Zimmer Winnipeg: Neue Kombi aus Segeltuch vereint Radtasche und Rucksack

Platz für A4-Dokumente, MacBook oder Einkauf

Wer viel mit dem Fahrrad unterwegs ist, kennt vielleicht auch das Problem: Fahrradtaschen, die am Gepäckträger befestigt werden können, sind ungemein praktisch und verstauen den Einkauf oder die Arbeitsmaterialien hervorragend. Ein Beispiel sind die tollen Back-Roller Plus-Taschen von Ortlieb, die auch wir schon genauer unter die Lupe genommen haben.

Sobald man die schwere Tasche dann aber abnimmt, hat man ein Problem: Für einen weiteren längeren Transport in der Hand oder den dünnen Tragegurt über der Schulter eignen sich diese Exemplare nicht wirklich. Schon einmal einen Stadtbummel mit einer vollgepackten Fahrradtasche gemacht? Nicht wirklich empfehlenswert, wie meine Erfahrungen mit dem Back-Roller Plus zeigen. Schon öfters habe ich darüber nachgedacht, wie toll es wäre, eine universell einsetzbare Lösung aus Rucksack und Radtasche zu haben, die man je nach Einsatzzweck am Fahrrad befestigen oder auch auf dem Rücken tragen kann.


Mit der neuen Zimmer Winnipeg wurde nun ein solches Zwitter-Produkt auf den Markt gebracht. Die Berliner Taschenmanufaktur war schon mehrfach Bestandteil unserer Berichterstattung und hat sich bisher auf Radtaschen mit optionaler Schultergurt-Funktion konzentriert. Das neue Modell Winnipeg wagt nun erstmals den Sprung vom Rad auf den Rücken und ist ab sofort zum Preis von 149 Euro in den drei Farben Schwarz, Marineblau und Bordeauxrot auf der Website des Herstellers verfügbar.

Stauraum von 17l und wasserfester Reißverschluss

Den Design-Prozess einer Radtaschen-Rucksack-Combo stelle ich mir nicht allzu leicht vor, schließlich müssen sowohl Aufhängehaken für den Gepäckträger als auch Schultergurte für den Rucksack irgendwo untergebracht werden – und das so, dass sie den Nutzer in beiden Tragevarianten nicht stören. Zimmer hat sich bei der Winnipeg-Tasche für einen eher klassisch-schlichten Rucksack aus stabilem, wasserabweisenden Segeltuch mit Standard-Schultergurten entschieden, auf dessen Rückseite die Gepäckträgerhalterung über eine kleine Stoffklappe versteckt werden kann. 

Zu den weiteren Features der Zimmer Winnipeg zählt ein Stauraum von insgesamt 17 Litern im Inneren der Tasche, Platz für A4-Dokumente und einen 15″-Laptop, ein robuster Tragegriff aus schwarzem Leder, sowie ein zusätzliches Innenfach mit Reißverschluss. Auch der Verschluss der Tasche am oberen Rand erfolgt über einen wasserfesten Reißverschluss, der zusätzlich über eine Stofflippe geschützt wird. 

Soll nun der Rucksack vom Rücken auf das Rad wandern, wird er vom Rücken abgenommen, die Rückenklappe angehoben, um die Halteklammern für den Gepäckträger freizugeben, und die beiden Schultergurte von hinten nach vorne gestülpt. Dann kann der Rucksack einfach auf die Gepäckträger-Stange aufgesetzt und die zusätzliche Verstärkung zwischen den Haltehaken umgeklappt werden. In einem letzten Schritt heißt es dann, die herabhängenden Enden der Schultergurte festzuzurren und überkreuz per Druckknopf an den oberen Rucksack-Ecken zu befestigen. So soll verhindert werden, dass sich die Schultergurte des Rucksacks während der Radfahrt selbständig machen und die Riemen sich vielleicht sogar in den Speichen oder der Schaltung verfangen.

Kleine Mankos bei der Nutzung im Alltag

Zugegeben, diese Prozedur durchzuführen, dauert gerade zu Beginn doch ein klein wenig Zeit. Zudem sollte man sich bewusst sein, dass auch nach dem Entnehmen der Tasche vom Gepäckträger die Schultergurt-Länge jedes Mal wieder neu justiert werden muss. Gerade dieser Aspekt hat mich bei der Nutzung der Zimmer Winnipeg gestört. Ich wüsste allerdings auch keine andere Möglichkeit, das Dilemma mit den Rucksack-Schultergurten anders zu lösen, als sie irgendwie an der Tasche festzuzurren. 

Ein kleines Manko ganz persönlicher Natur ergibt sich zudem bei der Nutzung der Zimmer Winnipeg auf dem Rad: Durch den hochgeklappten Schutz der Halteklammern liegt diese ständig auf dem Gepäckträger auf und macht diesen für weitere Verwendung nahezu unbrauchbar. Meine Versuche, die Stoffklappe aufzurollen und zwischen Tasche und Gepäckträgerklemme einzuklemmen, waren nicht von Erfolg gekrönt und sahen zudem auch nicht gerade ästhetisch aus. Was mir persönlich ebenfalls gefehlt hat, ist zumindest ein kleines Außenfach für Schlüssel, Portemonnaie, Taschentücher oder Smartphone: Ein kleines Reißverschlussfach unterhalb des Zimmer-Logos hätte mir für diese Zwecke schon gereicht. So muss der Rucksack bei jedem Zugriff über den obigen Reißverschluss geöffnet werden – was bei überkreuz gelegten und befestigen Rucksackgurten zudem nicht ganz leicht ist. 

Radhalterung lässt sich variabel an alle Gepäckträger anpassen

Aber auch Positives weiß ich zu berichten: Die vom Hersteller zur Verfügung gestellte verstellbare Aufhängung der Tasche am Gepäckträger ist mittels eines Schraubenziehers variabel an jedes Gepäckträger-Rohr bis 1,6 cm Durchmesser anpassbar und machte während meiner Radtouren mit der Tasche keinen Mucks. Auch das verwendete Segeltuch und die Verarbeitung im allgemeinen macht einen sehr hochwertigen und tollen Eindruck: Hier steht nichts über, es gibt keine schiefen oder schlecht vernähten Nähte, und auch lose Fäden sucht man vergeblich. Der Boden der Tasche ist außerdem nochmals verstärkt, so dass man die Zimmer Winnipeg auch problemlos auf den Boden stellen kann. Für den Transport eines MacBooks oder iPads empfiehlt sich allerdings ein zusätzliches Sleeve, da es kein ausgewiesenes Laptop-Fach im Inneren gibt. Ein MacBook Air samt BookBook-Hülle von Twelve South, eine 1l-Wasserflasche und weiteres Zubehör wie Kabel und eine dünne Regenjacke konnte ich aber problemlos mit diesem Exemplar transportieren, sogar das Mitnehmen eines dünnen A4-Aktenordners ist möglich.

Das Fazit für die neue Zimmer Winnipeg Rucksack-Radtaschen-Kombi fällt daher in weiten Teilen positiv aus – lediglich kleine Design-Mankos erschweren die Nutzung zumindest bei mir im Alltag ein wenig. Eine exzellente Material- und Verarbeitungsqualität, ein für den täglichen Alltag ausreichendes Packvolumen, wasserfeste Eigenschaften und eine gute, stabile Gepäckträgerhalterung stehen auf der Haben-Seite dieser neuen Combo-Lösung. Es ist definitiv keine leichte Aufgabe, eine Tasche zu kreieren, die sowohl einem bequemen Rucksack und auch einer Radtasche für den Gepäckträger gerecht wird – und das Berliner Unternehmen zeigt hier erstmals, dass eine solche Lösung dabei nicht unbedingt schlecht aussehen muss. 

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Kommentare 7 Antworten

    1. Bevor ich deinen Kommentar gelesen habe dachte ich schon, was hat die Tasche mit Apple zu tun. Diese Frage habe ich hier schon öfters gestellt. Hier wird immer mehr über Non-Apple-Produkte berichtet. Einmal bekam ich die Antwort, dass man auch über den Tellerrand schauen muss. Aber dann kann man über alles und jedes berichten.
      Ich finde das schade. Weniger wäre mehr. Aber es hat schon lange keinen Saugroboter-Beitrag mehr gegeben. Vielleicht muss deshalb die Tasche her halten.

    2. Nunja, wir decken halt viele Themengebiete ab. Und wir gucken uns auch Produkte an, die keinen Apfel als Logo haben. Aber dennoch relevant sind. Wir stellen ja auch praktische Rucksäcke vor, warum nicht eine Fahrradtasche? Nicht jeder Artikel interessiert jeden. Das ist normal. Einfach zum nächsten wischen. P.s: Erst vor ein paar Tagen habe ich einen Test über einen Saugroboter veröffentlicht. Hast du wohl verpasst ?

    3. Nun, es heißt ja „appgefahren“. Von daher macht Fahrradzubehör hochgradig Sinn.
      Ich finde Artikel über analoge und nicht-elektronische Dinge durchaus als willkommene Abwechselung.
      Gerne weiter so 🙂

  1. Ich finde gerade solche Artikel zu „Randthemen“ sehr interessant. Da sind oft Anregungen zu Produkten dabei, auf die ich sonst nicht aufmerksam geworden wäre. Weiter so?

  2. 150€ für eine Tasche… ja ich hab Apple Geräte daheim aber das heisst noch lange nicht das Pple User auch alle einen Geldscheis… daheim haben!

    Und ich kann es nicht oft genug sagen: Apple Blogs gibt es wie Sand am Meer, appgefahren hab ich eigentlich abbonniert weil ich über Apps informiert werden will und nicht um allgemeine Apple News doppelt (zu bestehenden, besseren Blogs) zu bekommen.

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