Deutsche Post: Erhöhung von Briefporto ab 2024 „zwingend notwendig“

Zusätzliche Preiserhöhungen für Pakete ab 1. Juli 2023

Wer heutzutage Briefe über die Deutsche Post verschickt, kann praktischerweise die hauseigene Post & DHL-App (App Store-Link) für diese Zwecke nutzen. Dort lassen sich nicht nur Postfilialen und Packstationen in der Nähe finden, sondern auch Versandmarken für Pakete erstellen und Briefporto digital erwerben.

Doch schon im nächsten Jahr dürfte es erneut teurer werden, wenn man Briefe versenden möchte. Wie die Deutsche Post auf ihrer Website bekanntgegeben hat, hat man einen Widerruf der noch bis Ende 2024 gültigen Preisstruktur bei der Bundesnetzagentur beantragt. Auf der sogenannten „Price-Cap-Maßgrößenentscheidung“ basiert die Genehmigung der derzeitigen Briefpreise. Nikola Hagleitner, Vorstandsmitglied bei der Deutschen Post, begründet das Vorhaben mit gestiegenen Kosten.


„Eine Erhöhung der Preise fällt uns in Hinblick auf die berechtigten Interessen unserer Kundinnen und Kunden nicht leicht. Aber Fakt ist, dass die von der Behörde ursprünglich unterstellten Kosten und Briefmengenentwicklungen so nicht eingetreten sind. Angesichts drastisch gestiegener Kosten durch Inflation, höhere Energiepreise und den sehr hohen Tarifabschluss 2023 sowie deutlich stärker abnehmende Briefmengen führt an einer vorzeitigen Erhöhung des Portos kein Weg vorbei.“

Die Deutsche Post gibt auch an, dass man mit den aktuellen Preisen von 85 Cent für einen Standardbrief noch immer „weit unter dem europäischen Durchschnittspreis von 1,33 Euro“ läge, „und noch unter dem Preisniveau in Polen, Tschechien, der Slowakei und Rumänien“.

Paket-Services und internationale Sendungen werden auch teurer

Bereits beschlossen wurden Preiserhöhungen im Privatsegment für Pakete sowie im Geschäftsbereich für Dialogmarketing und Briefkommunikation zum 1. Juli 2023. So steigt im nationalen Versand der Privatkundenpreis für das 10-Kilo-Paket von derzeit 9,49 Euro auf 10,49 Euro. „Dieses Produkt ist im Filialverkauf seit 2017 preislich unverändert“, erklärt die Deutsche Post. „Trotz der geplanten Erhöhung liegen die Preise von DHL für größere Sendungen auch weiterhin unter Wettbewerbsniveau.“

Darüber hinaus sollen auch Services wie die Transportversicherung, Alterssichtprüfung, Sperrgut, Rolle oder Nachnahme teurer werden, ebenso wie die Preise für Pakete und Päckchen im internationalen Versand. Begründet wird dies mit „drastisch gestiegenen internationalen Transport- und Zustellkosten“. Vor allem Paketpreise in Regionen wie Nord-, Mittel- oder Südamerika sowie für Australien und Neuseeland werden deutlich angehoben. Wer seine internationalen Pakete online frankiert, spart künftig 3 Euro gegenüber Paketen, die in einer Postfiliale aufgegeben werden. Sendungen von DHL Express sind von den Preissteigerungen nicht betroffen.

Fraglich ist, was mit bereits erworbenem digitalen Briefporto, das über die Post & DHL-App erworben wurde, nach der Preisumstellung im nächsten Jahr passiert. Auch Briefmarken-Sets, die noch zum alten Preis erworben wurden, müssen dann umständlich nachfrankiert werden. Die Deutsche Post hatte erst zum 1. Januar 2022 die Portopreise erhöht: Seinerzeit stieg das Standard-Briefporto von 80 auf 85 Cent, die Preise für Postkarten erhöhten sich von 60 auf 70 Cent. Die Preise für Einschreiben wurden jeweils um 15 Cent angehoben.

‎DHL Paket
‎DHL Paket
Entwickler: Deutsche Post AG
Preis: Kostenlos
Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Bei Käufen über diese Links erhalten wir eine Provision, mit dem wir diesen Blog finanzieren. Der Kaufpreis bleibt für euch unverändert.

Anzeige

Kommentare 28 Antworten

  1. Die scharfen Tariferhöhungen bewirken natürlich eins: Die Arbeitgeber beschäftigen sich jetzt widerwillig viel mehr mit der modernen Digitalisierung und Automatisierung der Arbeitsplätze.

    1. Ja keine Frage aber letztendlich muss die Post per Träger zugestellt werden. Leider… Aber vielleicht hilft das mehr Richtung Digitalisierung zukommen. Mich nervt mein Briefkasten gewaltig….

      1. Nicht unbedingt. Es gibt bereits Länder mit Beta Programmen, wo man einfache Zustellroboter und entsprechende Postfächer zum Docken nutzt. Insbesondere, da „Briefe“ sowieso außerhalb solcher überbürokratisierten Länder wie bei uns weit seltener Verwendung finden.

        Es ist eher erstaunlich, dass ich Zustellroboter hierzulande bisher noch nie gesehen habe. Dabei sollten die Straßen bei uns sicher genug dafür sein.

        Der Rest der Sortierung ist bereits zum größten Teil automatisiert und wird durch AI Erkennungsprogramme nur noch weiter verfeinert.

        1. Grad nachgesehen und muss die Kritik minimal zurückfahren: Unsere Post scheint den sog Postbot (bzw Effibot Modell) bereits zu testen. Leider noch viel zu wenig und anscheinend nicht breitflächig.
          Da sind andere Länder bereits viel weiter und nutzen auch viel kleinere Modelle für schnelle, zeitnahe Lieferungen mehrmals am Tag(!). So muss man nie auf den Bostboten oder seine Routen warten.

          1. Eher unwahrscheinlich, dass Lieferroboter demnächst einen Durchbruch haben werden, wenn selbst Amazon sein Projekt dazu aufgegeben hat? Ich fände es ziemlich nervig, wenn neben den ganzen im Weg stehenden Scootern auch noch Lieferroboter auf dem Gehweg rumkurven würden

          2. Die Drohnenprojekte sind nicht mit Lieferrobotern zu verwechseln.
            Fliegende Drohnen machen nur in bestimmten Fällen Sinn. Und dort werden sie auch bereits mit Erfolg eingesetzt.
            Nicht für die Massenlieferungen.

            Und ja, statt den Scootern würde man ab und zu einen kleinen Wagen sehen, der jedoch sich penibel an die Straßenverkehrsordnung hält und Fußgänger vorbildlich vorlässt.

          3. Falls du das Scout-Projekt meinst, dann ist dem Team schlichtweg das Geld ausgegangen. Und inmitten der Sparmaßnahmen hat man entschieden das R&D anderen Firmen zu überlassen und sich später reinzukaufen.

            Amazon hatte Probleme mit der KI bei schlechten Sichtverhältnissen (da sie auch auf ein Modell mit regulären Kameras ohne Lidars gesetzt haben).

          4. Ja ich meine das Scout Projekt. Einen Amazon Projekt geht nicht einfach mal das Geld aus, vor allem nicht in einem Bereich der essentiell für das Liefergeschäft sein kann. Das Konzept hat nicht funktioniert und sie haben es ja noch nicht mal in einer europäischen Altstadt getestet.
            Das ist wieder so ein typisches Ding wo man denkt mit Automatisierung alles besser machen zu können. Dabei müssten alle Häuser erst mal ihre Briefkasten halbwegs vereinheitlichen, außerdem müssen die Teile ja trotzdem gewartet und repariert werden, dafür braucht man teures Fachpersonal was es in der Menge nicht gibt. Im Vergleich zu einen Briefträger der nur ein Rad und eine Tasche braucht erscheint mir das nicht viel sinnvoller oder kosteneffizienter

          5. Oh doch. Amazon sind letztes Jahr rund 4 großen Projekten das Geld ausgegangen (und wer weiß wie vielen Dutzend Experimenten, von denen man sonst nichts hört).
            Sie waren auf einem enormen Sparkurs und haben das Team bis auf das Skelett der Experten umgeschichtet, sodass die übrigen später die eingekauften Produkte anhand Amazons Ansprüchen anpassen können (sogesehen wurde die Abteilung natürlich nicht aufgelöst).

            Das Projekt hatte bereits Events und Prototypen für 2 Jahre im voraus angemeldet, wo es wegen post-Corona Schwankungen eingestellt wurde. Man hat stattdessen schonmal einige Firmen eingekauft, die es insbesondere in den Lagern umsetzen (die Roboter kauften sie ja früher auch ein).

          6. Die nächsten Tarifverhandlungen kommen bestimmt 😉 – soviel kann man sagen.
            Und ein Roboter streikt nicht und wird auch nicht krank.
            Dedizierten Postboxen braucht man nicht unbedingt. Entsprechend der Papiersparmaßnahmen, die gerade in den meisten Büros stattfinden, reicht ein Ausbau von regulären Packstationen für Briefempfang. Selbst wenn man keine Lust hat die Infrastruktur zu modernisieren.

          7. Sicherlich werden Briefträger nicht günstiger, aber diese Roboter sind es auch nicht und Technik ist immer wesentlich störanfälliger als man es wahrhaben möchte, so eine Flotte zu warten passiert nicht von alleine.
            Vielleicht einigen wir uns einfach darauf, dass Briefe eh auf dem aussterbenden Ast sind und dort nicht mehr viel optimiert werden sollte?
            Da ich in der Stadt wohne, kann von mir aus gerne die Zustellung an Packstationen optimiert werden. Das man dafür noch einiges automatisieren kann sehe ich durchaus ein 😉

          8. Die Roboter sind es nicht, weil sie noch nicht entwickelt sind ;). Deswegen schiebt Ama ja auch diese Kosten auf andere ab.
            Die Roboter werden nur günstiger – die Menschen nur teurer.
            Diese Flotten bestehen aus größtenteils modularem Aufbau – damit sehr leicht für schnelle Reparaturen.
            Das kriegen auch Schwellenländer bereits hin und bekommen bereits seit Jahren ihre Pizza damit geliefert.

  2. Mal subjektiv in den Raum werfe: Vielleicht überdenken wir das endlose online bestellen und retournieren wenn es ans Geld geht. Unsere Umwelt würde es uns danken.

    1. Unsere Umwelt wird uns noch mehr danken, wenn wir unnötig leere, riesige, klimatisierte Betonkästen durch sinnvollere Bauten ersetzen würden. Ich denke viele verstehen nicht wie viel mehr durch den viel effizienteren Onlinehandel eingespart wird, im Vergleich zu der verschwenderischen Shopping Kultur der Vergangenheit.

      1. Ich möchte online Shopping natürlich auch nicht missen, aber natürlich wird dadurch viel mehr bestellt/konsumiert. Fast Fashion wäre ohne online Shopping sicherlich nicht möglich, ist aber für enorme Umweltbelastungen verantwortlich. Oder was man sich alles an Kleinkram mal nebenbei bestellt…
        Der Vergleich mit Einsparungen im Vergleich zu “früher” hinkt also. Heutzutage macht es aber sicherlich nicht mehr so viel Sinn riesige Kaufhäuser zu betreiben, aber das werden ja auch nach und nach weniger

        1. Nein. Der Vergleich der Einsparungen stimmt hier in allen Kategorien und mit Fast Fashion hat es nahezu nichts zu tun. Dieses Phänomen ist in dem exponentiellen Wachstum bereits über 30 Jahre alt (hierzulande – etwas älter in USA). Ich denke ich muss nicht erklären ab wann das Internet überhaupt sinnvoll hinzugezogen werden kann.

          In den letzten zehn Jahren gab es hierbei etwa 15% mehr produzierte Textil- und Kunstfaser – und damit quasi unverändert zum vorherigen Trend. Es stellt sich eher lineares Wachstum ein.

          1. Die Rechnung ist schon etwas komplizierter um hier einen Vergleich zu ziehen. Klar, ein Lieferzentrum verbraucht wahrscheinlich wesentlich weniger Energie als die entsprechend benötigten Läden in der Stadt, dafür steigen die Transportkosten enorm, Server müssen betrieben werden und natürlich ist das Wachstum im Einzelhandel ganz klar vom Onlinehandel getrieben, sprich wir konsumieren dadurch mehr und verbrauchen entsprechend mehr Ressourcen.
            Vielleicht hast du mal einen Link der all diese Faktoren gegeneinander aufrechnet um zu veranschaulichen wieviel Ressourcen wir durch online Shopping “sparen”? Eigentlich holen einen die Rebound Effekte doch oft wieder ein.

          2. Transportkosten steigen überhaupt nicht. Im Gegenteil sinken sie in absolut allen Abschnitten dramatisch – zusammen mit Verpackungsmaterial und zurückgelegten Kilometern. Insbesondere die Endauslieferung findet sowieso auf der Route statt – ob der Lieferant mit einem vollen oder leeren Zustellfahrzeug fährt macht am Ende keinen nennenswerten Unterschied (im Gegenteil, da diese mittlerweile in vielen Städteregionen auf elektro umsteigen und damit die persönlichen Fahrzeuge ersetzen).
            Die Server haben einen vernachlässigteren Effekt im Hintergrund des Internets.

            Ich würde dir vorschlagen, da nochmal genau alle Schritte der Logistik bis zum Zuhause des Kunden durchzudenken.
            Falls du einfache Zahlen suchst, gibt es dazu genug Artikel.
            Weideli wird da oft zitiert, da er das schon vor dem eigentlichen Boom durchgerechnet hat:
            Dimitri-Weideli-Environmental-Analysis-of-US-Online-Shopping_0.pdf

          3. Der grundsätzliche Konsum der Gesellschaft und anderer aufstrebender Nationen, die es sich zum ersten mal leisten können, steigt.
            Soviel können wir festhalten.

            Dass der Onlinehandel der Grund dafür ist, gibt es keine Anzeichen zu – die Trends standen bereits lange fest.
            Und dass seine Logistik mehr Ressourcen verbraucht im Vergleich zu früher, stimmt halt nicht.

    2. Na klar, ich kaufe für 30 +X Prozent mehr im örtlichen HAndel, der hat es nicht vorrätig, ist unflexibel was Service, Umtausch usw angeht, teils hochnäsig und dennoch absolut konkurrenzlos. Ohne jetzt sowas wie Amazon in den Himmel zu loben, aber was Lieferung, Kommunikation, Service und Rückgabe angeht bin ich mehr als hochzufrieden, da macht man Amazon absolut nichts vor. Dass das alles natürlich Konsequenzen bzgl Arbeitsplätze, Entlohnung und Innenstädtische Infrastruktur usw hat ist natürlich auch klar.

  3. briefe – wer macht dies noch ? unser briefkasten wird alle zwei tage geleert hier im dorf 😝🤓

    1. Bis auf ne Süddeutsche, die wir nichtmal abonniert haben, ist unser Briefkasten immer leer.

      Rechnungen kommen alle immer per eMail. Selbst die Typischen Versicherungsänderungen kommen schon per eMail oder ins ePostfach bei der Versicherung.

  4. Post, DHL…. teuer, recht unzuverlässig. Wenn ich als privater Kunde etwas verschicke dann ist DHL nicht ansatzweise auf dem Schirm. Andere können das genauso gut, ähnlich schnell und vor allem viel günstiger.
    Bei Briefen ist die Post leider noch ein „fast muss“. wenn es soweit ist und andere Anbieter dieses Monopol brechen dann wird das Posthorn bald der Vergangenheit angehören. Unschuldig ist dieser Haufen daran selbst natüüüüüürlich nicht. Nur eigenartig das andere das Geschäft nahezu immer besser beherrschen als der eigentliche Platzhirsch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Copyright © 2024 appgefahren.de