Withings Thermo im Test: Neues Gesundheitszubehör mit App-Anbindung vorgestellt

Seit gestern gibt es das Fieberthermometer Withings Thermo im Apple Online Store für 99,95 Euro. Wir konnten das neue Zubehör bereits in den vergangenen Tagen testen.

Withings Thermo

Als ich vor ein paar Jahren im Krankenhaus war, hat die Krankenschwester mir immer wieder weiß machen wollen, dass man mit einem Fieberthermometer möglichst nahe am Körpermittelpunkt die besten Ergebnisse erhält. Ich habe dankend abgelehnt und mir das Thermometer lieber unter den Arm geklemmt. Das dürfte wohl die am häufigsten praktizierte Methode sein, gerade bei Kindern ist das aber nicht immer einfach, zudem dauert es eine ganze Weile, bis die korrekte Temperatur erfasst wird.


Nachdem vor einigen Jahren Fieberthermometer für die Messung im Ohr auf den Markt gekommen sind, kann die Temperatur nun auch komplett berührungslos an der Stirn gemessen werden – in weniger als zwei Sekunden. Diese auf Infrarot basierende Technik bietet auch der neue Withings Thermo, wobei die Idee nicht neu ist.

Withings Thermo kostet mehr als Geräte mit vergleichbarer Technik

Unter unserem kleine Vorschau-Artikel in der vergangenen Woche wurde unter anderem das Proven DMT-116A als Alternative genannt, das mit einem Preis von rund 35 Euro (Amazon-Link) nur ein Drittel kostet, aber eine ähnliche Messtechnik bietet. Die Frage lautet daher: Lohnt sich der Kauf des Withings Thermo überhaupt? Eine Frage, die gar nicht so leicht beantwortet werden kann, schließlich verkauft der Hersteller auch Personenwaagen für 150 Euro, wobei man mit einem 20-Euro-Modell aus dem Baumarkt die gleichen Ergebnisse erzielen kann.

Glücklicherweise bietet das Fieberthermometer Withings Thermo einige spannende Extras, bei denen die Konkurrenz die Segel streichen muss. Damit ist noch nicht einmal das tolle Design gemeint, das sicherlich ein Alleinstellungsmerkmal ist. Im Mittelpunkt unseres Tests steht die Anbindung an die Thermo-App, die es nicht nur für das iPhone, sondern auch für Android-Smartphones gibt.

Withings Thermo Einrichtung

Über die App erfolgt auch die Ersteinrichtung des Withings Thermo, wobei man hier wirklich nichts falsch machen kann: Taste lang drücken und danach den Anweisungen auf dem Bildschirm folgen. So wird eine Bluetooth-Verbindung sowie eine Verbindung zum heimischen WLAN aufgebaut, über beide Wege kann Withings Thermo mit der App kommunizieren. Es spielt also keine Rolle, ob man im Kinderzimmer oder im Hotelzimmer die Temperatur messen möchte, wobei das Withings Thermo natürlich auch komplett ohne App verwendet werden kann.

‎Withings Thermo
‎Withings Thermo
Entwickler: Withings
Preis: Kostenlos

Bis zu acht Benutzer in einer App

Nachdem man innerhalb der App bis zu acht Benutzer angelegt hat, können diese nach der Messung direkt am Withings Thermo ausgewählt werden. Das hat zwei Vorteile: Zum einen werden die Daten direkt im richtigen Profil abgespeichert, zum anderen wird direkt am Fieberthermometer in Ampelfarben angezeigt, wie die gemessene Temperatur einzuordnen ist, hier gibt es gerade bei Babys ja durchaus niedrigere kritische Werte als bei Erwachsenen.

Innerhalb der Withings-App gibt es weitere interessante Extras: Es können Notizen, Symptome und die Einnahme von Medikamenten vermerkt werden. Ebenso besteht die Möglichkeit, ein Bild des Patienten aufzunehmen oder einen Timer zu erstellen, der an die nächste Fiebermessung erinnert. Eine der angelegten Personen darf sämtliche Messwerte sogar mit den Apple Health Daten auf dem Gerät synchronisieren. Das einige klitzekleine Manko der App: Einige wenige Wörter und Sätze wurden noch nicht übersetzt.

Withings Thermo Messwerte

Aber wie funktioniert so eine Messung mit dem Withings Thermo überhaupt? Mithilfe von 16 Infrarot-Sensoren werden innerhalb von wenigen Sekunden 4.000 Messungen durchgeführt. Während man das Thermometer von der Mitte der Stirn waagerecht in Richtung Haaransatz führt, wird auch die Schläfenarterie passiert – und genau dort kann die Temperatur des aus dem Körperkern zirkulierende Blut gemessen werden. Sobald die Messung beendet ist, macht sich das Fieberthermometer mit einer kleinen Vibration bemerkbar, so dass auch Messungen an der eigenen Stirn kein Problem sind.

Wie genau die gelieferten Daten des Withings Thermo sind, konnten wir mit unseren Testgeräten natürlich nicht nachvollziehen. Die Abweichung zu einem herkömmlichen Fieberthermometer betrug maximal 0,2 Grad, wobei wir allerdings nicht beurteilen können, welches der beiden Thermometer richtiger liegt. Da es am Ende aber nicht auf jedes Zehntelgrad ankommt, dürften die Ergebnisse des Withings Thermo absolut zufriedenstellend sein.

Am Ende bleibt der Preis von 99,95 Euro für ein tolles, aber eben leider auch teures Zubehör-Produkt. Solange Withings Thermo exklusiv im Apple Online Store verkauft wird, dürfte sich an dieser Marke so schnell nichts ändern. Sicherlich wäre das Fieberthermometer für 50, 60 oder 80 Euro deutlich attraktiver, am Ende bestimmt aber zunächst der Hersteller den Preis.

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Withings Thermo 1

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Kommentare 28 Antworten

  1. Stolzer Preis, aber wenn es wirklich so gut funktioniert, dann ist es mir das auf jeden Fall wert. Danke für den Artikel, wird getestet ?

  2. Und wenn das Thermometer noch 5 mal angepriesen wird. Ich hab keins und ich brauch keins. Wenn ich heiß und schlapp bin hab ich Fieber, wenn ich fit bin hab ich keines! Wenn ich Fieber habe lieg ich ins Bett, wenn ich so hohes Fieber hätte dass ich kaum noch auf sein kann gienge ich zum Arzt.

        1. Jo, da hast du recht und soweit habe ich nicht gedacht. Aber die Angst der Eltern wird bei mir auch keine 100€ für ein Thermometer locker machen und eine App-Beteiligung wird dann auch nicht sinnvoller.

      1. Nein, tut sie nicht. Hat sich nach 2 Kindern eher verfestigt. Wir sollten unseren Körper wieder lernen zu beobachten und nach dem Befinden entscheiden ob wir krank sind und uns nicht von irgendwelchen Werten und Zahlen verrückt machen lassen.

    1. Es gab genau drei Texte. Einen im Januar, einen vor einer Woche (den ich gestern mit der Info zur Verfügbarkeit aktualisiert habe) sowie den Testbericht heute.

      Und wenn du den Artikel gelesen hast, weißt du ja auch, dass ich das „Ding“ ebenfalls sehr teuer finde.

  3. Zitat: „Da es am Ende aber nicht auf jedes Zehntelgrad ankommt, dürften die Ergebnisse des Withings Thermo absolut zufriedenstellend sein.“ Zitat Ende.

    Vor gut zwei Jahren hätte man mit solchen Aussagen bei VW eine hohe Position besetzen können. Großartig!

    Die Einleitung ist auch nett. Man glaubt eher einen Hersteller für überteuerte Messgeräte, deren Genauigkeit nicht bestätigt werden kann, als einer ausgebildeten medizinischen Kraft. Sorry, aber was ist das für ein Test?

    1. Mit Einleitung meinst du vermutlich das hier? „Als ich vor ein paar Jahren im Krankenhaus war, hat die Krankenschwester mir immer wieder weiß machen wollen, dass man mit einem Fieberthermometer möglichst nahe am Körpermittelpunkt die besten Ergebnisse erhält. Ich habe dankend abgelehnt und mir das Thermometer lieber unter den Arm geklemmt.“

      Du weißt schon, was die Alternative zu „unter dem Arm“ gewesen wäre? Darauf habe ich dankend verzichtet. Mehr wollte ich damit nicht aussagen. Oder mißt du etwa dein Fieber so? Ist ja nichts schlimmes, aber wenig praktisch und ggf. etwas unangenehm. 🙂

    2. Was das Zehntelgrad angeht: Macht es einen Unterschied, um du 39,2 oder 39,3 Fieber hast? Möglicherweise sind es bei einer Messung ja auch 39,24 und bei der nächsten 39,25 Grad?

      Ich bin kein Mediziner, aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es bei der Fiebermessung eben nicht auf dieses Zehntelgrad ankommt. Wenn es für dich wichtig ist, brauchst du wohl ein Thermometer mit zwei Nachkommastellen.

  4. Der Trend zur Technologisierung (gibt’s das Wort überhaupt? Ich hoffe ihr wisst, was ich meine…) der Gesundheit und der Ansammlung elektronischer (Gesundheits-)Daten, vor allem aus dem privaten Bereich, wird sich mit Sicherheit böse rächen. Ich sehe schon Paybackpunkte auf gesunde Tage kommen und wehe du bist eben ein Montagsmensch, der leider nicht so gesund vital und fit wie der Durchschnitt sein kann… Du bekommst dann eben keine Versicherungsboni, wirst stattdessen noch höher eingestuft und bezahlst halt etwas mehr, weil du eh schon allen auf der Tasche liegst und es geht dir halt noch nicht scheiße genug geht… Naja in diesem Sinne könnte man mir so ein Gerät oder ne Apple-Watch mit Fitness-App oder sonstige Runtastic-Pro-VIP-Versionen schenken und sogar noch ne Millionen Cheeseburger (lecker?!) drauflegen: Ich würde es nicht benutzen wollen und ich hoffe, dass viele andere sowas nach dieser Auffassung Asoziales nicht unterstützen 🙂 Verdienen tun letztendlich wieder nur die Hersteller solcher Thermometer, Apps und Co und Versicherungen durch bessere Beitragsverteilungen…

      1. Ganz so paranoid, wie du den Kommentator bezeichnest, ist das gar nicht.

        Wenn man sich mal in diversen Tageszeitungen Interviews mit sog. Gesundheitsexperten und Vertretern von Krankenkassen durchliest, siehst du, dass die genau über so etwas nachdenken.

        Die wollen die Daten von Fitness-Trackern auswerten, um „ein auf den Kunden besser angepasstes Angebot erstellen zu können“ – insofern ist es auch möglich, dass die Daten von Health-Apps, sowie medizinischen Geräten, Waagen usw. von denen abgegriffen werden wollen, um auch hier für ihre Kunden das „passende Angebot“ zu erstellen.

        Und wenn du dann in der falschen Schublade steckst, dann wird’s halt teurer für dich und dein Nachbar, der olle Fitnessjunkie bezahlt 100 EUR weniger…

  5. Da hier die meisten meckern, weil sie keine 100 Euro ausgeben wollen schreibe ich mal das Gegenteil. Mir ist meine Gesundheit wichtig, denn es ist das Einzige im Leben, was wirklich zählt. Eine kleine Tube Elmex Gelee kostet heute 9,41 Euro (fast 20 DM!). … Billigware gibt es zuhauf. Aber entweder der Komfort ist nicht da oder die Verarbeitungsqualität oder die Erfahrung des Herstellers.

    Ich denke, dass man sich dieses Thermometer nur einmal im Leben kauft, man kann es mit seinen anderen Gesundheits-/Krankendaten verknüpfen und kann dadurch kontrolliert Maßnahmen treffen. Auch mein Arzt des Vertrauens kann auf der Basis viel eher richtige Entscheidungen treffen.

    Die Horrorängste vor passgenauen Angeboten der Versicherungen habe ich nicht. Warum auch? Meine Werte sind Ok, schließlich tue ich ja auch etwas dafür. Und das soll niemand wissen? Außerdem: Man kann sich ja auch einen Nickname ausdenken, das Gerät gebraucht bei eBay kaufen und das wars. Woher will dann jemand erfahren, dass ich das war und nicht jemand anders aus der Familie?

    Anders herum: Wenn die Mehrzahl der Deutschen ihre Daten so wichtig sind: Warum rennen sie dann scharenweise zu Google, Facebook und WhatsApp?

    1. bin voll deiner Meinung.
      Die, die nichts mit vernetzten persönlichen Daten anfangen können, sollen ein anderes Thermometer kaufen. Für mich ist die Anbindung zur Health App DIE Kaufentscheidung.
      Und ja, ich kann mir auch einen B** leisten.

  6. Ich habe es für meine Familie gekauft und bereue es überhaupt nicht. Der Preis war mir egal. Ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen. Wer es zu teuer findet muss es ja nicht kaufen, so einfach ist das!

    Ich finde es super!

  7. Funktioniert leider absolut unzuverlässt. Mein Kind war krank und trotz vielfacher Messreihen war die Abweichung bis zu 1,5 Grad und nicht ein einziges Mal die richtige Temperatur. Hab sogar mit Nokia Kundensupport gesprochen und mir da nochmal alle Tip geben lassen. Selbst dann: Die Varianz der Messergebnisse ist zu hoch und meisten falsch. Vielleicht funktioniert es bei Erwachsenen besser wie bei Kindern, aber so macht es für mich leider keinen Sinn.

    Das Problem ist man weiß nicht, ob man etwas falsch gemacht hat oder der Wert nicht stimmt. Beispiel:
    – Fieberthermometer zu weit weg
    – Fieberthermometer direkt auf Haut
    – Falsch auf der Stirn entlang gezogen
    – Kind lag gerade auf der Stirn aufm Kissen
    – Man soll erst 10 Min im Raum sein
    – Stirn darf nicht schwitzig sein ( was bei Fieber ein super Tip ist)

    Es kann passieren, dass das Nokia Thermo sagt das Kind hat 38,5 Grad, man es 10x über die Stirn zieht, in Wirklichkeit mit anderem Thermometer gemessen es aber fast 40 sind. Das ist nicht nur ein Messfehler sondern gefährlich!
    Und egal ob man nun falsch gemessen hat oder nicht, man weiß es einfach nicht ob es nun stimmt und das ist das Problem. Es ist ein Produkt dem ich vertrauen muss und das kann ich nach meiner Erfahrung leider absolut nicht!

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