Nextbase 622GW: Eindrücke rund um meine erste Dashcam

Ein Helfer, der hoffentlich nie gebraucht wird

Heute möchte ich zum ersten Mal über eine Dashcam berichten. Immerhin habe ich seit rund zwei Wochen selbst eine im Einsatz. Ich durfte das Top-Modell von Nextbase ausprobieren, die 622GW mit 4K-Auflösung. Welche Erfahrungen ich damit gesammelt habe, möchte ich euch in diesem etwas anderen Testbericht klären.

Ähnlich wie die jüngst vorgestellten AirTags ist aus meiner Sicht auch eine Dashcam ein Helfer, den man hoffentlich nie so wirklich braucht. Schließlich dürften die meisten von uns damit nicht unbedingt die tollen deutschen Autobahnen fürs Familienalbum filmen, sondern sich viel mehr eine Sicherheit zur Aufklärung von Unfällen wünschen. Und das ist ja letztlich etwas, das man am liebsten komplett vermeiden würde.


Über das Thema Gesetz und Dashcams möchte ich an dieser Stelle gar nicht so viele Worte verlieren, denn das ist wahrlich nicht mein Fachgebiet. Da lasse ich lieber die Fachleute vom ADAC zu Wort kommen, die die Lage in diesem Artikel sehr gut zusammengefasst haben. Darüber hinaus habe ich aufschnappen können, dass insbesondere die Polizei gar nicht so unglücklich darüber ist, wenn in unklaren Fällen ein solches Video existiert. Aber wie gesagt, das hier ist keine Rechtsberatung.

Mein neues Auto hat einen USB-Anschluss an der richtigen Stelle

Warum habe ich mich jetzt für den Einbau einer Dashcam entschieden? Das kann ich relativ einfach erklären: In meinem neuen Auto, einem Skoda Octavia, gibt es direkt am Innenspiegel einen USB-C-Anschluss. Das ist natürlich ungemein praktisch, denn so muss man kein Stromkabel quer durch das Auto verlegen und hinter der Innenverkleidung verstecken.

Ausgerechnet hier muss ich aber gleich mit einem der wenigen Kritikpunkte starten, die ich bei der Nextbase 622GW feststellen musste. Die Dashcam hat einen Mini-USB-Anschluss zur Stromversorgung. Und da ist es gar nicht so einfach, ein 10 Zentimeter langes Kabel mit einem USB-C-Stecker auf der anderen Seite zu finden. Letztlich ist es bei mir ein USB-C auf USB-A-Adapter und ein kurzes Mini-USB-Kabel mit USB-A-Stecker geworden. Es könnte zwar schöner sein, aber am Ende ist der ganze Kram eh auf der Beifahrerseite direkt neben dem Innenspiegel montiert und damit kaum zu sehen. Für moderne Fahrzeuge wäre ein USB-C-Anschluss direkt an der Kamera aber sicherlich die angenehmere Lösung.

Praktisch finde ich die mitgelieferten Halterungen. Eine davon kann mit einem 3M-Klebepad direkt auf die Innenseite der Frontschreibe geklebt werden und verfügt über einen integrierten USB-Anschluss. Die Kamera kann dann einfach magnetisch angesteckt werden und wird dann automatisch mit Strom versorgt. So kann man sie wesentlich einfacher mit aus dem Auto nehmen, falls das mal notwendig ist. Hier habe ich auch gleich meinen zweiten und letzten Kritikpunkt: Das Kugelgelenk der Halterung kann nicht festgestellt werden. Deswegen musste ich die Kamera immer neu justieren, wenn ich sie abgenommen und später wieder befestigt habe. In den zwei Wochen mit der Nextbase 622GW hatte ich aber – abgesehen von Testzwecken – nie das Bedürfnis, die Kamera aus der Halterung zu nehmen.

Was mich wirklich sehr erfreut hat, war die Bedienung der Dashcam. Bei der Nextbase 622GW kann man meiner Meinung nach nichts verkehrt machen, ganz egal ob man sie direkt mit dem Touchscreen am Gerät selbst oder über die kostenlose Nextbase-App (App Store-Link) bedient. Insbesondere die App ist für Einsteiger sehr hilfreich, denn hier wird bei allen Einstellungen im Detail erklärt, welche Auswirkungen sie haben. Dafür hat sich Nextbase von mir ein Lob verdient.

‎MyNextbase Connect
‎MyNextbase Connect
Entwickler: NEXTBASE UK
Preis: Kostenlos

Um ein Video dauerhaft zu speichern, gibt es bei der Nextbase 622GW im Prinzip zwei Möglichkeiten. Entweder baut man einen Unfall und der Bewegungssensor in der Kamera erkennt diesen – oder man drückt manuell auf den breiten und leicht zu erreichenden roten Knopf an der Unterkante der Dashcam. Diese geschützten Aufnahmen werden nicht automatisch überschrieben und können im Anschluss direkt auf der Nextbase 622GW oder in der App angesehen werden. Über die App kann das Video auch exportiert und in der iPhone-Bibliothek gespeichert oder geteilt werden.

Bei der Bildqualität der Nextbase 622GW möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, dann dafür fehlt mir der Vergleich. Für meinen Geschmack sind die Bilder aber ziemlich scharf, wobei ich mich gar nicht für die höchste Auflösung entschieden habe. Ich nehme die Videos mit 1440p und 60 Bildern pro Sekunde auf, das ist etwas flüssiger als die 4K-Auflösung, welche nur 30 Bilder pro Sekunde bietet. Am Ende ist das aber wohl eine Frage des persönlichen Geschmacks. Bei normaler HD-Auflösung sind übrigens 120 Bilder pro Sekunde möglich. Kleine Schwächen gab es aus meiner Sicht nur im Dunkeln, hier haben Lichtquellen zum Teil etwas geflackert. In der Praxis ist das aber wohl nichts, was den Zweck der Nextbase 622GW einschränken würde.

Einige Funktionen habe ich bisher noch gar nicht genutzt. Da wäre zum Beispiel die Alexa-Funktionalität, um Videos per Sprachbefehl sichern zu können. Oder die SOS-Funktion, dank der bei einem Unfall automatisch ein Rettungsdienst alarmiert werden kann, wenn keine Reaktion der Insassen erfolgt. Auch mit dem Parkwächter, der vom integrierten Akku der Dashcam mit Strom versorgt wird, muss ich noch Erfahrungen sammeln.

Insgesamt hat mir die Nextbase 622GW aber bislang sehr viel Freude bereitet, auch wenn ich sie hoffentlich so schnell nicht wirklich benötige. Neben der aus meiner Sicht sehr guten Bildqualität hat die Dashcam vor allem mit ihrer sensationell einfachen Bedienung gepunktet, wobei man trotzdem auf sehr viele Einstellungen zugreifen kann. Genau so sollte ein Gadget dieser Art funktionieren. Mit einem Preis von rund 280 Euro ist die Nextbase 622GW vielleicht nicht ganz günstig, man bekommt dafür aber auch viel Gegenwert geboten.

Solltet ihr spezielle Frage rund um die Nextbase 622GW oder das Thema Dashcams haben, die in diesem Artikel nicht beantwortet wurden, könnt ihr gerne einen Kommentar hinterlassen – dann können wir die passende Antwort liefern.

Nextbase 622GW

Die ultraklaren 4K-Aufnahmen mit 30 Bildern pro Sekunde erfassen alle wichtigen Feinheiten. Alternativ kann eine Aufnahme in 1440p HD mit 60 Bildern pro Sekunde oder 1080p HD bei 120 Bildern pro Sekunde Zeitlupenaufnahmen eingestellt werden. Ein verbesserter Sensor gewährleistet selbst auf den dunkelsten Straßen eine verbesserte Nachtsicht. Die Bildqualität steht bei der Dash-Cam-Revolution an vorderster Front, wobei die digitale Bildstabilisierung die Vibrationen des Fahrzeugs reduziert und die Klarheit der Aufnahmen verbessert. Eine weitere Neuheit von Nextbase ist der Schlechtwettermodus, der mit Hilfe spezieller Algorithmen ein klareres Bild unter nebligen Bedingungen liefert.

279 EUR

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Kommentare 33 Antworten

  1. Moin!

    Erst einmal Danke für den Bericht!

    Ich hatte mich vor längerer Zeit einmal mit Dashcams beschäftigt, mir dann aber doch keine gekauft. Wenn dann wäre es aber auch eine Nextbase geworden.
    Was mich interessiert ist, ob auf den Videos auch ohne Probleme die anderen Autokennzeichen erkannt werden können und das vor allem in der Dämmerung und im Dunkeln oder bei Gegenlicht. Denn das ist ja etwas auf das es im Zweifelsfall ankommt.
    Nach damaligen Aussagen anderer geht das z.B. bei Aufnahmen mit 30Hz nicht wirklich gut.

    Kannst Du dazu etwas schreiben?

    Danke!

    1. Hallo,

      also bei normalem Tageslicht kann man das Kennzeichen bei der 1440p-Einstellung auf ca. drei Autolängen Entfernung noch gut erkennen. Test in der Dämmerung ist wegen der noch aktuell anhaltenden Ausgangssperre in Bochum nicht so einfach. Bin aber gestern durch einen längeren Tunnel mit mäßiger Beleuchtung gefahren. Hier war das Kennzeichen mit meiner Einstellung noch mit ca. einer Autolänge Entfernung gut zu erkennen.

      Da ich keine anderen Kameras kenne, kann ich nicht beurteilen, ob das besonders gut oder besonders schlecht ist. Ich halte es aber für den Fall der Fälle für ausreichend.

      1. Danke für die Rückmeldung!

        Hier sind die Ausgangsbeschränkungen glücklicherweise vom Tisch, auch wenn ich das nicht genutzt habe. Heute war der Wert das erst Mal unter 50 seit langem! Vor 9 Tagen waren er noch über 100.

  2. Meine erste Dashcam war auch eine, welche die Front überwacht hat. Nur merkte ich schnell, dass ich auch gern den überwacht haben möchte. Habe mir dann die Thinkware Q800 Pro gekauft, die ca. 80,- Euro mehr kostet als die hier vorgestellte. Jetzt werden Drängler und Parkplatz Sünder auch erfasst. Das System hat auch ein paar Nettigkeiten, Spurwechsel Erkennung oder Anfahren des Vordermanns, falls man mal wieder etwas träumt. Auch eine Blitzerdatenbank kann eingebunden werden. Ein Display hat dies Gerät nicht, braucht man aber auch nicht, da dass Smartphone ja zu Hand ist.

      1. Überwachung des Heckbereichs und des Fahrzeugumfelds ist rechtlich nicht trivial und könnte zukünftig zu Abmahnungen führen (siehe Hinweis unten zu Podcast „Die Rechtsbelehrung“).

          1. Auf dem eigenen Grundstück darf das Fahrzeugumfeld gefilmt und gespeichert werden.

            Anders ist es auf einen öffentlichen Parkplatz. Eine sensorveranlasste Aufnahme von Personen, die sich dem Fahrzeug lediglich nähern oder dieses nur leicht berühren ist nicht legal nicht zu machen. Das Stichwort ist schutzwürdigen Interessen der Passanten.

            Legal ist es nur dann, wenn ein besonderes Ereignis hinzutritt wie ein Unfall oder ein heftiger Tritt gegen das Auto.

  3. Wie viel Sekunden/Minuten werden dann automatisch gespeichert?
    Gibt es eine Speicherkarte oder ist es ein festeingebauter Speicher (wie groß)?
    Danke für den Bericht,der ganz ohne uns „Leser:innen“ auskommt!?

    1. Bei manueller Speicherung sind es meine ich 45 Sekunden, habe jetzt aber nicht noch mal explizit nachgeschaut.

      Gespeichert wird auf MicroSD.

    1. Wenn eine Erschütterung am Fahrzeug aufgenommen wird, startet die Aufnahme, die dann gespeichert wird. Das scheint tatsächlich eine Grauzone zu sein, aber das ist wie gesagt nicht meine Baustelle.

  4. Die Dinger gehören komplett verboten. Der Staat lacht sich ins Fäustchen, weil sich das Volk vor lauter Technikbegeisterung, selbst überwacht.

    1. Kannst Du das einmal näher erläutern? Was sollte „der Staat“ denn davon haben?
      Außerdem bist Du auch „der Staat“, das sind nämlich alle hier!

      1. Weil jetzt schon jeder Dödel jeden wegen jeden Pups und Nichts anzeigt. Jeder meint im Recht zu sein, was oftmals nicht stimmt, und man am Ende Beweismittel gegen sich selbst vorlegt. Ab und an darf ich gerne mal so eine Anzeige aufnehmen, als ermittelnde Behörde. Ich sag ja, technikbegeistert und der Rest der folgt, den sieht man noch nicht. Irgendwann haben sich viele dran gewöhnt und dann kommt der Zwang. 360° Kamera. Juchu. Dann bewegt ihr euch ängstlich durch die Gegend, da immer die Gefahr besteht etwas falsch gemacht zu haben. Beispiel ist, auf Grund dortiger drakonischer Strafen, die heutige Schweiz. Alle fahren lieber 10 km/h langsamer als erlaubt, da man ja das nächste Schild übersehen könnte,

        1. Ja, wo kämen wir denn da hin, wenn wir alle 10kmH langsamer fahren als erlaubt?
          Der Egoismus, die Raserei, Dränglei im Straßenverkehr k***t mich richtig an. Schon mal an die vielen überfahrenen Tiere täglich gedacht? Alles wegen zu lascher Gesetze und viel zu wenig Kontrollen hierzulande.
          Diesbezüglich ist die Schweiz ein Vorbild.
          Ich finde Dashcams sollten deshalb mittlerweile auch zum must-have gehören.

    1. Das ist auch ein Grund, warum ich mir noch keine DashCam zugelegt habe. Das lose Kabel geht geht überhaupt nicht.

      Auf der anderen Seite frage ich mich, wann solch Teil wirklich Sinn macht. In den letzten 20 Jahren hätte ich die Cam einmal gebrauchen können – und das war nicht mal ein Unfall.

    2. Es gibt auf youtube zahllose Beispiele, wie ein Kabel versteckt über Dachhimmel und A-Säule in den Fußraum geführt werden kann. Wer keine 2 linken Hände hat, kann das an jedem Fahrzeug umsetzen!

  5. Andere Sache: sehr oft, wenn ich einen Artikel von euch anklicke, öffnet sich zuerst ein Werbevideo, welches dann unterhalb des Artikels eingebettet ist. Das ist nervig! :/

    1. Okay, ich hatte gehofft, das es mit den letzten Änderungen, die wir vor ein paar Wochen vorgenommen hatten, nicht mehr auftaucht.

      Wir arbeiten derzeit an einem größeren Update, das viele, viele kleine Fehler behebt und Verbesserungen bringt. Dieser Punkt gehört auch dazu. Bitte noch etwas Geduld.

      Wenn du es gar nicht mehr aushältst, dann schreibe uns bitte eine Mail, dann finden wir eine andere Lösung.

  6. Ich hätte auch gerne da einen USB Anschluss. Ich will kein Kabel durch das ganze Auto verlegen. Gibt es auch eigentlich Dash Cams mit Akku?

  7. Ich habe mir wegen der vielen guten Rezession die Dashcam 622gw gekauft, doch ich kann sie nicht mit der App beziehungsweise meinem IPhone X verbinden. Zweimal hat es kurz geklappt, aber dann findet die App wieder das WLAN nicht, dass im IPhone scheinbar extra erstellt wurde und Nextbase heißt. Dadurch bin ich zu Hause auch nicht mehr im heimischen WLAN mit dem IPhone, sondern nutze mobile Daten. Kannst du mir sagen, wie du die Verbindung herstellen konntest? Bluetooth wird vom iPhone mit der Dashcam gar nicht verbunden, die App will sofort eine WLAN Verbindung, die dann nicht zustande kommt.
    Somit ist die Dashcam ein kompletter Reinfall, trotz der guten Bilder. Aber wenn man diese Bilder nicht vernünftig ansehen oder sichern kann, ist das halt Murks.

  8. Hallo,
    ich habe mir diese Dashcam jetzt auch bestellt und möchte diese ebenfalls über die USB Buchse am Mittelspiegel betreiben.

    Hast du eventuell noch Links zu dem Kabel und zum Adapter, oder hast du eventuell in der Zwischenzeit ein kurzes Kabel von Mini USB auf USB C gefunden?

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