Navigon oder TomTom? Diese Frage haben sich bestimmt schon einige Nutzer gestellt. Wir haben beide Systeme getestet.
Auf einer Autofahrt von Bochum nach Hamburg und wieder zurück ins Ruhrgebiet haben wir jeweils eine der beiden Navi-Lösungen eingesetzt. Wir wollten wissen: Mit welcher App kommt man vielleicht besser ans Ziel und wo haben beide Lösungen ihre Vor- oder Nachteile. Unseren Erfahrungsbericht könnt ihr nun nachlesen.
Das Menü: In Sachen Menüführung geben sich beide Apps nicht viel. Sowohl MobileNavigator als auch TomTom sind schlicht gehalten und mit großen Buttons versehen, mit dem Finger kommt man hier einfach zurecht. Wer bereits eines der Systeme von früher kennt, wird sich mit Sicherheit schneller zurechtfinden als Um- oder Neueinsteiger.
Auch bei der Routeneingabe geben sich die beiden Programme nicht viel. Man kann eine Adresse eingeben, einen POI suchen, was in beiden Apps auch per Google-Suche möglich ist. Natürlich kann man auch seine eigene Adresse eingeben, um schnell nach Hause zu navigieren. Hier sind Navigon und TomTom ebenfalls auf Augenhöhe.
Die Grafik: Während der Fahrt wird der Nutzer bei beiden Lösungen mit allen wichtigen Informationen versorgt, neben der eigentlichen Route auch mit Zeit- und Tempodaten, Warnhinweisen und ähnlichem. Bei Navigon kann man mit einem Klick auf eine 2D-Vogelperspektive umschalten, bei TomTom ist das nicht möglich.
Sehr praktisch sind die Spurassistenten in Großstädten und auf der Autobahn, hier verpasst man keine Abfahrt mehr oder findet sich plötzlich auf der falschen Spur wieder. Die Grafiken unterscheiden sich in den beiden Apps zwar leicht voneinander, die aber beide einen guten Job machen.
Der Ton: In beiden Programmen stehen diverse Stimmen zur Verfügung, die man über das Menü auswählen kann. Ob man Männlein oder Weiblein lieber hat, bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen. Laut und deutlich sind alle Ansagen, bei jeweils einer Stimme gibt es die Straßennamen mit dazu.
In Sachen Musik hat Navigon die Nase vorn. Über einen Button gelangt man direkt in die iPod-Ansicht, in der man Musik auswählen und verwalten kann – wirklich praktisch. TomTom kann das nicht bieten, hier hat man lediglich die Möglichkeit, bereits laufende Musik zu steuern. Bei Sprachansagen wird die Musik in beiden Apps ausgeblendet.
Das Kartenmaterial: Hier scheint TomTom die Nase vorn zu haben. Kleine Aktualisierungen können direkt in der App geladen werden, auf unserer kleinen Tour gab es keine Schwierigkeiten. Navigon hinkt anscheinend etwas hinterher, in unserem Fall fehlte ein Kreisverkehr und eine Tankstelle, die wir zuvor als POI auf der Route ausgewählt hatten – von ihr war weit und breit keine Spur. Das sind zwei harmlose Hinweise – im Zweifel steht man allerdings im Wald.
Die GPS-Genauigkeit: Beide Programme hinken etwas hinterher, das merkt man vor allem beim Abbiegen und Anfahren an der Ampel – weiter problematisch ist das nicht. In Tunneln machen beide Apps eine gute Figur, hier wird man auch ohne Signal richtig geleitet. Unsere Erinnerung sagt uns zudem: Mit dem iPhone 3GS war die GPS-Genauigkeit nicht ganz so gut wie mit dem iPhone 4. Nach dem Start sind beide Apps schnell einsatzbereit: Die Ortungsdienste mit Kombination aus WLAN-Ortung und GPS arbeiten gut.
Verkehrsinformationen: Da das iPhone kein TMC bietet, muss man auf Internetdienste zurückgreifen, was bei beiden Lösungen vor allem im Ausland schlecht oder unmöglich ist. Auf unserer Tour gab es keine großen Probleme, Navigon änderte die Route einmal automatisch, bei TomTom mussten wir die veränderte Route kurz bestätigen. TomTom entschied, einen kleinen Stau lieber mitzunehmen, anstatt die Autobahn zu verlassen. Entscheidend ist hier der Preis: Navigon verlangt „nur“ 20 Euro für eine unbegrenzte Laufzeit, bei TomTom zahlt man 30 Euro im Jahr.
Das Fazit: TomTom und Navigon sind auf Augenhöhe unterwegs, einen großen Vorsprung hat keiner der beiden Kandidaten. Entscheidend ist wohl auch der persönliche Geschmack, vor allem wenn zuvor schon eine Navi-Lösung eines Herstellers im Einsatz war.
Wir würden auf jeden Fall eine Europa-Version empfehlen, ein späteres Update ist nämlich nicht möglich. Entscheidend ist hier auch der Preis: Für TomTom Europa sind 89,99 Euro fällig, Navigon möchte für seinen MobileNavigator das gleiche Geld. Mit TomTom Westeuropa und MobileNavigator EU 10 sind zwei etwas eingeschränkte Versionen etwas günstiger zu haben. Unser Tipp: Wenn es nicht eilt, dann lieber auf die nächste Preisaktion warten – die letzte gab es allerdings erst vor kurzem.
Auch wenn dieser Artikel schon etwas umfangreicher war: TomTom und Navigon sind noch viel umfangreicher. Falls also spezielle Fragen offen sind, dürft ihr sie natürlich in den Kommentaren stellen – wir versuchen sie so schnell wie möglich zu beantworten. Morgen gibt es übrigens noch einen Test des TomTom Car Kits.
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