Ultrakam: Neue Video-App verspricht 2K-Clips mit bis zu 70% mehr Pixel als in HD-Auflösung

Wer über ein aktuelles iPhone 5s verfügt, kann mit Hilfe der integrierten Apple-Kamera-App schon eine Menge anfangen. Ultrakam holt noch mehr aus der Hardware heraus.

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Natürlich wird sich jeder potentielle Käufer der Ultrakam-App (App Store-Link) fragen – moment mal, das iPhone 5s unterstützt doch nur HD-Videoaufnahmen mit bis zu 1080p, wie soll denn die App laut Beschreibung im App Store „bis zu 70% mehr Pixel“ und Auflösungen bis zu 2.592 x 1.936 Pixel einbringen können? Das Geheimnis liegt in den Hardware-Voraussetzungen der iPhone-Kamera. Diese kann nämlich rein rechnerisch alle Auflösungen bis 3.264 x 2.448 Pixel verarbeiten, allerdings ist die integrierte Software nicht dazu in der Lage, so viele Pixel in einer annehmbaren Framerate zu verarbeiten.


Ultrakam verfolgt daher einen anderen Ansatz und limitiert im Gegensatz zu Apples interner Video-App die Framerate. Sind es in der nativen Kamera-App auf dem iPhone 5s ganze 120 fps, mit denen ein HD-Video gedreht werden kann, ist diese in Ultrakam auf maximal 30 fps beschränkt. Neben einem normalen Filmmodus mit Frameraten von 20, 24 und 30 fps hält die App auch einen Time Lapse- und Slow Motion-Modus bereit. Nutzer eines iPhone 5 können Ultrakam immerhin noch 20 fps auf ihrem Gerät entlocken.

Ultrakam verschlingt 3GB pro Minute

Nun mag sich jeder Hobbyfilmer schon insgeheim den nächsten Hollywood-Blockbuster drehen sehen – aber ganz so einfach ist die Sache dann leider doch nicht. Das Problem auf einem Gerät wie dem iPhone ist die Verarbeitung der hochauflösenden Videoclips. Ein von mir gedrehtes 2K-Video mit einer Auflösung von 2.240 x 1.672 Pixel und 24 fps bei hundertprozentiger Qualität benötigte bei einer Länge von 31 Sekunden etwa 1,56 GB meines internen iPhone-Speichers. Generell muss damit gerechnet werden, dass pro Minute 3 GB an Speicher benötigt werden. Selbst auf einem völlig leeren iPhone 5s mit 64 GB kommt man so nur auf etwa 20 Minuten Filmmaterial.

Auch die Leistung des iPhones muss voll auf die Ultrakam-App ausgelegt sein: Bei meinem Testvideo tauchte schon nach kurzer Zeit der Warnhinweis auf, ich solle mein Gerät neustarten, in den Flugmodus bringen, alle Apps schließen, mindestens 2 GB Speicher freimachen sowie Fokus und Belichtung festsetzen. An dieser Warnung erkennt man schon, dass Ultrakam alle möglichen Ressourcen des iPhones benötigt, um eine entsprechende Performance bieten zu können. Das gedrehte Testvideo von etwa 1,56 GB machte dann beim Abspielen auf dem Mac auch keine wirkliche Freude: Insgesamt bekam ich vielleicht drei bis vier Standbilder während des 31-Sekunden-Clips zu sehen.

A propos Mac: Die Übertragung der erstellten Videos in voller Auflösung erfolgt am besten über eine browserbasierte Verbindung zur App. In der Videogalerie lässt sich über eine spezifische URL, die in den Browser eingegeben wird, ein Link zum aktuellen Videoclip generieren, der dann auf den Mac geladen werden kann. Allerdings muss Ultrakam bei diesem Vorgang aktiv und im Vordergrund sein, sonst bricht der Download ab. Bei 1,56 GB und meiner 8.000er Leitung musste ich so die App etwa 15 Minuten lang aktiv halten – eine nicht gerade zufriedenstellende Lösung. In der Camera Roll des iPhones wird bei Bedarf hingegen nur eine kleine Vorschau des hochauflösenden Videoclips mit maximal 640 Pixeln gespeichert.

Zusätzliche Remote-App im App Store

Wie man sieht, ist der Ansatz von Ultrakam zwar absolut lobenswert, da er zeigt, wozu die Hardware des iPhone 5s imstande ist. Im Alltag aber wird sich diese Applikation kaum anwenden lassen, da sie nicht nur performance-technisch die volle Aufmerksamkeit einfordert, sondern auch riesige Clips generiert, die gerade 16 oder 32 GB-Modelle schnell an ihre Grenzen bringen. Immerhin gibt es für die derzeit für 5,99 Euro im deutschen App Store erhältliche und 30 MB umfassende Ultrakam noch einen Fernauslöser, der per Bluetooth und einem zweiten iDevice gesteuert werden kann. Für dieses Gimmick (App Store-Link) müssen zusätzlich 2,69 Euro auf den Tisch gelegt werden.

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Kommentare 7 Antworten

  1. EIGENTLICH müsste deine Internetverbindung nichts mit der Ubertragungsgeschwindigkeit zu tun haben, das Video wird direkt vom Handy über den Router zu deinem Mac geschaufelt und nicht über das Internet…

  2. Schade… Hatte die App gestern auch gefunden und war schon fast vor dem Kauf, aber 3GB pro Minute ist einfach ein k.o. Kriterium 🙁 Aber danke für die Erklärung, wie das mit dem 2k beim iPhone funktioniert. Hatte mich schon gewundert.

    @ammoniumnitrat Ja, denke ich auch.

  3. Ich finde die App irgendwie ziemlich unsinnig, aus den oben angegebenen gruenden, zudem gehe ich davon aus, dass jemand, der Videos mit einer so hohen Aufloesung drehen möchte, vermutlich zu einer anderen Hardware als einem 5s greifen würde und dem „Otto-Normal-iPhone-5s-User“ reichen auch eine Füll-HD Aufloesung

  4. Finde ich immer wieder amüsant, wie so was als Innovation hingestellt werden kann. Mein Galaxy Note 3 kann ab Werk bereits 4k Videos (3840×2160) mit 30fps aufzeichnen. Und dies kann es sogar ohne abzustürzen oder anderen Einschränkungen.
    Übrigens, habe ich dabei auch keine Probleme mit dem Speicher, ich setze einfach eine SD-Karte ein. Ah ja, die Datenübertragung ist dabei auch nicht wirklich ein Problem…

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