Die Pilzsaison ist im vollem Gang: Vor allem in den kälter und nasser werdenden Monaten des Herbsts finden sich in Wäldern wieder viele der beliebten Gewächse. Gerade für Laien sind die Pflanzen allerdings nicht immer leicht zu identifizieren. Eine falsche Bestimmung kann im schlimmsten Fall tödlich enden, wenn man beispielsweise einen Knollenblätterpilz für einen Wiesenchampignon hält und diesen verzehrt.
Um zumindest einen ersten Ansatz zur Bestimmung zu bekommen, welche Art dort vor einem am Baumstumpf wächst, kann eine Pilzerkennungs-App wie Picture Mushroom (App Store-Link) helfen. Die Anwendung für iPhones und iPads befindet sich aktuell auf Platz 2 der Gratis-Charts sowie auf Platz 1 der Bildungs-Kategorie im App Store und lässt sich entsprechend kostenlos auf das Gerät herunterladen – Grund genug also, um einmal einen genaueren Blick auf die App zu werfen. Für die Installation benötigt man neben 101 MB an freiem Speicherplatz auch iOS bzw. iPadOS 13.0 oder neuer. Alle Inhalte stehen darüber hinaus auch in deutscher Sprache zur Verfügung.
Die Finanzierung von Picture Mushroom erfolgt über ein optionales Abo für die Premium-Version, das sieben Tage lang kostenlos getestet werden kann und dann mit 29,99 Euro/Jahr zu Buche schlägt. Inbegriffen sind dort unbegrenzt viele Pilzerkennungen, umfangreiche Pilz-Enzyklopädien, Hinweise zur Vermeidung von giftigen Pilzen und ein kostenloser Chat mit Pilz-Experten. Aber auch ohne Abo kann Picture Mushroom verwendet werden, dazu benötigt es auch keine Anmeldung oder die Erstellung eines Accounts. Letzteres ist möglich, aber keine Bedingung zur Nutzung.
Drei Fotos mit der Kamera für die Pilz-Bestimmung
In der App findet sich auf einer Startseite neben praktischen Info-Artikeln, um mehr über Pilze zu erfahren, auch eine standortbasierte Auslese an regionalen Pilzen, die man wahrscheinlich vor Ort im aktuellen Monat antreffen kann. Alle vorgestellten Gewächse verfügen über ein eigenes Profil mit mehreren Bildern zur Identifizierung, beispielsweise vom Fruchtkörper, den Lamellen, dem Hut, Stiel, dem Ring und mehr. Zudem wird eine jahreszeitliche Übersicht zum Vorkommen, eine Heatmap mit weltweiten Sichtungen, Beschreibungen, häufig gestellte Fragen, Lebensraum, Wuchsform, Geruch, Besonderheiten und zur Toxizität präsentiert.
Das Kernstück von Picture Mushroom ist allerdings die Erkennungs-Funktion, die über die Kamera des iPhones oder iPads abgewickelt wird. Es heißt, in drei Schritten drei Fotos vom zu identifizierenden Pilz zu machen: Von der Seite, von oben und von unten. Danach durchforstet die App das eigene Archiv und präsentiert eine mögliche Art. Bei meinen Tests mit insgesamt fünf Arten über Fotos einer Internetsuche wurden vier Pilze richtig identifiziert. Eine Art wurde falsch bestimmt, was in diesem besonderen Fall eine der größten Gefahren von derartigen Erkennungs-Apps aufzeigt: Mein giftiger Karbol-Champignon wurde als ungefährlicher Weißer Anis-Champignon gedeutet.
Wirklich 100-prozentig verlassen kann man sich auf kamerabasierte Erkennungs-Apps wie Picture Mushroom nicht. Mit einer Trefferquote von 80 Prozent bei meinen Beispielen war die Ausbeute schon sehr gut, allerdings zeigt sich hier auch gleichzeitig die Schwäche solcher Anwendungen. Gerade im sehr sensiblen Bereich der Pilzsuche sollte man neben einer App immer auch eine fachkundige Person an der Seite haben, um Unklarheiten bei der Bestimmung vermeiden und mögliche Vergiftungen ausschließen zu können. Für den nächsten Waldspaziergang, bei dem ein interessanter Pilzwuchs grob identifiziert werden soll, ist eine App wie Picture Mushroom gut geeignet, für die professionelle Pilzbestimmung allerdings nicht.
Und immer eine Zwiebel mit anbraten bei den Pilzen. Färbt diese sich rötlich, war ein giftiger dabei und man kann es entsorgen.
Auch das ist keine Garantie und wird im Internet als Märchen bezeichnet.
Dann hab ich RiesenGlück bisher gehabt. Denn ich kenn das so, seit ich klein war und habe immer danach gelebt. Tja, und nun?
„Und nun“ verbreitet man den Unsinn der früheren Generationen nicht mehr weiter – selbst wenn man selbst bisher genug Glück gehabt.
Als jemand, der von klein auf das Suchen von Pilzen erlernt hat, sei der Hinweis erlaubt: Gerade die giftigsten Pilze haben das größte Potential verwechselt zu werden. Niemals würde ich mich da auf eine App verlassen wollen. Immer nur die Pilze sammeln, die man 100 prozentig kennt, und zwar inklusive aller möglichen Verwechslungsmöglichkeiten. Sich nur auf Farbe und Kontur zu verlassen, kann schnell tödlich oder im Krankenhaus enden.
Zu TEUER 30€ im Jahr . Ich sammel nur das was ich kenne
An dieser Stelle kann man auch SEEK by iNaturalist erwähnen. Ich habe es noch nicht direkt mit dieser App verglichen, aber es erkennt Blumen, Schmetterlinge usw. und auch Pilze. Natürlich kann man sich nicht 100-prozentig auf die Identifizierung verlassen, aber manchmal hilft es. Seek App: https://apps.apple.com/de/app/seek-by-inaturalist/id1353224144
Praxistest:
heute im Wald bei mittelguter LTE Verbindung und 3 sehr gut getroffen Fotos sagt die Mushroom App: bitte warten, 0 % wird identifiziert. An diesem Status ändert sich 2 Minuten lang nichts 👎🏻
Seek hingegen liefert live ohne Zeitverzögerung die richtige Identifizierung, noch bevor ich ein Foto mache.
🍄
Somit ist die Mushroom App ohne Abo für mich nur eine Möglichkeit, zu Hause einen weiteren Check zu machen. Für eine erste Bestimmung vor Ort kommt nur Seek in Frage. Allerdings erkennt auch Seek je nach Auffindesituation und Sorte nicht alles genau.
Und noch was zum obigen Artikel: Pilze sind KEINE Pflanzen.
Ich dachte, das wäre allgemein bekannt. Für Interessierte auf Netflix: Fantastic Fungi
Ich gehe auch gerne Pilze sammeln beschränke mich aber nur auf Maronen und Steinpilze (wenn ich letztere überhaupt mal finde). Diese Bestimm-Apps sind für Pflanzen gut aber nicht für Pilze, da wäre mir die Gefahr einfach zu hoch einen mitzunehmen der am Ende doch giftig ist.
Maronen sind aber doch Edelkastanien. Zeig die mal der Pilz App 😉
Kann das die Apple Kamera App (mal wieder) nicht?