Wischen, Ziehen, Zoomen: Wie die Multitouch-Technik unseren digitalen Alltag verändert hat

Auch wenn wir es kaum mehr bemerken – Multitouch-Technologien umgeben jeden von uns permanent im Alltag.

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Wir tragen ständig Smartphones bei uns, arbeiten mit Tablets und Touch-Bildschirmen. Aber auch in Shops, in Museen sowie auf Messen und Ausstellungen ist die intuitive Oberflächen-Berührung immer selbstverständlicher. Doch wie funktioniert eigentlich die darunter liegende Technologie, und wie hat sie sich in den letzten Jahren entwickelt? Ein Projekt von Garamantis, einem innovativen Entwicklerteam für interaktive Produkte, liefert nun erhellende Informationen zu diesem Thema.


Kein geringerer Konzern als Apple scheiterte bereits 2004 bei dem Versuch, den Begriff „Multitouch“ als Marke schützen zu lassen und die Technik zum Patent anzumelden. Die US-Patentbehörde lehnte die Bezeichnung ab, weil der Begriff als zu allgemein erachtet wurde. Sehr weitsichtig waren dagegen die Disney-Studios, die für den Film „Tron“ bereits 1982 eine wegweisende Vision eines Multitouch-Tisches entwarfen – lange bevor im Jahr 2002 die Gestensteuerung von Tom Cruise im Film „Minority Report“ berühmt wurde.

Historisch gesehen startete alles in den späten 1960er Jahren, als IBM erstmals Touch-Bildschirme baute. Einige Jahre später, im Jahr 1972, produzierte der Däne Bent Stumpe dann erste kapazitive Touchscreens. Das weltweit erste Multitouch-Smartphone hingegen erblickte erst 1992 das Licht der Welt: Das IBM Simon. Richtig bekannt wurde die gestenbasierte Steuerung per Finger allerdings erst mit dem Release des iPhones im Jahr 2007, und bald darauf folgte 2009 mit Microsoft Windows 7 ein Betriebssystem mit Multitouch-Unterstützung. Den letzten großen Schritt wagte im letzten Jahr wieder Apple, die im aktuellen MacBook Pro eine touchbasierte Leiste, die Touch Bar, in ihre Laptops integrierten.

Multitouch

Die Technologien, die hinter Multitouch stecken, sind vielfältig. Die PCT/PCAP-Technik (Projected Capacitive Touch) kommt häufig bei Smartphones zum Einsatz und setzt auf ein dünnes Drahtgitter, das von einem Glas geschützt ist und bei Berührung Veränderungen des Stromflusses auf der Drahtgitter-Matrix auslöst. Auch Infrarot-Rahmen, kamera-basierte Systeme mit Infrarot-Licht oder die sogenannte „InGlass Touch“-Technik, bei der Infrarot-Licht direkt seitlich durch das Glas strahlt und von Sensoren an der Glaskante gemessen wird, sind durchaus üblich.

Moderne Multitouch-Screens erlauben bis zu 50 Eingabepunkte

Mit diesen Technologien ist es dem Nutzer möglich, unterschiedlichste Touch-Gesten auszuführen, darunter die bekannten Taps und Doppel-Taps, Scrolling, Pinch-to-Zoom, Zweifinger-Taps, Rotieren mit zwei Fingern oder auch ein längerer Druck mit einem Finger. Moderne Multitouch-Oberflächen erlauben übrigens mittlerweile bis zu 50 gleichzeitige Eingabepunkte – was sich unter anderem bei Multiplayer-Spielen an einem Gerät als nützlich erweisen kann.

Die bislang größte Multitouch-Wand der Welt wurde übrigens 2012 vom MultiTouch Ltd.-Konzern in England errichtet. Die Fläche ist aus 24 einzelnen Multitouch-Screens zusammengesetzt und erreicht eine Auflösung von fast 50 Megapixeln. Allen Installationen, darunter auch Multitouch-Terminals, beispielsweise in Museen, oder Multitouch-Tische für bis zu sechs Nutzer, ist aber eines gemeinsam: Sie benötigen eine entsprechend leistungsfähige Software, die 60 fps für eine flüssige Darstellung, ein unmittelbares Feedback für den Nutzer und intuitive Menüs bieten sollte.

Der Markt für Multitouch-Techniken wächst daher stetig: Besonders große Zuwachszahlen gibt es in Europa, den USA und im Asien-Pazifik-Raum zu beobachten. Im Jahr 2016 lag das globale Marktvolumen für Multitouch-Screens bei satten 5,5 Milliarden USD, das vornehmlich über Smartphones und Tablets generiert wurde. Die gesamte Infografik zu diesem Thema findet ihr hier nochmals zum Lesen und Stöbern.

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Kommentare 1 Antwort

  1. Auch wenn wir davon ständig umgeben sind, ausgereift ist die Technik bis heute nicht. Vieles funktioniert selbst, auf den so hoch gelobten Apple Gerätschaften, mehr schlecht als recht. Für mich ist nach wie vor die Maus das Nonplusultra an Bedienung. Smartphones und Tablets sind leider widerwillige Begleiter für unterwegs. Das Tablet wird wohl demnächst wieder durch einen Laptop ersetzt werden.

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