Volkswagen-Geschäftsführer: Wir haben keine Angst vor einem Apple Car

Keine schnelle Übernahme des Marktes

In den letzten Monaten kam Bewegung in die Berichterstattung zu einem möglichen elektrischen Auto von Apple, bisher bezeichnet als Apple Car oder iCar. Die intern als „Project Titan“ deklarierte Entwicklungsarbeit an einem selbstfahrenden elektrischen Fahrzeug soll bereits im Jahr 2014 gestartet worden sein, ein potentieller Marktstart könnte im Jahr 2024 erfolgen.

Nachdem mehrfach darüber berichtet wurde, dass Apple sich auch bereits in Gesprächen mit mehreren Automobilherstellern bezüglich der Fertigung des Apple Cars befinden würden – namentlich Hyundai und Kia – und die Aktien der Unternehmen daraufhin in die Höhe schossen, kann man absehen, dass eine Beteiligung Apples am Automobilmarkt selbigen wohl ordentlich durcheinander wirbeln würde.


Die Konkurrenz sieht sich zumindest aktuell noch nicht gefährdet, wenn man den Aussagen des Volkswagen Group-CEOs Herbert Diess gegenüber der Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (via Reuters) Glauben schenken mag. „Die Autoindustrie ist kein typischer Tech-Sektor, den man mit einem Schlag übernehmen kann“, so Diess gegenüber der Zeitung. „Das wird Apple nicht von heute auf morgen schaffen.“

„Dennoch, wir haben keine Angst“

Den Schritt von Apple könne der Volkswagen-Geschäftsführer jedoch durchaus nachvollziehen und nannte sie „logisch“ – immerhin verfüge das Unternehmen in genügend Expertise in den Bereichen Akku, Software und Design und ebenso tiefe Taschen, um diese Kompetenzen auszubauen, so der Bericht von Reuters. „Dennoch, wir haben keine Angst“, wird Diess zitiert. Der Volkswagen-Konzern plane, die für autonome Autos benötigte Software im eigenen Haus zu entwickeln, um im Wettbewerb mit Tech-Firmen auf dem Gebiet der Daten von Elektroautos bestehen zu können.

Ähnliche beschwichtigende Aussagen hatte es im Jahr 2006 auch vor dem geplanten Start der ersten iPhone-Generation von Seiten des Palm-CEOs gegeben. Zu diesem Zeitpunkt war Palm einer der führenden Smartphone-Hersteller am Markt und erklärte, Apple würde in Bezug auf Smartphones „nicht den Dreh herausbekommen“. Was dann in den folgenden Jahren geschah und welchen Marktanteil Palm mittlerweile am Smartphone-Markt hat, dürfte allseits bekannt sein.

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Kommentare 20 Antworten

  1. Man kennt das: VW hat keine Angst, jammert aber bei jeder Gelegenheit, wo es gilt, einmal unternehmerische Verantwortung zu übernehmen, z.B. beim Thema Elektromobilität, wo man auch erst alles verschlafen hat und jetzt hinterher fährt. Der ID.3 steht meistens in der Werkstatt – wegen Softwareproblemen.

  2. Ich will nicht klugscheißen, aber es gibt bei der AG keinen Geschäftsführer sondern einen Vorstand. Diess ist Vorstandsvorsitzender. Aber wir wissen ja was gemeint ist.

  3. Wenn man sich die Car Software bei VW anschaut (nehme jetzt mal VW Passat Modelljahr 2020, den ich beurteilen kann), dann sollte VW – falls Apple wirklich diesen Schritt machen sollte – durchaus „Angst“ haben. Was VW da anbietet, spottet jeder IT der 2020er Jahre: gruselig, antiquiert, fehlerbehaftet, teilweise nicht zu bedienen und es ließen sich noch mehr negative Attribute finden. Allein auf Elektromobilität ausrichten reicht bei weitem nicht. Wenn sich diese Software Qualität dann auch bei der Steuerung der Elektroautos fortsetzt (und das scheint nach Berichten bei den ID der Fall), dann sollte Hr. Diess da mal dringend aktiv werden, sonst lässt sich die Reihe Palm, Nokia, Blackberry, … irgendwann doch mit VW fortsetzen.

  4. So sehe ich das auch. Das MIB3 infotainment was mit dem neuen golf eingeführt wurde und in allen aktuellen VW und Skoda Modellen verbaut wird, funktioniert bis zum heutigen Tag nicht. Das System wird jetzt seit bereits über einem Jahr in einem nicht funktionsfähigen Zustand an Kunden ausgeliefert. Und es ist keine Besserung in Sicht. Denen wird noch Angst und bange werden wenn noch mehr Tech-Firmen in den Markt drängen. Und sie sind selbst schuld

  5. Nokia und Rim hatten auch keine Angst und hatten dann eine rosige Zukunft…und Steve Balmer hat sie dank Windows mobile völlig zu recht ausgelacht.

    Oder die Schweizer Uhrenhersteller

    Oder die MP3 player Hersteller.

    Und Apple hat es auch absolut vergeigt in den unprofitablen tablet Markt einzusteigen. Da hatte Microsoft sie noch gewarnt

  6. Naja, VW baut ua auch Autos für die „Otto-Normalos“, ein AppleCar wird doch locker jenseits der 100.000€ kosten. Also wird es eher Tesla und auch Audi/BMW/Mercedes im Hochpreissektor betreffen. Aber ganz bestimmt nicht Golf & Co. ?

    1. 100.000€ sind ein wenig übertrieben, teurer als ein Opel Ampera wird er schon. Denke das AppleMobil wird im Tesla Preissegment landen…

  7. Ob VW ‚Angst‘ hat ist doch irrelevant. Die werden sich noch wundern, wenn sie endlich merken, dass es keinen Markt mehr für Ihre Dinosaurier gibt – dass es in ein paar Jahren niemanden mehr interessiert, wie ein Auto bei 250 km/h fährt und stattdessen intelligente Assistenten gefragt sind.
    Kann man bei Elektroauto-Tests heute schon gut sehen – 5/6 des Tests geht es um Design und Assistenz. Motor? Ja, hat er auch…

    1. Glaub mir! Die wissen mittlerweile woher der Wind weht. Nicht umsonst hat VW angekündigt, den Fokus auf die Softwareentwicklung zu setzen. Die neue Struktur sieht weit über 1000 neue Stellen nur im Bereich der Software vor. Es ist ja mittlerweile ein offenes Geheimnis, das nicht mehr nur der Motor entscheidet, sondern die Software und Sensorik. Wenn hier ordentlich Gas gegeben wird könnte noch was zu machen sein, denn in Sachen Hardware sind Wolfsburger und Co. Tesla um viele Jahre voraus.

      1. Leider nicht. In Sachen Hardware ist VW enorm abgeschlagen und wird nur zähneknirschend mit vielen Kooperationen halbwegs mithalten können.

        Die „Spaltmaße der Fertigung“ und Verzug der Bauteile ist bei Elektroautos zweitrangig und dank kaum beweglicher Teile ist vieles gesammelte Know-how hier wenig wert.

        Bei Elektroautos entscheiden 4 Dinge:
        – Hitzebeständigkeit des Motors (Tesla Patente für Schichtbauweise)
        – Schnellladenetz (insbesondere für alle Mieter – Tesla derzeit uneinholbar)
        – Akkus und Akkufertigung (Tesla uneinholbar)
        – Software und Aktualisierungen (Tesla noch immer weit vorne und verfügt über große Mengen an Einsatzmeilen – wird deswegen mehr als Techunternehmen angesehen als Atomobilmarke)

        1. Butter bei den Fischen, ich weiß ja nicht woher sie diese Information hast, aber meiner Meinung nach und das was ich in der letzten Zeit über den so tollen Tesla lese, sind die noch ganz weit weg von dem „Uneinholbar“. Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege.

          Das ist einer der vielen Meldungen über Tesla, und diese kommt nicht von einem Konkurrenten, sondern von einem Endverbraucher:

          https://www.heise.de/news/Taxiunternehmen-verklagt-Tesla-wegen-1-3-Millionen-Euro-Umsatzverlust-4982203.html

          Meiner Meinung nach, hat Tesla da ganz viel noch einzuholen um nicht überholt zu werden.

          1. Hier geht es um Modelle von 2014 … das ist die erste (export-)Baureihe, die bekannt war für Anfälligkeiten, da sie da erst ihre Werke fertigstellten. Zudem waren die Akkus damals ja noch nicht so groß – sie waren zwar Vorreiter aber seit dem gab es 3 oder 4 Erweiterungen.
            Soweit mir bekannt ist, tauscht Tesla anstandslos alles aus den alten Modellen aus (zB 2 Mal ein Motor Upgrade damals bei Bekannten).

            Hier handelt es sich zudem um ein Taxiunternehmen, welches anfing herumzumotzen, weil ihm die Privat-Akkugarantie verwehrt wurde. Und ein deutsches Blatt (welches überwiegend von der Werbung der heimischen Automobilmarken lebt) kann das natürlich nicht unerwähnt lassen. ;))

            Tesla damals und Tesla heute sind zwei ganz verschiedene paar Reifen.

            _____
            Zuguterletzt mal einen kleinen Schmankerl vom selben Taxianbieter zwei Jahre zuvor:
            „Seit wir 2014 die ersten Tesla Model S in den Dienst genommen haben, waren wir sehr zufrieden mit den Fahrzeugen. Bis jetzt haben die Fahrzeuge im Schnitt 250.000 – 300.000 Kilometer zurückgelegt,“ so Stef Hesselink, Geschäftsführer der BIOS-groep.

            Der Flughafen Transfer Dienst verteilt also nur Bestnoten. Dennoch sollen die Tesla Model S durch Tesla Model X ersetzt werden. Der Grund dafür ist eher pragmatischer Natur, denn der Tesla Model X bietet einfach mehr Platz und kann bis zu sieben Personen und deren Gepäck transportieren. Gepaart mit einem ähnlich hohen Restwert wie beim Model S sprach für die Bios Groep alles für den Einsatz des Tesla SUv mit den auffälligen Falcon Doors genannten Flügektüren.“

            Den Rest kannst du dir denken.

    2. Aber bei Software würde ich nun nicht komplett auf Apple setzen wollen. Versteht mich nicht falsch, mein IT-Haushalt besteht fast nur aus Apple-Produkten, fast schon peinlich ?

      Aber bei Siri habe ich aktuell och sehr starke Bedenken: „Hey Siri, fahre mich nach Hause“ … … … … … „Ich habe das im Internet für dich gefunden!“ ???

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