Google Stadia: Neue Gaming-Plattform soll Videospiele per Stream auf alle Geräte bringen

Bis zu 4K-HDR-Qualität mit 60 fps soll damit möglich sein.

Wer heutzutage Videogames in höchster Auflösung und mit bester Grafik spielen will, ist entweder auf einen HighEnd-Rechner oder auch eine Konsole wie die PlayStation 4 bzw. Microsofts Xbox One angewiesen. Mit Preisen von mindestens 200 Euro und mehr sind die Konsolen jedoch je nach Modell auch nicht ganz billig – für Sonys aktuelles Top-Modell, die PS4 Pro (Amazon-Link), legt man sogar derzeit etwa 390 Euro auf den Tisch. 

Und ein großes Problem des stationären Gamings bleibt: Auf Reisen, beim Warten oder zwischendurch zur Ablenkung mal eben ein paar Minuten zocken ist leider nicht möglich: Die Konsole steht meist zuhause und ist an den Fernseher oder einen anderen größeren Monitor angeschlossen, benötigt eine kontinuierliche Stromzufuhr sowie einiges an Hardware. So bleibt unterwegs oft nur die Möglichkeit, auf iPhone oder iPad auf grafisch minderwertige Spiele, und das oft ohne physischen Controller, zuzugreifen.


Der Tech-Gigant Google hat sich dieses Problems nun angenommen und gestern auf der GDC (Game Developers Conference) in San Francisco den neuen eigenen Gaming-Dienst Stadia präsentiert. Dieser soll einen Einstieg in leistungshungrige Spieletitel ohne Notwendigkeit einer Konsole erleichtern, indem eine Streaming-Plattform für die Spiele genutzt wird. Der Titel wird dabei nicht direkt vom Gerät, auf dem gespielt wird, gestartet, sondern läuft in einem von Googles Hochleistungs-Rechenzentren. Eine Spielkonsole oder andere Hardware wie eine TV-Box ist dafür nicht notwendig.

Trotz des Game-Streamings sollen laut Google 4K-Grafik mit HDR sowie flüssige 60 fps möglich sein. Auch die Auswahl der Endgeräte, auf denen die Spiele gestreamt werden können, ist breit gefächert: Laptops, Fernseher, und auch Smartphones und Tablets können als Konsolenersatz dienen. Google gab zudem an, dass auch eine Funktion zum nahtlosen Weiterspielen integriert werden soll. Man könnte demnach unterwegs auf dem Smartphone mit einem Spiel beginnen, zuhause am Fernseher weiterzocken, und sich später am Abend mit dem Tablet ins Bett für ein finales Level zurückziehen. Sogar Multiplayer-Games sollen mit Google Stadia möglich sein.

„Spielerlebnis kann je nach Qualität der Internetverbindung variieren“

Google konkurrierte bisher weniger mit Konsolen-Firmen wie Sony und Microsoft, hat aber in Amazons Twitch-Netzwerk für Live-Gaming-Videos einen großen Widersacher für die eigene Plattform YouTube. In Zukunft soll es daher auch möglich gemacht werden, direkt aus einem YouTube-Video heraus ein Spiel bei Stadia starten zu können und so binnen weniger Sekunden direkt ins Spielgeschehen geworfen zu werfen – ganz ohne Download, lästiger Updates oder Installation des Spieletitels. Ein eigenes dafür entworfener Controller soll das Erlebnis zudem vereinfachen: Über einen Button auf dem Gamepad kann eine direkte Übertragung des Spiels bei YouTube angestoßen werden, und auch der Google Assistant, der bei Gameplay-Problemen helfen soll, ist mit an Bord.

Während der Präsentation auf der GDC kündigte Google an, dass der Stadia-Dienst noch in diesem Jahr unter anderem in den USA und auch in großen Teilen Europas verfügbar gemacht werden soll. Deutschland als Zielmarkt wurde nicht explizit genannt, aber es ist davon auszugehen, dass Google Stadia auch hier bald an den Start gehen wird. Welche Spieletitel angeboten werden und was der ganze Spaß – wohl mit monatlichen Abokosten – dann kosten wird, ist bisher noch unklar.

Auch zu den technischen Voraussetzungen für Stadia äußerte sich Google nicht. Es ist auf der Stadia-Website zu lesen, dass eine stabile Highspeed Internetverbindung notwendig ist, um die Spiele-Inhalte in bester Qualität und ohne Eingabeverzögerungen auf das Endgerät streamen zu können. „Die Wiedergabe mit 4K HDR bei 60 fps ist von der Bandbreite abhängig. Das Spielerlebnis kann je nach Qualität der Internetverbindung variieren“, heißt es dort. Ebenfalls noch nicht bekannt ist, welche Entwickler ihre Games auf die neue Plattform bringen werden. Nur so viel ist sicher: Google Stadia wird die beiden größten Game-Engines, Unreal und Unity, unterstützen. Den Trailer zum neuen Gaming-Dienst könnt ihr euch abschließend noch per YouTube ansehen.

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Kommentare 11 Antworten

  1. Also wenn ich mir ansehe das Steam Link sogar mit direkter LAN Verbindung kein perfektes Zocken möglich macht, mache ich mir keine Hoffnungen. Fürs Streamen mag das Internet vielleicht perfekt sein, man kann zwischen puffern usw. aber wenn ich nen schnellen Shooter übers Internet spielen will und dann meine Eingaben erstmal zum Server müssen und dann die Bilder zurück, dann graust mir jetzt schon.

      1. Keine Ahnung, das war eine Grundsätzliche Überlegung von mir. Habe Shadow Cloud noch nie getestet. Aber ich denke das Internet müsste dann auch passen. Bei mir, mitten in einer 300.000 Einwohner Stadt bekomme ich angeblich maximal 50 MBit und real sind’s dann um die 10, manchmal auch darunter. Kann mir nicht vorstellen das das klappt.

        1. Die 10Mbit könnten reichen. Dann hast du halt be schlechtere Auflösung. Der Ping ist wichtig. Wenn der bei >50 liegt, ist das für einen Egoshooter schon ein großer nachteil.

      2. Habe jetzt mal kurz geschaut und das erste was ich gelesen habe ist ein Test von Gamestar. Dort schreiben Sie unter anderem:“Da der eigentliche PC in der Cloud steht und die Bedienung per Videostream über das Internet abläuft, gibt es im Vergleich zum direkten Spielen am heimischen Rechner zwangsläufig eine zusätzliche Verzögerung (Latenz) zwischen unseren Steuerbefehlen und der entsprechenden Bildausgabe“.
        Und Latenz ist genau das was man auf keinen Fall will.

        1. Richtig, und die Latenz ist auch gleichzeitig das K.O.-Kriterium.
          Die Latenz variiert ja schon von Internet-Provider zu Internet-Provider, wenn man sich jetzt noch die Übertragung von Bild und der Eingabe dazurechnet, kann das nicht gleichschnell/-langsam wie am heimischen PC sein.

          Daher mag das für nicht-kompetitive Spiele durchaus Sinn machen, aber für Spiele, wo es auf jeden Wimpernschlag ankommt, nicht.

  2. @Mel: Die Xbox One X ist am Konsolenmarkt das Maß aller Dinge. PS4 und Xbox One S sind überforderte Einsteiger.

    Die ganze Nummer steht und fällt mit der Performance am Standort. Und wer trotz angeblicher dicken Leitung starken Schwankungen ausgesetzt ist, wird das erleben was man bereits von Nitflix, Prime und besonders von Apple-TV kennt – eine wechselnde Bildqualität. Sie reden alle von 4K, doch schaffen sie gerade mal Full HD – was auch für die Konsolen gilt. Und genau hier bedanken wir uns bei unserer Landesführung für die weitsichtige Planung und den fantastischen Ausbau des Internets.

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