Das Deutschlandticket soll ab Januar 9 Euro teurer werden

Ich muss da mal was loswerden

Regionalbahn der Deutschen Bahn auf einem Gleis im Bahnhof

Es wurde in den vergangenen Wochen viel spekuliert, nun gibt es ein erstes Ergebnis. Die Verkehrsminister der Länder haben sich darauf geeinigt, dass das Deutschlandticket ab dem kommenden Jahr statt 49 Euro dann 58 Euro kosten soll. Bestätigt wurde das von Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, gegenüber der dpa.

Natürlich tat er das nicht, ohne ein paar positive Worte zu verlieren. „Die Einigung auf der Sonder-Verkehrsministerkonferenz zeigt, dass die Länder am Erfolgsmodell Deutschlandticket festhalten und weiterentwickeln wollen“, so Krischer. Und weiter: „Mit diesem Preis schaffen wir es, das Ticket weiter attraktiv zu halten und die Finanzierung auf solidere Füße zu stellen.“


Warum ich das Deutschlandticket nicht nutze

Nach dem Start im vergangenen Jahr habe ich das Deutschlandticket für einige Monate abonniert, das geht ja ganz einfach online. Mittlerweile habe ich es aber schon lange wieder gekündigt. Der Grund? Ich kann mein Fahrrad nicht mitnehmen, ohne zusätzlich zu bezahlen. Ein Monats-Abo für das Fahrrad kostet 29 Euro zusätzlich, insgesamt wäre ich also schon bei 78 Euro.

Für das regionale Monatsticket zahle ich nur ein paar Euro mehr, dafür kann ich mein Fahrrad jederzeit mitnehmen. Montags bis freitags nach 19 Uhr, ganztägig an Wochenenden, gesetzlichen Feiertagen sowie am 24. und 31. Dezember kann ich sogar einen weiteren Erwachsenen sowie bis zu drei Kinder bis 15 Jahren im ganzen Verkehrsverbund mitnehmen.

Was ist mit einem Deutschlandticket für Familien?

Im November wird mein Sohn 6 Jahre alt. Anders als im Fernverkehr, wo er weiterhin mitfahren darf, muss er dann im Nahverkehr eine eigene Fahrkarte kaufen. Das sind pro Fahrt 1,90 Euro. Fällt mal wieder der Kindergarten aus und er kommt mit ins Büro, werden für Hin- und Rückfahrt mal eben 3,80 Euro fällig.

Nun soll mir doch mal jemand erklären, welche Familie mit zwei (älteren) Kindern mit Bus und Bahn „in die Stadt“ fährt, selbst wenn die Eltern in Deutschlandticket haben. Da gehen mal eben 7,60 Euro nur für die Kindertickets drauf. Dafür kann man bei uns in Bochum fast 5 Stunden in einem zentralen Parkhaus parken.

In München bekommt man für 52 Euro im Monat die IsarCard M. Auf Wunsch ist das Ticket übertragbar und Kinder bis 14 Jahren fahren kostenlos mit. Warum geht das in München, nicht aber im Ruhrgebiet und auch nicht beim Deuschlandticket? Warum müssen Kinder, die noch gar kein eigenes Einkommen haben, für ein Ticket bezahlen, wenn sie gemeinsam mit den Eltern fahren? Von einem Deutschlandticket für Familien war bislang nirgends die Rede…

Wie sieht es eigentlich im Ausland aus?

Jetzt, wo ich mich eh schon in Rage geschrieben habe, werfe ich noch gleich einen Blick ins Ausland. Wie sieht es dann da mit den Kindern aus? Beispielhaft habe ich mal beim Verkehrsunternehmen Connexxion nachgeschaut, das unter anderem für den Busverkehr in der Region Nordholland zuständig ist. Dort machen wir ja ab und an Urlaub. Für Kinder im Alter von 4 bis 11 Jahren, die in Begleitung eines Erwachsenen reisen, gibt es dort das Kids Day Ticket. Für: 0 Euro. Habt ihr noch Beispiele, wie kinderfreundlich es in anderen Regionen oder Ländern ist? Dann schreibt doch gerne mal in die Kommentare.

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Kommentare 38 Antworten

  1. Super..

    Jedes Jahr teurer. Was dann der Sinn davon ist, verstehe ich nicht.
    Und der arme Schlucker ganz oben sitzt natürlich auf dem „trockenen“

    1. Nein, bei einschließlich 5. Ab 6 muss gezahlt werden: EinzelTickets werden für Erwachsene ab 15 Jahren und für Kinder von 6 bis unter 15 Jahren ausgegeben.

  2. Volle Zustimmung zu Artikel.
    Verstehe auch warum man das nicht einfach als 28t/4 Wochenticket am Automaten kaufen kann mit QR oder kurz stempeln fertig.
    Das mit Rad ist natürlich die Krönung, mal schauen wie die ihre Klimaziele umsetzen wollen.

    1. „…wie die ihre Klimaziele“? Genau das ist das Problem. Zu glauben das Klimaschutz etwas ist was die nervige Politik von uns armen Bürgern verlangt.

  3. Also bei uns (NVV) ist das Fahrrad kostenlos dabei. Auch beim Deutschland Ticket das ich als Job Ticket vom Arbeitgeber vergünstigt bekomme. Ich bin damit von der Straße auf die Bahn umgestiegen.

      1. Die Schuld kannst aber nicht dem DE Ticket geben. Das liegt an der Vielzahl Verkehrsverbunde die im Nahverkehr auch schon vorher alle ihr eigenes Süppchen kochen durften. Das ist einfach alles so geblieben an Randbedingungen, nur dass der Fahrpreis vom DE Ticket übernommen wurde.

      2. Viel spannender finde ich die Tatsache dass sich gefühlt alle die Taschen voll machen, 3 Mrd. Euro? Möchte wissen wo diese Zahl überhaupt herkommt. Wollen die mir sagen dass sie ohne DE Ticket (was immerhin schon 49 Euro im Monat einbringt on top der 3 Mrd) Einnahmen in der Höhe vorhanden waren? Im Leben nicht.

        Allein die Zahl. 3000 Millionen + x an Einnahmen durch die 49 im Jahr????

        UND vor allem, Züge deutlich voller als vorher, aber nicht länger oder fahren öfter. Ganz oft muss ich im stehen fahren.

        DAS ist mein Aufreger. So einfach lassen sich Mehreinnahmen mit maroden Zügen und Systemen generieren.

        1. So ganz stimmt das ja nicht. In vielen Regionen stocken sie den Nahverkehr auf und lassen längere Züge fahren. Z.B. hier in Berlin fährt der RE1 jetzt alle 20 Minuten mit längeren Zügen.

          Problem ist ja, dass neben dem Betrieb sehr hohe Investitionen von Nöten sind. Das DE-Ticket sorgt aber faktisch für weniger Einnahmen, da es in vielen Regionen günstiger ist als eine Monatskarte (z.B. hier in Berlin-Brandenburg). Das Geld fehlt dann nachher für Investitionen in die Schiene (und der Staat will aktuell nicht mehr so viele Steuergelder investieren bzw. muss sparen, wenn die Schwarze 0 gehalten werden soll. Das ist zwar unsinnig, aber auch ein anderes Thema.

  4. Ich wäre dafür Die Bahn grundsätzlich kostenlos zu machen und das anstatt anderer Dinge zu subventionieren (Diesel, Kerosin, Dienstwagen…). Dann würde die Adaption eher gelingen und man würde endlich die nötigen Investitionen machen.
    Und ja, natürlich würden die Menschen in der Stadt mehr davon profitieren, aber jedes gesparte Auto in der Stadt ist ein gespartes Auto.
    (Ich wohne ländlich und habe zwei Autos, eins davon ein großer Diesel, mich würde es auch betreffen)

    1. Bereich Tübingen / Rottenburg.
      Schüler 33,90 Euro. Gilt in ganz Deutschland.
      Finde ich ein super Angebot und gibt meinen beiden Kindern ne tolle Freiheit auch für das Wochenende.

      Daher bleibt es um fast die Hälfte günstiger 😉

      1. Evtl. weil das viele Arbeitsplätze in Deutschland sichert und den (hohen) Wohlstand der deutschen Gesellschaft und deren Zusammenhalt zu halten versucht?
        Reichen Dir 30% für diverse „Parteien“ im Osten nicht?
        Es steht auch nirgends geschrieben, dass vieles gratis sein muss und dass man um 58 Euro die (für die Bahn defizitäre) Möglichkeit für alle schaffen muss, quer durch Deutschland fahren zu können.
        Nicht böse sein, aber ich setze auch nicht Kinder in die Welt und fordere dann in „Rage“ von anderen Menschen, dass sie diese subventionieren – da halte ich es mit „Thomas“. Verantwortung übernehmen und für die Gesellschaft etwas beitragen – nicht nur Forderungen stellen – wäre aus meiner Sicht hilfreich.
        Und ja, den schwächsten in unserer Gesellschaft sollten wir alle helfen – dafür zahle ich auch gern Steuern!
        Man könnte auch Baahngefahren.de gründen – evtl. gibts dann neben gratis iPhones auch gratis Bahntickets

        1. Nunja, wenn in die Bahn mehr investiert wird, würde das sicherlich auch viele Arbeitsplätze schaffen. Zumal wir (zumindest in den Städten) davon wegkommen müssen, dass jede:r ineffizient einen eigenes Auto herumfährt. Car-Sharing und bessere Öffis tun auch dem Klima gut.

    1. Ich hätte keine Probleme es zu subventionieren, selbst würde ich mir das Ticket für Gelegentliche Fahrten sogar holen aber dafür muss die ÖPNV (gerade die Deutsche Bahn) einfach mal zuverlässig sein.

      Ich brauche vielleicht 1-2mal in Monat die ÖPNV und jedes mal dann ist auf der Strecke die ich damit fahre irgendwas, so das entweder der Bus, Tram, U-Bahn oder S-Bahn verspätet kommen oder ausfallen und da ist der klassische Zug nun noch nicht mal erwähnt (die Memes gibt es nicht umsonst dazu, das einzig zuverlässige bei der DB ist dass sie nicht zuverlässig ist).

    2. Du hast recht, Thomas. Sollen das doch die Steuervermeider und -hinterzieher finanzieren.
      Wir hauen uns hier die Köpfe ein, während die in ihr Kaviarodeuvre beissen und am Champagne nippen. Dabei angeekelt über unsere vulgäre Wortwahl die gepuderten Nasen rümpfen.

  5. Ich find das Ticket klasse, hatte für mein Monatsabo vorher 240 Euro gezahlt und das war für eine Strecke festgelegt. Jetzt kann überall in Deutschland damit fahren selbst für 70 Euro noch ein Schnäppchen in meinem Fall

  6. Also Berlin bietet neben der klassischen 71,40€ Monatskarte (übertragbar, Personen Mitnahme ab 20:00h, Hunde inkl., Fahrrad nicht) noch eine 29€ Version an. Inklusive Hund aber ohne die anderen Vorteile. Fahrrad pro Monat kostet dann noch mal 12,80€ (alternativ 5,30€ pro Tag, das verstehe wer will…)

  7. Wer Kinder in die Welt setzt und damit das Klima schädigt ❗❗❗soll auch dafür kräftig zahlen. Kein Mitleid. Die Öffentlichkeit (alle anderen) zahlt bereits genug an Subventionen für Kinder (Kindergeld, Kinderzuschuss, Steuervergünstigung im Jahresausgleich, Steuerklasse und vieles mehr).

    Also mal die Kirche im Dorf lassen beim Ticket.

    1. Steile These, dass man mit Kinder das Klima schädigt. Es liegt nämlich nicht an daran das man Kinder hat ob man die Umwelt schädigt sondern generell wie man sich verhält. Nur ein kleines Beispiel, ich muss dass Kind nicht mit Auto in den Kindergarten fahren, dass geht sehr gut auch mit Fahrrad oder zu Fuß da er schlicht in der Nähe ist. Die wenigsten haben aber einen Arbeitgeber der mit den Fahrrad oder zu Fuß zu erreichen ist, entsprechend könnte ich nun auch einfach behaupten, wer in die Arbeit fährt und damit das Klima schädigt soll kräftig zahlen…

      Zu deinen Steuervergünstigung im Jahresausgleich und den Steuerklassen sind dazu auch nur ein kleiner Ausgleich, das kann auch das Kindergeld nicht ausgleichen.

      1. Also kein Ausgleich zu den Verdienst Ausfall den die Frau oder Mann hat während Elternzeit oder gar später wenn einer von beiden (oder sogar beide) Teilzeit arbeiten um entsprechend auf das Kind betreuen zu können.

    2. Sehr interessant. Wer zahlt denn später einmal Deine Rente?
      Wer keine Kinder hat, sollte einfach keine Rente bekommen, würdest Du wahrscheinlich sagen, oder?

      1. Würde er vermutlich nicht sagen, denn dann würde er ja keine Rente bekommen. So wie sich sein Beitrag nämlich liest, macht es den Eindruck als hätte er keine Kinder aber die sind ja Schuld dass das Klima geschädigt ist.

      2. Heißes Thema… Ich wäre dabei. Kein Problem. Ich zahle dann aber auch keine Beiträge wenn wir das so machen? Dann kann ich meine gesamten Beiträge dir ich bereits bezahlt habe UND die zukünftigen privat anlegen? Und das gleiche mache ich bei der Arbeitslosenversicherung auch? Wo darf ich unterschreiben?

        So einfach ist das nicht mit einem sozial System.

    3. Uiuiui, welche Laus ist dir über die Leber gelaufen? War das die Laus im Alkoholkostüm?

      Hat es mit dem Kinderwunsch nicht geklappt?
      Hat die Wundertüte nur Luft gespuckt?

      Übrigens: auch du warst mal ein Kind, also solch ein Teufelsdingens und bist jetzt ein noch größer Sünder und Klimakiller.

      Fang doch bitte mal bei dir an.

  8. Mich persönlich würde mal eine Gegenüberstellung interessieren. Aktuell beziehen laut Statista rund 11 Mio. (Tendenz: steigend) Nutzer das Deutschlandticket. Ich kenne sehr viele, die vorher kein Dauerticket hatten – ich kann mir generell vorstellen, dass die Bahn dadurch sehr viele neue Kunden bekommen hat. Daher würde mich mal interessieren, ob die Bahn dadurch nicht mehr Umsatz generiert, also zuvor mit Monatskarten etc.

Zur IsarCard möchte ich ein paar Anmerkungen machen. Ich wohne seit über 3 Jahren in München. Zu Beginn hatte ich die IsarCard, seit Start das Deutschlandticket. Arbeitskollegen von mir nutzen auch die IsarCard genau wegen der kostenlosen Kindermitnahme, die du (Fabian) beschrieben hast. Der Preis von 52€ ist so nur teils korrekt, es gibt die Möglichkeit das Ticket jährlich zu zahlen, dann sind es die 52€ bzw. eben 624€ im Jahr. Das ist sicher nicht für jeden stemmbar. Zahlt man monatlich, sind es 65,90€ für 10 Monate – Monat 11 und 12 sind dann kostenlos und dann geht es wieder von vorne los, so kommt man auf rund 55€. Hat man kein Abo, zahlt man pro Monat die vollen 65,90€. Hier muss man auch anmerken, dass die IsarCard seit dem Deutschlandticket kaum teurer wurde. Zuvor gab es eine jährliche Preisanpassung.
Der wichtigste Punkt sind aber die Zonen in München. Für mich reicht meist Zone M, der Großteil der Pendler braucht aber mindestens Zone 2 oder 3, zum Flughafen braucht man Zone 5 (Einzelfahrt: 13€) und Zone 6 gibt es auch noch. Da kostet die IsarCard dann schnell mal 200€ im Monat und das für eine Fahrt von 15-20 Minuten. Auf den ersten Blick mag die IsarCard hier attraktiv wirken….
    Aber ja grundsätzlich find ich das Deutschlandticket super, aber die Umsetzung „ausbaufähig“

    1. Liegt vor allem daran dass der MVV/MVG sein System überarbeitet (2019) hat, bevor es die Zonen gab gab es Ringe und hier war es nicht nur ein Chaos sondern auch teurer. Die Ringe 1+4 deckten das Stadtgebiet ab und dafür hat die Monatskarte knapp 80€ gekostet, als die Ringe abgeschafft wurden und die Zonen eingeführt wurden hat sich der Preis nach unten korrigiert. Zone M deckt Teilweise die alten Ringe 1-5 ab, es ist somit nicht nur generell die Monatskarte für das Stadtgebiet günstiger geworden, sondern man kann nun sogar weiter damit fahren.

      Dafür sind Kurzstrecken teurer geworden, sowie Tagestickets auch.

  9. Man kann es nich allen recht machen. Ich stimme zu, dass einheitlichere Regelungen für Kinder und Fahrräder wünschenswert wären. Wenn man aber eher ausnahmsweise Kinder mitnimmt, zahlt man halt wie im Beispiel. Wenn es öfter vorkommt lohnt sich für diese auch eine Monatskarte beim Verkehrsverbund. Alles immer noch wesentlich günstiger als ein Auto. Den Preis von 58€ fürs Deutschlandticket empfinde ich als extrem günstig. Ich selbst musste vor 20 Jahren als Azubi schon 120€ für die (ermäßigte!) Monatskarte zur Berufsschule (Luftlinie unter 50km) zahlen.

  10. 9€ mehr für das Deutschlandticket ist schon dreist. Wenn das jedes Jahr so steigt, wie die anderen Tickets dann macht es in 2-3 Jahren auch keinen Sinn mehr. Unpünktlich bis zum geht nicht mehr, aber Preise erhöhen. Ich traue mich nicht mehr aus meiner Stadt raus zu fahren, weil ich Angst habe, abends nicht mehr nach Hause zu kommen.

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