Pocket Egg Race: Entwickler der Kinder-App im Interview

Pocket Egg Race (App Store-Link) war Apples Tipp der Woche, auch wir haben uns schnell mit der 1,79 Euro günstigen Universal-App anfreunden können. Im Interview mit den Entwicklern gibt es interessante Hintergründe rund um Kinder-Apps.

Pocket Egg Race Banner

Pocket Egg Race ist mittlerweile einige Wochen zu haben. Kannst du kurz zusammenfassen, worum es in dem Spiel geht?
Jørn Alraun: Die Grundidee ist den Kindern zu zeigen, woher eigentlich das Frühstücksei kommt. Es geht darum, Dinge des täglichen Gebrauchs zu entschlüsseln und Kindern Zusammenhänge aufzuzeigen. In diesem konkreten Fall ist das dann allerdings etwas abstrakter geworden und letztlich in einem – fast klassischen – Brettspiel geendet, bei dem es darum geht allein oder zu zweit diesen Weg durchzuspielen und dabei einzelne (nicht immer ganz so realistische) Situationen zu meistern. So muss man zum Beispiel eine Eiermaschine sortieren, welche die Eier wäscht, wiegt, prüft und verpackt oder man muss Eierkartons im Supermarkt sortieren.


Das Spiel ist erst nach Ostern erschienen. Habt ihr euch ein wenig geärgert, dass es mit dem Termin nicht geklappt hat?
Jørn Alraun: Ja, das hätte eigentlich gut gepasst und es war auch ab einer bestimmten Stelle unser Plan die App vor Ostern fertig zu haben, aber das ließ sich leider nicht mit unserem Anspruch vereinen. Wir haben uns dann entschlossen es einfach wirklich rund zu machen und uns nicht weiter um Ostern gekümmert. Ich muss auch sagen, dass es natürlich schön gewesen wäre, die App aber letztlich doch zeitlich und thematisch ungebunden ist. Ausserdem ist nächstes Jahr ja auch wieder Ostern.

Was unterscheidet das Pocket Egg Race von anderen Spielen für Kinder?
Jørn Alraun: Auch wenn wir hier einen für unsere Verhältnisse sehr spielerischen Ansatz gewählt haben, ist bei uns schon der pädagogische Aspekt wichtig. Es geht uns nicht nur darum Zeit zu überbrücken, sondern auch Dinge lernen zu können. Bei Pocket Egg Race ist es das Grundverständnis woher Eier kommen und wie sie dann auf dem Tisch landen. Dazu kommt noch das Training der Feinmotorik und das Üben von unterschiedlichen Ansätzen zur Problemlösung. Ausserdem kann Pocket Egg Race prima von zwei Kindern gespielt werden! Dazu haben wir intern Montessori Spezialisten und nutzen auch immer Profis der jeweiligen Bereiche. Bei „Das ist mein Körper – Anatomie für Kinder“ hatten wir zwei Ärzte, die alles überwacht haben und bei der nächsten App sind es Ingenieure.

Wie sieht es während der Entwicklung aus – inwieweit können Kids in den Prozess eingebunden werden?
Jørn Alraun: Die Meinung der Kinder spielt natürlich eine sehr große Rolle und ihr Einfluss beginnt schon direkt nach Entwicklung der Grundidee. Wir stellen dann erstmal lockere Fragen, was Kindern dazu einfällt und was sie an bestimmten Dingen interessiert.

Das ist aber auch für den weiteren Arbeitsprozess ganz wichtig. Wir haben inzwischen die Arbeitsabläufe soweit modifiziert, dass wir zwischendrin immer wieder Kinder unterschiedlichen Alters an die Apps lassen und genau beobachten, wie sie auf bestimmte Dinge reagieren. Der gesamte Startprozess bei Pocket Egg Race ist uns von einer achtjährigen Testerin vorgeschlagen worden. Sie hat uns halt gefragt, warum man seinem Küken denn keinen Namen geben und es nicht individualisieren kann. Dann haben wir da nachgehakt, weitere Kinder dazu gefragt und das dann auch ziemlich genau so eingebaut.

Bei den einzelnen Stationen haben auch Kinder die Spielbalance genau definiert und den Ablauf der Stationen wurde auch noch mal deutlich geändert. Ich finde das auch wichtig, dass wir bei den Apps das Feedback und die Wünsche der Kinder einbauen, denn sie sollen sich damit ja intensiv beschäftigen und Spaß daran haben.

Pocket Egg Race: Erst gar keine In-App-Käufe eingebaut

Pocket Egg Race Vorschau

Ihr habt ja schon zahlreiche andere Kinder-Apps in den Store gebracht. Warum sollte man die Kleinen eurer Meinung nach mit iPhone und iPad in Kontakt bringen?
Jørn Alraun: Ich glaube nicht, dass das so aktiv passiert. Es ist ja eher so, dass die Eltern das iPhone und iPad nutzen und die Kinder dies beobachten und dann auch mal sehen möchten, was die Eltern damit machen. Kinder sind ausserdem immer neugierig und wollen Dinge erforschen und ausprobieren. Da ist es nur natürlich, dass sie sich dann eben auch damit beschäftigen möchten. Unser Ansatz hat viel mit dem Event der Vorstellung des iPads zu tun. An diesem Tag hatten wir sofort das Gefühl, dass dies ein großartiges Gerät für Kinder ist, mit dem sie unterschiedlichste Dinge in einem perfekten Format erfahren können.

Ich glaube auch, dass sich durch das iPad die Möglichkeit der Lehre (für Kinder) grundlegend ändern wird, da man so leicht eine gigantische Vielfalt von Dingen erfahrbar machen kann. Durch Interaktion, Filme und direkterer Ansprache. Das ist halt der Vorteil der Apps, die sich einem Thema ganz gezielt annehmen und jederzeit aktualisiert werden können. Dies soll natürlich nicht heissen, dass Kinder den ganzen Tag sich durch Apps drücken sollen, es geht eher darum gezielt Wissen zu vermitteln. Wenn es dazu auch noch Spaß macht, ist das perfekt. Genau dafür sind Apps – aus meiner Sicht – häufig auch besser als z.B. Bücher geeignet. Meiner Meinung nach ist eine gesunde Mischung wichtig. Gute Apps können Kindern einfach viel mitgeben, Bücher aber natürlich auch und ein Spiel in der Natur ist ebenfalls wichtig! In den meisten unserer Apps versuchen wir die Kinder dazu zu bringen auch aktiv mit (oder ohne) dem iPad Dinge auszuprobieren. Bei „Meine kleine Rakete“ ist das zum Beispiel eine Anleitung zum Basteln einer eigenen Rakete oder bei Pocket Egg Race ist es ein richtiger Eierlauf, hier ist das iPad dann der Löffel.

In den letzten Jahren ist der Trend ja sehr zu Sozialen Netzen und In-App-Käufen gegangen. Wie schätzt ihr die Entwicklung ein, gerade auch im Hinblick auf Apps für Kinder?
Jørn Alraun: Die Kinder die wir ansprechen, sind zwischen 4 und 10 Jahren, da spielen soziale Netze noch keine Rolle und da sollte man auch sehr vorsichtig damit sein zu viele virtuelle Dinge zu integrieren. Da dies von den Kindern noch gar nicht verstanden werden kann. Bei In-App-Käufe sind wir ganz transparent und bieten diese ganz einfach erst gar nicht an. Allerdings gibt es weiterhin den Trend dazu vor allem kostenlose Apps laden zu wollen und dann später dafür innerhalb der App zu bezahlen. Dies wird inzwischen auch bei Kinder-Apps immer häufiger gemacht. Für uns ist das aber, wie gesagt, aktuell keine Lösung. Wir möchten keine weiteren Links (ausser zu unserer Seite und auch dies ist z.B. bei Pocket Egg Race über die Einstellungs App zu deaktivieren), keine Bezahlmöglichkeiten und keine Schlumpfbeeren anbieten. Ich hoffe, dass Eltern auch genau das zu schätzen wissen und letztlich doch lieber einmalig für unsere Apps zahlen und dann beruhigt ihre Kinder an das iPad lassen können.

Wir bedanken uns für das Interview. Falls ihr die Entwickler unterstützen und euren Kinder Spaß bieten wollt, findet ihr das Pocket Egg Race für 1,79 Euro im App Store.

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