Powerbank-Rückrufe bei Anker: Einsparungen führten zu den Problemen

Unter anderem Akkuzellen zu dicht nebeneinander platziert

In den vergangenen Wochen hat der Zubehör-Hersteller Anker mit einigen Produktrückrufen in negativer Art und Weise auf sich aufmerksam gemacht. Auch wir berichteten Ende Juni darüber, dass insgesamt vier Powerbank-Modelle betroffen waren, die auch im deutschen Handel verkauft wurden. Positiv erwähnen muss man an der Stelle, dass Anker den Rückruf gestartet hat, noch bevor es zu Problemen oder Schäden im Alltag kam.

Alles drehte sich um ein potenzielles Problem mit Lithium-Ionen-Batteriezellen eines einzigen Anbieters. „Obwohl die Wahrscheinlichkeit einer Fehlfunktion als äußerst gering eingeschätzt wird, veranlassen wir einen freiwilligen globalen Rückruf mehrerer Powerbank-Modelle. Dieser Rückruf wurde proaktiv von Anker initiiert, nicht als Reaktion auf eine behördliche Anordnung oder aufgrund konkreter Vorfälle“, hieß es im Juni in einer Stellungnahme von Anker. Vom Anker-Rückruf betroffen war die Anker Powerbank (10.000 mAh, 22,5 W) – Modell A1257, die Anker Powerbank (20.000 mAh, 22,5 W, integriertes USB-C-Kabel) – Modell A1647, die Anker Zolo Powerbank (20.000 mAh, 30 W, integriertes USB-C-Kabel) und Lightning-Kabel) – Modell A1681 sowie die Anker Zolo Powerbank (20.000 mAh, 30 W, integriertes USB-C-Kabel) – Modell A1689.


Bereits kurz zuvor hat Anker in den USA eine weitere Powerbank zurückgerufen, bei denen es keine genauere Erläuterung gab. Hier lag der Fehler wohl auch nicht bei einem Zulieferer, wie nun bekannt wurde. Das US-amerikanische Unternehmen Lumafield hat sich einige der betroffenen Powerbanks genauer angesehen und das Modell der Serie 535 PowerCore auch modernen CT-Scans unterzogen. Die daraus entstandenen Ergebnisse werfen kein sonderlich gutes Licht auf das Produktdesign und die Materialqualität von Anker.

Leitungen verdreht und mangelndes Hitze-Management

Wie die Analyse von Lumafield nahelegt, sei Anker bei der Anordnung von Akkuzellen und weiteren elektronischen Bauteilen Kompromisse eingegangen, die zu Sicherheitsproblemen führen können. Die in den getesteten Powerbanks verbauten Lithium-Ionen-Zellen seien zu dicht aneinander positioniert und zudem schlecht isoliert gewesen sein. Darüber hinaus soll auch das umgebende Gehäuse keinen ausreichenden Schutz bei einer möglichen thermischen Ausdehnung bieten. Im schlimmsten Fall kann es so bei der Nutzung der Powerbank zu einem Kurzschluss oder gar zu einem Brand kommen.

Ebenfalls gespart haben soll Anker auch bei der Verkabelung der betroffenen Powerbanks. Das Team von Lumafield verglich in mehreren CT-Scans sowohl vom Rückruf betroffene als auch nicht betroffene Powerbanks von Anker und stellte fest, dass einige Leitungen ungünstig verdreht und ohne Schutzisolierung verlaufen würden. Zudem soll auch die Hitzeverteilung im Gehäuse der Powerbank nur unzureichend durchdacht gewesen sein.

Lumafield geht nach der eigenen Analyse davon aus, dass die entsprechenden Powerbanks bei den Sicherheitstests des Herstellers nicht eingehend genug betrachtet worden, oder aus Gründen der Kosteneinsparung bewusst so designt worden sind. Das Problem für die Kundschaft von Anker bleibt das gleiche: Potenzielle Schwächen der Powerbanks sind von außen nicht erkennbar und können nur durch aufwändige bildgebende Verfahren oder eine komplette Demontage sichtbar gemacht werden.

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Kommentare 6 Antworten

  1. Jaja….
    Wer hoch steigt, der wird tief fallen…

    Kann nur jedem empfehlen, probiert mal andere Anbieter aus.
    (auch wenn ihr die Namen teilweise nicht kennt)
    Gibt genügend Youtuber die den ganzen Tag nichts anderes machen als Powerbanks zu vergleichen.
    Und Anker glänzt da schon lange nicht mehr.

  2. Ich habe mich bereits zwei Tage nach Beginn des Rückrufs bei Anker gemeldet, aber leider bisher noch keinen Ersatz erhalten. Laut Ankündigung sollte mir eigentlich eine Powerbank vom Typ A1383 zugesendet werden.

  3. Liebe Mel, du schreibst „…Positiv erwähnen muss man an der Stelle…“.
    Ernsthaft? Ich dachte immer es sollte selbstverständlich sein, daß ein Hersteller aktiv wird wenn ein Mangel des Produktes zum Abbrennen der Hütte führen könnte. Ist das schon „normal“, daß ein Hersteller einfach auf „wird schon gut gehen, lieber nix machen“ hofft?

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