Auf dem Mac ist die freie und quelloffene 3D-Software Blender bereits seit Jahren eine echte Institution. Von einer nativen App für mobile Geräte wie das iPad hat sich das Entwicklerstudio allerdings immer noch zurückgehalten – bis jetzt. Wie das Blender-Team in einem Blogbeitrag berichtet, arbeitet man gerade an einer Blender-App für das iPad Pro.
Denn: Multitouch-Oberflächen wie Tablets sind seit Jahren weit verbreitet, aber erst seit kurzem dienen sie dank erhöhter Rechenleistung als primäre Computergeräte. „Um die Mission von Blender zu unterstützen, 3D-Technologie für alle zugänglich zu machen, ist es wichtig, diese Plattformen vollständig zu integrieren“, berichtet das Blender-Team. Zu diesen Geräten sollen unter anderem das Apple iPad, Microsoft Surface, Huawei MatePad und das Wacom MovinkPad gehören. Im Blog heißt es weiter:
„Die Idee ist, die volle Leistungsfähigkeit von Blender auf diese Geräte zu übertragen. Dies erfordert eine Anpassung an plattformspezifische Paradigmen, aber auch die Bereitstellung von stärker aufgabenorientierten Benutzeroberflächen mit reduzierter Informationsdichte. Dies wird durch die Erweiterung bestehender Eingabemethoden und die Verbesserung von Arbeitsbereichen und Anwendungsvorlagen erreicht, die auf einer regulären Blender-Version laufen. Die erste Plattform, auf der diese Idee getestet wird, ist das Apple iPad Pro mit Apple Pencil, gefolgt von Android und anderen Grafiktabletts in der Zukunft.“
Obwohl eigenständige Tablets das Hauptziel von Blender sein sollen, werden die grundlegenden Designprinzipien laut des Blender-Teams für alle Plattformen gelten. Das bedeutet, dass alle Verbesserungen der Benutzeroberfläche und der Benutzererfahrung sofort den regulären Tablet-Nutzern zugutekommen werde, auch wenn Blender portiert werde, um nativ auf den Zielgeräten zu laufen.
Erste Tech-Demos auf der SIGGRAPH 2025-Messe in Vancouver
Blender auf dem iPad Pro und anderen Tablets soll sich an ein umfassendes Publikum richten und keinen Unterschied zwischen Desktop- oder Tablet-Usern machen. Daher besteht laut Blender „keine spezifische Absicht, Blender zu vereinfachen oder anzupassen, um eine Zielgruppe anzusprechen, die möglicherweise nicht mit Blender oder 3D vertraut ist.“ Die Tablet-Version von Blender soll sich unter anderem für Kreative, die ein Stiftgerät für spezielle Aufgaben benötigen, die ein Tablet als Hauptgerät verwenden oder solche, die Blender unterwegs benötigen, eignen.
„Das ultimative Ziel ist zwar ein vollständiges Blender-Erlebnis, aber der anfängliche Schwerpunkt wird auf der grundlegenden Objektbearbeitung und dem Modellieren liegen. Danach folgen Grease Pencil und Storyboarding, die etwas fortgeschrittener sind, da sie Animationswerkzeuge erfordern.“
Da Blender ein freies und quelloffenes Projekt ist, werden Entwickler und Entwicklerinnen mit umfangreicher Erfahrung in diesem Bereich, die daran interessiert sind, einen Beitrag zu leisten, gebeten, sich über chat.blender.org oder die DevTalk-Foren zu melden. Der Großteil der Multitouch-UI/UX-Entwicklungsarbeit soll geräteunabhängig sein, so dass alle Personen, die Erfahrung in diesem Bereich haben, eingeladen sind, sich einzubringen.
Zu den nächsten Schritten der Tablet-Version von Blender wird eine Tech-Demo am Blender-Stand auf der SIGGRAPH 2025 in Vancouver sein, auf der Blender auf dem iPad Pro vorgeführt wird. Kurz darauf findet im Blender-Hauptquartier in Amsterdam ein Workshop statt, um das aktuelle Design und die Arbeitsabläufe zu überarbeiten. Die Ergebnisse des Workshops werden hier auf den Entwicklungskanälen veröffentlicht. Live-Demos sollen auch während der Blender Conference 2025 zu sehen sein.