Alles rund um die neue Technik: Darum hat Face ID auf der Keynote nicht funktioniert

Das neue iPhone X kommt ohne Home Button daher und benötigt eine Alternative zu Touch ID. Wir stellen Face ID vor.

Face ID

Ausgerechnet die Premiere ging in die Hose: Als Craig Federighi die neue Gesichtserkennung vorstellen wollte, um ein Demo-Gerät auf der Keynote zu entsperren, wurde er stattdessen nach dem Passcode gefragt. Erst beim Wechsel auf ein Backup-Gerät funktionierte Face ID auf Anhieb. Und auch nach der Keynote durften Journalisten Face ID nicht selbst ausprobieren, stattdessen konnten die vorhandenen iPhone X Modelle nur von den jeweils zugewiesenen Betreuern entsperrt werden. Hakt es noch mit der neuen Technik?


Zumindest im Fall des Federighi-Fail hat Apple eine Erklärung parat, die durchaus logisch klingt. In einem Statement gegenüber Yahoo erklärte Apple nach der Auswertung der Log-Dateien die Panne auf der Bühne wie folgt: Beim Aufbau haben verschiedene Personen mit dem iPhone X hantiert und dabei nicht bemerkt, dass Face ID versucht hat, das Gerät mit ihrem Gesicht zu entsperren. Da sie aber nicht Craig Federighi waren, hat das iPhone nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen genau das gemacht, was es sollte – und nach dem Passcode gefragt.

Laut Entwickler-Unterlagen sperrt Face ID das iPhone X im Gegensatz zu Touch ID, wo fünf fehlerhafte Versuche nötig sind, bereits nach zwei fehlgeschlagenen Versuchen. Wie gut das tatsächlich funktioniert, werden wir wohl erst im November erfahren, wenn das iPhone X seine Fähigkeiten im Alltag unter Beweis stellen muss. Vor allem in Momenten, wenn die Haare mal nicht so gut sitzen, wie es bei Craig Federighi wohl auch direkt nach dem Aufstehen der Fall ist.

Über die neue Technik informiert Apple auf einer eigenen Sonderseite im Detail. „Der A11 Bionic Chip verwendet maschinelles Lernen, um zu erkennen, wenn sich dein Aussehen ändert. Setz eine Brille auf. Oder einen Hut. Lass dir einen Bart wachsen. Deine Freunde erkennen dich vielleicht nicht mehr. Aber das iPhone X schon“, heißt es dort zum Beispiel.

Face ID setzt auf verschiedene Sensoren für eine genaue Gesichtserkennung

Im Gegensatz zu Android-Lösungen, die Gesichtserkennung schon seit einigen Jahren anbieten, hat Apple jedenfalls deutlich mehr Technik verbaut. Neben dem Kamerabild greift Face ID auf drei weitere Sensoren zurück: Ein Punktprojektor, der 30.000 unsichtbare Punkte auf das Gesicht projiziert; eine Infrarotkamera, die genau diese Punkte erfasst und an einen abgeschotteten Bereich im Prozessor sendet; sowie ein Infrarotbeleuchter, damit Face ID sogar im Dunkeln funktioniert.

Face ID Detail

Bereits auf der Keynote hat Apple angegeben, dass Face ID dabei noch besser funktioniert als Touch ID. Während der Fingerabdrucksensor mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:50.000 von einer anderen Person entsperrt werden kann, liegt die Wahrscheinlichkeit bei Face ID bei 1:1.000.000.

Und Apple denkt auch hier an die kleinen Details: Während Touch ID theoretisch auch von Unbefugten problemlos umgegangen werden konnte, wenn der Besitzer seelenruhig und fest schlummert, ist genau das bei Face ID nicht mehr möglich. Man muss das iPhone X gezielt ansehen, damit Face ID das Gerät entsperrt. Eine Technik, auf die wir bereits sehr gespannt sind – auch wenn wir den Home Button sicherlich vermissen werden.

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Kommentare 50 Antworten

  1. Klar, würde ich auch behaupten. Ich behaupte das Gegenteil und sage, das funktioniert nicht einwandfrei. So, wer hat nun Recht?
    Bin gespannt, wie lange es dauert, bis die Kamera ? ausgetrickst wird

    1. Du hast jedenfalls nicht recht, allein schon deswegen weil Du es nicht hinreichend begründen kannst.
      Ausgetrickst wird das System vermutlich sicher irgendwie, wenn man nur genug Aufwand betreibt. So einfach wie bei Samsung, bei dem ein billiger Ausdruck reicht, wird es sicher nicht.

  2. Ich bin skeptisch und gespannt zugleich auf das neue iPhone X. Hoffentlich gibt es bald ein paar weitere Details über die genauen Möglichkeiten und Grenzen von Face ID.

    1. Eine Grenze ist ja schon bekannt: Man kann nur EIN Gesicht speichern!

      Unsere Nutzungsweise, bei der meine Frau und ich unser iPhone 7 plus unterwegs GEMEINSAM als Kamera nutzen (und dafür beide einen Finger hinterlegt haben), wäre damit nur sehr eingeschränkt umsetzbar.

      Und sogar TomTom oder Spotify starten oder mal schnell einen Anruf entgegennehmen darf meine Frau – mit MEINEM iPhone 7 Plus, aber IHREM Finger!

      Aber nach Apples unerforschlichem Ratschluss soll das wohl in Zukunft nicht mehr so schön einfach möglich sein ? – na dann halt nicht, liebe Apple AG ?

  3. Wenn Face iD nach zwei Fehlversuchen das Gerät sperrt und der Passcode verlangt wird kann mir die Technik gestohlen bleiben, zumindest bis Touch ID auch an Bord ist… sonst katapultiert man sich unweigerlich in Zeiten vor Touch ID zurück und man ist in Umgebung von ‚Fremden‘ immer am Code tippen….

    1. Face ID wird funktionieren, das steht fest. Zu mal es ist die erste Technik im Konsumentenbereich ist, welche auf Abtastungen des Gesichts zielt und nicht auf zweidimensionale Merkmale. Warum sollte zusätzlich zur Face ID noch ein Touch ID notwendig sein? Ach, vor Einführung von Touch ID gab es die gleiche Skepsis.

      1. In den Gerüchten wurde gemunkelt das Apple die TouchID noch unter dem Display verbauen will. Ich glaub das meinte er
        Hätte ich auch erstmal besser gefunden und nicht so ein Hard cut. Andererseits kann sich so halt die neue Technologie besser durchsetzen

        1. Wenn ich mich recht erinnere kannst du das Display bisher wechseln wenn der Homebutton bleibt. Wenn du den Sensor in das Display integrierst hast du aber ein Problem wenn das Gerät runter fällt, weil dann selbst Apple dir nicht mehr helfen kann

          1. Denke das interessiert Apple null, wie ein defektes Display repariert wird. Letztendlich ist es ähnlich der Watch, dann wird das Gerät getauscht oder eben eine kpl Einheit gewechselt. Auch ein Kompromiss auf Touch und Face ID ist nicht Apple like. Warum auch, wenn die einhaute Technik funktioniert? Wie oben erwähnt bin ich sehr zuversichtlich dass es kein Rollout geben würde, sollte Face ID nicht den Ansprüchen genügen. ?

          2. Auch der Wechsel der gesamten Einheit funktioniert leider nicht denn der Homebutton mit TouchID ist fest mit dem Mainboard gekoppelt.

      2. >>Warum sollte zusätzlich zur Face ID noch ein Touch ID notwendig sein?<<

        Ich frage mich gerade wie ich mein auf dem Tisch liegendes IPhone mit Face ID entsperren soll?

        1. Das ist immer solch ein Kommentar, welcher ich nicht ganz nachvollziehen kann. Was vermittelt dir ein liegendes Gerät? Letztlich um zu sehen was auf dem Display angezeigt wird, muss man einen Blick drauf werfen. Und exakt dann greift wieder Face ID ✌️ aktuell muss man den Finger auf Touch ID legen um zu sehen was los ist. und genau da muss sich Face ID beweisen, ob es Blicke vom Nutzer sofort erkennt! Richtig?

          1. Jein. Das iPhone X wird entsperrt, aber du musst mit der Wischgeste nach oben den Homescreen aufrufen. Nach der Gesichterkennung „öffnet“ sich nur das Schloss – mehr nicht.

          2. Was ist denn an der Frage nicht nachzuvollziehen?
            Wenn das Iphone flach auf dem Tisch liegt und die Frontkamera nach oben zeigt, so wie auf einer Qi-Ladestation, dann kann man es normalerweise einfach mit dem Finger entsperren und das Iphone benutzen, obwohl man SEITLICH auf den Bildschirm guckt (Dabei sieht man ja auch genug vom Bildschirm).
            Und nun soll ich das Iphone in die Hand nehmen oder mein Kopf vor dem Iphone beugen um es zu entsperren?
            Das dauert länger als vorher und ist damit kein Fortschritt.
            Also „einen Blick drauf werfen“ reicht nicht aus um es zu entsperren.

            Außerdem wird damit geworben, dass die Kamera „lernfähig“ ist. Das ist ein anderer Ausdruck für „es funktioniert nicht immer richtig“.
            Nach einer Wiederherstellung, darf das Iphone dann alles wieder neu lernen. So wie es bei Touch-ID der Fall ist.

  4. Muss sicher noch Optimiert werden, sie haben noch bis November Zeit, werde auf jeden Fall ein X kaufen, aber nur mit Aboverlängerung, den vollen Preis Zahle ich nicht. Da ist Apple zu weit gegangen.

      1. Also wenn ich mein O2 Free XL effektiv für 19€ im Monat habe, hätte ich damals ohne Handy locker 29€ bezahlt. Also etwas günstiger wird es schon.

  5. Ich habe mich bereits auf der KeyNote gefragt: das iPhone X erkennt echte Gesichter mit Brille, Schale und Mütze, aber nicht ein nacktes Gesicht eines von Profis/Maskenbildnern erstellten Duplikates… wie soll das gehen? Das ist mir noch schleierhaft…

      1. Ich glaube nicht das die infrarot Kamera dazu in der Lage ist das wahre von der Maske zu unterscheiden weil wenn du die Maske länger trägst erwärmt sich doch auch der Kunststoff oder was dafür genommen wird

    1. Eine Maske bewegt sich null. Ein Gesicht bewegt sich in Millisekunden ganz wenig, was für das Auge nicht sichtbar ist. Ich denke, dass Face ID durch diese Infrarotgeschichte und die 30.000 Punkte solche Bewegungen erkennt.

  6. Ich find’s einfach nur krass, dass man dieses hässliche iPhone X kaufen muss um die neue Technik nutzen zu können. Das iPhone 8 ist doch dasselbe Smartphone – nur anders verpackt, oder?

  7. Apple hat dazu gar nichts gesagt, bitte lest doch wenigstens eure Links richtig. Der Link von Yahoo führt zu einem Artikel über die Funktionsweise von Touch ID, über die ein ehemaliger(!) Mitarbeiter und jetziger (oder damaliger zum Zeitpunkt des Artikels 2.10.2016!!) Berater Apples schrieb.

    1. Ok. Danke für die Info. Damit bestätigt sich ja mein Beitrag von eben. Apple hat das also nicht so begründet. Wäre auch aus meiner Sicht unglaubwürdig. Hoffentlich hat sich Apple von dem Berater getrennt ?

  8. wie ist das denn mit den Apps bei denen man sich per Fingerprint eingeloggt hat, da muss man wohl erstmal wieder viel tippen, bis die alle umgestellt ham … das nervt mich daran- warum nicht zu Beginn erstmal beides bis die Entwickler nachziehen könnten … somit wieder Fort-& Rückschritt in einem

    1. Na also die Fingerprint Schnittstelle mit der Face ID Schnittstelle zu ersetzen sollte kein Problem sein.
      Letztlich geht da nur eine Anfrage an das Betriebssystem ob die ID bestätigt wurde oder nicht.
      Was das System im Hintergrund nutzt um das zu prüfen ist egal. Auch bisher konnten Apps nicht auf den Fingerprint Sensor direkt zugreifen.
      Möglich war nur eine Anfrage ans Betriebssystem.

      1. natürlich ist es theoretisch kein Problem Fingerprint durch Face-ID zu ersetzen, aber in der Praxis dauert dies halt leider seine Zeit, in der man dann halt wieder viel tippen darf bis auch der Letzte umgestellt hat … vergleichbar (a bissel) mit den 32bit auf 64bit bei der 11er …

    2. Das liegt am Gerätewechsel. Die Fingerabdrücke werden lokal auf dem Gerät gespeichert und sind nicht im Backup enthalten. Man müsste also so oder so alles neu einrichten.

  9. @appgefahren: gibt es denn schon Infos über die Tauschbarkeit dieser Komponenten? Die TouchID funktioniert ja bekanntlich nicht mehr wenn man den Homebutton wechselt.

    1. Bisher habe ich dazu nichts gelesen. Allerdings sind die drei neuen Sensoren ja mit keiner anderen Funktion verknüpft, wie es etwa beim Home Button der Fall war.

      1. Ich kann mir aber auch nicht vorstellen das Apple da eine Manipulation zulässt. Ich denke das mindestens eine Komponente des ID Systems gebunden sein wird.

  10. Irgendwie ganz cool dieses Face ID. Mich nervt es ständig im Sommer wenn schwitzige Hände hat dann hat es selten funktioniert. Aber was kommt nach Face ID? Schwanz ID? ?

  11. Das hat Apple wirklich als Begründung so gesagt. War es nicht so, dass es beim ersten Mal nicht funktioniert hat und beim zweiten Mal ebenso nicht und deshalb nach dem Code gefragt wurde? Nach der Begründung von Apple hätte das Gerät doch schon den Passcode verlangen müssen, wenn die Gesichtserkennung durch einen Dritten schon gesperrt war.
    Auffällig war auch, dass er sich danach das Gesicht abgestrichen hat. Das soll anscheinend Reflexionen verhindern.

    Ich weiß es sind alles nur Spekulationen, aber die Begründung von Apple scheint mir die unlogischste.

    Die wahrscheinlichste für mich war einfach, dass es noch nicht perfekt funktioniert hat. Er hätte ansonsten auch schnell den Passcode eingeben können, dass iPhone sperren und weitermachen können. Aber der Griff zum Backup kam schnell, zuvor Gesicht abstreifen und weitergeht es.

    Ist für mich kein noch kein Beinbruch, da das Gerät ja noch nicht draußen ist und bis November noch einige Updates kommen, aber man sollte zumindest ehrlich sein.

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