RAW-Fotos mit dem iPhone X schießen: Entwickler der App Halide teilt seine Erfahrungen

Dass die Kamera des iPhone X gut und gerne mit anderen Digitalkameras mithalten kann, ist bekannt. Welche tollen Möglichkeiten das Fotografieren im RAW-Modus mit sich bringt, zeigt nun ein Blogeintrag des Halide-Entwicklers.

iPhone X RAW 1

Sebastiaan de With ist ein freiberuflicher Designer und Fotograf – und iPhone X-Besitzer. Zudem ist er in seiner Tätigkeit als Designer für die Entwicklung der iOS-Foto-App Halide verantwortlich, mit der sich viele manuelle Einstellungen zum Fotografieren vornehmen lassen. In einem Blogeintrag berichtet de With nun über die Möglichkeiten, die das iPhone X für ambitionierte Fotografen bietet, und stellt gleichzeitig einige seiner Werke zur Schau, die er im RAW-Bildformat mit der eigenen Halide-App aufgenommen hat.


Der Autor berichtet, dass er viele Fotos aufnimmt und dies für gewöhnlich mit einer Sony A7R2 oder einer Leica M, zwei Kamera-Boliden, die über fantastische Objektive und Sensoren verfügen. „Aber zuletzt fotografiere ich ausschließlich mit dem iPhone X, und finde es absolut großartig“, berichtet de With. Mit der eigenen App Halide ist es neben einigen manuellen Einstellungen auch möglich, im RAW-Format zu fotografieren. Letzteres ist eine hochauflösende Variante, das viele Bildinformationen enthält und sich daher hervorragend zur Bearbeitung in entsprechender Software eignet, beispielsweise hinsichtlich Farben und Weißabgleich. „Die unglaublichen Informationen, die in einer RAW-Datei gespeichert sind, können auch dabei helfen, ein wunderschönes Bild aus einem zunächst unterbelichteten Motiv zu kreieren“, erklärt Sebastiaan de With.

Auf den ersten Blick können RAW-Fotos jedoch unscheinbar bis nicht gerade gelungen aussehen. Dies liegt auch an der Art und Weise, wie Bildinformationen verwertet und einfallendes Licht vom Kamerasensor umgewandelt werden. Beim Fotografieren werden nur die Werte gespeichert, die auf dem Sensor erkannt werden, in den Farben Rot, Blau und Grün. Der Bildprozessor wandelt dann in einem nächsten Schritt diese Informationen um und kreiert in einem Prozess das fertige Bild, beispielsweise ein JPG oder ein HEIC, speichert es in der Fotobibliothek und verwirft überflüssige Informationen, die vom Monitor oder dem menschlichen Auge nicht erkannt werden können. Ein schnell erstelltes, aber leider auch komprimiertes Bild ist die Folge.

RAW-Format eignet sich nicht für jede Aufnahmesituation

iPhone X RAW 2

Um einiges umfangreicher ist die Anfertigung eines Fotos im RAW-Format: Hier werden vor allem in den hellen und dunklen Bildbereichen zusätzliche Informationen gesammelt und beibehalten, so dass es dem Fotografen im Anschluss beispielsweise ermöglicht wird, Fehler in der Belichtung zu beheben oder Experimente zu machen. Auch der Weißabgleich, der für natürliche Farben in einer jeweiligen Aufnahmesituation sorgt, kann mit einem RAW-Bild angepasst werden. Wer demnach schon häufig beim Knipsen eines Sonnenuntergangs enttäuscht wurde, weil das fertige Motiv nicht dem nahe kommt, was das eigene Auge sah, sollte in solchen Fällen auf das RAW-Format und eine nachträgliche Bearbeitung zurückgreifen.

Da das unkomprimierte RAW-Format allerdings auch um einiges umständlicher in der Handhabung ist, vor allem, was die Dateigröße der Fotos (mindestens um 10 MB pro Bild) und das Laden der Dateien angeht, lohnt es sich nicht immer, dieses Dateiformat zu nutzen. Vor allem nicht dann, wenn man dem Freund schnell ein Bild der Margarine aus dem Supermarkt schicken will. Zudem sollte man im Klaren darüber sein, dass nicht alle iOS-Foto-Apps auch dieses Format unterstützen: RAW-Bilder werden dann zwar oft angezeigt, aber direkt in ein komprimiertes Format umgewandelt. Bildbearbeitungs-Apps, die mit RAW harmonieren, sind unter anderem Snapseed, Darkroom, VSCO und Lightroom. Es lohnt sich demnach definitiv, vorher zu überlegen, ob man im RAW-Format aufnimmt – und somit letztendlich nach etwas Aufwand bei der Bearbeitung bessere Endergebnisse erzielt.

Die manuelle Kamera-Steuerung Halide (App Store-Link), die die Aufnahme von RAW-Bildern unterstützt, lässt sich als iPhone-App zum Preis von 5,49 Euro aus dem App Store laden. Designer Sebastiaan de With plant, in Kürze einen weiteren Blogeintrag zum Editieren von RAW-Dateien zu veröffentlichen. Foto-Interessierte sollten sich seinen Blog daher durchaus merken.

Fotos: Sebastiaan de With.

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Kommentare 2 Antworten

  1. Hätte ich sofort gekauft, wenn die App auch das iPad(Pro) unterstützen würde. „Grossbildkamera“ mit RAW, das wäre ganz spaßig. iPhone only ist mir zu blöd, solche Apps kaufe ich nicht mehr.
    Mit RAW umgehen können u.a. auch Affinity Photo und ACDSee.

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