Marseille mClassic: Grafikverbesserungs-Gadget für Spielkonsolen ausprobiert

Lohnt sich der Kauf des Zubehörs?

Marseille mClassic angeschlossen an eine Nintendo Switch im Hintergrund

Wer eine Spielkonsole wie die Nintendo Switch, eine PlayStation 4 oder auch eine ältere Retro-Konsole wie den Nintendo 64, einen Sega Dreamcast oder eine PlayStation der ersten und zweiten Generation sein Eigen nennt, muss im Vergleich zu derzeitigen Flaggschiff-Konsolen wie der PlayStation 5 mit einigen grafischen Einschränkungen leben. Selbst die aktuelle Nintendo Switch OLED kommt im TV-Modus auf dem großen Screen lediglich auf maximal 1080p, also FullHD-Auflösung.

Eine grafische Verbesserung für Retro-Konsolen und Exemplare wie die Nintendo Switch oder PS4 verspricht der mClassic von Marseille Inc. Das Gadget erinnert größentechnisch an einen USB-Stick und sorgt bei Spielkonsolen für grafische Verbesserungen bei der Wiedergabe über HDMI. Neben einer Upscaling-Funktion gibt es auch Optimierungen hinsichtlich Bildschärfe, eine Farbkorrektur und Anti-Aliasing.


Ich hatte nun die Gelegenheit, den mClassic einmal selbst ausprobieren zu können, und habe das kleine Gadget an meinem LG 4K-Fernseher mit kombinierter Nintendo Switch OLED angeschlossen. Marseille verspricht für die Nintendo-Konsole ein Upscaling im TV-Modus von 1080p auf 1440p sowie die oben genannten grafischen Verbesserungen.

Drei verschiedene Betriebsmodi per Schalter auswählbar

Marseille mClassic inklusive Verpackung und zwei mitgelieferter Kabel

Vor dem ersten Start heißt es aber zunächst, das Dongle zwischenzuschalten. Dazu liefert Marseille neben dem mClassic auch ein rotes MicroUSB-auf-USB-Kabel sowie ein schwarzes HDMI-Verlängerungskabel mit, um das Gerät mit Strom zu versorgen und es bequem an die Konsole anschließen zu können. Am Dongle selbst gibt es einen HDMI- sowie MicroUSB-Ausgang. Am Fernseher selbst reicht einer der Standard-USB-Ports, um das rote Stromversorgungs-Kabel mit dem mClassic verbinden zu können. Wichtig bei der Installation: Der mClassic wird nicht am HDMI-Port des Fernsehers, sondern an der Konsole angeschlossen. Hier half mir das mitgelieferte HDMI-Verlängerungskabel sehr, da das Dock der Nintendo Switch selbst nicht für die Aufnahme eines solchen Zubehörs ausgerichtet ist.

Ist der mClassic mit Strom versorgt und auch per HDMI an die Konsole angeschlossen worden, kann letztere wie gehabt eingeschaltet werden. Das Upscaling und die Grafikverbesserungen werden in Echtzeit bei 120 fps und ohne jegliche Lags umgesetzt. Vor dem Einschalten der Konsole sollte man noch einen Blick auf den mClassic und seinen kleinen Schalter auf der Seite werfen: Dort finden sich die drei Modi des Graphic Enhancers: AUS (kein Licht), AN (grünes Licht) und RETRO (blaues Licht). Letztgenannter Modus eignet sich für ältere Retro-Konsolen wie den Sega Dreamcast und den Nintendo GameCube, die mit 480p-Auflösung laufen. In der dritten Umschaltposition bietet der mClassic eine 4:3-Ausgabe für alle Retro-Inhalte und verbessert gleichzeitig die visuelle Darstellung.

Vier Features für verbesserte Grafikqualität

Zwei Vergleichsbilder von Mario Kart 8 Deluxe ohne und mit eingeschaltetem mClassic

Links „Mario Kart 8 Deluxe“ auf der Nintendo Switch ohne mClassic, rechts mit mClassic

Der mClassic bietet insgesamt vier Funktionen zur grafischen Verbesserung der Konsoleninhalte:

  • Anti-Aliasing: Die Bilder auf dem Fernseher, VR oder Monitor bestehen aus winzigen Quadraten, die Pixel genannt werden. Reale Objekte haben jedoch abgerundete Kanten. Dieser Konflikt führt dazu, dass Bilder schimmern oder „zackig“ erscheinen, was sich in treppenförmig aussehenden Kanten, die von quadratischen Pixeln stammen, äußert. Der Anti-Aliasing-Algorithmus des mClassic liefert Ergebnisse, ohne den bekannten Unschärfeeffekt in Grafiken zu verursachen, insbesondere bei scharfen Kanten und kleinen Texturen.
  • Upscaling: Ein Hochskalierungs-Tool zielt darauf ab, aus niedrig aufgelösten Quellen hochauflösende Bilder zu erzeugen, die von nativen hochauflösenden Bildern visuell nicht zu unterscheiden sind. Der Scaler des mClassic liefert eine Leistung von 1/2 Million Pixel auf 2 Millionen Pixel (SD auf HD) und 2 Millionen auf 8 Millionen Pixel (HD auf 4K Cinema), um saubere und klare Bilder sowohl für moderne als auch für ältere Inhalte auszugeben.
  • Tiefenschärfe: Eine Technik, die viele Fotografen anwenden, um ihren Bildern einen „Wow-Faktor“ zu verleihen, ist die Aufnahme mit einer geringen Schärfentiefe. Auf diese Weise isolieren sie einen Teil der Aufnahme, der schön scharf ist, während Elemente im Hintergrund – und manchmal auch im Vordergrund – unscharf werden und in einer schönen Unschärfe verschwimmen. Der mClassic-Algorithmus für die Tiefenschärfe will sowohl Vorder- als auch Hintergrund-Aspekte des Bildes erkennen und den relevanten Bereich von Interesse zu bestimmen, um das bestmögliche Bild in Echtzeit zu erstellen.
  • Bildschärfe: Grafische Videoprozessoren konzentrieren sich in der Regel entweder auf die Schärfe oder die Natürlichkeit eines Bildes. Der mClassic stellt sicher, dass das Bild perfekt ausbalanciert ist: Fortschrittliche Echtzeit-Algorithmen liefern ein schönes Bild mit klaren Farben und Details.

Marseille verdeutlicht diese Features auch mit direkten Vergleichsbildern, die ohne und mit dem mClassic aufgenommen worden sind, auf der eigenen Produktseite. Bei meinen Tests konnte ich mit meiner Nintendo Switch OLED und angeschlossenen mClassic-Dongle an meinem 4K-Fernseher bei einigen Spielen kleine Verbesserungen der Grafikqualität feststellen, die aber nicht in einem „WOW“-Effekt resultierten. Bei Mario Kart 8 Deluxe beispielsweise gab es etwas sattere Farben und in geringem Maße auch optimiertes Anti-Aliasing mit abgerundeten Kanten, sowie eine grundsätzlich leicht schärfere Grafik. Kaum Unterschiede hingegen bemerkte ich bei The Witcher, als ich während des Gameplays den Schalter des mClassic von AUS auf AN stellte. Im Hintergrund erschienen Bäume, Pflanzen und Muster etwas detaillierter ausgearbeitet.

Für wen lohnt sich die Anschaffung?

Zwei Vergleichsbilder von The Witcher ohne und mit eingeschaltetem mClassic

Links „The Witcher“ auf der Nintendo Switch ohne mClassic, rechts mit mClassic

Schlussendlich bleibt festzuhalten: Große Wunder sollte man von dem Gadget nicht erwarten. Der mClassic kann bei bestimmten Spielen und älteren Konsolen auf dezente Art und Weise ein wenig mehr aus der Grafik herauskitzeln und Power-Gamern zusätzliche Qualität bieten – aus einer 10 oder 15 Jahre alten Konsole allerdings eine PS5-Grafik herausholen kann auch der mClassic nicht.

Hinzu kommt auch der Preis des Gaming-Zubehörs: Im US-Webshop von Marseille ist das Gadget für 99,99 USD zu haben, bei Amazon zahlt man derzeit 119,04 Euro bei kostenlosem Prime-Versand und einer Lieferung binnen weniger Werktage. Ob man rund 100 Euro für kleine grafische Optimierungen auf der Spielkonsole ausgeben möchte, sollte man daher für sich selbst entscheiden. Für Hardcore- und Retro-Gamer dürfte das kleine Gadget eine sinnvolle Investition sein, für Gelegenheitsspieler und -spielerinnen wohl eher nicht.

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Kommentare 2 Antworten

  1. Puh 120€ für einen, in meinen Augen minimalen Effekt, denn wirklich einen großartig Unterschiedlich sieht man bei den Bilder (die man oben im Artikel sehen kann) nun nicht wirklich.

    Ohne nun die Pixel gezählt zu haben, würde ich sagen der vom Kopf (Mariokart Fahrer) ist genau gleich, bzgl. der Treppenbildung.

    1. Nein, auf der Nintendo Switch sind die Unterschiede nicht besonders groß. Größere Unterschiede im direkten Vergleich würde man u.a. bei der Wii U sehen, wo Mario Kart nur mit 720p (statt mit 1080p auf der Switch) läuft. Da würden sich Upscaling auf 1440p und Anti-Aliasing deutlicher bemerkbar machen.

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