iPhone: In Indien produzierte Gehäuse entsprechen nicht Apples Qualitätsstandards

Nur 50 Prozent seien für die Fertigung verwendbar

Apple sieht sich gegenwärtig mit Produktions- und Lieferketten-Schwierigkeiten in Asien auseinandergesetzt. Wie die Financial Times berichtet, hat der Konzern Probleme, die Fertigung in Indien weiter auszubauen, da die Ausbeute an Komponenten gering sei und nur langsam Fortschritte erzielt werden würden.

Laut Financial Times ist in einer Fabrik in Hosur im südlichen Indien, die vom Apple-Zulieferer Tata betrieben wird und Gehäuse für iPhones herstellt, lediglich eines von zwei produzierten Bauteilen in einem „guten Zustand“ und kann zur Montage bei Foxconn weitergeleitet werden. Die nur 50-prozentige Ausbeute ist deutlich unter Apples Qualitätsansprüchen und steht im Kontrast zur vom Unternehmen propagierten „Null Fehler“-Produktion und den ausgeschriebenen Umweltzielen.


Frühere Angestellte aus Apples Ingenieurteam berichteten zudem gegenüber der Financial Times, „Es gibt einfach kein Gefühl der Dringlichkeit“ in den Betrieben in Indien. Chinesische iPhone-Zulieferer und Regierungsangestellte würden alles dafür tun, um Aufträge für das iPhone zu erhalten. In China seien laut den Apple-Angestellten Aufträge oft Wochen vor der vereinbarten Deadline „mit unerklärlicher Geschwindigkeit“ abgeschlossen worden. Dieses Tempo würde der Betrieb in Indien nicht an den Tag legen.

Apple produziert seit 2017 in Indien

Der oben beschriebene Apple-Zulieferer Tata ist bestrebt, in Zukunft zu einem Komplettanbieter für Apple zu werden. Das Unternehmen befindet sich derzeit in Gesprächen mit Apple, um eine in Schwierigkeiten geratene Fabrik von Wistron in Karnataka, Indien, zur Montage von iPhone-Bauteilen zu übernehmen.

Apple lässt seit dem Jahr 2017 in Indien produzieren, und zwar erstmals die iPhone SE-Sparte. Seit dem letzten Jahr hat man die Produktion in Indien deutlich ausgeweitet und auch iPhone 14-Modelle in dem asiatischen Land gefertigt.

Derzeit scheint Apple an einer langfristigen Strategie zur Optimierung der Fertigungskapazitäten in Indien interessiert zu sein. Laut Financial Times unter Bezugnahme auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut seien, habe der Konzern ein Produktdesign- und Ingenieurteam aus Kalifornien, USA, und China nach Südindien geschickt, um Einheimische zu schulen und beim weiteren Aufbau der Produktion zu helfen. Es bleibt abzuwarten, wie gut es Apple gelingen wird, die weltweite Lieferkette weiter zu diversifizieren.

Foto: iFixit.
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Kommentare 8 Antworten

  1. Gibt es auch in China aber bei der Industrialisierung eines Landes spielen die Mentalitäten eine Rolle.
    „Null Fehler“-Produktion interpretiert man nämlich in verschiedenen Ländern unterschiedlich. Als Extrembeispiel sind da viele Japanische Betriebe zu nennen, wo der Perfektionismus so hart eingedrillt wird, dass minimale Abweichungen in nicht relevanter Verpackung zu Verzögerungen führen wird.

    Ausländische Betriebe müssen ihre Zulieferer deswegen über die Jahre „erziehen“ – was den gewünschten Umstieg besonders schwierig macht.
    In USA gibt es übrigens ebenfalls bei weitem nicht die notwendige Arbeitsmentalität der chinesischen Elitebetriebe.

    1. Die USA ist generell kein Garant für Qualität, es gibt wenige Ausnahmen die Top sind aber der Großteil hat von Qualität keine Ahnung. Wir haben ständig Lieferantenmanager in den USA bei unseren Zulieferten und Regelmäßig (so 1x im Quartal) muss auch ich rüber um ein Audit mal wieder zu machen, da die Prozesse einfach immer noch nicht Sichergestellt wurden von unseren Zuliefern. Dazu sei gesagt, dass diese Zulieferer eh schon die Sperrspitze in diesen Segment auf den US Markt sind und trotzdem passen die Produktionsprozesse nicht, so dass Regelmäßig unsere Qualitätsicherung was Beanstanden muss.

      1. Kann ich so unterschreiben.
        Kenne selbst einige Betriebe, die US Teile hierzulande nacharbeiten lassen, weil es einfach schneller geht, um die Toleranzen einzuhalten.

        1. Geht nicht nur schneller, ist auch für die Umwelt besser, machen wir auch nicht anders. Nichtdestotrotz, zeigen unsere Lieferantenmanager dann alles was wir so Beanstandet und selbst nach gearbeitet haben. Dokumentiert wird ja eh alles, von daher geht das ganz gut. Problem ist nur sehr oft, wenn die selbst nicht Nacharbeiten müssen und somit ja wieder Kosten haben, ändert sich oft nichts oder nur sehr langsam.

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