Kombi-Musikanlage ZAGG Origin: Innovatives Konzept, enttäuschender Klang

Auch wenn wir euch in letzter Zeit schon viele Bluetooth-Soundsysteme vorgestellt haben – etwas wie den ZAGG Origin habt ihr bestimmt auch noch nicht gesehen.

ZAGG Origin 1 ZAGG Origin 2 ZAGG Origin 3 ZAGG Origin 4

Bislang war uns der amerikanische Hersteller ZAGG vor allem mit seinen Tastaturhüllen für das iPad sowie den bekannten Invisible Shield-Schutzfolien für das iPhone aufgefallen. Über die deutsche Marketingagentur des Unternehmens haben wir allerdings jetzt die Chance bekommen, die ZAGG Origin-Soundanlage für einen ausführlichen Test genauer unter die Lupe zu nehmen.


Das Bluetooth-Soundsystem ist bislang noch nicht bei deutschen Händlern erhältlich, lediglich im offiziellen Webshop von ZAGG kann der Origin-Lautsprecher zum Preis von 279,99 Euro bei kostenlosem Versand aus Irland erstanden werden. Alternativ gibt es noch die Möglichkeit, Amazon.com in den USA zu nutzen: Dort werden derzeit nur 199,93 USD fällig (Amazon-Link), allerdings sollte man bedenken, dass noch Versandkosten und eventuell auch Zollgebühren auf den Käufer zukommen. Laut einer Pressemitteilung der ZAGG-Marketingagentur soll der ZAGG Origin bald auch im deutschen Fachhandel erhältlich sein.

Doch was ist das Besondere an diesem Bluetooth-Lautsprechersystem? Der ZAGG Origin verfolgt ein mir bislang völlig unbekanntes Konzept und verbindet einen großen Stand-Lautsprecher mit einem kleinen mobilen Speaker, der ohne Probleme unterwegs genutzt werden kann. Der Clou an der ganzen Sache: Der portable Lautsprecher wird zum Aufladen einfach auf die Rückseite des großen Standgeräts gesetzt, wo er dank eines starken Magnets sicher verbleibt. Mit dem Einsetzen in die Ladekerbe wechselt ebenfalls automatisch die Musikwiedergabe zur großen Box – und all das drahtlos und über Bluetooth 3.0. Nutzt man den kleinen Speaker mittels seines integrierten Akkus, erzielt man je nach Lautstärke bis zu 10 Stunden Musikwiedergabe, bevor er wieder zum Saft tanken an die große Box angeschlossen werden muss.

Im Lieferumfang des ZAGG Origin befindet sich neben den beiden Speakern auch ein Netzteil für denn Stand-Lautsprecher, ein 3,5 mm-Klinkenkabel zum Anschluss von Musikplayern ohne Bluetooth, mehrere Steckdosenadapter zur weltweiten Nutzung des Origin, ein Micro-USB-Kabel, sowie eine kleine Fernbedienung, mit der sich die wichtigsten Funktionen steuern lassen. Mit Maßen von 36 x 20 x 16 cm ist die große Box beileibe kein Platzwunder, der kleinere Bruder misst immerhin nur noch 15,7 x 6,7 x 4,6 cm und ähnelt daher sehr den Ausmaßen einer Mini Jambox von Jawbone. Auf der Oberseite des kleinen Speakers finden sich zudem einige Buttons, mit denen sich die abgespielte Musik skippen sowie lauter und leiser machen lässt. Die Ausstattung der großen Box fällt diesbezüglich etwas spartanischer aus: Dort gibt es nur zwei Lautstärke-Buttons, aber immerhin auf der Rückseite neben dem On/Off-Schalter auch den 3,5 mm-Klinkenanschluss, sowie einen 2,1A-USB-Port zum Aufladen eines Smartphones oder Tablets.

ZAGG Origin: Einfache Einrichtung, schlechter Sound

Bei meinen ersten Tests mit dem ZAGG Origin konnte ich ohne Probleme eine Bluetooth-Verbindung mit dem kleinen Lautsprecher herstellen. Dazu reicht es, einen kleinen Pairing-Knopf auf der Rückseite der Mini-Box zu betätigen und das in der Bluetooth-Liste des iPhones oder iPads angezeigte Gerät zu verbinden. Danach wird der kleine Lautsprecher an das „Mutterschiff“ angedockt und spielt die Musik fortan über den großen Speaker ab. Laut Hersteller verfügt das Basisgerät über einen „bass-starken 10 cm-Subwoofer, zwei schlanke Mitteltonlautsprecher sowie zwei klare Hochtonlautsprecher“, die für einen „satten, dynamischen Sound bei jeder Lautstärke“ sorgen sollen.

Bei meinen Testläufen, die unterschiedlichste musikalische Genres und Formate (FLAC, mp3, AAC…) umfassten, war ich insbesondere von der Klangqualität des portablen Lautsprechers enttäuscht. Obwohl ZAGG auch hier einen vollen, satten Sound bei Frequenzen zwischen 80 Hz und 15 KHz verspricht, konnte ich diesen nicht nachvollziehen. Sowohl die maximale Lautstärke war viel zu niedrig, und Bässe waren so gut wie gar nicht vorhanden. Daher wirkte sämtliche abgespielte Musik seltsam dünn und ohne großen Umfang. Aus Neugier habe ich meinen kleinen Soundshooter von Philips dem Mini-Lautsprecher des ZAGG Origin gegenübergestellt – selbst dieser kleine Speaker, der schon für etwa 30 Euro im Handel erhältlich ist, bot ein besseres, differenziertes Klangbild.

Die Hoffnungen ruhten somit zumindest auf dem großen Basisgerät des Origin. Doch auch hier waren die blumigen Verprechen des Herstellers zu euphorisch. Die Werkseinstellungen des großen Lautsprechers waren derart basslastig, dass sämtliche Mitten und Höhen kaum mehr wahrzunehmen waren. Mit Hilfe der beigelegten Fernbedienung lässt sich diese Einstellung immerhin noch justieren, aber selbst mit reduziertem Bass macht der ZAGG Origin mit seinem Frequenzbereich von 20 Hz bis 20 KHz nur bei leise abgespielter Musik in relativ anspruchslosen Genres eine gute Figur. Dreht man die Lautstärke auf, um einen ganzen Raum damit zu beschallen, überschlägt sich der Lautsprecher förmlich und liefert ein zum Dröhnen tendierendes Klangbild, zu dem sich ein übersteuertes Scheppern bei basslastigen Inhalten, beispielsweise im House-Bereich, gesellt.

Will man nun ein abschließendes Fazit abgeben, fällt es schwer, eine echte Empfehlung für den ZAGG Origin auszusprechen. Obwohl der Bluetooth-Lautsprecher ohen Zweifel über ein innovatives Konzept und eine saubere Verarbeitung verfügt, sorgt ein unterdurchschnittlicher Klang für einige Minuspunkte. Zwar verteilen einige Nutzer auf der ZAGG-Website und auf Amazon.com jeweils 5 von 5 Sterne, allerdings kann ich diese Bewertungen nach meinen Erfahrungen nicht ganz nachvollziehen. Zu einem Preis von etwa 200 bis 280 Euro findet man auf dem Markt einige andere Produkte mit besserem Klangbild, beispielsweise die Big Jambox von Jawbone (ab 239 Euro, Amazon-Link), die bei mir schon seit über einem Jahr zufriedenstellend im Einsatz ist, oder auch den Bose SoundLink II (ab 210 Euro, Amazon-Link).

Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Bei Käufen über diese Links erhalten wir eine Provision, mit dem wir diesen Blog finanzieren. Der Kaufpreis bleibt für euch unverändert.

Anzeige

Kommentare 1 Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Copyright © 2024 appgefahren.de