Olloclip fürs iPhone: Eine ganz neue Fotoerfahrung

Dass ich mit meinem iPhone sehr gerne fotografiere, dürfte mittlerweile bekannt sein: Mit dem Olloclip ist nun auch ein neues Zubehörteil dazu gekommen, das ganz neue Möglichkeiten eröffnet.

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Auch wenn immer wieder behauptet wird, mit einem Smartphone lassen sich keine hochwertigen Fotos schießen, so bieten zumindest die neueren iPhone-Generationen genug Hardware-Power, um mit Kompaktkameras mithalten zu können. Mit dem Olloclip, einem Linsenaufsatz für das iPhone 5, erweitert der iFotograf seine Kreativität zusätzlich.


Erhältlich ist der Olloclip in der Variante für die neueste iPhone-Generation mittlerweile bei vielen Händlern in Deutschland. Bei Amazon beispielsweise findet man beide Farbvariationen, namentlich in schwarz (Amazon-Link) und in rot/schwarz (Amazon-Link), für jeweils 74,90 Euro. Auf den ersten Blick erscheint dieser Preis sehr hoch gegriffen – allerdings bekommt man dafür auch drei verschiedene Linsen geboten, nämlich einen Weitwinkel-, Fisheye- und Makro-Aufsatz. Nutzer eines älteren iPhone-Modells finden auch noch eine Olloclip-Version für das iPhone 4 und 4S, die ebenfalls in schwarz (Amazon-Link) und schwarz/rot (Amazon-Link) mit einem Preis von 74,90 Euro zu Buche schlägt.

Als mein Paket bei mir eintrudelte, war ich von den geringen Ausmaßen des Olloclips sehr überrascht. Verschickt wird der Linsenaufsatz in einem kleinen Karton, in dem sich neben dem Olloclip selbst auch noch zwei kleine Linsenabdeckungen aus schwarzem Kunststoff, ein Adapter für den iPod Touch der 5. Generation sowie ein kleiner schwarzer Beutel aus Mikrofaser zum Aufbewahren und Transportieren befindet.

Einfach, einfacher, Olloclip

Die Anwendung des Olloclips ist dabei mehr als simpel: Der Aufsatz wird einfach auf die Kamera-Ecke des iPhones oder iPod Touch gesteckt und kann danach sofort verwendet werden. Wie man an den Produktfotos erkennen kann, hat der Linsensatz zwei Seiten mit unterschiedlichen Maßen. Je nachdem, mit welcher Seite man den Olloclip auf das Gerät aufsetzt, kann man entweder vom Weitwinkel- oder Fisheye-Objektiv Gebrauch machen. Die Hersteller des Olloclips geben an, dass sich mit dem Weitwinkel die Brennweite der nativen iPhone-Kamera um die Hälfte verringert: Sprich, man sieht doppelt so viel auf dem Sucher.

Die Fisheye-Linse erlaubt sogar Aufnahmen mit einem Betrachtungswinkel von nahezu 180 Grad. Aufgrund dieser Gegebenheiten sollte man wissen, dass es sowohl beim Weitwinkel- als auch beim Fisheye-Objektiv zu Verzerrungen am Rand kommt. Bei der Fisheye-Linse gehen diese sogar so weit, dass ein fast kreisrundes Bild mit einer Vignettierung (=Abschattung am Rand) entsteht, die allerdings auch bei DSLR-Fisheye-Objektiven vorkommt.

Als dritte Linse im Bunde bietet der Olloclip eine Makrofunktion mit etwa 10-facher Vergrößerung an. Diese wird durch das Abdrehen des Weitwinkel-Aufsatzes erreicht und erlaubt es dem Nutzer, Nahaufnahmen eines Motivs mit einem Abstand von 1,2 bis 1,5 cm aufzunehmen. Zum Vergleich: Die normale Linse des iPhones hat eine Naheinstellgrenze von etwa 6 cm. Um den Unterschied zwischen den einzelnen Objektiven im Vergleich mit der normalen iPhone-Kamera-Ansicht zu verdeutlichen, haben wir euch ein paar Testfotos, die mit dem Olloclip entstanden sind, in einer Galerie eingebunden (v.l.n.r.: normale Ansicht, Weitwinkel-Aufnahme, Fisheye, Makro-Beispiel).

Ohne OlloclipOlloclip WeitwinkelOlloclip FisheyeOlloclip Makro

Alle Linsen können, sofern sie gerade nicht gebraucht werden oder transportiert werden sollen, mit den kleinen Kunststoffdeckeln verschlossen und im Mikrofaser-Beutel aufbewahrt werden. Durch die weiche Oberfläche des Beutels eignet sich dieser auch, um vorsichtig eventuelle Fingerabdrücke oder Staub abzuwischen.

A propos Fingerabdrücke: Daran sollte man sich beim Knipsen mit dem Olloclip schleunigst gewöhnen. Ich habe den Linsenaufsatz nun seit einigen Tagen im Einsatz und schon so einiges abgelichtet – unter anderem für diesen Testbericht – und musste feststellen, dass es gerade beim häufigen Wechseln der beiden Objektivseiten oder dem Abschrauben der Weitwinkel-Linse zu kleinen Fingerabdrücken kommt, was wohl der filigranen Bauweise des Olloclips geschuldet ist. Teilweise hat man Panik, dass irgend etwas verloren geht, sei es die abgeschraubte, nur etwa daumennagelgroße Weitwinkel-Linse, oder die beiden Deckel zum Abdecken der Linsen.

Der Olloclip selbst hinterlässt aber auch nach vielem Aufstecken und Abziehen vom iPhone keinerlei Spuren. Selbst als ich mein iPhone nach einer längeren Fotosession eingehend unter einer Lichtquelle betrachtete, konnte ich keine Kratzer oder andere Makel entdecken. Verwenden lässt sich der Linsenaufsatz allerdings nur ohne ein zusätzliches Case am Gerät. Auch aufgebrachte Display-Schutzfolien sollte man in Kombination mit einem Olloclip nicht in Betracht ziehen, da in dem Fall die Folie beschädigt werden kann, oder sich der Aufsatz gar nicht erst auf das iPhone schieben lässt.

Wie steht es um die Qualität der Olloclip-Fotos?

Hinsichtlich der Bildqualität des Olloclips darf man natürlich keine Wunder erwarten. Wenn man davon ausgeht, dass gute Weitwinkel- oder Fisheye-Objektive für Spiegelreflex-Kameras schnell mal mit Anschaffungskosten im vierstelligen Bereich verbunden sind, weiß man in etwa, was man für einen Preis von etwa 75 Euro bekommt. Trotzdem war ich positiv überrascht, insbesondere von der Qualität der Bilder, die mit dem Weitwinkel- und dem Makro-Objektiv entstanden sind. Zwar benötigt man für wirklich gute und scharfe Makro-Aufnahmen entweder eine ruhige Hand, oder besser noch ein Stativ (z.b. einen Glif in Kombination mit einem Gorillapod), aber dann bekommt man akzeptable bis wirklich gute Ergebnisse. Auch die Weitwinkel-Linse liefert gute Fotos mit minimaler Unschärfe am Rand. Bei der Fisheye-Linse hingegen muss man mit Abstrichen hinsichtlich der Lichtstärke und deutlicher Unschärfe am Rand des Bildes leben – was aber beim Kaufpreis und der damit verbundenen Qualität des Linsenglases kaum verwunderlich ist. Trotzdem sorgt die Fisheye-Linse aufgrund ihrer Konzeption sicherlich für einige ungewöhnliche Aufnahmen, die man sonst in Verbindung mit einem iPhone kaum sehen wird.

Die Hersteller des Olloclips stellen seit einiger Zeit auch eine passende Foto-App (App Store-Link) zur Verwendung mit ihrem Gadget bereit, die gratis aus dem deutschen App Store geladen werden kann. Mit ihrer Hilfe lassen sich Fokus und Belichtung unabhängig voneinander bemessen, und auch ein Mesh Editor ist mit an Bord, mit dem sich Fisheye-Aufnahmen nachträglich etwas entzerren lassen. In Verbindung mit der Makro-Linse des Olloclips kann man den Bildausschnitt in bis zu dreifacher Vergrößerung auf dem iPhone-Screen sehen.

Als Fazit bleibt daher nur zu sagen: Wer ambitioniert mit dem iPhone fotografiert, und auch ungewöhnliche Ansichten einfangen will, sollte mit dem Kauf eines Olloclips nicht allzu lange zögern. Abgesehen davon eignet sich das Linsenset auch für Videoaufnahmen oder Dritt-Apps, so dass der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind. Zwar ist der Anschaffungspreis nicht gerade gering für solch ein kleines Zubehörteil, aber die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen. Im Appgefahren-Forum plane ich in Zukunft einige der Ergebnisse hochzuladen – dann könnt ihr euch selbst ein Bild vom Olloclip und seinen Möglichkeiten machen.

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Kommentare 25 Antworten

    1. Nope, habe das gleiche „Problem“.

      Zum Artikel:
      Sehr guter, ausführlicher Test. Für mich wär’s aber nichts, weil ich finde dass bspw. die Weitwinkel Aufnahmen doch stark verzerrt werden. Und für Makro- + Fisheye Aufnahmen lohnt es sich nicht.
      Zumal ich absolut ungern mehr als nötig „rumschleppe“. 😉

      1. Die drei anderen Bildern sollten jetzt wieder gehen. Falls nicht, bitte einmal die Artikelliste aktualisieren, damit die Daten neu geladen werden.

      2. Je kürzer der Brennweite eines Objektivs desto größer die sphärische (und chromatische) Aberration, das gilt auch im Profi-Bereich bei Objektiven im vierstelligen Bereich, da ein physikalisches Gesetz. Viel problematischer als die Aberration, die leicht mit einer Weitwinkel-Objektivkorrektur in Lightroom oder Photoshop korrigiert werden kann, ist die Lichtstärke eines solchen Objektivs. Die Frage, was für einen lohnenswert und herumschleppbar ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Verglichen mit meiner Kameraausrüstung ist der Olloclip auch nicht heftiger als der Schlüsselbund. Man kann auch, wenn man sehr experimentierfreudig ist, einfach einen Tropfen Wasser auf die iPhone-Linse geben und bei sehr ruhiger Hand Makros damit machen.

  1. Sehr guter Bericht,Mel. Alle wichtigen Info’s drinne. In der Qualität zur Zeit (noch) Konkurrenzloses Produkt.

  2. 69 USD in amerikanischen Apple-Shops, nur am Rande zur Info!

    Der Clip läßt sich auch noch verwenden wenden sowohl auf Vorder- wie auch auf Rückseite eine Schutzfolie hat!

    1. Ein Freund von mir hat letztens bei den Olloclip-Herstellern nachgefragt, ob eine Verwendung mit Schutzfolien möglich sei. Die Antwort der Hersteller war negativ.

      1. Der Hersteller sagt, SchutzFOLIEN seien kein Problem, solange man den/das(?) Olloclip vorsichtig aufsetzt. Problematisch sind nur die Schutzgläser der Fa. Spigen, wie z. B. das GLAS tR, da diese doch deutlich dicker als Folien sind.

  3. Für das Geld bekommt man doch ne ganze Kamera die bessere Bilder macht. Verstehe die Leute nicht. Haben alle zuviel geld

    1. Also für das Geld vielleicht eine alte gebrauchte. Dann ja, und auch nur weil sie echten Zoom hat, und größeren Chip.
      Es gibt Leute die machen aber bessere Bilder mit dem iPhone als andere mit einer Nikon D4 😉 von daher leben und leben lassen.

      1. Na ja, man sollte nicht vergessen, daß das eher das iPhone die Bilder macht (schön rechnet). Das kenne ich auch von den Kompakten, da macht doch alles der Prozessor. Ich sehe fotografieren eher in der Möglichkeit selber auf das Bild Einfluss zu nehmen und nicht nur zu fokussieren und abzudrücken (das mach ich eher auf dem Klo).

    2. Eine Plastikkamera für 80 Euro macht keine besseren Bilder als das iPhone, ganz zu schweigen von Objektiven, die man bei solchen Kameras auch nicht wechseln kann.

  4. Du bist Fisheye-Fan, oder ? So oft wie du das erwähnst ^^
    Die sollten diesen Clip lieber gleich in ein ganzes Case integrieren, sodass man zB nur an der Rückseite drehen muss um die Linse zu wechseln …
    (oder zumindest den Clip so anpassen dass man ihn auch mit Schutzfolie benutzen kann

  5. Zu teuer… Bei dem Preis fangen ja schon Digitalkameras an, und die machen bessere Bilder. Diese kleinen Billiglinslein zum Draufstecken kosten in der Herstellung wahrscheinlich nicht mal 15€.

  6. Ich hätte ja gerne ein Weitwinkelbild eines eckigen Raums gesehen, bei dem Beispielbild oben sieht man durch die Rundung nicht, wie sehr es verzerrt.

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