Drift Compass: Action-Cam mit Video-, Foto- und Timelapse-Modus kann nicht voll überzeugen

Eine klitzekleine Kamera, die nur in etwa so groß ist wie eine Streichholzschachtel und immer und überall dabei sein kann? Bitteschön, hier kommt die Drift Compass.

Drift Compass 1

Von Rezensenten als „Life-Logging-Kamera“ bezeichnet, unterscheidet sich die Drift Compass von anderen Action-Cams wie den Flaggschiff-Produkten der GoPro-Serie. Bedingt durch ihre Größe (4,3 x 4,3 cm) und das geringe Gewicht von nur 34 Gramm soll sich die Kamera als „Immer-Dabei“-Gadget etablieren, beispielsweise, um so mittels eines mitgelieferten Halteclips oder Lanyards einen ganzen Tag lang Videos oder Zeitraffer-Aufnahmen anzufertigen. Erhältlich ist die Drift Compass aktuell zum Preis von 117,99 Euro bei Amazon und kann inklusive einer Prime-Option versendet werden. Ein Mount Kit mit Silikonhülle, Magnetplatten, Stativgewinde und Hardcase kann optional für 29,75 Euro erstanden werden.


  • Drift Compass Action-Cam für 117,99 Euro (Amazon-Link)
  • Drift Compass Mount Kit für 29,75 Euro (Amazon-Link)

Wir hatten bereits die Gelegenheit, die Drift Compass samt ihrem Mount Kit ausprobieren zu können, und wollen euch daher unsere ersten Eindrücke der kleinen Action-Cam mitteilen. Die Spezifikationen des Kamera-Winzlings lesen sich schon einmal eindrucksvoll: Die Drift Compass kann Videos mit bis zu 30 fps in 1080p, Fotos mit 12 Megapixel und Zeitraffer-Aufnahmen mit Intervallen zwischen 2 Sekunden und 60 Minuten aufnehmen.

Nachdem man die Kamera etwa 2 Stunden über einen Micro-USB-Anschluss und beiliegendem Ladekabel voll aufgeladen hat, kann die Drift Compass mit im Lieferumfang befindlichen Halteclip an der Kleidung befestigt oder auch mittels eines Lanyards um den Hals getragen werden. Über einen einzigen Button auf der Oberseite der Kamera – die übrigens immer in Rautenform mit der Linse nach oben zeigend ausgerichtet werden sollte – wird das Gadget ein- und ausgeschaltet. Dieser Button dient gleichzeitig auch zur Auswahl des Aufnahme-Modus: Die Farbe des Knopfes zeigt an, in welchem Modus sich die Kamera gerade befindet: Gelb bedeutet Foto-, Grün Video- und Lila Zeitrafferaufnahmen. Zwei Mal Tippen auf die Oberfläche löst eine Aufnahme aus und speichert sie auf einer bis zu 32 GB großen Micro-SD- oder micro-SDHC-Karte.

10 GB Cloudspeicher für Uploads inklusive

Die Qualität der Aufnahmen lässt sich in der Drift Life App (App Store-Link) einstellen, die kostenlos für das iPhone aus dem deutschen App Store heruntergeladen werden kann. Dort kann der Nutzer auch ein Live-Bild der Kamera einfangen, sofern diese über ihr eigenes WLAN-Netzwerk mit dem iPhone verbunden ist, eine Bibliothek aller geschossenen Videos und Fotos eingesehen werden, Bild- und Videomaterial über einen kostenlosen, 10 GB großen Cloud-Speicher synchronisiert, sowie Live-Broadcasts gestartet werden.

Drift Life

Soweit so gut. Im Alltag hat die Drift Compass jedoch noch mit einigen kleinen Kinderkrankheiten zu kämpfen. Eigentlich soll die Kamera, die sich selbst als Action-Cam kategorisiert, sich auch für Outdoor-Aktivitäten nutzen lassen. In dieser Hinsicht ist es allerdings alles andere als praktisch, dass beim Design des kleinen Gadgets auf Wasserdichtigkeit verzichtet wurde. Zwar lässt sich über das optionale Mount Kit eine schützende Silikonhülle über die Drift Compass ziehen, einem Regenguss würde ich der Kamera aber trotzdem nicht zumuten wollen.

Weitere kleine Kritikpunkte sind bei der Anwendung der Kamera selbst auszumachen. Bei meinen Outdoor-Einsätzen der Drift Compass bemerkte ich, dass der farbig beleuchtete Modus-Button bei Tageslicht nur sehr schwer abzulesen war, zudem erwies sich die Doppeltipp-Steuerung auf der Oberseite der Kamera zum Auslösen und Beenden einer Aufnahme als ungemein unpraktisch. Trotz in der Drift Life-App eingestellter maximaler Empfindlichkeit der Tap-Oberfläche brauchte es oft zwei oder mehrere Versuche, ehe sich die Aktion auslösen ließ. Bei einigen meiner Fotos sah man zudem auch verschwommene Teile meiner Finger mit auf dem Bild, da direkt unterhalb der mit einem CMOS-Sensor und f/2.2 ausgestatteten Linse getippt werden muss. Zu verwackelten Aufnahmen kam es trotz der kleinen Erschütterungen durch das Antippen glücklicherweise nicht.

Mit einer neuen Firmware ist es möglich, den Mode-Button zum Aufnehmen von Material zu nutzen, und den Modus über Doppeltippen der Kamera-Oberfläche zu wechseln. Nachdem ich das Update über die Drift Life-App geladen und installiert habe, zeigte sich die Touch-Oberfläche der Drift Compass weiter zickig und benötigte zum Modus-Wechsel immer mehrere Doppeltipp-Versuche. Hier sollte der Hersteller definitiv noch Hand anlegen.

‎Drift Life
‎Drift Life
Entwickler: Drift Innovation Ltd
Preis: Kostenlos

Fehlender Bildstabilisator macht sich bemerkbar

Die Bild- und Videoqualität würde ich nach einigen In- und Outdoor-Testaufnahmen als durchschnittlich bezeichnen. Trotz 12 Megapixel-Qualität liegt die Qualität der Fotoaufnahmen nach eigenem Empfinden deutlich unter der der iPhone 6s-eigenen Kamera, und auch die 1080p-Videos lassen sich als zufriedenstellend, aber nicht herausragend bezeichnen. Als „Always-On“-Kamera ist die Drift Compass aufgrund einer maximal vierstündigen Laufzeit des integrierten 750 mAh-Akkus bei Aufnahme eines 1080p-Videos nur bedingt geeignet, Timelapse-Aufnahmen sind über einen Zeitraum von bis zu 12 Stunden möglich.Drift Compass 2Wirklich gute Filmaufnahmen gelingen mit der Drift Compass aufgrund eines fehlenden Bildstabilisators daher vor allem an einem fest installierten Standort und bei guten Lichtverhältnissen. Trägt man die Kamera beispielsweise bei einem Spaziergang für eine Videoaufnahme mittels des Lanyards um den Hals, hat man sich auf sehr verwackeltes Videomaterial einzustellen. Auch der richtige Winkel der Kamera ist notwendig, um nicht nur Baumwipfel oder den Fußweg auf den Videos zu sehen – hier ist ein vorheriger Abgleich mit der iOS-App unabdingbar, da die Kamera selbst ja über kein eigenes Display verfügt.

Das Fazit fällt daher bisher eher durchwachsen aus: Die Idee der Drift Compass ist sehr gelungen und dürfte aufgrund der für eine solch winzige Kamera hervorragenden Ausstattung definitiv eine Zielgruppe finden. Ohne Wasserdichtigkeit, mit einer zickigen Touch-Oberfläche und einer eher durchschnittlichen Aufnahme-Qualität jedoch ist die Drift Compass aktuell nicht vollkommen zu empfehlen. Für den annähernd gleichen Preis, um etwa 130 Euro, erhält man auch bereits ein Einsteiger-Modell der bekannten GoPro Hero-Reihe.

Drift 10-009-00 Compass Actionkamera
36 Bewertungen
Drift 10-009-00 Compass Actionkamera
  • Nehmen Sie Videos in kristallklarem Full HD (1080p 30fps) auf, oder schießen Sie scharfe 8MP Fotos und spannende Zeitraffer mit einer Akkulaufzeit...
  • Der mitgelieferte Clip eignet sich perfekt zur Befestigung am Körper, ideal für POV-Aufnahmen. Mit dem magnetischen Silikon-Cover (optional) lässt...
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Kommentare 1 Antwort

  1. erster Gedanke: klingt gut, könnte man mal ausprobieren
    zweiter Gedanke: was ne beknackte Idee

    Bilder verwackelt, nicht ausgerichtet, zu kurze Laufzeit, wozu soll das gut sein!
    Und wenn mir jemand gegenüber steht mit der Kamera am Hals würde ich ihn zu Teufel schicken (oder sowas ähnliches) wenn er mich so einfach filmen würde

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