Amazon Dash Button: Verbraucherzentrale gewinnt gegen Online-Händler (Update)

Kleine Helfer für Online-Bestellungen sind rechtswidrig

Update am 11. Januar: Folgend möchten wir euch noch das offizielle Statement von Amazon nachliefern.

“Das Urteil ist nicht nur innovationsfeindlich – es hindert Kunden auch daran, selbst eine informierte Entscheidung darüber zu treffen, ob ihnen ein Service wie der Dash Button ein bequemes Einkaufserlebnis ermöglicht. Wir sind davon überzeugt, dass der Dash Button und die dazugehörige App im Einklang mit der deutschen Gesetzgebung stehen. Daher werden wir Rechtsmittel einlegen.”

Original-Artikel: Eigentlich sind die Amazon Dash Buttons (Amazon-Link) eine praktische Geschichte: Neigt sich das Waschmittel dem Ende, drückt man auf den Knopf und per Prime-Lieferung bekommt man schon am nächsten Tag ein neues Paket. Mittlerweile gibt es die Amazon Dash Buttons für viele verschiedene Zwecke, selbst für „ausgefallene“ Produkte wie Bier, Kondome oder Katzenfutter.


Die Verbraucherzentrale hat sich schon nach der Einführung der Dash Buttons vor einigen Monaten an den kleinen Helfern für den Alltag gestört: Sowohl Preis als auch das konkrete Produkt könnten von Amazon geändert werden, ohne dass der Nutzer vor der Bestellung Wind davon bekommt. Erst nach der Bestellung kann in der App eingesehen werden, was genau man zu welchem Preis gekauft hat.

In einer Pressemitteilung lässt die Verbraucherzentrale verlauten:

Die Richter stellten klar, dass Amazon den Kunden unmittelbar vor Absenden der Bestellung über den Preis und die tatsächlich bestellte Ware informieren muss. Bisher werden diese Informationen erst nach dem Drücken des Buttons zur App gesendet, also nach der Bestellung. Die Klausel der „Amazon Dash Replenishment Nutzungsbedingungen“, mit der sich Amazon die Änderung der Vertragsbedingungen vorbehält, bewertete das Oberlandesgericht zudem als unzulässig. Zudem fehle auf dem Button der Hinweis, dass eine Zahlungspflicht ausgelöst wird. Dieser Hinweis ist bei Verträgen im elektronischen Geschäftsverkehr jedoch vorgeschrieben.

Eine erneute Revision gegen das Urteil kann Amazon übriges nicht einlegen, da es sich bereits um eine Berufungsverhandlung handelte. Nun darf man gespannt sein, wie Amazon die Dash Buttons umgestalten wird, damit diese rechtskonform sind.

„Wir stehen Innovationen immer aufgeschlossen gegenüber“, stellt Verbraucherzentralenvorstand Wolfgang Schuldzinski klar: „Wenn die Innovation aber darin besteht, Verbraucher zu benachteiligen und ihnen einen Preisvergleich zu erschweren, gehen wir – wie in diesem Fall – mit allen Mitteln dagegen vor.“

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Kommentare 50 Antworten

  1. Von dieses Dash Button habe ich noch nie viel gehalten. Hier geht es meiner Meinung nach nur um Kundenbindung und nicht um irgendwelche Erleichterungen oder sonst was, was sich Amazon so vorstellt.

  2. Die sollen sich doch mal um wirklich wichtige Sachen kümmern. Es ist schließlich niemand gezwungen die Dash-Buttons zu verwenden – ich habe keine und bestelle direkt in der App. Wo ist das Problem als wieder deutsche Hinterbänklerei!!

      1. Fühlen Sie sich als Hinterbänkler angesprochen? Sorry, aber Deutschland ist ein zunehmend rückständiges Land, was zahlreiche Studien ja auch belegen. Wenn ich nur an die EC-Kartenvorliebe oder Bargeld und die Ewigkeiten bis ApplePay endlich eingeführt wurde und Verbrennermotoren und die 5G Debatten und mangelnde 4G Netzabdeckung usw. denke! Wir waren mal gut und fortschrittlich, sind aber langsam reif für‘s Museum – auf welchem Rang lagen wir noch mal bei der Internetgeschwindigkeit? Und dann Prozesse angeblich im Interesse der Verbraucher wegen der Dash-Buttons führen. Warum ist es aber immer noch möglich am Telefon verbindliche Verträge mit einem verbalen Ja abzuschließen, anstatt zwingend vorauszusetzen, dass man eine schriftliche Auftragsbestätigung mit Widerrufsfrist geschickt bekommen MUSS! Da sollten sich die Verbraucherschützer mal für einsetzen!!!

        1. Was haben Apple Pay und Dashbuttons mit Fortschritt zu tun? Manche verwechseln immer noch das technisch Machbare mit Fortschritt.
          Ich weiß nur, dass Deutschland trotz dieser fehlenden „wichtigen“ Funktionen durch sämtliche Finanzkrisen dieser Welt ganz gut durchgekommen ist, dass wir eine weltweit fast unvergleichbare soziale Absicherung haben, dass aus guten Gründen wir einen tollen Verbraucherschutz haben und dass schnell nicht immer gut heißen muss.
          Im Übrigen gibt es bei telefonischen Verträgen ein Widerrufsrecht, ich würde mich da mal erst informieren, bevor ich hier lospoltere. Die Widerrufsfrist beginnt übrigens erst zu laufen, wenn der Verbraucher eine schriftliche Widerrufsbelehrung erhalten hat. Und ja, natürlich sind auch mündlich geschlossene Verträge (schon immer!) gültig (von bestimmten Ausnahmen abgesehen).

          Die Verbraucherschützer haben sich hier zu Recht eingesetzt, die Regelungen gelten ohnehin europaweit, hat also mit „nur“ Deutschland nich viel zu tun.

          1. Sie fahren vermutlich einen Diesel und wollen daran auch nie etwas ändern. Das verstehe ich als altbacken. Was wichtig ist oder nicht sollte jeder weitestgehend für sich entscheiden dürfen. Und das mit den mündlichen Verträgen ist FALSCH! Erst einmal selber informieren. Mündliche Verträge sind nur unter Vollkaufleuten gültig. Da der Endverbraucher aber kein Vollkaufmann ist, dürften solche Verträge nicht gültig sein, da hier Betrug Tür und Tor geöffnet wird. Und die Finanzkrisen haben wir nur auf Kosten Anderer so gut überstanden, wobei letztlich wir die Bleche für die Null-Zinspolitik zahlen. Auch da gibt es sehr aussagekräftige Studien, wonach auch unsere nicht vorhandene Neuverschuldung auf rund 300 bis 400 Milliarden eingesparter Zinszahlen beruht, von denen aber gleichzeitig der dumme Verbraucher gut 80 Prozent eingebüßt hat. Der Hinweis auf Europa ist korrekt, aber letztlich wird auch das komplette Europa im Museum landen, wenn wir nicht endlich mit unserer Kleinkariertheit aufräumen.

        2. Und noch was: Sich hier darüber aufregen, dass mündliche Verträge (am Telefon) gültig sind, gleichzeitig aber Deutschland als rückschrittlich bezeichnen, passt irgendwie nicht zusammen.

          1. Ein mündlicher Vertrag, der durch ein auf Band aufgenommenes irgendwann versehentlich gesagtes JA abgeschlossen werden kann ist reiner Betrug und dürfte niemals gültig sein. Da wäre Verbraucherschutz angesagt. Und das hat sicherlich nichts mit rückschrittlich zu tun. Bei einem Dash-Button habe ich die freie Wahl, ob ich die Bedingungen annehmen will oder nicht und im Zweifelsfall brauche ich ihn ja nicht zu drücken. Das passt also sehr wohl zusammen.

          2. Der gilt auch nicht, auch nicht wenn sich die Gesprächspartner gegenüber stehen und einer ein Gespräch heimlich aufnimmt und dann ein „Ja“ dafür missbraucht. Hier geht es immer nur um die Beweisbarkeit vor Gericht, und als Erster muss derjenige, der etwas will (in dem Fall also der „Betrüger“), es beweisen, dass der Vertrag zustande gekommen ist. Was soll der Verbraucherschutz da machen? Da geht nur, mündliche Verträge alle im Gesetz als ungültig zu erklären? Ist das fortschrittlich?
            Und beim Dasbutton beißt die Maus eben keinen Faden ab, die Vorgehensweise verstößt gegen geltendes Recht, fertig. Ich finds gut so, andere vielleicht nicht, die Mehrheit (der Gesetzgeber) entscheidet. Wer das ändern will, muss aktiv werden.

          3. Ihre Definition von Fortschritt ist in meinen Augen etwas sonderbar. Was ist an einem mündlichen, telefonischen Vertrag im Zeitalter von Smartphones, Internet usw. bitte schön fortschrittlich? Wer würde diese Form eines Vertrages bitte schön vermissen, wenn Sie zwischen Endverbräuchen und Vollkaufleuten generell für ungültig erklärt würden? Das sind ja mittelalterliche Zustände wie auf einem Basar. Wo ist da der Fortschritt. Und wer hat denn bitte Lust und Zeit sich überhaupt erst vor Gericht wegen eines betrügerischen Ja‘s herumärgern zu müssen??? Da schiebt man zu m Schutz des Verbrauchers doch lieber vorher einen Riegel vor – Recht haben und Recht bekommen sind außerdem leider oft sehr unterschiedliche Aspekte. Mir sind die Dash-Buttons übrigens vollkommen egal, da ich sie ohnehin nicht nutze. Mir geht es nur darum, dass sich der Verbraucherschutz mit wichtigeren und wirklich den Verbraucher schützenden Dingen beschäftigen sollte! Und das ist für mich halt typisch Deutsch – Punkt.

          4. Wir schließen täglich im Supermarkt mündliche Verträge. Es wäre sonderbar, wenn man dort wegen jedes Produkts, das man kauft, einen schriftlichen Vertrag schließen müsste. Aber wenn man das als fortschrittlich bezeichnen will, ok.

          5. Ich finde es schlimm, dass den Menschen das Denken abgewöhnt wird. Es gibt schon irgendeine Behörde die für mich denkt und mir die Verantwortung für meine Handlungen abnimmt.

          6. Der Verbraucher soll Mal mitdenken warum die Firmen ihm etwas verkaufen und nicht einfach blind Alles mitmachen.

          7. Korrekt, aber solange Menschen in der Fußgängerzone Ihre EC-Karten-Pin herausgeben oder denken ein Angebot von 2 Stück einer Ware für 5 Euro wäre günstiger als 1 Stück derselben Ware für 2 Euro, ist Hopfen und Malz verloren!!!

          8. @YogiBaer: Willkommen in der Realität. Ob es einem gefällt oder nicht, es ist so. Menschen waren nie gleich und werden es auch nie sein. Das Potential ist in jeglicher Hinsicht stark unterschiedlich. Wissen und entsprechend handeln ?

          9. Oh Mann, von wo kommen Sie denn? Jetzt muss ich Ihre eigenen Worte verwenden und fragen, wie man nur so dumm daherlabern kann!!! Haben Sie auch nur eine geringfügige Ahnung, wieviele Vertragsformen es gibt? Vielleicht sollten Sie sich mal mit einigen Passagen unserer von Ihnen angegebenen Regeln der Mehrheit (des Gesetzgebers) auseinandersetzen wie §433 ff. BGB Kaufverträge, § 651 BGB Werklieferverträge oder §§651a ff. BGB vom HGB gar nicht zu sprechen. Im Supermarkt wird Wäre gegen Leistung, also Bezahlung eingetauscht und nicht ein Werk- oder langfristiger Liefervertrag für was auch immer. Kauft man aber zum Beispiel im Supermarkt einen Handyvertrag über eine Prepaid-Karte, müssten theoretisch Ihre Daten schon an der Kasse aufgenommen werden, wobei meistens der eigentliche Vertrag erst mit der Aktivierung der Karte im Internet abgeschlossen wird. Wie dem auch sei – Sie scheinen es nicht zu verstehen oder verstehen zu wollen und sollten es dann besser dabei belassen.

    1. Sorry, YogiBaer63, aber deine Kommentare sind totaler Schwachsinn. Auf der einen Seite beschwerst du dich darüber, dass Verträge einfach am Telefon abgeschlossen werden mit der Gefahr, verarscht worden zu sein. Auf der anderen Seite beschwerst du dich über das Angebot eines Dash Buttons, bei dem der Käufer eigentlich gar nicht weiß, zu welchem Preis er jetzt die Bestellung aufgibt. Hast du den Artikel sowie die Begründung des Gerichts eigentlich gelesen?

      1. Hallo, wer lesen kann ist klar im Vorteil! ICH beschwere mich nicht über die Dash-Buttons. Erst lesen und dann schwachsinnige Kommentare abgeben. Aber vermutlich ist das zu viel Text und die heutige Gesellschaft versteht nur noch Twitter-Nachrichten – da muss man nicht so viel denken! Und Gehirn ist ja heute leider fast überall absolute Mangelware!! Dachte hier in diesem Forum wären nicht auch so viele … unterwegs wie auch Facebook und Co. Traurig.

          1. Wo ist mein Ton bitte aggressiv? Ich reagiere nur, und wenn jemand meine Kommentare nicht richtig und vollständig liest und dann als schwachsinnig bezeichnet, antworte ich im gleichen Ton. Wer war da bitte zuerst aggressiv? Und die Aussage, dass wer lesen kann klar im Vorteil ist, ist nicht aggressiv sondern die Wahrheit. Das sage ich auch meinen Studenten.

      1. Aha, interessante Einschätzung sachlicher Kommentare – finde ich auch süß. Lustige Individuen hier – wird wohl am Alter liegen…

        1. @YogiBaer: Das kann am Alter liegen. Wird aber eher an der Art der Zielgruppe dieses Forums sein. Dies hier ist ein Technik-Blog für Generation Facebook und Twitter. Hier will man sich keine Gedanken um Gesellschaft, Politik, Persönlichkeitsrechte, Datenschutz oder Informationssicherheit machen. Hier geht es um Gadgets und um Konsum. Das betrifft bereits die Betreiber. Nur mit wenigen hier kannst Du die Art von Diskussionen führen, von der ich annehme, dass Du es erwartest. Der Kandidat, den Du ausgesucht hast, um Dich provozieren zu lassen, gehört ganz sicher nicht dazu. ?

  3. Es wäre doch einfach, wenn der Preis beim Kauf per Dash-Button fest wäre und sich nicht ändern könnte, bis man zustimmt. Amazon könnte ja über Preisänderungen per E-Mail informieren und die Zustimmung des Benutzers fordern, damit er weiterhin beliefert wird.
    Aus meiner Sicht wäre das Problem also sehr leicht zu lösen und man könnte das Hauptargument der Verbraucherzentrale entkräften.
    Das mit der Ersatzlieferung behalten sich andere Firmen in ihren Verträgen auch vor. Aber auch da findet sich sicher eine Lösung – wenn man denn auch eine Lösung will.

    1. Korrekt, die Sache wäre sehr einfach zu lösen, wenn man sie lösen will und der ganze Aufwand der Beschäftigung von Gerichten usw. drastisch reduzierbar. Da müsste zugegebenermaßen natürlich auch Amazon etwas aus dem „Quark“ kommen. Aber vielleicht sind die Dash-Buttons ja auch nur ein Testprojekt und Amazon gar nicht wichtig. Es gibt ja auch die Spar-Abo‘s, die man direkt beim Kauf abschließen kann und da ist meines Wissens nach der Preis fest.

  4. Das Vermögen des Amazon-Gründers hat sich durch seine Scheidung gerade halbiert und jetzt hat er auch noch den deutschen Verbraucherschutz am Hals.

    1. Wir sollten eine Crowdfunding-Kampagne einrichten, damit er wieder auf ein Vermögen von 100 Mrd. US-Dollar kommt. Mit weniger kann doch kein Mensch leben.

  5. YogiBear möchte es nicht verstehen, aber egal. Völlig egal, welchen Vertrag (man schließt übrigens konkludent immer 2 Verträge) man im Supermarkt schließt, er wird auf einfache Weise mündlich geschlossen, genau wie am Telefon und diese mündlichen Verträge sind nun einmal grundsätzlich gültig, das ist auch gut so.
    Sich jetzt darüber zu beschweren, dass die Grundsätze einer Vertragsschließung mit den einhergehen Vorvertragspflichten vom Verbraucherschutz überprüft und ggf. gerichtlich eingeklagt werden, ist doch völlig daneben.

    1. Hallo? Ich verstehe das sehr wohl, Sie aber scheinbar nicht. Meine Kernaussage war, dass es WICHTIGERE Punkte gäbe, mit denen sich die Gerichte als auch der Verbraucherschutz befassen sollte, als ein sinnvoller oder sinnloser Dash-Button, bei dem der Verbraucher letztlich absolut eigenverantwortlich handeln kann. Dass Amazon da nachbessern muss/sollte, ist doch überhaupt nicht in Frage gestellt. Als zusätzliche Beispiele wichtigerer Punkte seien noch genannt: die in meinen Augen betrügerischen Versuche der Lebensmittelindustrie den Preis diverser Produkte gleich zu halten, aber den Inhalt z.B. von 100g auf 85g zu kürzen – oder light Produkte, die so gut wie keinerlei Kalorien weniger haben – aber die Lebensmittelampel Rot, Gelb, Grün, die auch hier hoffentlich jeder verstehen würde, wird von der Industrie gefürchtet wie der Teufel das Weihwasser. Jetzt kommt wahrscheinlich wieder ein Kommentar, dass das in der freien Marktwirtschaft halt so üblich wäre – aber ist es deshalb richtig? Und hier schließt sich auch wieder der Kreis zu meiner Feststellung, dass wir in Deutschland und Europa „hinterwäldlerisch“ sind und keine Visionen mehr haben, sondern uns nur im Kreis drehen. Wo sind Visionäre, wie Steve Jobs oder Elon Musk? Stattdessen Bewahrer wie Herr Zetsche oder Herr Diess…..

      1. Ich weiß gar nicht, wo Ihr Problem liegt. Die Verbraucherschützer arbeiten an vielen Baustellen und nicht nur am Dashbutton.
        Die können aber auch nur irgendwo tätig werden, wenn (vermeintlich) gegen Gesetze verstoßen wird. Wenn Packungsgrößen geändert werden und anschließend der gleiche Preis für weniger Inhalt verlangt wird, ist das nicht gesetzwidrig, solange die vorgeschriebenen Angaben stimmen und keine „Schummelpackung“ vorliegt.
        In den meisten Fällen ist der Gesetzgeber gefragt, die Verbraucherschützer können nur die Einhaltung geltender Gesetze überprüfen und (was sie regelmäßig auch tun) auf Unstimmigkeiten in den Gesetzen hinweisen sowie versuchen, den Gesetzgeber davon zu überzeugen, Gesetze zu ändern. Auch das Ampelsystem haben Verbraucherschützer schon oft angemahnt, einklagen können Sie es aber leider nicht.
        Ihre Aufgaben erfüllen Verbraucherschützer manchmal mit Erfolg, manchmal auch erfolglos, aber sie bleiben oft hartnäckig dran. Was soll man denen daher vorwerfen?

        Und nein, Deutschland ist meiner Meinung nach nicht hinterwäldlerisch, wir sind nur wie mittlerweile fast die ganze Welt, von vielen anderen abhängig und verknüpft. Allein die EU hat in zahlreichen Bereichen Kompetenzen, die Deutschland und auch die anderen europäischen Länder an sie abgegeben haben, sodass wir hier gar nicht mehr allein Entscheidungen treffen können (als Gesetzgeber).
        Und wo sind denn die Visionäre außerhalb Deutschlands/Europas? Ihr erwähnter Jobs ist tot, Cook ein Buchhalter, Musk kann nicht liefern, …
        Im Übrigen bleibe ich bei meiner Meinung, das technisch Machbare ist nicht gleichzusetzen mit Fortschritt. E-Autos sind es übrigens auch nicht.
        Es gibt sicherlich viel auch in Deutschland zu kritisieren, im Vergleich sehe ich dieses Land aber immer noch als eines der lebenswertesten.

        1. Dann unterscheiden sich unsere Ansichten ja gar nicht so sehr. Klar ist eine Reduzierung des Packungsinhaltes, sofern es klar auf der Packung steht NICHT gesetzwidrig, aber die Absicht ist doch klar erkennbar. In fast allen der genannten Punkte ist der Gesetzgeber gefragt, aber der lässt sich von Lobbyisten diktieren, was er machen soll, oder hat seine Kompetenzen nach Brüssel abgegeben.

          Mit hinterwäldlerisch meine ich den mangelnden Mut Dinge absolutistischer anzugehen. Nicht dass ich einen Staatskapitalismus a la China wollte, aber wenn die Luftverschmutzung in den Großstädten überhand nimmt, wird dort entschieden, dass innerhalb weniger Monate keine Mopeds mit Zweitaktmotor mehr verkauft werden dürfen. Wir diskutieren stattdessen darüber ob wir Änderungen innerhalb von 15 oder vielleicht doch besser erst 25 Jahren umsetzen wollen. Veränderungen bringen immer Einschnitte mit sich, aber ohne diese säßen wir noch auf den Bäumen.

          Und ob das technisch Machbare immer ein Fortschritt ist, darüber lässt sich definitiv trefflich streiten – der Mensch wird, sofern er sich Vorteile verspricht, aber immer genau das machen – leider.

          Jobs ist in der Tat leider tot, über Cook brauchen wir nicht zu reden, und Musk liefert zunehmend. Lesen Sie mal den aktuellen Handelsblattbeitrag über die Giga-Factory 1. Ob das alles gut und richtig ist, wird die Geschichte zeigen. Dass wir alles elektrifizieren ist so sicher wie das Amen in der Kirche, da Verbrennungsenergie Steinzeit-Technologie ist. Ob es zum jetzigen Zeitpunkt mit den jetzigen Technologien richtig oder sinnvoll ist, ist genau so zu hinterfragen, wie die irrwitzige „Verspargelung“ unserer Umwelt mit Windrädern. Aber ehrlich gesagt muss man Kompromisse eingehen, und ein hässliches Windrad ist mir lieber als ein Atom-Meiler. Und wenn in Innenstädten nur noch elektrisch gefahren werden darf, ist das mit der Hybridtechnologie durchaus machbar (wobei ich persönlich nichts von Hybriden halte, aber die Masse der Bevölkerung kann nun mal nicht in der privaten Garage Strom tanken und da bleibt ja vorerst nichts Anderes) – und nicht erst in 20 Jahren. Man muss es nur wollen und sich nicht immer auf der Stelle im Kreis drehen.

          In diesem Sinne hoffe ich, dass wir uns etwas Einiger sind. Viele Grüsse

          1. Bleibt aber immer noch die Frage, in welchem Land außerhalb Deutschlands sind denn derzeit diese Visionäre? Ich wüsste niemanden. Musk gehört für mich auch nicht dazu. Wie gesagt, Elektroautos sind für mich nicht die Zukunft, sie werden nie massentauglich sein. In einer Welt, die immer schneller, größer, weiter sein möchte taugen Autos, die „ewig“ zum „Auftanken“ benötigen nichts, und die Physik wird auch Musk nicht überwinden können, unabhängig von der Problematik, dass man es niemals in größeren Städten jedem irgendwo in der Nähe seines Zuhauses ermöglichen können wird, sein Fahrzeug zu laden, oder soll er ein Stromkabel aus dem Fenster des 10. Stocks bis 5 Blöcke weiter zu seinem Parkplatz legen. Ich glaube auch nicht an austauschbare Akkus oder Induktionsschleifen in den Straßen. Es dauert ja schon 20 Jahre, bis eine Abwasserleitung erneuert wird.
            Was aber tatsächlich überall auf der Welt fehlt sind die Vordenker, die Mutigen, die etwas Neues wollen und durchsetzen, da sind wir uns einig. Womöglich gibt es aber auch physikalisch keine Lösung für unser Mobilitäts-/Stromversorgungsproblem , wer weiß. Vielleicht müssen wir irgendwann wieder komplett umdenken. Die Hoffnung ans Beamen, die ich in der Jugend beim Enterprise-Sehen noch hatte, habe ich längst aufgegeben.

          2. @MischiZ: Das ist jetzt aber auch ein wenig unvisionär, oder? Das Beamen halte auch ich nicht für möglich – zumindest nicht mit unserem jetzigen Erkenntnis- und Wissensstand, zumal die notwendigen Energien für Replikatoren und Teleportation absolut utopisch wären.

            Aber den derzeitigen Ist-Zustand für den größten Teil der Bevölkerung hinsichtlich der Elektrifizierung unserer Mobilität als Status Quo festzuhalten, meinen Sie nicht wirklich ernst, oder? Wer hätte vor 10 Jahren geglaubt, dass heute jedes billige Smartphone mehr Rechenleistung hat, als die damals schnellsten Computer? Wer hätte vor 20 Jahren zur Zeit der Akustik-Modems mit 16 KiloBit an Datenübertragungsgeschwindikeiten von mehreren 100 MegaBit, ja im Labor sogar schon mehreren GigaBit geglaubt? Und an die Realisierung des Quantencomputers, wie jetzt von IBM auf der CES vorgestellt, hat auch kaum jemand geglaubt. Und die Entwicklungen auf dem Gebiet der Robotronic, wie den Roboter Atlas der Firma Boston Dynamics, finde ich persönlich ziemlich erschreckend – Terminator lässt grüßen.

            Ich bin überzeugt, dass es Akkutechnologien geben wird, die in einigen Jahren Strom ähnlich tanken, wie heute ein Tank Benzin. Energie ohne Verbrennung ist auf jeden Fall mehr als genug vorhanden – sei es Wind, Wasser oder Sonne, wir wissen sie nur noch nicht effektiv zu nutzen.

            Und Musk ist vielleicht kein Visionär, aber auf jeden Fall ein mutiger Macher, der etwas bewegt, auch wenn das eine oder andere Einzelnen vielleicht verrückt erscheint.

          3. Traurig, dass sich ein 55 jähriger „anscheinend“ Dozent/Professor in Blogkommentaren profilieren muss….

          4. @Schlupp: So unterschiedlich sind die Menschen. Ich empfinde seine Beiträge nicht als Profilieren. Für den einen. Oder anderen mag das erstaunlich sein, aber es gibt immer Menschen, die erfahrener/klüger sind als man selbst. Das mag man beleidigt als Profilieren abtun. Man kann das aber auch anerkennen und von ihnen lernen. Alles eine Frage des Charakters.

    2. Es sind 3 ! 3 Rechtsgeschäfte.

      Konkludent vielleicht, wenn, im Nachhinein !
      http://www.anwaltskanzlei-boos.de/3-vertrage-beim-brotchenkauf/

      Mündlich ?! Nicht einfacher weise und wenn dann diverse Vorraussetzungen gegeben sind. Oder gesetzlich nicht mündlich gestattet wenn eine notarielle Beglaubigung vorliegen muss, wie Haus, Grundstück, Ehe, Erbe.

      PS Deutschland ist derart hinterm Wald, hinterm Berg und See dazu. Stichwort: Plattformunternehmen, tertiäres Modell der VWL, erst schießen, dann reden (die USA macht’s vor) mal googeln ./ versus Bürokratie- und -Hemmnisse hinten und vorne.

      Aber!
      “ Die Folgen unseres Konsums werden wir erst dann bemerken, wenn irgendwann der Ozean vor der Tür steht. Bloß ist es dann eben zu spät.“

      https://www.zeit.de/2017/07/konsumverhalten-nachhaltigkeit-vernunft-verschwendung-bequemlichkeit

      Die Dekadenz und Arroganz der westlichen neoliberalen Industriehälfte, gerade von Euch Jugendlichen auch ausgehend, wird uns mehr als nur Bomben um die Ohren hauen. Und dann wundern. Was mich wundert.

      Literaturtipp :
      https://en.m.wikipedia.org/wiki/Clash_of_Civilizations

      https://de.m.wikipedia.org/wiki/Michel_Houellebecq

      Es gibt eine und nur eine Welt um den Dashboard-Button 😉

      Habt EUCH lieb !

    1. Sagt wer? Der Autor des Artikels? Naja wer argumentiert es gäbe keine Revision weil schon Berufung eingelegt worden sei, hat das System der Rechtsmittel offensichtlich nicht verstanden.

  6. Also ich find die Dinger super. Lassen diese sich doch herrlich fürs Smarthome missbrauchen. Einen Auslöser für 4,99 findet man sonst nirgends.
    Man könnte ihn aber auch zum Nachordern allerlei Dinge nutzen wie vorgesehen.

    Dank des Beitrages gestern noch fix zwei geordert bevor die nicht mehr zu haben sind.

  7. Also ich nutze den Dash Button gerne um Rasierklingen zu bestellen. Wenn ich nach Angeboten ausschau halten würde, dann würde ich wahrscheinlich auch etwas sparen. Aber das ist für mich nicht der Punkt! Hier möchte ich mich gerne – als mündiger Kaufer – bewusst für die Bequemlichkeit entscheiden. Wenn das nicht mehr passt – weil z.B. Amazon die Preise zu stark erhört hat – dann bin ich auch schnell wieder weg von dem Service.

    Leider mischt sich die Verbraucherzentrale aus meiner Sicht in diesem Fall völllig falsch ein. Die wenigen Kunden die einen Dash-Button bewusst kaufen, möchten sicherlich nicht den günstigsten Preis, sondern möchten digitaler Leben und Bequemlichkeit. Wenn ich jetzt dank der Verbraucherzentrale möglicher Weise immer erst in der App den Kauf bestätigen muss, brauch ich den Button nicht mehr, dann bestelle ich direkt in der App. Meine These: Der Mehrzahl der Button-Nutzer erweist die Verbraucherzentrale einen „Bärendienst“. Alle anderen (…die so denken wie die Verbraucherzentrale) würden sich sowieso nie einen Button zulegen.

    Schade 🙁

    1. @Marcel: Es entsteht der Eindruck, dass Dein Gedankenfehler darin besteht, dass Du davon ausgehst, dass fast alle so denken wie Du und das selbe wollen wie Du.

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