Robo Wunderkind: Roboter-Baukasten mit Programmier-App für 5- bis 10-Jährige

LEGO-kompatibles MINT-Spielzeug

Kinder sind kleine Entdecker und wollen wissen, wie die Welt funktioniert. Immer mehr rückt dabei auch das Verständnis für neue Technologien in den Vordergrund, unter anderem zur Programmierung von Geräten. Das österreichische StartUp von Robo Wunderkind möchte mit dem eigenen Roboter-Baukasten Kinder im Alter zwischen 5 und 10 Jahren die Möglichkeit geben, eigene Roboter zusammenzubauen und über zwei iOS- bzw. Android-Apps mit ihnen zu kommunizieren.

Wir konnten uns das Robo Wunderkind Education Set genauer ansehen, das aktuell zum Preis von 249 Euro bei Amazon erhältlich ist, und wollen daher unsere ersten Eindrücke mit euch teilen. Im Lieferumfang des Robo Wunderkind Education Sets enthalten sind insgesamt 23 Teile, für 179 Euro gibt es auch noch das Starter Set, das über 17 Teile verfügt.


Im gut gepolsterten Karton des Education Sets befinden sich die Teile übersichtlich angeordnet: Neben dem orangefarbenen Hauptblock gibt es auch einen Verbindungsblock, zwei große gummierte Räder, einen kabelgebundenen Konnektor, vier LEGO-Adapter, sechs Verbindungsplatten, ein kleines Rad, einen Entfernungssensor, einen Druckknopf, ein RGB-Licht, einen Servo-Motor und zwei Motor-Antriebsblöcke. Als weiteres Zubehör legen die Hersteller ein MicroUSB-Kabel zum Aufladen des Hauptblocks, ein Brecheisen-ähnliches Werkzeug zum Aufhebeln der verbundenen Blöcke sowie eine Kurzanleitung und einige Sticker bei.

Ein wenig verdutzt beim Entpacken und bei der ersten Inbetriebnahme des Education Sets war ich ob der fehlenden deutschen Sprache: Sowohl die Verpackung selbst, als auch die Kurzanleitung und auch die beiden Apps, Robo Live (App Store-Link) und Robo Code (App Store-Link), stehen nur in englischer Sprache zur Verfügung. Eltern oder gar Großeltern, die das Set zusammen mit ihren Kindern einrichten wollen und des Englischen nicht sonderlich gut mächtig sind, haben hier einen Nachteil. Auch die mitgelieferte Kurzanleitung ist als solche eigentlich nicht zu verstehen, da sie keine Schritt-für-Schritt-Hinweise auf die Einrichtung wie das vorherige Aufladen des Hauptblocks oder den Download der begleitenden iOS-Apps beinhalten, und auch keine Fehlerbehebung oder andere Informationen bieten. Hier ist man also auf sich allein gestellt und hat mit den knappen (englischen) Hinweisen die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. 

Zwei Apps – eine aktive Verbindung

Nach dem Aufladen des Hauptblocks kann dieser dann eingeschaltet und mit den beiden Apps per Bluetooth verbunden werden. Während sich die Robo Live-Anwendung vornehmlich an das Bauen von verschiedenen Roboter-Konstruktionen und die Steuerung dieser richtet, können die kleinen Nutzer mit Robo Code eigene Programmierungen vornehmen und den Roboter an ihre Bedürfnisse anpassen. 

Im Normalfall wird Robo Wunderkind beim Einschalten und Starten der App nach wenigen Sekunden im Hauptmenü als „Robo“ gefunden und kann verbunden werden. Leider ist immer nur eine Verbindung möglich: Hat man beide Apps offen, muss man sich für eine aktive entscheiden. In der zweiten App wird der Robo nicht eher gefunden, bis die andere Anwendung beendet hat. An dieser Stelle frage ich mich, warum man beide Elemente, Steuerung und Programmierung, nicht in einer App realisieren konnte – so hätte man einiges an verkomplizierenden Faktoren außen vor lassen können. 

In beiden Apps finden die kleinen User dann auch schon ein paar vorgefertigte Modelle, die sie mit Hilfe einer dreh- und zoombaren Skizze des Aufbaus zusammenbauen können. Dank eines integrierten Lautsprechers im Hauptblock gibt selbiger ein akustisches Signal aus, wenn die Blöcke erfolgreich miteinander verbunden wurden. Auch in der App wird im Regelfall eine bereits gebaute Verbindung mit einem Häkchen an der entsprechenden Stelle der Skizze markiert. So weiß das Kind gleich, ob es richtig gebaut hat. Bei meinen Versuchen, einen umfangreicheren Roboter aus der Robo Code-App zu bauen, wurde allerdings ein Verbindungsblock trotz mehrmaliger Versuche nicht als verbaut erkannt und nicht mit einem Häkchen versehen. Wo der Fehler lag, konnte ich in dem Fall leider nicht herausfinden. 

Zerlegen der Konstruktion: Kraft und Feinmotorik gefragt

Nach dem erfolgten Zusammenbau eines Robo-Modells gibt es die Möglichkeit, diesen entweder über die Robo Live-Anwendung (anzu)steuern, oder auch kleine Aktionen über die Robo Code-App zu programmieren. Eines meiner gebauten Roboter-Modelle, das über einen Annäherungsalarm und entsprechende Ausweichmanöver bei Hindernissen verfügt, fuhr so allein durch die Wohnung, erkannte eigenständig Wände und Möbel, ließ eine rote Warnlampe aufleuchten und drehte sich kurzerhand zur Seite, um seinen Weg in anderer Richtung fortzusetzen. Kinder können über vorliegende Schemata Änderungen vornehmen und so beispielsweise die Geschwindigkeit und die folgenden Aktionen des Roboters verändern. 

Aufgrund der Komplexität, die dieses Vorgehen einfordert, würde ich Robo Wunderkind allerdings definitiv nicht für Kinder ab einem Alter von fünf Jahren empfehlen, sondern eher ab 7-8 Jahren. Mein fünfjähriger Neffe, dem ich das Education Set zum Spielen vorlegte, konnte die Roboter zwar allein zusammenbauen und einfache Steuerungsoptionen nutzen, allerdings gab es deutliche Schwierigkeiten im Programmier-Bereich sowie auch beim anschließenden Zerlegen der Konstruktion. 

Denn an dieser Stelle kommt die eigentliche Bauweise der vorhandenen Blöcke zur Sprache: Diese sind allesamt aus leichtem Kunststoff gefertigt und werden mittels einrastender Plastik-Steckverbindungen zusammengesetzt. Wenn erst einmal das „Klick“ erfolgt ist, hält die Konstruktion sehr stabil – aber bereitet dann wiederum auch gerade jüngeren Kindern Schwierigkeiten, diese Verbindungen wieder zu lösen. Mit dem mitgelieferten Tool lassen sich die Blöcke auseinander hebeln, allerdings erfordert dies notwendige Kraft und Feinmotorik, die für Erwachsene machbar ist, aber nur schwerlich für Fünfjährige. Auch die spitz zulaufenden Kanten der Blöcke machen das Handling schwieriger, Handschmeichler sind die Kunststoffblöcke leider nicht.

Günstige Erweiterungsmöglichkeiten noch nicht vorhanden

Empfehlen würde ich das Robo Wunderkind Education Set daher nur Kindern im etwas höheren Alter als dem vom Hersteller angegebenen Mindestalter, zumindest dann, wenn sie auch allein und ohne Hilfe von Erwachsenen mit dem Spielzeug experimentieren sollen. Wer im Besitz von LEGO-Steinen ist, kann übrigens über die entsprechenden beiliegenden Adapter die Roboter noch verschönern bzw. erweitern. 

Mit einem aktuellen Kaufpreis von 249 Euro halte ich die Investition für diesen kleinen, 23-teiligen Bausatz auch etwas zu hoch angesetzt. Lernspielzeug mit MINT-Elementen erfordert definitiv einiges an Entwicklungsarbeit, so dass sich viele Bausätze, wie beispielsweise auch das von uns getestete Tinkerbots Builder Set, auf gehobenem Preisniveau befinden. Nichts desto trotz gibt es aktuell kaum günstige Erweiterungsmöglichkeiten für das Robo Wunderkind-Set und zudem keine deutsche Lokalisierung für Apps und Produktpräsentation. Das StartUp will in Zukunft weitere Roboter-Kits auf Kickstarter bereitstellen, bis es soweit ist, bleibt den kleinen Nutzern aber nur das Education oder Starter Set, das mit Kosten von mindestens 179 Euro verbunden ist. Ein Upgrade-Kit, das „Advanced Set“ mit einigen Steckverbindungen, Licht- und Bewegungsmelder sowie LED-Display und Taster, lässt sich für 149 Euro auf der Robo Wunderkind-Website bestellen, erfordert aber zusätzlich eines der anderen beiden Sets.

‎Robo Live
‎Robo Live
Entwickler: Robo Technologies
Preis: Kostenlos

‎Robo Code
‎Robo Code
Entwickler: Robo Technologies
Preis: Kostenlos

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