Jabra Elite 85h: Neuer OverEar-Kopfhörer mit ANC und SmartSound-Feature ausprobiert

Wie schlägt sich das neue Premium-Modell im Test?

Im Laufe unserer Appgefahren-Karriere haben wir schon so einige Kopfhörer getestet, darunter auch viele Exemplare mit ANC-Funktion, einer aktiven Geräuschunterdrückung. Der bekannte Audio-Spezialist Jabra hat vor einigen Monaten nun die Verfügbarkeit für das jüngste Top-Modell aus eigener Entwicklung, dem Jabra Elite 85h, bekannt gegeben. 

Mit Preisen, die derzeit bei etwa 284 Euro für die schwarze Variante starten (Amazon-Link), liegt das Exemplar deutlich im Premium-Segment im Consumer-Bereich für ANC-Kopfhörer. Wir hatten in den vergangenen Wochen die Gelegenheit, uns ein von Jabra für den Testzeitraum zur Verfügung gestelltes schwarzes Modell des Jabra Elite 85h genauer anzusehen und wollen euch daher unsere ersten Eindrücke schildern.


Schon die nüchternen Fakten des Jabra Elite 85h lesen sich eindrucksvoll: Aktive Geräuschunterdrückung für bis zu 36 Stunden bei einer Akkuladung, SmartSound-Technologie, HearThrough-Feature, Bluetooth 5.0, Sprachsteuerung für Siri, Alexa und den Google Assistant, Nano-Beschichtung für IP52-Zertifizierung, eigene Jabra Sound+ App für weitere Anpassungen, einen Stop der Musikwiedergabe beim Abnehmen des Kopfhörers, und insgesamt acht verbaute Mikrofone für störungsfreie Anrufe, Geräuschunterdrückung und Sprachbefehle.

Der Lieferumfang des Jabra Elite 85h umfasst neben dem Kopfhörer selbst auch noch ein USB-C-Ladekabel und ein 3,5mm-Klinkenkabel (ohne Fernbedienung), um bei Bedarf auch kabelgebunden Musik hören zu können. Außerdem gibt es einen Flugzeugadapter und auch ein mitgeliefertes schwarzes Hardcase mit Kunstlederbezug, um den Kopfhörer zusammengefaltet sicher transportieren zu können. Der Jabra Elite 85h selbst ist, wie wir es vom dänischen Hersteller kennen, wertig gefertigt und verfügt über schwarze Stoffbezüge an den Außenseiten der Ohrhörer sowie auf dem Kopfbügel. Für einen kleinen Farbkontrast sorgen die Bügel, die in einem Anthrazit-farbenen metallischen Farbton gehalten, aber aus Kunststoff gefertigt sind. Ebenfalls zum Einsatz kommen weiche Kunstlederpolster mit Memoryschaum, um für ein angenehmes Tragegefühl auf den Ohren zu sorgen.

Ein- und Ausschalten durch simples Drehen der Ohrhörer

Das erste Pairing des Jabra Elite 85h ist schnell erledigt, und jede darauf folgende Kopplung mit einem Bluetooth-Gerät geschieht schnell und einfach automatisch. Besonders praktisch: Zum Ein- und Ausschalten des Kopfhörers müssen nur die Ohrhörer um 90 Grad in die übliche Trageform gedreht werden – es sind keine kleinen, fummeligen Knöpfe zu bedienen oder gar länger zu drücken. Hier hat man sich bei Jabra wirklich Gedanken hinsichtlich Bedienungskomfort gemacht. Setzt man den Kopfhörer während der Musikwiedergabe ab, stoppt die Wiedergabe automatisch – und setzt nach kurzer Zeit auch wieder ein, wenn man den Elite 85h wieder aufsetzt. Ebenfalls ein kleines, aber feines Feature: Nach dem Drehen des Ohrhörers und Aufsetzen auf den Kopf gibt es nach dem Startgeräusch auch eine Stimme, die den aktuellen Akkustand („Batteriestand: Mittel“) sowie den Kopplungsstatus („Verbunden“) ansagt. 

In der Jabra Sound+ App (App Store-Link) können zudem weitere Einstellungen vom Nutzer vorgenommen werden, beispielsweise, um die ANC-Funktion an eigene Bedürfnisse anzupassen. Hier kann unter anderem über das „SmartSound“-Feature festgelegt werden, welche und wie viele Umgebungsgeräusche ausgeblendet werden sollen. Der Kopfhörer passt sich damit an verschiedenste Situationen, beispielsweise von einer kompletten Geräuschunterdrückung im Flugzeug zu einer abgeschwächten Variante, bei der man Durchsagen am Bahnsteig hören kann, an. Diese Situationen werden in der App als „Momente“ bezeichnet. Optional kann man sich in der App sogar per Sprachansage benachrichtigen lassen, wenn der Moment des Kopfhörers gewechselt wird. Dies klappte in meinem Fall überraschend gut. Auch das Soundprofil („Normal“, „Verstärkte Bässe“, „Sprache“, „Verstärkte Hochtöner“, „Sanft“ und „Einschalten“) lässt sich personalisieren, ebenso wie Firmware-Updates installieren und der aktuelle Akkustand einsehen. Als Ergänzung ist die Jabra Sound+ App daher wirklich sinnvoll – im Vergleich zu vielen anderen Zusatz-Apps von Kopfhörern und Bluetooth-Lautsprechern, die meist kaum einen Mehrwert bieten.

Hat man den idealen Sound für die jeweilige Situation gefunden, braucht man den Kopfhörer dann auch nicht einmal mehr abnehmen, wenn man per Siri sein Licht zuhause steuern oder einen Kalendereintrag vornehmen will: Das geht mit einem einfachen Knopfdruck ganz schnell und einfach über die integrierte Siri-, Alexa- und Google Assistant-Unterstützung. Und selbst wenn einem einmal nicht nach Musik sein sollte, hält die Jabra Sound+ App auch noch eine Auswahl an sogenannten „Soundscapes“ bereit, darunter Natursounds, Rauschen und Ambient-Szenen, die für Entspannung sorgen. Die sehr hochwertig wirkenden Sounds sind fester Bestandteil der App und müssen nicht noch separat heruntergeladen oder installiert werden – ein großer Pluspunkt, vor allem auf Reisen.

Kein störendes Grundrauschen bei aktiviertem ANC

Wohl zwei der wichtigsten Eigenschaften eines solchen Premium-Modells sind aber ohne Zweifel die Klang- und ANC-Qualität. Weiterhin ungeschlagen dürfte in dieser Hinsicht der direkte Konkurrent von Bose, der QuietComfort 35 II (Amazon-Link), sein – preislich liegen die beiden Kopfhörer in der gleichen Kategorie. Im direkten Vergleich mit meinem bisherigen Favoriten, dem Plantronics BackBeat Pro 2 (Amazon-Link), der momentan für etwa 180 bis 230 Euro zu haben ist, hat der Jabra Elite 85h allerdings in beiden Kategorien deutlich die Nase vorn. Die aktive Geräuschunterdrückung kommt weitaus besser zur Geltung, was vor allem bei monotonen Geräuschen deutlich wird. Der Elite 85h filtert einfach besser störende Soundkulissen heraus, so dass man deutlich weniger von der Umgebung mitbekommt. Und ich weiß, wovon ich rede – aktuell befinden sich rund um mein Wohnhaus einige Baustellen, die bei der Arbeit im Home Office keinen unbedeutenden Störfaktor bedeuten. Auch die Nebengeräusche bzw. das Grundrauschen, das bei aktiviertem ANC, aber abgeschalteter Musik häufig für Unmut sorgt, ist beim Jabra Elite 85h kaum bis gar nicht wahrzunehmen. Es ist einfach herrlich ruhig. Man muss übrigens nicht immer zwangsläufig auf die App zurückgreifen, wenn man zwischen verschiedenen ANC-Modi wechseln will: Ein kleiner Button am Kopfhörer erlaubt es, sich zwischen ANC/HearThrough/Aus zu entscheiden.

Und auch klanglich zählt der Jabra Elite 85h zu einem der besten OverEar-Kopfhörer, den ich bis dato auf meinen Ohren gehabt habe. Dank der Personalisierung durch Soundprofile in der Sound+ App ist es möglich, den Kopfhörer an die eigenen Bedürfnisse anzupassen und so für einen Klang zu sorgen, der den eigenen Präferenzen entgegen kommt. Besonders schön: Der Jabra Elite 85h verfügt neben perfekten Hoch-, Mittel- und Tieftönen auch über eine sehr umfängliche Soundatmosphäre, die den Hörer geradezu mit Musik umfasst und dadurch ein räumliches Gefühl vermittelt. Günstigere Kopfhörer wirken in dieser Hinsicht oft sehr „eng“ und gedrungen, teil bis zu einem unangenehmen Gefühl im Kopf. Hier bekommt man nicht nur kristallklaren, aber in den Tiefen druckvollen Sound geliefert, sondern kann diesen fast schon fühlen – ein tolles Erlebnis, das den verhältnismäßig hohen Preis durchaus rechtfertigt.

Wenn ich überhaupt negative Aspekte an diesem umfangreich ausgestatteten Kopfhörer ausmachen soll, dann ist es das verhältnismäßig hohe Gewicht mit 296 Gramm, sowie die doch sehr massiv wirkenden Ohrhörer. Auf der anderen Seite punktet der Elite 85h mit einer Akkulaufzeit von mehr als 30 Stunden bei einmaliger Ladung – und der entsprechend große Akku muss auch irgendwo verbaut werden. Wenn man mit diesem kleinen Manko des Gewichts und der großen Ausmaße leben kann, bekommt man definitiv einen der bestausgestatteten und klanglich stärksten ANC-Kopfhörer, den der Markt gegenwärtig zu bieten hat. Wer daher nicht auf Boses Flaggschiff-Modell setzen will, sollte sich den Jabra Elite 85h auf jeden Fall genauer ansehen – ich jedenfalls bin absolut begeistert von diesem vielseitigen und audiophilen Exemplar. Auch bei Amazon gibt es bisher sehr gute 4,5 von 5 Sternen bei mehr als 120 Bewertungen. Weitere Infos findet ihr abschließend auf der offiziellen Produktseite von Jabra.

‎Jabra Sound+
‎Jabra Sound+
Entwickler: GN Audio AS
Preis: Kostenlos

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Kommentare 18 Antworten

  1. Ich hab den Jabra ebenfalls testen dürfen und empfand das NC als nicht sehr gut. Selbst die 1. Generation vom Sony 1000X war oder ist dort besser. Musikalisch ist der Jabra gut! Bin gespannt auf den neuen Bose 700!

    1. Soweit ich gehört habe enttäuscht B700 auf ganzer Linie, was den Klang angeht.
      ANC soll gut sein, aber bei manchen öfter mal zu Kopfschmerzen führen (vllt nicht so ausgeglichener Antischall).

      Das Design trifft auch nicht so viele Geschmäcker wie die Vorgänger.

      Was mich bisher sowieso immer zu Bose führte war vor allem die Bequemlichkeit.

      1. Ich bin grundlegend nicht nur von Bose überzeugt, hab aber recht viele Geräte von Ihnen. Ich mag teilweise auch die Bequemlichkeit, der Sound ist ok, aber kommt nicht an meine HiFi-Hörer ran. Mir geht es bei solch einem Kopfhörer primär um das NC, da kackt der Jabra gegenüber dem Sony ab…der QC35 II ist auch da leider besser!

    1. Bis vor kurzem war der Sony 1000 xm3 die Speerspitze bei ANC. Der Bose 700 hat nun nachgezogen aber nicht überflügelt. Klanglich schenken sich die ANC Flaggschiff Modelle alle nicht viel. Gut aber kein Vergleich zu einem echten HI-FI Kopfhörer.

  2. Gibt es Erfahrungen hinsichtlich Benutzung mit Apple TV, Klang bei Filmen, stoppt auch die Wiedergabe wenn ich ihn abnehme?
    Brauch was neues fürs Wohnzimmer.
    Kann ich mit hear through mitbekommen wenn die Kinder wach werden?

    Brauche was neues

    1. Fürs Wohnzimmer sind wahrscheinlich eher klanglich bessere Hi-Fi Kopfhörer zu empfehlen.

      Diese ANC Modelle opfern fast immer die Audioqualität um unterwegs isoliert hören zu können (was ja in dem Fall nicht schlimm ist).

    2. Wenn du HearThrough einschaltest, bekommst du definitiv normal die Außengeräusche mit. Wenn dann aber ein lauterer Film oder Musik auf den Ohren ist, bezweifle ich, dass du dann die Kinder noch hörst, wenn sie wach werden. Es sei denn, sie machen sich ziemlich laut bemerkbar. 😉

      Mit Filmen am Apple TV hab ich den Elite 85h noch nicht getestet, kann ich aber mal ausprobieren.

  3. Direkt bei Erscheinen bestellt und am selben Tag zurück gejagt.

    Evtl sind meine Ansprüche zu hoch jedoch möchte ich einen Kopfhörer haben der auch am Laptop als Headset einsetzbar ist und nicht nur am Handy.

    Der Support bestätigt: Der Kopfhörer ist für Handys und nicht für den Einsatz am Notebook konzipiert. Zwar funktioniert das Pairing und auch Musik. Bei calls mit Teams, Skype und Co bricht die Verbindung aber permanent ab und die Mikros fangen ALLE Umgebungsgeräusche zuverlässig ein statt diese abzuschirmen.

    1. @fi: Genau das Problem habe ich mit den Bose QC35ii auch. Musik und ANC sind super, aber beim Telefonieren mit dem Handy werden sämtliche Umgebungsgeräusche verstärkt wiedergegeben, und das auch noch leicht zeitversetzt. Das saugt ganz schön.

      1. Wirklich jetzt. Ich benutze die Bose Kopfhörer (erst 25, dann 35) seit Jahren im Büro für Webex, Skype und co. und noch niemals hat sich jemand über die Qualität beschwert und ich selbst hab immer das Gefühl ich habe kaum jemand um mich rum. Und mein Büro ist kein leiser Beichtstuhl. Bin nach einer längeren Session immer über den tatsächlichen Pegel im Raum überrascht ? Was ist da bei mir anders???

        1. @str: Vielleicht sind meine 35 ja defekt? Bei mir beschwert sich ja auch nicht mein Gesprächspartner, sondern ich ? Die 25 habe ich übrigens auch immer noch.
          Du schreibst Webex und Skype. Hast Du die 35 als Headset des iPhones über Bluetooth gekoppelt und dann über Mobilfunk damit telefoniert? Evtl. macht es einen Unterschied aus.

          1. Die 35er sind per BT mit meinem MacBookPro (2015 – ich liebe dieses Ding) und mit meinem iPhone XS verbunden, gleichzeitig. Wenn wir ne Webex oder Skype Session oder Zoom (selten) haben, dann verbinde ich „Audio mit dem Computer“ und wähle als Gerät die 35er aus. Funktioniert schon immer und auch ganz gut. Ist ja auch nix anderes als voip. Weiß nicht ob Deine 35er kaputt sind, jeder empfindet seine Umgebung ja anders, aber ich empfinde es als wirklich leiser, wenn ich NC an habe.

          2. Könnte mich aber auch per Telefon in die Sessions einwählen. Mache ich auch ab und an. Hat den Vorteil, dass man nicht angerufen werden kann, aber den Nachteil des typischen Telefonklangs.

          3. Meine 35er verstärken definitiv die Nebengeräusche, aber nur beim Telefonieren. Musik ist super und ANC funktioniert genauso gut wie bei den 25.

          4. Verstärken würde ich jetzt nicht sagen, aber in der Tat wird das Geräusch während das Mikro zum Sprechen offen ist (also Telefonat, Siri und voip call) heller. Es hört sich immernoch gedämpft an, aber die gleich NC Leistung ist das nicht, richtig. Das empfinde ich aber als angenehmer, da ich meine Stimme dann nicht so „gedrückt“ höre. Sie passt besser. Das habe ich jetzt nicht als einen Fehler eingestuft. Müsste man aber nicht unbedingt machen, gebe ich Dir recht. Wenn es jemand stört, sollte es man abschalten können.

          5. Danke für Deine Rückmeldung. Es kann immer noch sein, dass meine 35er schlicht kaputt sind. Werde das mal mit den 35 meines Kumpels gegentesten, ansonsten ist der Bose-Store Hamburg Jungfernstieg gerade mal 200 m entfernt.

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