Numbrs: „Banking-App der Zukunft“ aus der TV-Werbung im Fokus

Wenn ihr in den letzten Tagen aufmerksam die TV-Werbung verfolgt habt, könnte euch mit Numbrs eine Banking-App über den Weg gelaufen sein.

Numbrs TimelineErst kürzlich gab es ja reichlich Diskussionen um Banking-Apps, nun geht der Spaß in die nächste Runde. Im Mittelpunkt steht Numbrs (App Store-Link), eine Banking-App aus der Schweiz. Die iPhone-App ist zwar schon seit September 2013 im App Store erhältlich, aber erst jetzt haben die Entwickler den Marketing-Hahn voll aufgedreht und unter anderem TV-Werbung geschaltet, die die mit nur eineinhalb Sternen bewertete Applikation in die Top-20 der Charts katapultiert haben. Eine Desktop- oder zumindest iPad-Anwendung sucht man derzeit vergeblich.


Nach der Installation der übersichtlich gestalteten App muss man sich zunächst einen Account anlegen und einen Schutzcode festlegen. Danach kann man Konten hinzufügen, laut eigenen Aussagen besteht derzeit eine Anbindung an über 3.500 Banken, mit der Commerzbank, Targobank oder Santander Bank werden aber auch einige bekannte Namen nicht unterstützt.

Für meinen Test habe ich zunächst einen Bankkontakt hinterlegt, woraufhin die Umsätze geladen und angezeigt wurden. Das geschieht aber längst nicht so übersichtlich wie auf den im App Store dargestellten Screenshots. So werden bei mir nur bei den wenigsten Umsätzen richtige Kontakte dargestellt. Noch viel schlimmer: Statt wie in anderen Apps Namen wie „Fielmann AG“ anzuzeigen, stehen in Numbrs nur nichts sagende Einträge wie „ME2“.

Numbrs mischt Umsätze in der Timeline

Richtig lustig wurde es, als ich ein zweites Bankkonto eingetragen habe. Daraufhin wurde mir in der Timeline gar nichts mehr angezeigt, Numbrs war also komplett wertlos für mich. Erst als ich ein Konto gelöscht habe, wurden wieder Umsätze angezeigt. Da nutzen auch interessante Funktionen, wie etwa die Future Timeline nichts. Dort werden Umsätze angezeigt, die wahrscheinlich eintreten werden (wie etwa die monatliche Gehaltszahlung).

Doch selbst wenn die Probleme behoben werden, gibt es für mich einige absolute No-Gos. So werden die Umsätze von zwei verschiedenen Konten in einer Übersicht angezeigt und sämtliche Daten vermischt. Wenn man neben einem privaten auch ein geschäftliches Konto angelegt hat, was laut AGB allerdings nicht gestattet ist, ist das nicht wirklich praktisch.

Numbrs speichert Konto-Umsätze und PIN

Im App Store macht sich zudem Unmut der Nutzer breit, da Numbrs Daten auf den Servern der Entwickler speichert – unter anderem für Umsatz-Abfragen im Hintergrund, um den Nutzer per Push-Meldung auf neue Kontostände aufmerksam zu machen. Außerdem behalten sich die Anbieter das Recht vor, pseudonymisierte Nutzungsprofile zur Entwicklung neuer kundenspezifischer Dienste zu erstellen.

Wir haben uns auch gefragt, wie die Entwickler Geld verdienen wollen, denn immerhin wird die App aktuell komplett kostenlosen angeboten, kommt ohne In-App-Käufe aus und schaltet keine Werbung. Momentan schöpft man noch aus einem großen Pool, denn vor einigen Monaten hat man eine Finanzierung in Höhe von über 8 Millionen Euro erhalten. Das jüngste Investment wurde übrigens mit der ProSiebenSat.1-Gruppe geschlossen, was auch die TV-Werbung erklärt. Irgendwann wird dieses Geld aber aufgebraucht sein – und irgendwann will der Investor auch schwarze Zahlen sehen. Bei uns ist Numbrs schon wieder gelöscht – wir setzen lieber auf OutBank.

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Kommentare 15 Antworten

  1. Ich habe Numbrs vor langem installiert und nun lag es wieder in den Charts. Also nochmal installiert und angeschaut. Bank eingegeben (comdirect) worauf gleich eine Fehlermeldung kam: Absender können nicht angezeigt werden. Ganz ehrlich, ich bleibe bei Finanzblick und werde auch mal auf OutBank schauen, vielleicht klappt auch das bald besser…

    1. Ob da ein zusammenhang besteht sei mal dahingestellt. Wenn die App einfach kacke ist, bleibt nun mal nichts positives zu berichten, außer dass vielleicht die Installation aus dem Appstore mit nur einem Klick erledigt ist :DD

  2. Hab es auch nach der Werbung gestern getestet. Ich finde es wie Fabian auch ziemlichen Schrott und nicht zu vergleichen mit Outbank oder Finanzblick. Und ich will anmerken, dass ich einer der Kritiker des Outbank Artikels war. 🙂

    Allein, dass Kontos nicht getrennt angezeigt werden geht mal gar nicht.
    Der Aufbau ist stylisch, aber das war es auch schon. Die Timeline in die Zukunft soll sich ja anpassen je länger man die App nutzt aber da ist auch die Gefahr. Um das zu tun muss man Ein- und Ausgänge analysieren und da hörts dann bei mir auf.

    App ist wieder gelöscht!

  3. Den ersten Gedanken bei der Werbung war
    Seit wann hat Apple eine Banking App?

    Nach dem „disaster“ mit outbank benutze ich eh die onlinepräsenz der Banken. Benutze die App nur zum schnellen Überblick.

    1. Ich dachte gestern beim ersten Sehen des Spots, dass dies eine Apple-Werbung im alten Stil ist, denn sie war genauso aufgezogen – hat mir irgendwie ein gutes Gefühl gegeben.

      Nach dem Artikel hier (der übrigens nicht der einzige mit negativem Tenor) werde ich die App sicher nicht installieren, obwohl der Spot mich fast schon hatte.

  4. Na ja — da war doch eh klar“outbank“ – schleichwerbung für outbank – wie immer bei appgefahren – es gibt auch sehr gute Banking Apps ohne outbank abzocke !

  5. Diese App braucht noch viel Entwicklung. Frage mich, wie man als Unternehmen mit einem Produkt, welches offensichtlich noch über einen BETA- Entwicklungsstatus nicht gekommen ist, direkt mit einem TV Spot raus geht!?!
    Diese App macht nichts, wie sie soll, nun versuche ich seit 10 Minuten ein Bankkonto zu löschen um dann die APP final zu löschen….

  6. Bankgeschäfte über das Smartphone geht schon mal garnicht! Verstehe dann die Aufregung nicht wenn dann wieder rumgeheult wird wegen Datenklau. Selbst schuld, wenn man jeder App blind vertraut und nicht mal die AGBs durchliest.

  7. also ich frage mich soweso wie die app in ein geschlossenes netztwerk von banken zugreifen kann.?und da ich der firma alle meine banken daten angebe wer sagt mir das sies bei insolwenz nicht nutzen?

  8. numbrs speichert PIN und Unsatzdaten auf einem Server in der Schweiz. Warum? Ich kann nur jedem raten: Finger weg!! Und nein, ich mache keine Werbung für Outbank und Co. Aber Numbrs geht mal gar nicht!!!

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