Hersteller immer dreister: Bezahlte Bewertungen werden per Brief erbettelt

Auch Udaily riskiert einen Amazon-Rauswurf

In den vergangenen Wochen sind zahlreiche Hersteller von Amazon verbannt worden. Der Grund war immer identisch: Sie haben Käuferinnen und Käufern im Gegenzug für eine 5-Sterne-Bewertung die Rückerstattung des Kaufpreises angeboten. Mittlerweile scheinen einige Hersteller noch kreativer zu werden, was diese Masche angeht.

Nachdem man in der Vergangenheit zumeist aktiv in Communities Produkte anfragen musste, diese dann kaufte und später seine Fake-Bewertung als Screenshot hochgeladen hat, um das Geld per PayPal an Amazon vorbei zurück zu erhalten, geht der Hersteller Udaily noch einen Schritt weiter.


So schildert uns appgefahren-Leser Patrick, dass er nach einer ganz normalen Bestellung auf Amazon einige Tage später einen Brief per Post erhielt, der „an mein Nachbarhaus adressiert war, welches einen anderen Straßennamen trägt. Mein Postbote hat es aber dennoch zustellen können.“

Hier die wichtigsten Auszüge aus diesem Brief:

Sehr geehrte Kunde,

(…)

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben als einer von 100 Kunden einen 30€ Amazon Gutschein gewonnen! Falls Sie zufrieden mit unserem Produkt und Service sind und uns eine 5-Sterne Bewertung da lassen, schicken wir Ihnen gerne einen gültigen Gutscheincode innerhalb von 24 Stunden per Email.

Schritt 1: Gehen sie auf die „Ihre Bestellungen“ Seite ihres Amazon Kontos und wählen Sie das Udaily Ladegerät. Schreiben Sie eine Bewertung und nehmen Sie dann ein Bildschirmfoto Ihrer Bewertung auf.

Schritt 2: Kontaktieren Sie uns unter der Emailadresse XXX und schicken Sie uns ihre Amazon Bestellungsnummer zusammen mit dem Foto der Bewertung. Optional können Sie uns auch per WhatsApp kontaktieren: +86…

Danach wird Ihnen ein Code innerhalb von 24 Stunden geschickt.

(…)

Wie der Hersteller an die Adresse gekommen ist, ist schnell erklärt: Nur der Versand erfolgt von Amazon, der Verkauf selbst vom Hersteller. Dieser benötigt dann natürlich auch die Kundendaten für die Rechnungserstellung. Warum der Brief dann aber an das Nachbarhaus geschickt wurde, das zudem noch einen abweichenden Straßennamen hat, ist mir ein Rätsel. Auf jeden Fall ein hartes Stück, insbesondere die Geschichte mit dem „Gewinn“ in einem Gewinnspiel. Man kann nur hoffen, dass Amazon auch hier durchgreift.

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Kommentare 17 Antworten

  1. Das hatte meine Schwester nach dem kauf von Druckerpatronen. Ich habe den Brief abfotografiert und es Amazon gemeldet. Nach dem vierten Anlauf wurde ich erst ernst genommen, denn davor hatte mich man vertröstet, es täte ihnen leid, eine solche schlechte Kundenerfahrung gemacht zu haben.
    Ich habe vehement darauf geantwortet, dass es sich um Betrug handelt und erst nach mehrmaligem Versuch kam ich zu einem passenden Kollegen. Schade, dass man die Kollegen im Kundensupport nicht ausreichend geschult hat, vielleicht auch mit Absicht. Hoffentlich wurde das dann auch richtig weiter bearbeitet…

  2. Bei Druckerpatronen kann ich noch einen drauflegen: ich bekam einen Amazon Gutschein in Höhe des Warenwerts, damit es ein verifizierter Kauf wird. Zunächst ohne Wunsch nach Bewertung. Nach Erhalt der Patronen erhielt ich den Wunsch nach Bewertung gegen eine „Aufwandsentschädigung“ in gleicher Höhe. Ich habe NICHT bewertet, das war nicht mehr nur grenzwertig….

  3. Wie kann man das an Amazon melden, gibt es da eine Kontakt Stelle oder normaler Support und mit der Hoffnung es wird weiter geleitet?

  4. Ich bestelle seit über 20 Jahren bei Amazon (wirklich alles mögliche, auch Druckerpatronen) und bekam noch niemals solche Aufforderungen.
    Ist wohl ein Phänomen dieser Zeit.

  5. Das ist doch absolut nichts Neues. Neuerdings liegt doch fast bei jeder Bestellung eine kleine Karte dabei – natürlich in englisch oder fremdsprachig, wo einem einen Amazongutschein, ein Wunschprodukt oder sonstiges versprochen wird, wenn man eine Kopie seiner (natürlich guten) Bewertung an die und die
    E-Mail-Adresse sendet.
    Ich finde es furchtbar und abscheulich und habe keine Ahnung, ob die Hersteller das wirklich nötig haben. Hier sollte Amazon eine Meldestelle einrichten und diese Hersteller wirklich rauswerfen.

  6. Per Post bisher nicht, aber bei einigen Bestellungen lagen Zettel bei. Bei positiver Bewertung gibt es xxx gratis. Alternativ auch per Mail 2-3 Tage nach Lieferung.

    Von einfach Gutschein bis zur Hardware.
    Sind aber auch D Firmen dabei, bei Itracker hat ein Arbeitskollege nach der positiven Bewertung ein Hardwire Kit zugesendet bekommen. Lag zu der Zeit bei um 25-30 Euro.

  7. Wenn Amazon so viel wert legt auf gute, ehrliche und nicht gekaufte Rezensionen (was ja meiner Meinung nach auch ihre Pflicht ist), stellt sich schon die Frage, warum sie es dann den Käufern nicht einfacher machen soetwas zu melden. ?

  8. Habe gerade zufällig folgenden Hinweis bei einem Ladegerät gefunden:

    Notice:Our product needs real and honest Revie-ws, but if someone ask you to offer revie-w with free product+high commisson, please don’t believe it, we not do it, thanks

  9. Also Post von der Konkurrenz bekommen, deshalb die falsche Adresse. In der Hoffnung das der Käufer das Amazon meldet und die Produkte vom Markt nimmt damit die eigenen besser verkauft werden. ? Ein Schelm wer böses denkt. ?

  10. Bin selbst Amazon Händler. Als ein Händler, der sich an die Regeln hält ist so etwas sehr ärgerlich. Ich kann nur empfehlen das ganze Amazon zu melden.

    Leider haben Chinesische Händler auf Amazon Narrenfreiheit. Bei Chinesischen Händlern am besten nichts kaufen, ist eine unsichere Sache. Man erkennt sie an der wochenlangen Lieferzeit bzw. Am Impressum.

  11. Habs hier schonmal erwähnt – nach Beginn der Rauswürfe, habe ich bereits Anbieter angetroffen, die es mit einer „Gewissens-Nötigung“versucht haben.

    Das Angebot war, dass dieser für eine gute Bewertung einen Teil des Kaufpreises an eine wohltätige Organisation spenden wird.

    1. + ?? – selbst von Chinesen nicht! Noch Niemals! ?
      Nur einmal wurde ich per Mail um Verständnis gebeten, dass der Händler vom Liefervertrag zurücktreten muss, wegen der damaligen Corona-Situation in China. ? Mehr nicht.
      Die Ware kommt tatsächlich von dort u d liegt ewig beim Zoll in China und/ oder Frankreich. Daher die wochenlange Lieferzeit, kann man mit Sendungs-Tracking sehr gut nachvollziehen und ist vom Händler nicht zu vertreten. Deshalb habe ich auch noch nie schlecht bewertet.
      Die Aufhebung der Freigrenzen regelt jetzt ein Übriges. Auch für US und UK.

  12. Habe mir eine (NoName) Soundbar gekauft, unter anderem, weil sie über 700 fast durchwegs positive Bewertungen hatte Schnitt 4,5 Sterne, und ein gutes Preisleistungsverhältnis. Leider war ich nicht ganz so zufrieden wie all die anderen und habe sie zurück gesendet. War kein Problem, innerhalb einiger Tage bekam ich die Bestätigung über die Rückerstattung. Auch fand ich fast zeitgleich einen Brief im Postkasten von Amazon Seller (sonst keine Firmenangabe) mit einer schlecht gemachten Farbkopie eines Angebots für einen 15,-Euro Geschenk Gutschein von Amazon, wenn ich eine 5 Sterne Bewertung für die kürzlich gekaufte Soundbar abgebe, mit dem Zusatz „wenn ich zufrieden bin mit ihrem Produkt“ , und einen Screenshot von der abgegeben Bewertung an eine bestimmte Email sende. Ich meine ja nur, wie kann ich sowas schreiben, wenn derjenige die Ware zurück gesendet hat, wenn man nicht will dass er offensichtlich lügt? Diese Kopie war so schlecht, dass sogar etliche Wörter an den Seiten fehlten, weil zu groß kopiert. Alles Absicht? Natürlich habe ich das nicht gemacht. Ich habe es Amazon gemeldet, aber ohne Rückmeldung. Ich schätze die wissen das ganz genau und tun nur dann was wenn es Wellen schlägt, ansonsten wollen die sicher nicht ihre ganze n Händler vergraulen.. Inzwischen hat die Soundbar bereits über 1000 gute Bewertungen. Kein Wunder. Trotzdem werde ich keine schlechte Bewertung abgeben, denn beweisen kann ich nichts, ausser diesen dubiosen Brief ohne Firmennamen. Auch habe ich direkt nach Rücksendung der NoNameSoundbar, eine andere MarkenSoundbar bestellt, die zwar noch nicht geliefert wurde, aber zumindest den Tatbestand nicht 100% auf einen Verdächtigen zurückführen lässt… Die Theorie eines Teilnehmers hier im Chat, dass es auch bewusste Aktionen sind um andere Anbieter zu verunglimpen ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Da ehrliches Verhalten inzwischen schon eine Königsdisziplin geworden ist, gerade in Vertrieb und Handel, kann ich nur jeden dazu ermutigen, diese wertvolle Tugend für sich selbst zu bewahren wie ein Weltkulturerbe 🙂 Das bedeutet manchmal auch auf verlockende Angebote zu verzichten…

  13. Habe heute auch eine solche Postkarte bekommen, 20€ Gutschein für eine 5-Sterne Bewertung eines China-Bluetooth-Headsets. Mit der unverhohlenen Drohung, es in den Kommentaren zu erwähnen… und einer gmail-Kontaktadresse. Ich fühle mich bestätigt, den 5-Sterne Bewertungen weniger zu trauen als denen mit 2- bis 4-Sternen.

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