Rooms: Facebook launcht neue Social-Schnüffel-App zum Teilen von Interessen

Die Rezensionen für die Facebook-Apps sind größtenteils vernichtend. Ob es mit Rooms anders wird, wage ich zu bezweifeln.

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Das Facebook-Universum im deutschen App Store ist um eine weitere Anwendung reicher geworden. Seit Ende Oktober steht Rooms samt seinem Untertitel „Gemeinsam etwas erschaffen“ im App Store zum Download (App Store-Link) bereit. Die etwa 22 MB große Anwendung für iPhone und iPod Touch lässt sich ab iOS 7.0 oder neuer nutzen und soll es laut eigenen Angaben einfach machen, „einen eigenen Raum für deine Interessen“ zu erstellen. „Wähle einfach ein Thema aus, passe das Design an, lege für jeden deiner Räume einen anderen Spitznamen fest und teile deinen Raum mit anderen. Rooms ist der perfekte Ort für deine Lieblingsdinge und Interessen, die dich auszeichnen“, heißt es unter anderem in der App Store-Beschreibung.


Im Grunde genommen könnte man Rooms daher in etwa mit vielen kleinen Mini-Foren bzw. multimedialen Diskussionsrunden vergleichen, denen man sich anschließen oder sie gleich neu gründen kann. Neben Hilfethemen für Diabetiker finden sich derzeit auch Häkel- und Strickfreunde, Hasenliebhaber oder Fans der iOS-App VSCO in Rooms.

Bei Rooms ist ein neues Nutzerkonto erforderlich

Allerdings geht wie auch bei anderen Facebook-Apps nichts ohne die Erstellung eines Nutzerkontos, selbst eine Verwendung des eigenen Facebook-Accounts ist in Rooms nicht möglich. Ein Großteil der in der App vorhandenen Räume kann zudem nur über eine Einladung betreten werden, die über ein äußerst merkwürdiges Prinzip, nämlich über einen QR-Code, der als Screenshot gespeichert und dann abgerufen oder aus der Fotobibliothek importiert werden muss. Und selbstverständlich verlangt Rooms dafür, man hatte es nicht anders erwartet, Zugriff auf die eigenen Fotos. Auch das Erstellen von Posts mit multimedialem Inhalt wie Videos oder Fotos benötigen die üblichen Rechte.

Möchte man selbst einen Raum für eigene Interessen erstellen, kann dieser samt einer eigenen Farbe, eines anpassbaren „Like“-Buttons samt Emojis und unterschiedlichen Optionen in Rooms integriert werden. So lässt sich unter anderem festlegen, dass keine Nutzer unter 18 Jahren beitreten können, der Raum in der Suche nicht auftaucht oder Posts erst nach Freischaltung durch Moderatoren erscheinen. Für jeden Raum kann der User zudem einen speziellen Spitznamen verteilen. In beteiligten Räumen ist es zudem möglich, sich per Push-Mitteilung über neue Inhalte benachrichtigen zu lassen.

Datenschutzrichtlinie sagt einiges über die Intention von Rooms aus

Auch wenn das Design ansprechend ist und die Absicht der App, User mit gleichen Interessen zum Austausch zu finden, wirklich gut durchdacht wurde, bleibt aufgrund des Facebook-Backgrounds ein fader Beigeschmack. „Brought to you by Facebook Creative Labs and operated by Facebook“ sagt schon einiges über die Intention aus – in der Datenschutzrichtlinie wird es dann auf den Punkt gebracht.

Neben dem dezenten Hinweis darauf, dass alle bei Rooms geposteten Inhalte öffentlich sind und auch Nicht-Rooms-Usern zur Verfügung stehen, bestätigt man dort, dass zwar kein direkter Zusammenhang zwischen dem Facebook- und Rooms-Account besteht, aber dass „wir Informationen über Sie innerhalb der Unternehmen und Dienstleistungen, die von Facebook betrieben werden, teilen, um unseren Service genauer zu verstehen und zu verbessern“. Mit anderen Worten: Facebook darf Daten der Rooms-Nutzer sammeln, um sie anderen Firmen des Facebook-Konzerns, darunter mittlerweile auch WhatsApp, zur Verfügung zu stellen. Auf diese Weise wird der User immer mehr zum gläsernen Kunden – von einem Download dieser App raten wir daher ab.

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Kommentare 10 Antworten

  1. Nun kann man alles schlecht reden. Die Idee ist nicht übel und wer eine App von Facebook benutzt weiss ja worauf er sich einlässt. Zudem muss man sich natürlich auch mal die Frage stellen wo keine Daten gesammelt werden. Ob beim Einkauf, beim benutzen bestimmter Apps etc. Und wer immer darauf achtet keine Daten weiterzugeben wird von Geheimdienst beim telefonieren abgehört. Das eine geht nicht ohne das andere. Natürlich ist das nicht schön aber ich glaube man muss sich damit abfinden.

    1. Ich bin der Meinung: Gerade weil schon an verschiedenen Stellen so viele Daten gesammelt werden, sollte man die Chancen nutzen, dies so gut es geht zu verhindern.

  2. Mal wieder brandheißen Dank für die kritische Stimme. Die Gier nach Daten dieses Konzerns ist einfach unfassbar. Mal sehen, ob die in den Rooms nicht irgendwelche Ideen ausbrüten, die wir bei FB dann vermarkten können. Passt zur aktuellen Lage, als Yahoo gerade die Bilder von Nutzern einfach so vermarktet und die Kohle selbst behält -> http://www.sueddeutsche.de/digital/foto-community-flickr-yahoo-verkauft-bilder-von-hobby-fotografen-1.2237436

    1. Die fraglichen Bilder stehen unter CC-BY, da darf das Jeder vermarkten, solange die Lizenzbedingungen eingehalten werden. Auch mit meinen Bildern schon passiert, so what?

  3. Die Rooms sind anonym aber betreten kann man sie nur nach Weitergabe des QR-Codes? Irgendwie komisch. Zuerst dachte ich an eine Alternative zu Reddit.

  4. „Im Grunde genommen könnte man Rooms daher in etwa mit vielen kleinen Mini-Foren bzw. multimedialen Diskussionsrunden vergleichen“

    Hm, was ist eigentlich so schwer in der heutigen Zeit, mit freier Software und auf eigenem Webspace ein Forum zu allen möglichen Dingen zu eröffnen oder in einem der zigtausend Foren dieser Welt zu jedem erdenklichen Thema beizutreten, warum braucht man dazu Rooms oder ähnliche fremdgesteuerte Apps?

  5. Ich finds immer wieder super, dass Appgefahren immer auch den Datenschutz im Blick hat und kritisch beleuchtet. Denn ehrlich gesagt, habe ich nicht immer die Zeit, AGBs wirklich zu lesen. Deshalb ein großes Danke an die Redaktion!!!!

  6. Welche Daten liest „Appgefahren“ von seinen Nutzern? Und was fangen sie damit an?
    Wissen und Daten sind heutzutage Macht und Geld, daher versuchen alle Firmen, so viel wie möglich zu sammeln… In meinen Augen liegt es nur am User selbst, ob er sich durchleuchten lässt…
    Leider ist dieser oft nicht in der Lage, dies einzuschätzen, wenn ich die zunehmende (gewollte) Verdummung der Bevölkerung mittels Reflektion der Medien betrachte…

  7. Ich würde es NICHT als Verdummung bezeichnen! Beleidigt NICHT andere Leute die bewusst, gerne und oft sowas nutzen! Denn die können NICHTS für EURE Rückständigkeit dafür! In 20 Jahren kräht kein Hahn mehr danach ! DAS sind die Zeichen der Zeit !

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