Ryan North’s To Be Or Not To Be: Shakespeares Hamlet verpackt in ein kultiges Lese-Spiel

Als mich heute Morgen die Nachricht erreichte, dass ich über Ryan North’s To Be Or Not Not Be berichten soll, war die Freude dementsprechend groß.

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Als Anglistin, die mehrere Shakespeare-Seminare besucht und Hamlet seit jeher zum Lieblings-Drama auserkoren hat, war ich natürlich Feuer und Flamme für das vor kurzem neu im App Store erschienene Spiel. Ryan North’s To Be Or Not To Be (App Store-Link) kann zum Preis von 5,99 Euro aus dem deutschen Store heruntergeladen werden, erfordert aber einiges an englischen Sprachkenntnissen, da bisher keine deutsche Lokalisierung erfolgt ist.


Aber keine Panik, das Elizabethan English und Shakespeares bisweilen schwer zu verstehenden Sätze muss niemand kennen – im Gegenteil: Der Autor Ryan North hat das wohl berühmteste Stück des Barden aus Stratford-upon-Avon in handliches, modernes Englisch verpackt und beschreibt unter anderem den Beginn Hamlets mit den Worten, „You had been trying to focus on your studies at Wittenberg University where you and your bros Horatio, Rosencrantz and Guildenstern all hang out, but you were called home because your father died.“ Ob Shakespeare sich im Grabe umdrehen würde? Man weiß es nicht.

Drei Charaktere stehen in Ryan North’s To Be Or Not To Be bereit

Anders als in der Geschichte Shakespeares gibt es in Ryan North’s To Be Or Not To Be die Möglichkeit für den Spieler bzw. Leser, auf den Plot im dänischen Schloss Helsingör Einfluss zu nehmen und mit entsprechenden Entscheidungen zum Fortgang der Story in eine bestimmte Richtung beizutragen. Es war mir in diesem Fall sogar möglich, die eigentlich tragische Liebesgeschichte um Prinz Hamlet und seine Ophelia, die eigentlich Selbstmord begeht, zu einem positiven Ende à la „And they lived happily ever after“ zu bringen.

Zu Beginn von Ryan North’s To Be Or Not To Be, übrigens eine Anlehnung an den wohl berühmtesten Monolog der Welt, Hamlets „Sein oder nicht sein, das ist hier die Frage…“, ist es zunächst einmal die Aufgabe des Spielers/Lesers, sich für eine von drei Charakteren zu entscheiden. Neben Hamlet kann man auch Hamlet Senior, den verstorbenen Vater des Prinzen, oder die junge Ophelia, Schwester von Laertes und Tochter des Kämmerers Polonius, auswählen und mit ihnen die Geschichte bestreiten.

Checkpoints erlauben eine Änderung der eingeschlagenen Richtung

Ein actiongeladenes Spiel ist Ryan North’s To Be Or Not To Be allerdings nicht – es handelt sich eher um eine textlastige, zu lesende Geschichte mit kleinen Challenges und Erfolgen, während der man in aller Regelmäßigkeit Entscheidungen zu treffen hat. Wer klopft an die Tür von Ophelias Zimmer, ist es ihr Vater Polonius, ihr Bruder Laertes, oder etwa Hamlet selbst? Soll Hamlet seinen Onkel und aktuellen König Claudius fragen, wieder nach Wittenberg zurückgehen zu dürfen, oder lieber seinen Mund halten? Und was tun, als der Geist von Hamlet Senior auftritt – weglaufen, ihn anstarren oder fragen, was er vor hat?

Wie man sieht, gibt es einige Entscheidungen im Spiel zu treffen. Je nachdem, für welche man sich entscheidet, tendiert die Hamlet’sche Geschichte in eine bestimmte Richtung und kommt einmal früher, einmal später zu einem Ende. Spannenderweise gibt es immer wieder die Möglichkeit, nach Auswertung des aktuellen Plots wieder ab einem bestimmten Checkpoint einzusteigen und so andere Stories im Hamlet-Universum zu verfolgen. Kennt man das Stück, kann auch die Original-Geschichte bis zum bitteren Ende durchgespielt werden. Als audio-visuelle Ergänzung empfehlen wir euch dazu die Verfilmungen mit Kenneth Branagh (Amazon-Link) bzw. „Doctor Who“ David Tennant (Amazon-Link).

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