Was waren das noch für Zeiten, als man den Winamp-Player auf dem Desktop-Rechner installiert hatte und die zahlreichen Skins des Musikplayers ausprobiert hatte. Lange ist es her, und neue Anwendungen haben mittlerweile den Weg auf unsere Macs und Windows-Rechner gefunden. Die hinter Winamp stehende Llama Group hat allerdings im vergangenen Jahr einen Neustart für Winamp angekündigt – allerdings weniger als klassischen Musikplayer, sondern als Musik-Plattform à la Spotify.
Nachdem sich die Winamp-App einige Zeit lang in einer Betaphase für iOS und Android befand, ist nun der offizielle Startschuss für die Mobilversion erfolgt. Ab sofort kann Winamp im deutschen App Store auf das iPhone (App Store-Link) geladen werden: Der kostenlose Download ist rund 36 MB groß und erfordert mindestens iOS 14.0 oder neuer auf dem Gerät. Eine deutsche Lokalisierung besteht bisher noch nicht.
Wer jetzt einen Offline-Musikplayer wie die in den 2000er-Jahren bekannt gewordene Software erwartet, dürfte mehr als nur enttäuscht sein. Winamp sieht sich mit dem Re-Launch nun als eine Plattform, die Künstler und Künstlerinnen mit ihren Fans vernetzen und auch exklusive Inhalte, die nur über Winamp veröffentlicht werden, bieten will. Neben aktuellen Trends hält Winamp auch einen eigenen Musik- sowie Podcast-Bereich bereit, und stellt auch Radiosender zu unterschiedlichsten Genres zur Verfügung.
„Willkommen bei Winamp, der ultimativen Musikmaschine für Hörer, Komponisten und Fans“, lässt Winamp die neuen User beim Start der iOS-App dann auch wissen. „Höre deine gesamte Musiksammlung in einer einzigen Anwendung.“ Man soll sich mit Musikern und Musikerinnen verbinden, um exklusive Songs und Backstage-News zu erhalten – das geht allerdings nur nach Erstellung eines User-Accounts.
Abgleich der Musikbibliothek funktioniert nicht richtig
Beim ersten Start von Winamp kann man der Anwendung auch Zugriff auf die eigene Musikbibliothek gestatten, um diese in die App zu integrieren. Obwohl Winamp offenbar auch Inhalte von Apple Music einsetzen kann, wurde nach einem Scan lediglich *ein* einziger Song aus der Mediathek dort angezeigt.
Und auch sonst scheint die neue Winamp-Plattform eher schleppend in Gang zu kommen: Von mir favorisierte Bands und Musiker waren bei einer Suche nicht zu finden, das Angebot an deutschen Podcasts ist auch eher spärlich und nicht mit anderen Plattformen zu vergleichen. Die ausgewählten Radiosender funktionierten bei meinen Testlauf auch mehr schlecht als recht und spielten erst nach mehreren Versuchen entsprechende Musik ab. Immerhin ist Apples AirPlay mit an Bord, so dass sich musikalische Inhalte auch mit HomePods und Co. streamen lassen.
Ich persönlich sehe aktuell absolut keinen Grund, Winamp auf meinem iPhone eine Chance zu geben. Wie Caschys Blog berichtet, setzt das Entwicklerteam zudem zwar auf einen offenen Quellcode, lässt aber nur Entwickler und Entwicklerinnen zu, die „für lau“ arbeiten: „Nicht alle dürfen auf den Quellcode zugreifen und forken“, so Carsten von Caschys Blog. Davon abgesehen gibt es mittlerweile genügend Alternativen, beispielsweise Plum, Plexamp oder WACUP, um die eigene Musikbibliothek auf Apple-Geräten anhören zu können. Die Zeiten des kultigen Musikplayers Winamp sind damit wohl endgültig vorbei.
Winamp ist eine Software, die den jungen Menschen genau soviel sagen würde wie eine Musikkassette mit einem Bleistift, wenn man sie ihnen gemeinsam in die Hand drückt. Damals(TM) ging ohne Winamp nichts.
Also ich hab früher meine Kassetten mit ‘nem Filzstift beschriftet. 😉
Dann gehörst du nicht mehr zu der Gruppen (junge Menschen).
Woher kommt eigentlich dieser irrationale Hass von Techjournalisten gegenüber dem Wort „Programm“? Bei Winamp fällt es noch mehr auf als sonst, denn es ist viel älter als das iPhone (genau wie VLC).
Im Artikel heißt es genau 1x Winamp-App und im Titel steht 1x Winamp:Musik-App. Sehe da nun nicht wirklich ein Problem, denn es geht nun mal um die App fürs iPhone und nicht um eine Anwendung fürn PC oder Mac.
Sowie es um die kleine Geschichte geht, wie und wann man Winamp genutzt hat, taucht nicht wirklich App auf.
Winamp hat nach v3 aufgehört Winamp zu sein. Ändere meine Meinung.
Nutze noch immer denn Winamp v5 mit Classik Skin