Kontakte-App Humin nun auch in Deutschland: Niemand hat die Absicht, deine Daten zu sammeln

Die Developer von Humin versprechen mit ihrer neuen Adress- und Kontakte-App wahre Wunder.

Humin 1Das Nutzererlebnis auf dem Gerät soll sich durch Humin (App Store-Link), das nun nach einiger Verzögerung als iPhone- und iPod Touch-App kostenlos aus dem deutschen App Store zu laden ist, erheblich verbessern. In der App selbst spricht man sogar davon, „Dein Telefon bekommt gleich ein massives Update“. Humin sieht sich als intelligenter Adressbuch- und Kontakt-Client, der es dank ausgeklügelter Algorithmen möglich machen soll, den Nutzer genau zu verstehen und ihm die passenden Informationen zum passenden Zeitpunkt zu liefern.


Nun fragt man sich, wie so etwas funktionieren soll. Die Humin-Entwickler aus dem US-amerikanischen San Francisco greifen dazu auf eine riesige Datenbank zurück, mit der sich bestimmte intelligente Features einrichten lassen. So ist es unter anderem möglich, die eigenen Kontakte innerhalb der App nicht nach dem Alphabet sortieren zu lassen, sondern anhand der Nutzungshäufigkeit. Dazu ist allerdings zunächst eine Registrierung, entweder mit einem Facebook-Account, oder auch mit eigenen Daten – darunter Name, E-Mail-Adresse und Telefonnummer – erforderlich.

Humin agiert als persönlicher Assistent für Adressbuch und Co.

Hat man also in den letzten Wochen oft mit Mama oder dem besten Freund telefoniert, besteht die Chance, dass diese Kontakte ganz oben auf der Liste erscheinen, da sie als wichtig empfunden werden. Außerdem merkt sich Humin, wo die Kontaktinformation genutzt wurde und bindet zudem optional das soziale Netzwerk Facebook und auch Ortungsdienste mit ein, um ein Gesamtbild des Nutzer-Adressbuches zu bekommen. Abgesehen von der Telefonnummer und Mail-Adresse eines Kontaktes kann Humin beispielsweise festmachen, wann man die entsprechend verknüpfte Person zum letzten Mal getroffen hat.

Natürlich ist Humin deswegen nicht gleich intelligenter als andere Apps – und die Bequemlichkeit der Nutzung lässt sich das kalifornische Unternehmen wohl teuer bezahlen. Denn wie sollen entsprechende Algorithmen definiert werden, wenn man nicht auf die Daten zugreifen kann? Hier beginnt so langsam die Frage nach dem Datenschutz. Ein amerikanisches Entwicklerteam, das seine App völlig kostenfrei anbietet, sensible Daten wie das Adressbuch und persönliche Infos ausliest und seine Server in den USA betreibt, führt naturgemäß zu einiger Skepsis.

Datenschutz wird in der „Humin Rights“-Charta erläutert

Humin 2Um die jeweiligen Dienste anbieten zu können, erfordert Humin Zugriff auf das Adressbuch, die Ortungsdienste, den Facebook-Account, den Kalender und auf E-Mail-Konten. Wer jetzt die App noch nicht reflexartig wieder vom iPhone gelöscht hat, wird es interessieren zu erfahren, dass die Developer von Humin auf ihrer Website eine sogenannte „Humin Rights“-Charta kreiert haben, in der sie dem Nutzer genau mitteilen, welche Daten wo und zu welchem Zweck erhoben und gesammelt werden.

Auch in der App heißt es daher, „Vertrauliche Informationen (Nachrichten, E-Mails und Passwörter) gelangen niemals auf unsere Server“. Humin unterscheidet in den ellenlangen Datenschutz-Ausführungen nämlich zwischen „öffentlichen persönlichen Daten“ und „privaten persönlichen Daten“, die unterschiedlich gehandhabt werden sollen. Insbesondere letztere, zu denen die obig erwähnten Informationen wie Nachrichten und Passwörter gehören, sollen komplett auf dem iPhone des Users verbleiben und nicht auf die Server von Humin übertragen werden.

Ein nutzloses Versprechen?

Selbstverständlich kann man der App auch den Zugriff auf die oben erwähnten Konten verwehren – aber dann ist eine Anwendung wie Humin mehr oder weniger nutzlos und wird sicher nicht die Ergebnisse abliefern, die man sich von einer solchen App erwartet. Humin verspricht, dass nur die Daten gesammelt werden, die notwendig sind, um das Erlebnis für die User zu verbessern, und will alle erhobenen und gespeicherten Informationen nur verschlüsselt und anonymisiert auf den eigenen Servern lagern.

Aber mal ehrlich – wer das glaubt, der glaubt auch an den Weihnachtsmann. Auf meinem iPhone ist die App schon nach kurzer Testphase wieder gelöscht worden. Das Risiko, das man mit der Bereitstellung kombinierter Informationen an ein unbekanntes amerikanisches Unternehmen eingeht, ist in meinen Augen einfach zu groß.

Wir sind gespannt, wie ihr zum Thema Humin steht – Werdet ihr die App ausprobieren, oder ist euch der Nutzen zu gering? Habt ihr Datenschutzbedenken oder andere Gründe, die euch vom Download abhalten? Schreibt uns eure Meinung doch in den Kommentaren.

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Kommentare 19 Antworten

  1. Das integrierte Adressbuch reicht mir. Und mit dem Datenschutz geb ich Mel völlig recht. Nicht zuletzt deshalb bin ich auch Facebook Totalverweigerer.

  2. Sorglos-User gibt es immer noch genug auf der Welt, da wird sich deren Geschäftsmodell schon rechnen.
    Jedoch, wenn man dafür nicht mit den eigenen teuren Daten bezahlen müsste, könnte das eine interessante App sein…

  3. Für eine Sortierung nach Nutzungshäufigkeit benötigen die einen externen Server? Da kommt jeder der ansatzweise Ahnung von Programmierung hat einen chronischen Lachanfall!
    Nachtigal ick hör dir trapsen.

  4. Wie, den Weihnachtsmann gibt’s gar nicht?

    In dem Zusammenhang habe ich aber folgendes kuriose Problem:
    Das iPhone meiner Frau und meins sind mit demselben iCloud Account angemeldet. Seit iOS 8 lassen sich ja die zuletzt genutzten Kontakte im Taskmanager anzeigen. Da tauchen bei beiden iPhones dieselben Kontakte auf, obwohl wir natürlich mit unterschiedlichen Leuten telefonieren oder „simsen“ etc. Deshalb habe ich den Verdacht, dass dieser Abgleich der zuletzt genutzten Kontakte irgendetwas mit der iCloud zu tun hat, denn sonst lässt sich das nicht erklären.
    Also scheint auch Apple entsprechende Daten auf ihren Servern zu speichern und zu verwalten. Leider lässt sich das ganze ja nicht abstellen sondern nur ausblenden. Insofern ist auch Apple derzeit bezüglich Datensammelwut nicht besser.

    1. Man sollte für jedes IPhone ein extra iCloud Account erstellen dann hat man diese Probleme nicht …um Apps gemeinsam zu nutzen würde ich vorschlagen einfach eine gemeinsame AppleID im Appstore zu nutzen, ist sicher einfacher als die Familienfreigabe
      Also mein Rat: getrennte Accounts für iCloud und Appstore!

        1. Da aber generell die kontakte syncronisiert werden per iCloud, sind sie eh auf irgendeinem server. Das sollte jedem bewusst sein. Es sei denn, man deaktiviert dies

  5. Ausprobiert und wieder gelöscht???
    Also erst mal alle Daten hochgeladen und dann doch abgemeldet!
    Glaubt doch niemand das die die Daten wieder aus ihrem System wieder löschen …

    1. Developer ist doch ein mittlerweile gängiger Begriff in der Technologie-Welt. Soll ich in jedem zweiten Satz Entwickler, Entwickler, Entwickler schreiben? Dann fühlt sich die Synonym-Fraktion wieder auf den Schlips getreten… 😉

  6. Ich kann ohnehin die User nicht verstehen,die bei Facebook sind und meinen nur weil sie das nötigste unter falschem Namen posten, seien Sie bezüglich Datenschutz sicher. Dies ändert sich ja ab Januar 2015.

    Ich dachte auch so und werde mich ab Ende Dezember dort abmelden. Gerade Apps wie diese hier oder auch welche die allein schon einen „Gefällt mir“ – Button haben werden dann mitgelöscht.

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