eBook-Reader im Vergleich: Tolino Vision, Kobo Aura HD & Kindle Paperwhite

Im Sommerurlaub schleppen wir keine Bücher an den Pool. Stattdessen packen wir unseren eBook-Reader ins Handgepäck, aber welches Modell soll es sein?

In der Vergangenheit haben wir euch den Kindle Paperwhite vorgestellt und immer wieder auf Preis-Aktionen aufmerksam gemacht. Kein Zweifel, es handelt sich um ein tolles Gerät für Leseratten. Aber wie sieht es mit der Konkurrenz aus? Die wollen wir nicht vernachlässigen und stellen euch mit dem Tolino Vision und dem Kobo Aura HD zwei weitere interessante Modelle vor. Drei Dinge haben alle gemeinsam: Ein eInk-Display, auf dem man bei voller Sonneneinstrahlung lesen kann, eine Beleuchtung für den Lesespaß im Dunkeln und eine wochenlange Akkulaufzeit. Wer macht am Ende des Rennen?


Tolino Vision: Der Deutsche

Tolino Vision

Die wichtigsten technischen Daten:

  • 6 Zoll Display mit 1024 x 758 Pixel
  • 4 GB Speicher (2 GB für eBooks)
  • Speicherslot für microSD-Karten
  • Maße: 163 x 114 x 8,1 Millimeter
  • Gewicht: 178 Gramm
  • Preis: 129 Euro (kaufen)

Aus dem Zusammenschluss der Buchhändler Thalia, Weltbild und Hugendubel sowie Bertelsmann und der Telekom ist mittlerweile die zweite Generation des eBook-Readers entstanden. Im Vergleich zum Vorgänger wurde die Display-Technologie verbessert und entspricht nun dem Stand des Kindle Paperwhite, dennoch ist die Ausleuchtung bei voller Helligkeit nicht ganz so gleichmäßig wie beim Konkurrenten von Amazon.

Der Tolino Vision hat dafür einen entscheidenden Vorteil: Er ist nicht an einen bestimmten Händler gebunden und ließt auch eBooks in vielen anderen Formaten. Durch die Kooperation mit der Telekom kann man sogar 25 GB Speicherplatz in der Cloud erhalten, um die eBooks dort abzulegen, gleichzeitig kann man in den Hotspots der Telekom auf den integrierten Bücher-Shop zugreifen – etwa kurz vor Abflug am Flughafen. Alternativ werden Bücher im passenden Format einfach am Computer auf den Tolino Vision gezogen.

Sehr gut gefallen hat mir der Formfaktor: Die Oberfläche ist plan und das Display ist nicht im Gehäuse versenkt. Zudem gibt es neben dem Standby-Schalter einen weiteren Knopf, mit dem man die integrierte Beleuchtung mit einem Fingertipp deaktivieren oder aktivieren kann. Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich und leicht verständlich, einen Blick in die Einstellungen sollte man aber trotzdem machen. Die Bildschirmauffrischung steht standardmäßig auf „jede 60 Seiten“, was zu einem unschönen „Ghost-Effekt“ führt. Das spart zwar Energie, lässt Texte der vorherigen Seite allerdings „durchscheinen“. Glücklicherweise kann man diese Option manuell einstellen.

Kobo Aura HD: Der Hochauflösende

Kobo Aura HD

Die wichtigsten technischen Daten:

  • 6,8 Zoll Display mit 1440 x 1080 Pixel
  • 4 GB Speicher
  • Speicherslot für microSD-Karten
  • Maße: 175,7 x 128,3 x 11,7 Millimeter
  • Gewicht: 240 Gramm
  • Preis: 164 Euro (kaufen)

Das größte Display und die höchste Auflösung der drei Testkandidaten hat der Kobo Aura HD, allerdings auch den höchsten Preis. Und bevor es nach dem Auspacken losgehen kann, ist etwas Geduld gefragt. Ein Software-Update hier, ein Software-Update da, ein Neustart und der Download einer Mac-Software waren erforderlich, um den Kobo Aura HD zum Laufen zu bekommen. Bücher können auch hier über einen integrierten Shop über das USB-Kabel auf den Reader geladen werden, unterstützt werden alle gängigen Formate.

Anders als beim Tolino Vision ist das Display im Rahmen versenkt, eine Kante ist deutlich spürbar. Auch die gesamte Verarbeitung wirkt durch das glatte Plastik nicht ganz so wertig. Das Display selbst ist dafür eine echte Wucht. Die Schrift ist spürbar schärfer als bei der Konkurrenz und erinnert noch mehr an ein klassisches Buch. Auf dem Kobo Aura HD zu lesen, das macht wirklich Spaß – allerdings muss man auch mit einem etwas höheren Gewicht leben.

Nach der etwas langwierigen Inbetriebnahme weiß die Software des Kobo Aura HD allerdings zu überzeugen. Sie ist so gut wie selbsterklärend, viele Einstellungen wie Schriftgröße oder Zeilenabstand lassen sich intuitiv über Schieberegler einstellen. Und auch der Kobo Aura HD verfügt über einen zweiten Schalter, mit dem sich die Beleuchtung sofort komplett deaktivieren lässt. Schnell hat man auch nette Extras wie Lese-Statistik oder die Facebook-Anbindung gefunden.

Kindle Paperwhite: Der Klassiker

Kindle Paperwhite

Die wichtigsten technischen Daten:

  • 6 Zoll Display mit 1024 x 758 Pixel
  • 2 GB Speicher (1,25 GB für eBooks)
  • kein Speicherslot für microSD-Karten
  • Maße: 169 x 117 x 9,1 Millimeter
  • Gewicht: 206 Gramm
  • Preis: 109 Euro (kaufen)

Der aktuell günstigste der drei Testkandidaten schränkt den Nutzer ein. Bücher können nur im Amazon-Format gelesen werden, ePub-Dateien muss man zuvor am Computer konvertieren und dann auf den Paperwhite laden. Und der lässt sich noch nicht einmal mit einer microSD-Karte erweitern. Aber sind wir mal ehrlich: Wer benötigt das? Der Speicherplatz reicht für mehr als 1.000 Bücher, das sollte mehr als ausreichend sein. Dafür ist Amazon auch der einzige Hersteller, der eine 3G-Variante seines eBook-Readers anbietet. So kann man weltweit Bücher kaufen, selbst wenn kein WLAN in der Nähe ist.

Abgesehen von der Auflösung, die beim Kobo Aura HD deutlich höher ist, hat der Paperwhite das beste Display der drei Testkandidaten. Es ist perfekt ausgeleuchtet und lässt quasi keine Wünsche offen. Abgesehen von einem Standby-Schalter erfolgt die gesamte Steuerung über den Touchscreen, der im Gehäuse eingelassen ist. Eine zusätzliche Taste zum Deaktivieren der Beleuchtung fehlt, wird aber eigentlich auch nicht vermisst. Die Software ist gelungen, sehr einfach gestaltet und mehr als verständlich. Der insbesondere beim Tolino Vision sehr deutlich Ghost-Effekt ist beim Paperwhite nicht sichtbar, selbst wenn man das Display nicht mit jedem Umblättern komplett auffrischt.

Ein aus meiner Sicht praktisches Extra bietet Amazon mit seiner Send-to-Kindle-Software für den Computer. Liegt ein eBook im richtigen Format vor (konvertieren geht mit Calibre spielend einfach), kann man es auf das Icon der Software ziehen und automatisch in die Amazon-Cloud laden, von wo es bei aktiver WLAN-Verbindung direkt auf den Paperwhite weitergeht.

Unser Fazit: Ein enges Rennen

Einen echten Sieger auszumachen, das fällt auch in diesem Vergleich sehr schwierig. Die drei Testkandidaten haben allesamt Stärken und Schwächen. Das beste Gesamtpaket bietet aber wohl der Tolino Vision, der auch mit dem geringsten Gewicht und dem besten Formfaktor punkten kann. Alternativen sind aber vorhanden: Wer 20 Euro sparen will oder 3G benötigt, der greift zum Kindle Paperwhite. Wer ein hochauflösendes Display wünscht, muss zum etwas teureren Kobo Aura HD greifen, der sich knapp hinter den anderen beiden Modellen einreiht.

Wie die drei Geräte genau aussehen, zeigen wir euch im folgenden Video. Falls ihr spezielle Fragen zu einem der drei eBook-Reader habt, beantworten wir diese in den Kommentaren gerne.

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Kommentare 38 Antworten

  1. Was am aktuellen Paperwhite noch einer Erwähnung wert ist, ist der Magnetverschluss. Wie beim iPad schaltet das Gerät automatisch in den Standby-Modus beim Zuklappen und erwacht promt auf beim Öffnen. Die Taste für die Beleuchtung hatte ich bisher nicht vermisst. Aber wie schon richtig angemerkt, ist es schade, dass nur das Amazon-Format lesbar ist. Ein wenig liberaler dürfte Amazon schon sein.

    Wer übrigens Amazon Prime Mitglied ist, der bekommt pro Monat ein kostenloses Leihbuch.

    Wie schaut es denn beim Tolino mit der Auswahl aus? Man macht sich dabei ja gerne an Zahlen fest. Bei Amazon sollen es mittlerweile erstaunliche 600.000 eBook sein.

    1. Soweit ich das sehe, bezieht der Tolino seine eBooks über Thalia.de – und da dürfte die Auswahl ähnlich groß sein wie bei Amazon.

      Was ich bei der Prime-Sache schade finde ist die Tatsache, dass es da kaum aktuelle Bücher zum Leihen gibt. Hatte mir das angesehen, dann aber doch lieber wieder normal die eBooks gekauft.

      1. Wobei man ja die Bücher auch mit Calibre ins Amazon Format umwandeln und direkt von Calibre aus übertragen kann.
        Klar ist es ein Schritt mehr aber es geht.

      2. der eingestellte Shop hängt beim Tolino davon ab wo er gekauft wurde …

        am interessantesten ist er (beim Kobo weiß ich’s nicht) jedoch dadurch, daß die Onleihe (EBook Angebot des Zusammenschlusses vieler Bibliotheken) unterstützt wird

        1. Man kann jeden Shop verwenden, bei dem auch der Tolino angeboten wird. Lediglich der Shop, bei dem man gekauft hat, ist voreingestellt. Die Bibliothek selber – zumindest ist es beim Shine so, kann wohl auch mehrere Onlineanbieter parallel synchronisieren. Es ist dann also egal, ob ich eBooks bei buch.de, Thalia, Weltbild, etc gekauft habe, ich kann vom Tolino über die Cloud darauf zugreifen.

    2. Der Aura HD bietet dieses Aufklappen-Aufwachen Feature ebenfalls – mal so nebenbei.
      Lässt sich die Beleuchtung beim Kindle mittlerweile eigentlich komplett abstellen oder ist die noch immer minimal an?

      1. Ganz aus geht (noch) nicht. Ich denke, das ist auch beabsichtigt, da man sonst ohne den Schalter für die Beleuchtung diese im Dunkeln über den Touchscreen kaum eingeschaltet bekommt 😉

  2. Hallo! Was für mich am wichtigsten ist: Umgang mit pdf-files. Kannst du das mal in einem Video zeigen! Da gibts noch keinen direkten Vergleich. Hab viele IT-Dokus die es nur im pdf-Format gibt! Wäre super!!! Danke und weiter so!!!

    1. Hallo,

      leider musste ich einen Teil der Geräte schon wieder zum Hersteller zurücksenden. PDF-Dateien werden ganz normal angezeigt, also eine Blatt pro Bildschirmseite. Beim Aura HD ist da die hohe Auflösung natürlich doppelt praktisch, weil die Inhalte so größer und schärfer dargestellt werden können.

      1. Beim Aura HD kann man in PDFs sehr viel schneller scrollen und auch der Zoom ist durchdachter als beim Kindle, da erst dann wirklich Gegenwert wird, wenn man fertig ist mit dem Scrollen bspw.

  3. Der Gsm Kindle ist grandios.
    Egal, wo ich bin, kann ich auf den Store zugreifen.
    Für mich das Entscheidende Kriterium……

  4. Ich nutze seit 2 Jahren den Kindle Classic und bin super zufrieden. Mir kommt es beim eBook Reader nur auf das Gewicht an, da ist mir der Paperwhite schon zu schwer. Und für 39€ ist das Teil unschlagbar!

  5. Hatte meinen Kindle Paperwhite zum Glück durch die tolle Shell Prämienaktion für 12€ zusammen mit 10 Tafeln Rittersport bekommen können 😀
    Preis/Leistung: Top!

  6. Einzig beim Kindle kann man NICHT kostenlos Bücher von den Stadtbibliotheken über die onleihe.de beziehen. Denn Kindle = Amazon möchte NUR Bücher verkaufen.
    Mit Kobo und Tolino lassen sich auch anderen Formate anschauen, beim Kindle nur Kindle-Formate.
    Deshalb wundere ich mich bei solchen Vergleichen immer, dass der Kindle gut abschneidet.

    1. Der Paperwhite schafft bei mir mit Beleuchtung auf 10% (reicht, wenns dunkel ist völlig) etwa 2 Bücher mit ca. 600 Druckseiten.

  7. Den Aura gibt es auch ohne HD, da ist das Display ähnlich dem iPhone mit einer Platte überzogen und hebt sich so nicht vom Gehäuse ab.

  8. Ich habe den „normalen“ kindle ohne Beleuchtung mit einer kleinen Anstecklampe (auch für Papierbücher). Es gab für mich noch keinen Grund zum teureren Paperwhite zu wechseln. Und für 39 € hat man auch nicht so viel Angst um das Gerät. Unter den 100 besten Gratisbüchern gibt es auch immer wieder etwas zu entdecken. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann ich das alles lesen soll.

  9. Hi,
    was mich brennend interessieren würde: Wie kann man beim Kobo Aura weiterblättern?
    Habe den Kobo Glow und dort muss man sich entscheiden ob das Tippen auf die Recht oder Linke Seitenhälfte eine Seite weiter blätter. Klingt erst mal ganz OK, ist aber Super nervig, wenn man den Reader mal mit der anderen Hand halten will. Dann muss man ständig zwischen den beiden Einstellungen wechseln.
    Ist das beim Aura HD auch so dämlich gelöst worden?

    Gruß
    SoniC

  10. Erwähnenswert ist, dass der tolino vision vor einigen Wochen Testsieger in der Computer-Bild war.

    Bei der aktuellen eReader-Generation muss man aber meiner Meinung nach ganz klar sagen, dass die technischen Unterschiede marginal sind – es ist eher eine Grundsatzentscheidung, welches Gerät man kauft..

    @ o.m.d
    Ich habe einen eReader Baujahr 2012, der mir bei 20% Beleuchtung (die ich in 70% der Lese-Sitzungen zugeschaltet habe) zuverlässig 6-7 Bücher lang durchhält – ich habe den Akku noch nie leer gekriegt. Zwei Bücher oder 600 Seiten kommen mir extrem wenig vor..

  11. Selber habe ich nun einen Kindl, möchte und werde wohl auf einen Tolino wechseln.
    Gerade wenn man viel liest, zahlt sich eine Anbindung an an Bibliothek aus und das ist ja nun einmal mit dem Kindl nicht möglich.

    Ich bin Prime Kunde, jedoch erhält man nicht monatlich ein Buch, man leiht es aus und gibt es zurück. Also eine Leihfunktion 😉 Und meist ältere Bücher von Bestsellern 😉

    Ansonsten ist der Kindl toll, da gibt es nichts zu meckern und Unterschiede zur Technik wird es auch nicht großartig geben. Mich nervt halt nur, dass ich an Amazon so gebunden bin.

  12. Hallo,
    ich habe den Kobo Aura neu und möchte darauf e-books von amazon lesen. geht das? und wenn ja wie?!
    wäre toll, wenn mit hier jemand helfen könnte…
    LG
    Atta

  13. Sind alle getesteten Geräte mit touchscreen? Hab noch einen alten Kindle ohne und empfinde das Drücken der Taste zum umblättern angenehmer als das reingreifen ins Display bei der Kindle App am iPad…

  14. Pingback: TEST! – Deutscher Reader hat Nase vorn! | OnleiheVerbundHessen
  15. Ich habe und benutze den Tolino schein seit gut einem Jahr, Bonn durch Krankheit ein viel Leser hatte erst zwei billig Geräte 39Euro mit Tasten und Abdate hin und her und hab dann den Tolino mit Licht ein Lesevergnügen gegen den günstigen Geräte. Kaufe mir Bücher meist bei e.Buck – Weltbild – Hugendubel u.s.w. wäre auch gut wenn ich jemanden hätte mit dem man gemeism Bücher kauft. Aber bis jetzt hab ich noch keinen gleichgesinnten getroffen. Die Ackulaufzeit ist gut und wie fiel Seiten hängt ja von Schriftgröße und der individuellen Lesegeschwindigkeit ab. Aber durch den micro SD ziheh ich erst die erworbenen Bücher auf PC dann auf die SD Karte und dann auf den tolino. Beim umblättern das geht ganz gut nur wenn sich das Schriftbild schärft blettert er der tolino zwei Seiten weiter und Mann muss wider eine Seite zurück aber das ist zu ertragen. Auch hab ich mir eine passende Schutzhülle zugelegt da er mir nachts im Bett schon mal auf den Boden gefallen ist. Also ich binn zufrieden mit dem Tolino schein

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