iNanny: Kindererziehungshilfe auf dem iPhone

Kindererziehung ist ohne Frage eine wichtige Angelegenheit – die Folgen solcher Missstände bekommt man täglich in öffentlichen Verkehrsmitteln oder auch im Supermarkt lebendig vor Augen geführt. Damit der eigene Nachwuchs nicht bald ein zügelloses Eigenleben führt, gibt es seit kurzem die iNanny.

Der Begriff der Nanny ist dank einer fragwürdigen wöchentlichen Doku-Serie eines privaten Senders sicher jedem schon einmal untergekommen. Mit der iNanny-Applikation gibt es eine solche Erziehungshilfe nun auch für das iPhone und den iPod Touch. Für 79 Cent kann die 3MB große App des Entwicklers Ralf Andrae geladen werden.

Doch was kann die iNanny (App Store-Link)? Bietet die App wirkliche praktische und sinnvolle Hilfe im Umgang mit den eigenen Kindern? Unser kleiner Testbericht soll diese Fragen beantworten. Zunächst sei aber gesagt, dass ich als Testperson über keine elterlichen Erfahrungen verfüge, da momentan noch keine kleinen Schreihälse im eigenen Haushalt geplant sind. Somit gehe ich diese App als unbedarfte Testperson an, was ja auch von Vorteil sein kann.

Nach einem kurz eingeblendeten Startbildschirm gelangt man auch gleich in das iNanny-Hauptmenü, welches aus einer Reihe von Rubriken besteht. Insgesamt findet man 11 verschiedene Abteilungen, unter anderem Regeln für Eltern, Was Kinder dürfen, Richtige Ernährung oder auch Erziehungsfehler. Alle Grafiken sind dabei retina-optimiert, und auch die App selbst macht auf meinem iPhone 4 einen stabilen Eindruck ohne Ruckler.

Der aufmerksame Nutzer sieht bei dieser Aufstellung gleich, dass es sich hier nicht um eine universell einsetzbare Entscheidungsapp für Erziehungsfragen handelt, sondern eher um eine Sammlung von Erziehungstipps, die je nach Bedarf eingesehen werden können – eine Art Anhäufung von nützlichen Tipps und keine Coaching-App, die einem selbst alle Aufgaben abnimmt.

Insgesamt sind in allen 11 Rubriken bislang 283 Tipps versammelt. Diese können entweder in ihren eigenen Abschnitten eingesehen oder auch per Suchfunktion gefunden werden. Weiterhin lassen sich besonders wertvolle Tipps auch als Favoriten markieren und dann in einem eigenen Reiter versammelt ansehen.

Besonders erwähnenswert sind auf jeden Fall die einfallsreichen Rezepte und Getränke, die speziell für Kinder gedacht sind. Die Rubrik „Kochen für Kinder“ enthält alphabetisch sortiert 36 Rezepte bereit, die „Getränke für Kinder“-Abteilung sogar 39 Tipps und Anregungen. Bei einigen Vorschlägen bezweifelt man jedoch den Nutzen für die Gesundheit des Kindes: „Brausepulver selber machen“ oder „Lollis selbst gemacht“ (mit ganzen 250g Zucker für 15 Stück) sehen auch für mich als kinderlose Person nicht gerade gesund aus.

Insgesamt gesehen wäre es für die Erwartungen der potentiellen Käufer vielleicht ratsam gewesen, diese App in „Erziehungstipps“ umzutaufen – beim Titel iNanny denkt wahrscheinlich jeder gleich an eine dunkelhaarige Frau, die in Problemfamilien die Erziehungsarbeit übernimmt. Immerhin kann man selbst auch zur iNanny werden und der App-Redaktion eigene Erziehungstipps mailen. Sind diese nützlich, werden sie mit in die nächsten Updates eingebaut.

Wer als junges Elternpaar ein paar nützliche Tipps im Umgang mit dem eigenen Kind sucht, kann mit iNanny für kleine 79 Cent nichts falsch machen. Allerdings sollte man nicht den Fehler begehen, die Erziehungsarbeit auf die App abzuschieben – denn das kann diese auf gar keinen Fall leisten. Elterliche Zuwendung scheint mir immer noch ein probateres Mittel zu sein als jede Erziehungs-App.

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