TeleGuard: Dieser neue Threema-Klon kommt etwas zu spät

Neuer Messenger aus der Schweiz

In den letzten Wochen hat sich auf dem Messenger-Markt für iOS und Android einiges getan: Viele WhatsApp-Nutzer sind zu alternativen Kommunikations-Apps gewechselt, Messenger wie Signal und Threema erlebten einen neuen Boom. Auf diesem Markt mitmischen will nun auch der neue Messenger TeleGuard (App Store-Link), der seit kurzem im deutschen App Store kostenlos zum Download bereit steht. Die Installation kann auf das iPhone erfolgen, eine iPad-, macOS- oder Web-App gibt es bisher noch nicht. Als Voraussetzung wird mindestens iOS 12.1 oder neuer sowie etwa 70 MB an freiem Speicherplatz auf dem Smartphone verlangt. Eine deutsche Lokalisierung ist auch bereits vorhanden.

TeleGuard wird vom unabhängigen Unternehmen Swisscows aus Egnach in der der Schweiz betrieben. Damit handelt der Messenger DSGVO-konform. Die Entwickler geben zudem an, dass für den Betrieb des Messengers nur Server in der Schweiz zum Einsatz kommen. Auf der Website wirbt man mit dem Slogan, „Entworfen, um der privatester [sic!] Messenger der Welt zu sein“.


Eine Besonderheit von TeleGuard ist die Tatsache, dass für die Nutzung keine Telefonnummer angegeben werden muss – damit lässt sich der Messenger auch ganz anonym verwenden. Auch Benutzeridentifikationsdaten werden nicht erfasst, zudem werden keine Benutzerdaten auf den Servern gespeichert. Um die Privatsphäre und Sicherheit zu garantieren, kommt der laut eigenen Aussagen „beste Verschlüsselungsalgorithmus, was es derzeit gibt“, SALSA 20, zum Einsatz.

Die Identifikation erfolgt über eine eigene TeleGuard ID, die benötigt wird, um sich mit Freunden im Messenger zu verbinden. Diese kann an Freunde weitergegeben werden, die diese dann im Messenger einfügen und auf die Bestätigung der Freundschaftsanfrage warten. Sobald die Freundschaftsanfrage angenommen wurde, kann der Austausch im Chat erfolgen. Auch ein direktes Hinzufügen eines TeleGuard-Nutzers über einen QR-Code ist möglich: Wird der QR-Code in TeleGuard von einem anderen User per Kamera erfasst, wird ebenfalls eine Freundschaftsanfrage gesendet, die dann bestätigt werden muss. Dieses Vorgehen ist bereits vom ebenfalls in der Schweiz entwickelten Messenger Threema bekannt – auch hier können sich Nutzer ohne Angabe der Telefonnummer mittels Threema ID anonym miteinander verbinden.

Wechselwillige Messenger-Nutzer haben bereits Alternativen gefunden

Auch funktional kann TeleGuard in weiten Teilen bereits mit anderen etablierten Messengern mithalten. Neben dem Versand von Text- und Sprachnachrichten ist auch das Teilen von Videos, Dateien und Bildern möglich, zudem gibt es Sprach- und Videotelefonie, eine große Auswahl an Sticker-Sets, Gruppenchats und die Möglichkeit, einen Nutzernamen sowie Profilbild festzulegen.

Derzeit gibt es in TeleGuard aber noch keine Möglichkeit, animierte GIFs zu versenden, Hintergrundbilder im Chat zu verändern, Chats stumm zu schalten, Bilder und Videos vor dem Versand zu bearbeiten und einen Dunkelmodus zu nutzen. Auch die Gruppeneinstellungen sind bisher sehr rudimentär gehalten – außer dem Ändern des Namens und Gruppenbild gibt es keine weiteren Optionen.

Im App Store kommt TeleGuard seit seinem Release am 20. Januar 2021 bisher bei mehr als 20 Rezensionen auf eine durchschnittliche Bewertung von 4,5 Sternen. Grundsätzlich lesen sich die Features der Neuerscheinung aus der Schweiz sehr gut, vor allem die anonyme Nutzung ohne Angabe der Telefonnummer, Serverstandorte in der Schweiz und eine kostenlose, werbefreie Nutzung sind deutliche Vorteile gegenüber anderen Konkurrenten.

Mit nahezu gleichen Charakteristika kann aber auch der schon lange am Markt etablierte Schweizer Messenger Threema aufwarten, so dass die Veröffentlichung von TeleGuard meines Erachtens mindestens zwei Wochen zu spät kommt. Hätte man den Messenger gleich nach Bekanntwerden der neuen WhatsApp-Nutzungsbedingungen als Alternative präsentiert, hätten sicher weitaus mehr Nutzer einen Wechsel angestoßen. Nun haben viele Messenger-Freunde bereits Alternativen gefunden und sich bei Signal, Threema und Co. eingerichtet – inklusive meiner Wenigkeit (zum Kommentar). Da braucht es (leider) kein TeleGuard mehr.

‎TeleGuard
‎TeleGuard
Entwickler: Hulbee Swisscows
Preis: Kostenlos
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Kommentare 11 Antworten

  1. Hab die App seit einer Woche installiert. Unspektakulär, optisch nicht mein Fall, Fazit: fad. Da gibt es – bei wohl vergleichbarer Funktionalität für mich nicht einen einzigen Grund, nicht mein geschätztes Threema zu nutzen.

  2. Gut, die eigentlich eher rhetorische Frage, warum man das Threema gegenüber vorziehen sollte, bei fast gleichem Funktionsumfang, aber deutlich weniger Bekanntheitsgrad, wurde implizit schon gestellt.
    Aber wenn das wirklich fast die gleichen Funktionen hat wie Threema, bleibt doch eigentlich nur ein wichtiger Punkt übrig, den dieser Artikel aber leider auslässt: Threema‘ code wurde mehrmals von unabhängiger Stelle geprüft und ist mittlerweile open source. Gilt das auch für TeleGuard?
    Ich nehme mal an, noch nicht. Das wäre doch ein viel größerer Minuspunkt als die Nicht-Unterstützung animierter GIFs!

      1. bei mir sind 16 oder 18 Sprachen drin. Kam beim zählen immer wieder durcheinander. Aber es sind etliche. Man kann sich die Sprache ja aussuchen.

  3. In meinem Freundeskreis haben einige Teleguard bereits installiert. Die App ist kostenlos, was wohl der größte Vorteil ggb. Threema ist. Die meisten sind immer noch zu geizig 2,99€ für Threema auszugeben. Da ist auch viel einfacher jemanden zu überzeugen Whatsapp zu löschen und einen sicheren Messenger zu installieren.

  4. Erst einmal gebe ich d. App eine Chance und beobachte wie sie sich weiter entwickelt. Klar habe ich einen Störfaktor, was mir nicht gefällt ist, dass ich nicht lesen kann was ich schreibe. Trotz das ich die Schriftgröße auf 14 geändert habe. Die unterste Zeile ist immer verdeckt. Vlt hat jemand eine Lösung.

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