SwankoLab: Das verrückte Fotolabor für die Hosentasche

Selbst im digitalen Zeitalter soll es ja immer noch einige Menschen geben, die digitale Spiegelreflex-Kameras verabscheuen und stattdessen mit richtigen, analogen Filmen fotografieren – und diese dann wohlmöglich auch noch selbst entwickeln. Wem dieser Prozess zu aufwendig ist, aber trotzdem gerne mit Chemikalien herumjongliert, sollte sich SwankoLab (App Store-Link) ansehen.

Heute gehört jemand, der noch analog, das heißt mit eingespulten Filmdöschen im Fotoapparat fotografiert, schon mehr oder weniger zu einer aussterbenden Spezies. Und wenn man dann auch noch zugibt, seine Fotos in der eigenen Dunkelkammer selbst zu entwickeln, kann man schon mal schief angeguckt werden. Zu Unrecht – der Entwicklungsprozess ist nämlich ein ganz schön komplizierter und hochanspruchsvoller: da muss die richtige Belichtungszeit eingehalten, die passenden Entwickler und Fixierer-Mischungen gefunden und die verträglichen Film- und Chemie-Kombinationen abgewogen werden – und das alles zum Teil bei einem funzeligen roten Licht in einer von giftigen Dämpfen geschwängerten, engen Dunkelkammer. Respekt.


Wer dieses Feeling zumindest ansatzweise einmal nachempfinden möchte, sollte sich die App SwankoLab (App Store-Link) für iPhone und iPod Touch aus dem App Store laden. Für 1, 59 Euro bekommt der Hobby-Giftmischer eine Auswahl von 8 verschiedenen Chemikalien, eine erweiterbare Rezepturmischung, ein Entwicklerbecken sowie eine Wäscheleine zum Trocknen der noch nassen Bilderchen. Gut, die Entwickler der Synthetic Corp, die auch für die Retro-Kamera Hipstamatic (App Store-Link) und die Fotobox IncrediBooth (App Store-Link) verantwortlich sind, nehmen das Ganze ein wenig mit Humor – so muss man nicht stundenlang in einem abgedunkelten Raum sitzen und das iDevice zum Entwickeln hin- und herschwenken.

Wie funktioniert nun also SwankoLab? Zuerst wählt man in seiner eigenen kleinen Dunkelkammer ein Foto aus der Camera Roll aus. Dieses wird dann gut sichtbar an des Kämmerleins Wand gepinnt, während man sich dem Mischen der Chemikalien widmen kann. Insgesamt stehen 8 verschiedene Ingredienzien zur Verfügung, unter anderem ein „Grizzle Fix“, der Fotos ein gewisses Alter verleiht, der „Swanko A19 Developer“, mit dem warme Farben und satte Kontraste möglich sind, sowie der „Zero“ für Retro-Unschärfe-Effekte oder „Viny Vignette BL04“ für eine Vignettierung am Rand. In einen Kolben können maximal 8 verschiedene Effekte eingefüllt werden, wobei beachtet werden muss, dass von einigen Zutaten mehr Teile hinzugefügt werden müssen als von anderen. Meistens erreicht man so aber eine Kombination aus 3 verschiedenen Zutaten – oder um einen Effekt besonders hervorzuheben, füllt man gleich die doppelte Menge in den Kolben.

Hat man genug mit den Chemikalien gepantscht, legt man den Lichtschalter am unteren Bildrand um: das Rotlicht der Dunkelkammer wird aktiviert und das Foto wird anhand der Vorgaben entwickelt. Träge schwimmt es in seinem Entwicklerbad herum, bis die Zeit (ca. 6 Sek.) abgelaufen ist und man das fertige Werk an der Trockenleine bewundern kann. Natürlich bietet sich auch die Möglichkeit, das Foto in der Camera Roll zu speichern, es per E-Mail zu verschicken oder es bei Facebook hochzuladen. Wer dann mit seinem Chemikalienrezept zufrieden war, kann es neben bereits vorgegebenen Mischungen auch im app-eigenen Rezeptbuch festhalten.

Selbstverständlich bietet SwankoLab kein vollwertiges Fotostudio mit originalgetreuen Ergebnissen, aber diesen Anspruch hat die App auch nicht. Für alle, die ihre Fotos kreativ bearbeiten und verändern wollen, ohne vorher wirklich zu wissen, was dabei herauskommt, empfiehlt sich ein Download. Wem die 8 verschiedenen Zusätze nicht reichen, kann für weitere 1,59 Euro einen In-App-Kauf tätigen, der 9 weitere Chemikalien für noch mehr Effekte beinhaltet – lebenslanges Abo auf weitere Zutaten inklusive. So, Licht aus. Ich muss noch ein paar Filme entwickeln…

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Kommentare 32 Antworten

    1. Wenn dein Gerät keine eigene Kamera hat, kannst du auch direkt Fotos aus der Camera Roll nehmen, weil man eh nur von dort aus Bilder fürs SwankoLab auswählen kann. Vorher einfach die zu bearbeitenden Bilder mit iTunes aufs Gerät schieben und dann eins aus der Camera Roll auswählen. 🙂

    2. Sollte kein Problem sein. Hab grad nochmal nachgeguckt, die App ist kompatibel mit iPhone, iPod Touch und iPad ab iOS 3.0. Ist zwar „nur“ auf Englisch, aber das erklärt sich alles von selbst. 😉
      Wenns noch Fragen gibt, immer her damit. 🙂

          1. Bei mir funktioniert es innerhalb der Appgefahren-App nicht, wenn ich den Link anklicke. Vom PC/Mac aus geht es aber auf jeden Fall.

      1. Die app benötigt unbedingt eine „offnen in Safari bzw. Icab mobile“ Funktion.wäre sehr schön, wenn das in den nächsten Updates kommen würde.

  1. Is des ned des foto wo mel mal gemacht hat ? (wenn ich mich richtig erinnere …) Zur app: ganz nette spielerei die mir 1,59 ned wert ist 🙂

  2. Toller Zufall, wir haben heute gerade in der Schule unsere ersten Bilder belichtet und entwickelt 🙂
    Ich glaube bei der App hat mein kein Problem mit Durch Zangen verursachten Kratzern 😉

    1. Ich bin am überlegen, ob ich euch die 6 vorgefertigten Effekte anhand eines Testbildes mal hochladen sollte.
      Wenns jemanden interessiert?

    1. Hallo Mel, in welchem Programm hast Du die 6 Bilder zusammengebastelt? Ich müsste für einen Freund 6 Bilder ähnlich, nur untereinander zusammenfügen und bin grad am Hirnen in welchem Programm das wohl am einfachsten und schnellsten geht. Danke schon mal.

  3. Ich habe die App schon vor einem Jahr gekauft. Leider ist die App funktional nie weiterentwickelt worden. Beim lebenslangen Abo ist auch noch NIE eine Chemikale zusätzlich erschienen. Ich kann sie daher nicht weiterempfehlen.

    Wer auf solche Effekte steht sollte einen Blick auf Picture Show oder Photoforge2 (mit der inapp Option) werfen. Da dauert das „Entwickeln“ auch nicht solange und man hat schon mal eine Vorschau.

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