Das italienische Software-Unternehmen Bending Spoons hat bereits in der Vergangenheit mit einigen spektakulären Firmenübernahmen aus dem Digitalbereich auf sich aufmerksam gemacht. Erst vor wenigen Monaten gab Bending Spoons bekannt, dass man die aus deutscher Entwicklung stammende Outdoor-Navigations-Plattform Komoot übernommen habe, und im September kündigte man an, dass man die US-amerikanische Videoplattform Vimeo für 1,38 Milliarden US-Dollar akquirieren werde. Mittlerweile ist auch dieser Deal abgeschlossen und markiert damit den größten seiner Art in der Unternehmensgeschichte von Bending Spoons.
Das Wildern von Bending Spoons auf dem Markt für digitale Apps und Dienste scheint allerdings auch damit vorerst kein Ende zu nehmen: Wie unter anderem das Handelsblatt berichtet, wurde am Mittwoch bekannt, dass das italienische Tech-Unternehmen auch das Medien- und Unterhaltungsunternehmen AOL von Yahoo kauft. Gerüchte zu einer möglichen Übernahme hielten sich schon seit einigen Wochen, der Kaufpreis soll laut Handelsblatt bei rund 1,4 Milliarden US-Dollar liegen.
Möglich wird der Kauf von AOL durch eine milliardenschwere Finanzierungsrunde, durch die das in Mailand ansässige Unternehmen rund 2,8 Milliarden Euro an Fremdkapital durch einige europäische, US-amerikanische und japanische Banken wie BNP Paribas, HSBC, JP Morgan, Goldman Sachs und der Mitsubishi UFJ Financial Group generieren konnte. Im laufenden Jahr habe Bending Spoons laut Handelsblatt-Angaben vier Milliarden Euro an Fremdkapital eingesammelt, „die das Unternehmen nach eigener Aussage für Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie weitere Akquisitionen nutzen will.“
Wird es auch bei AOL massive Mitarbeiterentlassungen geben?

Bending Spoons hat damit allein in diesem Jahr bereits drei große Tech-Firmen übernommen. In der Vergangenheit hatte man auch bereits Plattformen wie den Dateitransfer-Dienst WeTransfer, den digitalen Aufgabenplaner Evernote und erst im März dieses Jahres das beliebte Outdoor-Navi Komoot akquiriert.
Das Geschäftsmodell von Bending Spoons sieht vor, vielversprechende digitale Unternehmen „mit unausgeschöpftem Potential zu identifizieren, zu kaufen und zu verbessern“, wie sich das Handelsblatt ausdrückt. Die „Verbesserungsmaßnahmen“ von Bending Spoons beinhalten allerdings auch in vielen Fällen massive Entlassungswellen von Angestellten, extreme Kosteneinsparungen und die Integration neuer Monetarisierungsoptionen.
Vor allem beim digitalen Notizbuch- und Aufgabenplaner-Anbieter Evernote wurde diese Strategie des neuen Besitzers deutlich – sehr zum Unmut der Nutzer und Nutzerinnen, die zahlreich zu anderen Diensten abwanderten. Auch beim Komoot-Mitarbeiterteam wurde bereits im Juni eine große Kündigungswelle durchgesetzt, bei der rund 75 bis 85 Prozent aller Angestellten gehen mussten. Gleiches galt in der Vergangenheit nach der Übernahme vom Dateitransfer-Tool WeTransfer: Auch hier entließ man 75 Prozent der gesamten Belegschaft.
 
                 
                 
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
                                                         
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Mel

Das ist ein gewöhnlicher „Gutter“.
Kurzzeitige Verschönerung der Bücher, bevor man es wieder fallen lässt.