Outdooractive: Outdoor-Navi und Tourenplaner als Alternative zu Komoot

Offline-Karten, Navigation, Touren entdecken und mehr

Vor etwas mehr als einem Monat machte das auch bei mir sehr beliebte und gern genutzte Outdoor-Navi Komoot (App Store-Link) Schlagzeilen: Das deutsche Unternehmen wurde vom italienischen Konzern Bending Spoons aufgekauft, auch wir berichteten darüber.

Bending Spoons hatte in der Vergangenheit bereits bekannte Software-Firmen übernommen, darunter das Notiz-Werkzeug Evernote sowie die Datenversand-Lösung WeTransfer. Wie die Wirtschaftswoche damals berichtete, habe Bending Spoons bei beiden genannten Akquisitionen „einen Großteil der Belegschaft“ entlassen. Nach der Übernahme von WeTransfer wurde der Dienst zudem stark beschnitten: Gratis-User konnten fortan lediglich zehn Datentransfers pro Monat vornehmen, auch die Preisstruktur wurde geändert.


Was nun in den nächsten Wochen und Monaten mit Komoot passiert, und ob sich das bislang rentable Unternehmen auch nach der Akquisition durch Bending Spoons noch weiter wie bisher verwenden lässt, bleibt abzuwarten. Es lohnt also durchaus, einmal einen Blick über den Tellerrand zu werfen und sich im App Store nach Alternativen im Outdoor-Navi- und Tourenplaner-Bereich umzusehen.

Eine davon ist Outdooractive, das sich auf der eigenen Website als „die weltweit führende Plattform für Outdoor-Tourismus“ beschreibt und seine Anfänge bereits vor mehr 30 Jahren mit dem Ausbau eines Wanderwegenetzes im Allgäu hatte. Seit 2009 gibt es auch die eigene Outdooractive-Anwendung für iPhones und iPads im deutschen App Store zum Download, die sich mittlerweile, ähnlich wie Komoot, über ein Premium-Abo finanziert.

Outdooractive (App Store-Link) lässt sich kostenlos auf iPhones, iPads und die Apple Watch herunterladen und benötigt dazu mindestens iOS/iPadOS 15.0 oder neuer auf dem Gerät, ebenso wie rund 134 MB an freiem Speicherplatz. Die Anwendung steht komplett in deutscher Sprache zur Verfügung.

Drei Tarife, zwei davon kostenpflichtig per Abo

Zur Finanzierung setzt Outdooractive auf ein kostenpflichtiges Pro-Abonnement, das sich auf der Outdooractive-Website zum Preis von 2,50 Euro/Monat buchen lässt. Für noch mehr Funktionen und Extras stellt die App außerdem Outdooractive Pro+ zur Verfügung, das 5 Euro/Monat kostet. Beide Abos stellen Zugänge zu erweitertem topografischen Kartenmaterial, das Offline-Speichern von Touren und Karten, bis zu 30 Prozent Rabatt bei Partnern wie Garmin, Bergans und Helly Hansen, ebenso wie Wegenetze, Satellitenbilder, Hangneigungsprofile, das Teilen des Standorts mit BuddyBeacon sowie Flyover-Videos von absolvierten Touren zur Verfügung. Das Pro+ Abo bietet alle Basic- und Pro-Funktionen sowie aktuelle Schneeverhältnisse mit der Schneehöhenkarte, noch mehr spezialisierte Karten, offizielle Inhalte mit Premium-Touren und die Anzeige von Bergen und Tälern in 3D. Beide Abonnements werden jährlich abgerechnet, weitere Infos zu den Unterschieden finden sich auf der Abo-Seite von Outdooractive.

Wer sich Outdooractive auf das iPhone oder iPad heruntergeladen hat, kann Outdoor-Touren für über 30 verschiedene Outdoor-Aktivitäten – darunter Wandern, Mountainbiking, Rennrad, Radtour, Schwimmen, SUP, Kajak, Jogging, Trailrunning, Bergtour, Klettersteig, Winterwandern, Langlauf, Kutschfahrt, Reiten oder auch motorisierte Touren mit dem Motorrad oder Wohnmobil – planen und die Tourenbeschreibung optional auch ausdrucken. Mit den Outdooractive Pro-Abos können die Touren und passendes Kartenmaterial auch offline gespeichert werden. Wer keine der vorgegebenen Touren im Reiseführer absolvieren möchte, die von zahlreichen Outdoor- und Tourismus-Verbänden in der App bereitgestellt werden, kann über eine Wegpunkte-Funktion auch schnell und einfach eigene Touren erstellen und für den späteren Gebrauch speichern.

Im Vorfeld einer geplanten Tour kann man sich in Outdooractive zudem genau darüber informieren lassen, was bei der Tour auf einen zukommt: Man kann über Wetterprognosen und Gefahrenhinweise auf dem neuesten Stand bleiben und auch lokale Webcams aufrufen, um sich über die Bedingungen zu informieren, bevor man loszieht.

Ist es dann soweit, und die Tour soll absolviert werden, hält Outdooractive eine Turn-by-Turn-Navigation inklusive Sprachausgabe bereit. Während der Navigation findet sich am oberen Bildschirmrand ein Navigationsansicht, die die nächste Abbiegung anzeigt. Zudem gibt es eine große Kartenansicht, auf der der aktuelle Standort und die Route sowie die bereits zurückgelegte Strecke markiert ist. Am unteren Bildschirmrand finden sich Navigations-Infos wie die durchschnittliche und aktuelle Geschwindigkeit, die vergangene Zeit sowie die bereits zurückgelegten Kilometer. Etwas schade ist die Tatsache, dass Outdooractive keine automatische Pausenfunktion anbietet, um so die Touren bei längerem Stillstand automatisch anhalten und im Anschluss ebenso automatisch weiterführen zu können.

Tolle Extras: Flyover-Videos und Challenges

Nach einer absolvierten Tour ist es möglich, die Aufzeichnung und ihre Daten mit externen Diensten abzugleichen und zu teilen, beispielsweise Garmin, Strava, Suunto, Wahoo, Fitbit, Adidas Running und Polar. Auch ein Hochladen einer Tour oder eines aufgezeichneten Tracks in Apples Fitness-App ist möglich. In meinem Fall wurde allerdings eine größere absolvierte geplante Tour in Apple Fitness falsch angezeigt: Laut den übertragenen Daten hatte ich nur eine halb so lange Strecke mit dem Rad zurückgelegt. Bei gleichzeitigem Tracking durch Outdooractive und mit der Fitness-App meiner Apple Watch bekam ich bei einer kleinen, knapp 20 km langen Radtour Abweichungen von knapp einem Kilometer (Apple Fitness: 18,69 km, Outdooractive: 19,54 km).

Ein besonderes Feature von Outdooractive ist eine Flyover-Video-Funktion: Nach einer gemachten Tour kann man in der App ein Flyover-Video anfordern, das dann nach kurzer Zeit in der App oder auch per Mail über einen Link zum Download bereitsteht. Das Flyover-Video zeigt im mp4-Format die gesamte Strecke in einer Luftansicht im Satellitenformat und ermöglicht es so, auch anderen Personen die zurückgelegte Strecke zukommen zu lassen. Auf dem Bildschirm finden sich zusätzliche Infos wie der Fortschritt der Route, die jeweilige Geschwindigkeit, sowie am Ende Basisdaten der Tour wie Kilometer, Zeit und mehr.

Wer zusätzliche Motivation für Outdoor-Aktivitäten benötigt, findet in Outdooractive außerdem zahlreiche Challenges, an denen sich kostenlos teilnehmen lässt. So lassen sich neue Pfade entdecken, mehr Zeit draußen verbringen, Ziele setzen, mit der Outdooractive-Community interagieren und teilweise auch spannende Preise gewinnen. Das Angebot ist groß und bietet sowohl für Neulinge als auch ambitionierte User jede Menge Möglichkeiten, sich einzubringen.

Die Community wird bei Outdooractive ebenfalls groß geschrieben: Es lassen sich nicht nur Outdoor-Organisationen und Tourismus-Verbänden für Tourenvorschläge folgen, sondern auch im eigenen Community Feed alle Touren und Aktivitäten im Blick behalten. Zudem kann man direkt Fragen stellen, wenn man Hilfe bei eigenen Planungen benötigt. Auch eigene Touren können der Community, zusammen mit Fotos und eigenen Infos, öffentlich zur Verfügung gestellt werden. Zudem lassen sich Touren anderer User kommentieren und Fragen dazu stellen.

GPX-Import und -Export & Apple Watch-Features integriert

Zu den weiteren Features von Outdooractive gehört auch ein Import und Export von GPX-Dateien, beispielsweise, um sie mit anderen Personen zu teilen oder auf ein entsprechendes GPS-Gerät zu laden. Dies kann sowohl über die mobile App als auch über die Webversion der Plattform geschehen. Weiterhin gibt es Audioguides für bestimmte Sehenswürdigkeiten, Points of Interest auf der Karte, Lawinenberichte, Regeln und Vorschriften für geschützte Gebiete, einen optionalen Dunkelmodus sowie bei Wintersportarten Pisten, Schwierigkeitsgrade und Schneehöhen auf einen Blick.

Besonders für Apple-Nutzer und -Nutzerinnen interessant ist auch die Integration einer eigenen Apple Watch-App von Outdooractive. Mit einem Blick auf die Apple Watch erhält man Infos zur Position auf der Karte. Es lassen sich mit der Smartwatch Tracks aufzeichnen, Tracking-Daten ablesen und zwischen verschiedenen Kartenstilen wechseln.

Nach meinen ersten Versuchen mit Outdooractive bei mehreren spontan aufgezeichneten und vorab geplanten Radtouren kann ich die mobile App durchaus empfehlen, wenn es darum geht, eine Alternative für Komoot zu finden. Wer vorher schon länger Komoot verwendet hat, wird sich mit verschiedenen Menüs und einer aus meiner Sicht komplizierten Aufteilung in Tracks, Touren und Planungen sowie verschiedenen Lesezeichen- und Sammlungsoptionen auseinandersetzen müssen. Hier bedarf es im direkten Vergleich zum intuitiver wirkenden Komoot eine längere Eingewöhnungszeit. Grundsätzlich bietet Outdooractive zu einem ähnlichen jährlichen Abopreis wie Komoot sehr ähnliche Funktionen und sollte daher als Alternative zur aufgekauften Plattform auf jeden Fall einen Versuch wert sein. Im App Store gibt es in den Bewertungen zudem sehr gute 4,5 Sterne. Mehr zu Outdooractive gibt es auf der offiziellen Website des Anbieters.

‎Outdooractive: Wandern & Rad
‎Outdooractive: Wandern & Rad
Entwickler: Outdooractive AG
Preis: Kostenlos+

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Ich bin seit 2011 Teil des appgefahren-Redaktionsteams und war schon immer an Innovationen im Tech-Bereich und Gadgets interessiert. Wann immer es praktisches Outdoor-Zubehör oder interessante Foto-Apps gibt, bin ich Feuer und Flamme, denn auch in meiner Freizeit bin ich gerne mit dem Rad oder der iPhone-Kamera unterwegs. Seit einiger Zeit nutze ich aktiv das Fediverse und berichte über neue Apps, Dienste und Entwicklungen.

Kommentare 6 Antworten

  1. Ich nutze seit vielen Jahren die komplett kostenlose Outdooractive Version, jahrelang auf Samsungs Android, seit vier Monaten auf Apples iOS. Einmal hatte ich einen kostenlosen Testzeitraum, weiß aber nicht mehr, für welchen Zeitraum.

    Ich selbst vermisse die kostepflichtigen Abo-Add-Ons nicht. Auch mit der kostenlosen Version kann ich Tracks importieren und sie exportieren. Outdooractive synchronisiert sich zudem mit meinen Strava Trainingseinheiten, was man auch abstellen kann, und auch anders herum werden Daten nach Strava synchronisiert. Auch kann ich Touren planen und aufgezeichnete Touren mit Text, Angaben von Schwierigkeitsgraden, Fotos etc. mit der Community teilen.

    29,99 EUR für das Pro per anno gehen meiner Meinung nach aber in Ordnung. 59,99 EUR für die Pro+ Version empfinde ich preislich als völlig überzogen. Meiner Meinung sind die weiteren Features auch nicht wichtig, daher kann man locker darauf verzichten.

    Ich würde jedem empfehlen, erst einmal mit der kostenlosen Version an den Start zu gehen und sich mit den Funktionen vertraut zu machen, was leider nicht immer innovativ vonstatten geht. Womöglich sind auch manche Begrifflichkeiten nicht eindeutig oder man setzt seitens Outdooractive zuviel voraus. Wichtig und erwähnenswert ist, dass man nicht alles am Smartphone oder Tablet bearbeiten muss, sondern fast alles auch im Webbrowser erledigt werden kann.

  2. So wie ich das sehe, braucht man zum offline Karten Abspeichern, was ziemlich unerlässlich ist, zwingend ein Abo, oder?
    Das ist bei Komoot ja komplett andes.

  3. Zum kotzen mit Komoot. Hab schon soviele Touren absolviert. Damals das Weltpaket gekauft für 30€ und bis heute ohne Abo super nutzen können 🙁
    Vielleicht könnte appgefahren mal ein Thema zu vielen Outdoor Plattformen machen.

  4. Moin,

    ich habe im April das Pro + als „Probe-Abo“ für 44,99 € bekommen. Ich denke, das gibt es so nur für Neumitglieder. Den regulären Preis von 59,99 € würde ich allerdings nicht dafür zahlen.

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