Threema: Neues Gesetz in der Schweiz könnte Entwickler zum digitalen Umzug zwingen

Das größte Aushängeschild des Messengers Threema ist der Datenschutz. Doch genau hier könnte es in der Schweiz demnächst eine Änderung geben.

Threema iphone

Seit der WhatsApp-Übernahme durch Facebook ist der kostenpflichtige Messenger Threema (App Store-Link) kaum noch zu stoppen. Die Universal-App hält sich dauerhaft in den Top-10 der iPhone-Verkaufscharts, im vergangenen Jahr wurde nur Blitzer.de Pro häufiger im App Store gekauft. 4,5 Millionen Nutzer soll der Dienst mittlerweile haben, die in der Schweiz sitzenden Entwickler punkten vor allem mit Datenschutz und Privatsphäre.


Doch daran könnte sich in Zukunft schnell etwas ändern, zumindest wenn es nach den Schweizer Behörden geht. Bisher werden in Threema nur das Datum des letzten Logins und der öffentliche Nutzerschlüssel gespeichert, diese Daten sind zum Betrieb der App unerlässlich. Nun sollen die Betreiber aber auch speichern, wer wann und wie lange mit wem chattet, sämtliche Daten müssen dabei ein Jahr lang aufbewahrt werden.

Bislang erst ein einziges Mal Daten freigegeben

„Sollten wir vom Gesetz gezwungen werden, eine Vorratsdatenspeicherung anzulegen, werden wir prüfen, unsere Server und gegebenenfalls auch unseren Geschäftssitz ins Ausland zu verlagern“, wird Threema-Gründer Martin Blatter von der Sonntagszeitung zitiert. „Eine Vorratsdatenspeicherung widerspricht unserer Philosophie.“

Bislang habe es erst einen einzigen Fall gegeben, in denen Threema Nutzerdaten freigegeben hätte: In einem Rechtshilfeverfahren wurden der oben bereits angesprochene Nutzerschlüssel und das Datum des letztens Logins am einem ausländische Behörde geliefert. Chatverläufe und Kontaktdaten wurden bislang nicht an Dritte freigegeben.

Die Geschichte könnte in jedem Fall noch spannend werden. Zwingt ein neues Gesetz die Entwickler tatsächlich zum digitalen Umzug? Welche Auswirkungen ha das gegebenenfalls auf die Nutzer? In den nächsten Monaten sollten wir schlauer sein…

‎Threema. Sicherer Messenger
‎Threema. Sicherer Messenger
Entwickler: Threema GmbH
Preis: 2,49 €
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Kommentare 19 Antworten

      1. Und deswegen ist Threema im iOS AppStore ganz oben dabei und von über 150 Kontakten, die ich habe, darunter 90 % Android-Nutzer, haben gerade mal 4 Threema. Ist klar…

  1. Ein kleiner, aber feiner Kreis meiner Freunde benutzt Threema immerhin – und ich werde des „Werbens“ für diesen Messenger nicht müde….
    Ich bin gespannt und drücke die Daumen, dass sie ihr Konzept weiterhin durchsetzen können…

    1. Ist bei mir auch so. Die, welche technisches Verständnis oder Sensibilität für die Privatsphäre-Thematik haben, nutzten Threema, und es werden glücklicherweise immer mehr.

  2. Ein Messanger mit der Philosophie von Threema, dem Design von Wire und der Verbreitung von WhatsApp.
    Ach, wie toll wäre das denn…

    1. Machbar wäre das, wenn für die bequeme Masse nicht das Leben an WhatsApp hängen würde, sondern ein Umdenken stattfände. Dazu allerdings ist viel mehr Aufklärung über Datenschutz, Serverstandorte und so weiter vonnöten, nur leider ist das sehr mühsam und ohne breite Unterstützung sehr schwer für den Einzelnen.

  3. Ich nutze mittlerweile sogar beides. Aber Threema in einer geschlossenen Gruppe deretwegen ich mir Threema dann letztlich zugelegt habe. Da sich in der Gruppe etliche Schweizer befinden fiel die Wahl auf Threema.
    Ansonsten kenne ich keinen anderen der Threema nutzt.

    WhatsApp kennt jeder, nutzt jeder… das Privileg der erste gewesen zu sein. Muss einem noch gefallen, ist aber dennoch so.

    Bei WhatsApp waren meine Daten, der lieben Kollegen wegen die einfach ihre Telefonbücher hochgeladen hatten, noch vor mir selbst ^^ also was solls, ich kann es nicht ändern.

    Zum Thema Datenschutz muss man sagen das es den Staaten ermöglicht werden muss illegale und terroristische User zu überwachen.
    Klar wäre es schön wenn das ohne Generalverdacht gehen würde. Und klar ist auch das es durch die automatische Auswertung von Daten zu Fehlern kommt die dazu führen können das unschuldige Bürger geschädigt werden.
    Hier einen gesunden Mittelweg zu finden ist unglaublich schwer.
    Leider verstehen unsere Politiker nicht das mehr Daten eben NICHT automatisch mehr Sicherheit bedeuten.
    Sondern das die vorhandenen Daten einfach besser verwertet werden können.

    Der Fall Amri zeigt leider das man mit Rechtstaatlichen Mitteln hier an eine Grenze stößt.
    Man kann und darf niemanden auf Verdacht festsetzen. Deswegen konnte nicht verhindert werden das dies Attentat in Berlin geschah. Mehr Daten hätten hier auch nicht geholfen.

  4. @Cofrag
    Ich gebe Ihnen nicht ganz Recht obwohl ich vieles Ihrer Aussagen für richtig halte. Daten hätten aber evtl. rechtzeitig auf Täter hingewiesen oder können Hintermänner aufdecken. Ich habe nichts zu verbergen darum sollten Staaten und nicht Facebook doch auch Daten zugreifen dürfen.
    IS= islamistischer Sekte darf keine Möglichkeit haben zu kommunizieren
    Der Sumpf, der hinterhältigen Feiglinge muss aufgetrocknet werden.

    1. Oh sorry, aber Sätze wie „ich habe nichts zu verbergen“ und damit nichts dagegen, wenn Vater Staat alle Daten von mir sammeln darf, sind aus meiner Sicht einfach nur naiv und sinnnbefreit.

      Es ist nicht eine Frage des „möglichst alle Daten dieser Welt zu sammeln“, als vielmehr „die Daten, die man hat, bestmöglichst auszuwerten“ – nennt sich Data Mining.

      Daten zu ihrer Person, Freunde, Familie, flüchtige Bekannte, etc., oder sei es nur etwas total Zufälliges, wie mit einem sogenannten Terroristen in der gleichen Bahn zu fahren, eine Ohrfeige für den eigenen Bengel… diese Daten können ganz schnell gegen Sie verwendet werden, sie direkt unter Generalverdacht stellen, diffamieren, bloßstellen.
      Da können sie noch so ein braver und rechtschaffender Bürger sein.

      Ebenso können gezielt Falschinformationen in Umlauf gebracht werden, die gegen einen verwendet werden können.
      Wer oder was entscheidet was Recht und Unrecht ist? Richtig die Judikative. Die macht aber auch nicht immer alles 100% richtig, weshalb schon mal der eine oder andere Unschuldige als schuldig abgestempelt wurde.

      Deshalb ist diese „Sammelwut zur Sicherheit der Bürger“ (wie es immer so schön blumig verkauft wird – „Sicherhheit der Bürger“) sehr mit Vorsicht zu genießen.

      Und darum sollte es weiterhin eine Selbstbestimmung zur preisgabe von persönlichen Daten geben. Dazu zähle ich auch Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen.

      Feige Taten, wie die vom Berliner Weihnachtsmarkt, wird man auch nicht mit allen Daten dieser Welt verhindern können.
      Hierzu müsste man schon die Gedanken aller Menschen anzapfen können und das will ich um ehrlich zu sein nicht mehr erleben…

      Denn in Gedanken habe ich schon viele Morde begangen oder Frauen die Kleider vom Leibe gerissen (oh, oh, Sexualstraftäter) ?

  5. Sehr löblich, dass Threema sogar aus der Schweiz wegziehen würde, um die Daten seiner Nutzer auch weiterhin schützen zu können. Bestätigt mich in meiner Entscheidung, keinen anderen Messenger (schon gar nicht WhatsApp) zu verwenden.

  6. Stimmt immer Top 100, aber auf dem Smartphone dann an einer Hand abzählbar. Liegt aber ggf. auch einfach daran, dass Handy und Mailadresse nicht automatisch mit der ID verknüpft werden…

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