalls von uns getestete House of Marley Redemption Song (zum Artikel), der zwar auch eher basslastig ist, aber ein insgesamt weicheres, angenehmeres Klangbild sowie ein individuelles Design mit Holz- und Stoffelementen vorweisen kann.

Solltet ihr noch weitere Empfehlungen in dieser Preisklasse haben, teilt sie uns und unseren Nutzern doch in den Kommentaren mit.

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Kommentare 13 Antworten

  1. Hallo, versucht mal die InEars von Teufel!
    Ich nutze die „Aureol Fidelity“, super Klang, guter Lieferumfang, hochwertige Verpackung, schickes Design, Manko:
    keine Goldstecker und keine Fernbedienung, also nicht als Freisprecheinrichtung nutzbar-aber ich nutze Kopfhörer eh nur zum Musikhören, spielen und mal ein kleines Filmchen

    1. Hab auch die Teufel Aureol Fidelity!
      Ganz starker Sound, schöne Gimmicks (flugzeigadapter etc.) und auch tolle Garantie! Stimme meinem Vorredner voll zu!

    2. Besitze ebenfalls die Teufel Aureol Fidelity und kann diese, bis auf die fehlende Fernbedienung/integrierte Micro, mit gutem Gewissen empfehlen. Unheimlich ausgewogener und präsenter Klang. Toller, kraftvoller Bass, knackige Höhen und ordentliche Lautstärke. Schirmen unfassbar gut ab und das umfangreiche Zubehör überzeugt. Die Verarbeitung ist top und das Preis/Leistungs-Verhältnis ist Teufel-typisch vorbildlich.

      1. Ja, in dieser Preisklasse gibt es nichts besseres als Shure oder Klipsch. Wer ein paar Euro mehr hat, und passende Gehörgänge, dem Rate ich zu Ultimate Ears Triple.Fi 10. Ich liebe sie und möchte sie nie mehr missen. 🙂

  2. Seit 12 Monaten hab ich die Bose mie2i. Ich hatte die damals für 109 Euro gekauft.

    http://www.amazon.de/gp/aw/d/B004CXS5QW/ref=mp_s_a_1_2?qid=1391110958&sr=8-2

    Ich bin echt wahnsinnig begeistert, weil die Kopfhörer super sitzen, absolut nicht spürbar sind und so ausgewogen klingen. Alles nicht so extrem. Auch der in-ear Effekt nicht. Die Außenwelt gibt es noch, ganz leicht…
    Ich kann nicht auf Alternativen zurückgreifen, habe keine getestet, einfach keine benötigt.

    Alles subjektiv, ich weiß…

    Grüße
    STR

  3. Etymotic hf3 zB. Sehr neutral wenig bass (sehr von der Passform abhängig)! ähnlich dem Sound vom beyerdynamic dt 770 allerdings nicht ganz so differenziert und ausgewogen! Aber ansonsten Top Teile von etymotic. Höre hauptsächlich 85% rocklastige Sachen ,wenig 10% Jazz und noch weniger Electric und Rest. Mag bass getuntes auch überhaupt nicht.

  4. Guter Test!
    In der Preisklasse kann ich die Klipsch S4i sehr empfehlen… Top klang und gute Verarbeitung! Recht natürlicher Sound, nur etwas mehr Bass

  5. Unter € 100,– würde ich den Philips Fidelio S1 empfehlen. Dzt. bei Amazon auf 75,– verbilligt. Sehr ausgewogenes Klangbild, tolle Optik und Verarbeitung und auf der „Wall of Fame“ von innerfidelity.com. ;0)

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