Transparenz in Fertigung und Lieferkette: Apple landet nur auf Platz 4

Stiftung Warentest testet Sozial- und Umweltengagement

In einem Smartphone befinden sich Bauteile, die aus über 50 Rohstoffen verbaut werden. Letztere werden teilweise unter menschenunwürdigen Bedingungen in Ländern auf der ganzen Welt gewonnen und gelangen über undurchsichtige Lieferketten in die Fertigungsprozesse der Geräte. Mit der Förderung von Kobalt für Akkus in Afrika, Lithium in Südamerika und der Endmontage von Smartphones in Ost- und Südostasien sind gleich mehrere Kontinente an der Herstellung von iPhones und Co. beteiligt. Doch wie sieht es um Transparenz und soziales Engagement bei diesen Abläufen aus? Diese Frage hat sich auch Stiftung Warentest gestellt und insgesamt neun Handy-Hersteller genauer unter die Lupe genommen.

In einem mehrseitigen Bericht in der aktuellen Ausgabe test 10/2021 beleuchtet die Stiftung Warentest die Fertigungsprozesse und Lieferketten von Elektronikkonzernen. Dazu befragte man die neun Unternehmen zu ihrer Politik „und baten sie, anhand eines ihrer Smartphones transparent zu machen, wie sie diese Politik umsetzen“, so Stiftung Warentest. Das Ergebnis macht traurig: Lediglich fünf der neun befragten Konzerne zeigten kein nennenswertes Engagement im Hinblick auf Unternehmensverantwortung. Vier Konzerne (Google, Huawei, Sony und Xiaomi) beantworteten den von Stiftung Warentest vorgelegten Fragebogen erst gar nicht, Nokia beließ es bei sehr dürftigen Antworten ohne weitere Aussagekraft.


Und auch Apple kann sich leider nicht an vorderster Front zeigen. Die ersten drei Plätze der Stiftung Warentest-Rangliste belegen die Hersteller Fairphone, Shiftphone und Samsung:

„Fairphone überzeugt mit einer sehr guten Unternehmenspolitik und belegt deren Umsetzung im Test sehr transparent. Auch Shiftphone zeigt gutes Engagement und sehr hohe Transparenz. Samsung und Apple können eine gute Unternehmenspolitik vorweisen, doch besonders bei Apple hapert es an der Transparenz.“

Das Urteil zum sogenannten CSR-Engagement (Corporate Social Responsibility, dt. Unternehmensverantwortung) reicht daher im Fall von Apple noch für ein „Ausreichend“. Bei Fairphone und Shiftphone kommen die Tester zu einem „Gut“, Samsung erreicht immerhin auf Platz 3 noch ein „Befriedigend“.

Abzüge für Samsung und Apple gab es aufgrund der fehlenden Einsichten in die Endmontage: Hier wurden den Testern kein Online-Besuch in der Endfertigung erlaubt. Samsung lieferte im Vergleich zu Apple immerhin noch „Belege zu den Arbeitsbedingungen und zur Herkunft von Akkus und anderen Bauteilen“, Fragen, die Apple im Fragebogen der Tester unbeantwortet ließ. Google, Huawei, Nokia, Sony und Xiaomi wurden im CSR-Test von Stiftung Warentest mit einem „Mangelhaft“ bewertet. Der gesamte sechsseitige Test mit allen Ergebnissen und Hintergrundinfos kann auf der Website von Stiftung Warentest als PDF zum Einzelkauf für 1,50 Euro erworben werden.

Foto: Apple.
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Kommentare 4 Antworten

  1. Das wird Apple nicht mal ansatzweise jucken was SW dort zusammenschreibt. Das hat weder Vor- noch Nachteile für die. Daher ist es doch logisch, dass die nur so viel wie nötig beantworten. Und an der Reaktion der anderen Konzerne sieht man auch wie wichtig die Anfrage eingestuft wurde.
    Außerdem sind die Rückmeldung immer nur so gut, wie die Firmen es nach außen auch als Info veröffentlicht haben wollen. Die werden doch den Teufel tun, ohne Druck freiwillig irgendwelche Dinge zu publizieren oder Einsicht gewähren, was gegen sie verwenden werden kann.

    Was hat denn die SW gemeint was sie da bekommen, und wozu?

    1. Naja Apple wirbt doch explizit damit „grün und fair“ zu sein. Was dies aber im Detail heißt, wollte SW nun wissen, aber hat nur dürftige Antworten bekommen. Das andere gar nicht antworten, ist noch schlimmer, aber die interessieren mich auch nicht.

      Transparenz war schon immer ein großes Manko bei Apple, aber gerade beim Thema Faire Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit könnten sie punkten. Tun sie aber nicht. Warum?

      1. Wie ich oben schon schrieb. Das hat weder signifikante Vor- oder Nachteile. Die eventuellen Folgen einer aus Apple Sicht Fehlinterpretation sind schwerwiegender als die Positivnachricht.
        Daher kontrolliert Apple selbst was zu dem Thema geschrieben werden muss.
        Andere Antworten garnicht. Richtig. Du findest das nicht in Ordnung. Auch gut. Aber Apple und co. ist dieser Bericht schlicht unwichtig.
        So etwas muss von ganz anderer Ebene eingesteuert werden. Aber doch nicht ne deutsche Zeitschrift, die meint über alles einen Expertenkreis zu verfügen.

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