Die Geschichte um das sogenannte „Escobar Fold“, ein faltbares Smartphone, das 2019 vorgestellt wurde, gehört wohl zu den skurrilsten Episoden der jüngeren Tech-Geschichte. Ausgestattet mit dem Konterfei des berühmten Drogenbosses Pablo Escobar, wurde das Escobar Fold nicht nur mit diesem berüchtigten Namen, sondern auch mit allerhand anderen wundersamen Versprechungen beworben.
Eigentlich sollte bei einem solch fragwürdigen Projekt schon jede Alarmglocke mündiger Smartphone-User klingeln. Als die ominöse Firma hinter dem Escobar Fold auch noch ankündigte, das faltbare Smartphone für einen komplett unrealistischen Preis von nur 349 USD anbieten zu wollen, hätte eigentlich auch der naivste Interessent abspringen müssen. Leider gab es trotzdem Personen, die auf den Scam hereinfielen, und so kündigte man im Folgejahr bereits den Nachfolger, das 399 USD teure „Escobar Fold 2“ an.
Aufgeflogen ist der Escobar Fold-Betrug dann über ein YouTube-Video des bekannten Vloggers Marques Brownlee über seinen Kanal MKBHD. Er gelangte an ein Exemplar des Escobar Fold 2 und stellte fest: Das Gerät war ein ganz normales Samsung Galaxy Fold, das der „Hersteller“ einfach nur mit einer bedruckten Goldfolie versehen hatte.
Eigentlich hätte Brownlee gar nicht in den Besitz des Smartphones kommen sollen, denn die Betrugsmasche des Unternehmens war eine andere: Bestellte Escobar Fold (2)-Geräte wurden einfach nicht ausgeliefert. Bei Kundenbeschwerden berief man sich auf die Lieferinformationen und erklärte, man habe das Gerät ordnungsgemäß verschickt. Dieses Prinzip funktionierte so gut, dass die Firma zwischen Dezember 2019 und Juni 2020 mehr als 300.000 USD eingeheimst hatte.
Schwede wandert wohl hinter schwedische Gardinen
Nun allerdings ist endgültig Schluss mit Escobar Fold: Wie auch der Namensgeber des ominösen Fake-Smartphones wird wohl auch der wenig erfolgreichere CEO der betrügerischen Firma „Escobar Inc.“ bald ein Gefängnis von innen sehen. Der Schwede Olof Kyros Gustafsson hat sich vor einem US-Gericht wegen Geldwäsche und Betrugs schuldig erklärt.
Mit seinem Geständnis hat Gustafsson eine schnelle Verurteilung erwirkt: Das Verfahren soll schon im Dezember dieses Jahres starten. Für seinen Betrug drohen Gustafsson bis zu 20 Jahre Gefängnis, der Vorwurf der Geldwäsche könnte bis zu zehn weitere Jahre hinzufügen. Die geschädigten Opfer dürften darüber hinaus Schadensersatz von bis zu 1,3 Millionen USD erwarten. Wem es immer noch nach einem zweifelhaften Smartphone mit Goldanstrich gelüstet, kann sich ja das Trump Phone T1 des US-Präsidenten kaufen. Das wird zumindest auch ausgeliefert.