Kostenlose Wetter-App Morecast: Wetter-Infos werden mit persönlichen Daten bezahlt

Zu einer der bisher von uns vernachlässigten Wetter-Apps im App Store zählt Morecast.

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Morecast (App Store-Link) wird seit knapp einem Jahr im deutschen App Store als kostenloser Download für das iPhone und den iPod Touch angeboten und benötigt neben iOS 8.0 auch etwa 37 MB eures Speicherplatzes für die Installation. Alle Inhalte der Wetter-App können in deutscher Sprache abgerufen werden.


Morecast bewirbt sich selbst als „kostenlose Premium Wetter App“ und bietet in der Tat eine Fülle von Informationen und Daten in sehr ansehnlicher, moderner Form, die man in anderen Wetter-Apps entweder vergeblich sucht oder die sonst kostenpflichtig wären. Für beliebige Orte auf der ganzen Welt können dank über 28.000 Wetterstationen nicht nur tägliche Voraussagen mit Temperaturen, Windgeschwindigkeiten und Regenwahrscheinlichkeiten angezeigt werden, sondern auch 7-Tages-Prognosen und ein 14-tägiger Trend.

Die Anwendung hält zudem einige kostenfreie Extras bereit, darunter ein von Here Maps unterstützter Niederschlagsradar mit verschiedenen Farben für Regen, Hagel und Schnee, sowie einen eingebundenen, wetterbasierten Routenplaner, mit dem man Wetterverhältnisse entlang einer geplanten Route anzeigen lassen kann. Auch eine direkte Wetter-Vergleichsmöglichkeit für zwei beliebige Orte auf der ganzen Welt kann in Morecast genutzt werden.

Wer davon immer noch nicht genug hat, findet zusätzliche Wetter-Webcams auf einer Karte – insgesamt sollen es über 100.000 Orte weltweit sein, darunter auch Live-Cams mit der aktuellen Temperatur in Wien, Berlin, Zürich, Hamburg und München. Wetter-Infos können außerdem mit Freunden und Familie geteilt werden, angemeldete Nutzer haben die Option, persönliche Wettereindrücke, z.b. als lokale Warnung oder als eindrucksvolles Foto, mit anderen Usern der Community zu teilen.

Personenbezogene Daten für Morecast-Werbepartner

Morecast 5Bei der Nutzung von Morecast, das vom Anbieter UBIMET bereitgestellt und mit Wetterdaten von nationalen Wetterprovidern wie DWD, ZAMG oder MeteoSchweiz sowie einem eigenen Datencenter gefüttert wird, fragt man sich jedoch bereits nach kurzer Zeit, wie sich eine Anwendung wie diese finanziert. Ausführliche Wetterinformationen für die nächsten 14 Tage, Niederschlagsradar, Here Maps-Unterstützung und grafische Auswertungen – und all das ohne jegliche In-App-Käufe, Abo-Modelle, Einschränkungen oder Werbebanner.

Die Vermutung liegt nahe, dass es die Daten der Nutzer von Morecast sind, die hier als Gegenleistung dienen. Ein kurzer Blick in die AGB, die auch direkt aus der App zugänglich sind, bestätigt diese Annahme. Der Anbieter UBIMET behält sich nicht nur vor, personenbezogene Daten registrierter Nutzer, darunter Kontakt- und Standortdaten, E-Mail-Adressen und Telefon- und Faxnummern, nicht nur zu eigenen Werbe- und Marketingzwecken zu verwenden, sondern diese auch an Werbepartner weiterzugeben.

Besonders drastisch ist eine Passage, die sich unter Punkt 7.6 der AGB findet. „Insbesondere erklären Sie sich mit Angabe Ihrer Telefonnummer, Ihrer Faxnummer und/oder Ihrer E-Mail-Adresse ausdrücklich damit einverstanden, von UBIMET und deren Werbepartnern Telefonanrufe, Faxnachrichten und/oder elektronische Post (E-Mails, SMS, etc.) zu Werbe- und Marketingzwecken zu erhalten.“ Wer nicht spätestens hier von einem Download absieht, ist an Gleichgültigkeit nicht mehr zu übertreffen.

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Kommentare 28 Antworten

      1. Wiso interpretierst du denn meinen Dank so!?! Klingt für mich gerade so, als wenn dir das auch schon mal passiert wäre… ?
        Ich begrüße auf jeden Fall einen kritischen Umgang mit diesem Geschäftsmodell & die Konfrontation mit Morecast

  1. Dies gilt für registrierte User, wenn ich den Abschnitt in eurem Bericht richtig verstehe: „… personenbezogene Daten registrierter Nutzer …“, richtig?
    Wenn ich mich nicht registriere, haben die auch nicht meine Daten. Wettervorhersage bekomme ich ja auch als nicht registrierter Nutzer oder nicht?

    1. So steht es in den AGB. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass auch Standort- und Geräteinfos von nicht registrierten Usern „genutzt“ werden.

    1. @ Morecast

      Telefon- und Faxnummer sind aus dem Verkauf raus, …Aha. Was bitteschön ist mit den übrigen Daten?

      Leute wie Ihr, schießt Euch bei aufmerksamen Nutzern stets selbst ins Aus. Es wird aber vermutlich ausreichend Downloads geben, die eine Finanzierung gewährleisten.

      Werde den Eindruck nicht los, dass es Euch, solange das nicht veröffentlicht wurde, doch gänzlich gleichgültig war. Nun, wo es unangenehm wird, kommt Ihr mit einer korrigierten AGB, sowie einem Erklärungsversuch, der sich nicht mal gut/vertrauenserweckend ließt, daher.

      Falls es keine Umstände bereitet und Ihr Vertrauen durch Transparenz herstellen wollt, beantwortet bitte die oben gestellte Frage.

      1. sagt er, waehrend er wahrscheinlich den newsfeed von facebook durchscrollt…
        die boese boese wetter app, die nichtmal wirklich auf die kontaktdaten oder sonstiges zugreift, oder hast du schonmal das pop up gesehen auf deinem smartphone, wo es um erlaubnis bittet?

  2. Wie wollen die mich belästigen, wenn sie keine Kontaktdaten von mir haben? Regstrieren lassen kann ich mich auch mit Fake-Mailadresse.
    Und prüft Ihr auch bei den kostenpflichtigen Apps die AGB so wie hier?

  3. „Wer nicht spätestens hier von einem Download absieht, ist an Gleichgültigkeit nicht mehr zu übertreffen.“

    naja…vielleicht ja doch?…zumindest von denen, die noch nicht bemerkt haben, dass man in iOS jeder app den zugriff auf die kontakte verbieten kann

  4. Ich denke wir sind alle selbst Schuld! Mal ehrlich, wer liest schon die AGB sorgfältig durch bevor man eine App lädt. Ich mache es und werde sogar innerhalb meiner Familie, vor allem von meinen Kindern, ob dieses Verhaltens belächelt! Aber wenn dann solches procedere der Anbieter publik wird ist der Aufschrei groß! Quidquid agis prudenter agis et respice finem!

  5. Der Artikel und die Kommentare klingen, als würde der Anbieter hier irgendeine kriminelle Betrugsmasche versuchen. Ich bin selbst eher Fan von Premium Apps weil ich lieber ein paar Euro für eine gute App ausgebe als mit meinen Daten zu bezahlen oder mich von Werbebannern stören zu lassen. Aber welcher Nutzer nun welches Modell bevorzugt, sollte doch jedem selbst überlassen werden. Ich finde, dass dieser Anbieter genau so ein Recht hat, seine App in diesem Modell anzubieten wie es zum Beispiel appgefahren.de mit dem Werbemodell tut. Und Google Ads sind ja letztendlich auch personalisiert! 😉

    Ich bleibe jedenfalls bei Weather Pro!

  6. Jetzt wirds hier aber wieder leicht hysterisch.
    Wer freiwillig seine echten Daten zur Verfügung stellt, braucht sich nicht wundern.
    Egal bei welcher Anwendung.
    Keine dauerhafte Ortung, keinen Kontaktzugriff, und wenn ich mich (unbedingt!) registrieren muss, irgendwelche Fakedaten und Schluss ist.
    Da spielt doch FB+WA in einer anderen Liga, aber da meckert keiner.

    1. Noch besser: Jeder meckert, weil im Laufe der Zeit jeder mal gehört hat, dass mit den Daten „irgendwas“ gemacht wird – und die meisten posten ihre Daten dann doch unreflektiert. „Alle anderen tun es schließlich auch…“

  7. Ganz ehrlich, ich finde man kann es auch übertrieben. Ich habe die App auch installiert und wenn ich in die Datenschutzeinstellung gucke, steht da nichts von Morecast unter Kontakten und bei Ortungsdienste steht lediglich „Bei Verwendung“. Wobei das ja auch klar ist, wenn die App den Standort ermitteln soll. Wer heute noch glaubt das er unsichtbar und gleichzeitig KOMFORTABEL im Netz unterwegs ist, der ist eh auf dem Holzweg. Ich für meinen Teil habe meine Paranoia abgelegt und bleibe bei MORECAST, denn die App ist einfach nur super gemacht und sieht im Vergleich zu Weather Pro auch noch super aus :). Hätte auch nichts gegen ne Premium-Ausführung und wäre bereit ein paar Mark dafür locker zu machen.

  8. Ohne eine explizite, ausdrückliche und hinreichend konkrete Einwilligungserklärung in den Erhalt von Werbung per Email ist dies sowieso nicht zulässig. Weiter braucht man für den Erhalt von Werbeanrufe eine weitere explizite, ausdrückliche und hinreichend konkrete Einwilligung. Und wenn man diese Werbe-Einwilligung in die AGB steckt, dann sind diese Einwilligungen sowieso null und nichtig! Da wird sich jeder Anwalt und Datenschutzbehörde über ein so einfaches Spiel freuen ?

  9. Richtig, aber selbst wenn wäre das nicht so nicht gültig. Und weiter Datenübermittlung zu Speicherung und Verwendung in die USA und Australien ist nach dem Aufheben des Safe Harbor Verfahrens sowieso auch nicht mehr haltbar und machbar. Weiter wird angeben das man verschiedenen Trackingtools verwendet und das man die durch das setzen von Opt-Out Cookies verhindern kann. Aber wie soll das bei einer App gehen. Und in den Datenschutzeinstellungen in iOS zu der App kann man irgendein Tracking deaktivieren. Aber welches?

    Kurzum: Nett Programm, aber datenschutzrechtlich einfach nur schlecht gemacht.

  10. Lesen scheint heute immer noch für die meisten irgendwie ein Fremdwort zu sein, klicken geht da doch viel einfacher. Für solche Leute hält sich mein Mitleid in Grenzen.

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