Sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich setzen noch immer viele Personen, Unternehmen, Organisationen und Ämter auf privatwirtschaftliche Software-Lösungen, beispielsweise von Microsoft oder Google. Die Bundesregierung unterstützt im Rahmen von neuen Digitalisierungsmaßnahmen nun Open Source-Alternativen aus dem Office-Bereich, die sich in der öffentlichen Verwaltung nutzen lassen sollen.
Betitelt als openDesk soll das Projekt in Version 1.0 mit Anwendungen für Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Werkzeugen für Videokonferenzen und Online-Chats, einem Cloudspeicher, einem Wiki, Projektmanagement, sowie Kalender-, Mail- und Kontakt-Funktionen unter einer einheitlichen Oberfläche aufwarten. Damit will die Bundesregierung eine quelloffene Alternative zu Diensten wie Microsoft 365 bieten und deutsche Behörden unabhängiger von US-Anbietern wie Microsoft machen.
Die offizielle Vorstellung von openDesk in Version 1.0 soll während der Smart Country Convention erfolgen: Diese findet vom 15. bis zum 17. Oktober dieses Jahres in Berlin statt. Erscheinen soll das Projekt in zwei Varianten, einer Community-Version, die bereits auf der Open Source-Plattform openCode geteilt wird, sowie in einer Enterprise-Edition mit zwei professionellen Betriebsmodellen.
Letztere ermöglichen den Betrieb „als Paket im eigenen Rechenzentrum (Self-Hosting) und als Software-as-a-Service (SaaS). Der Support für das Self-Hosting wird vom ZenDiS Partner B1 Systems geleistet, das SaaS-Angebot kommt aus den souveränen Rechenzentren des deutschen Cloud-Providers StackIT“, berichtet das zuständige Zentrum für Digitale Souveränität der Öffentlichen Verwaltung (zenDIS) auf der eigenen Website. zenDIS wurde 2022 als öffentliche GmbH gegründet und setzt die Pläne der Bundesregierung in deren Auftrag mit der Entwicklung von openDesk um. Zu den enthaltenen Komponenten in openDesk heißt es von zenDIS:
„openDesk v1.0 basiert auf Komponenten, die sich seit Jahren im Enterprise-Einsatz bewährt haben. Sie stammen von Collabora, Element, Nextcloud, Nordeck, Open-Xchange, Univention, Open Project und XWiki. Durch die intelligente Verknüpfung und das einheitliche User Interface (UI) entsteht für die Nutzenden eine durchgängige, nutzerfreundliche User Experience (UX). Dank der Integration kollaborativer Elemente ergeben sich darüber hinaus neue Möglichkeiten der Online-Zusammenarbeit.“
OpenDesk soll laut Angaben des zenDIS im Browser ausgeführt werden und damit unabhängig vom Betriebssystem auf jedem Endgerät auszuführen sein. „Eine lokale Installation ist nicht erforderlich“, berichtet das zenDIS weiter. Die Bundesregierung unterstützt das Open Source-Projekt und seine Weiterentwicklung mit rund 10 Millionen Euro.
Die Community-Version von openDesk kann theoretisch auch von Privatpersonen verwendet werden, da sich jeder potentielle User den Dockercontainer herunterladen und selbst hosten kann. Grundsätzlich ist openDesk jedoch für die Verwaltung entwickelt worden und dementsprechend darauf ausgelegt, den Hosting-Server selbst aufzusetzen. Wer nach einer klassischen Office Suite im quelloffenen Format sucht, kann sich auch LibreOffice, den Nachfolger des bekannten OpenOffice-Projekts, genauer ansehen.
Das sähe ich sehr gern noch im KIS- und PACS-Bereich (Krankenhausinformationssystem und Bildarchiv). Was da an Zeit, Geld und Kraft verballert wird, um kompatibel zu zig Systemen und gesetzestreu zu bleiben, wie abhängig man von Anbietern wie zB Dedalus ist…
LibreOffice ist doch nicht der OpenOffice „Nachfolger“. Beide Projekte werden aktiv entwickelt. Seit der Abspaltung (Fork) von LibreOffice sind dort nur mehr Entwickler und es geht bei LibreOffice etwas schneller voran.
Ja… Open Source… Bundesregierung… Und Bayern beschäftigt sich zeitgleich wieder mit MS 365… 😂 Auch in 10 Jahren wird dieses Land digitale Wüste bleiben, das wird sich gar nichts ändern. Erst recht nicht, wenn die CDU nächstes Jahr wieder am Ruder ist.
Oha… die heutigen 30-jährigen und drunter sind nicht zu beneiden. Dummheit regiert, Rechte legen zu und der Planet wird gegen die Wand gefahren. Um zum Ausgangs-Thema zurück zu kommen: Und wenn alle in dem föderativen System von Kiel bis in die letzte rechte bayerische Behörde begriffen haben das „Digitalisierung“ nicht die Umsetzung von Ordnern mit Ausdrucken hin zu PDF ist, ist die Welt um uns herum bereits wieder digital weiter gewandert.
Viel Spaß in der Zukunft Leute…das wird heftig… 😕