Englischkurs von DeAgostini: Teure In-App-Käufe, soweit das Auge reicht

Ich als Liebhaberin der englischen Sprache bin ja generell begeistert, wenn Entwickler Sprachkurse für den App Store auf die Beine stellen.

Mit dem Englischkurs von DeAgostini (App Store-Link) findet sich seit dem 30. Juli dieses Jahres ein weiteres Angebot im deutschen App Store. Die App an sich ist gratis herunterladbar, allerdings muss der Nutzer für die Inhalte der 65,6 MB großen Universal-App teuer bezahlen.


Der Verlag DeAgostini, der sich sonst vor allem für Stadtpläne oder Sammelhefte verantwortlich zeigt, hat mit dem Englischkurs seine erste App dieser Art in den App Store gebracht. Allein diese Tatsache lässt einen mit Hintergrundwissen ausgestatteten Nutzer misstrauisch werden – kann der Inhalt und Aufbau der App mit denen renommierter Sprachexperten von Langenscheidt oder PONS mithalten?

Der Sprachkurs von DeAgostini hält vier verschiedene Lernlevel bereit, die sogar dem europäischen Referenzrahmen (GERS bzw. CEFR im Englischen) entsprechen sollen: A1 (Elementary), A2 (High Elementary), B1 (Low Intermediate) und B2 (Intermediate). Leider fehlen die wirklichen Expertenlevel C1 und C2 – letzteres z.b. sollte der Standard eines Absolventen eines Anglistik-Studiengangs sein. Daher richtet sich die App vornehmlich an Anfänger bis fortgeschrittene User.

Wenn man sich nicht ganz sicher ist, welchem Level man selbst zugehört, bietet die App einen Eingangstest an, bei dem gesprochener Text angehört, dazu passende Fragen beantwortet und grammatische Feinheiten erkannt werden müssen. Allerdings kann eine solche Einstufung in die dementsprechenden Sprachkompetenz-Stufen nach GERS nicht durch einen solch kleinen Test erfolgen, dafür sind für die englische Sprache beispielsweise anerkannte Sprachtests wie TOEFL oder IELTS notwendig. Immerhin kann man dank des App-eigenen Tests ungefähr einschätzen, welchem Level man zugehören würde.

Die wirklichen Probleme der App beginnen aber erst nach dem Einstufungstest: Um überhaupt Zugriff auf die jeweiligen Units der vier Sprachlevel zu bekommen, sind In-App-Käufe notwendig. Jedes Level kann komplett zum Preis von 19,99 Euro freigeschaltet werden, will man alle Inhalte der vier Sprachlevel als Komplettpaket erstehen, werden sagenhafte 69,99 Euro fällig. Zwar bieten die Entwickler auch den Download einzelner Units eines Levels für 1,59 Euro an, aber ich bezweifle, dass man an diesen Inhalten lange seine Freude haben wird. Jedes Sprachlevel besteht nämlich aus 15 Units, die sich insgesamt an einer Sitcom-Story von vier Schauspielschülern orientieren.

Zwar gibt es auch die Möglichkeit, sich eine Unit probeweise und kostenlos herunter zu laden – aber auch hier gibt es Tücken. Um die Inhalte der Probeunit nutzen zu können, soll man sich mit Name, E-Mail und Geburtsdatum registrieren, was mit einem Abo eines Newsletters verbunden ist. Erst ganz unten im Anmeldescreen sieht man den Hinweis „Weiter ohne Anmeldung“.

Auch wenn das Prinzip des Sprachkurses mit interaktiven Inhalten, einer Hintergrundstory, die sich durch alle Level zieht und vielen zusätzlichen Lernhilfen wie einem Bildwörterbuch und einem Grammatik-Nachschlagewerk sehr vielversprechend klingt, schrecken die teuren In-App-Käufe und der eher als Spaß zu verstehende Einstiegstest doch sehr ab. Leider haben es die großen Unternehmen der Branche wie Langenscheidt und PONS es bislang versäumt, entsprechende Apps in den Store zu bringen. Immerhin gibt es für Anfänger eine mit 3,99 Euro weitaus erschwinglichere iPad-App zum Englischlernen, die im Juni 2012 von PONS veröffentlicht wurde – vielleicht wird dieses Angebot ja noch erweitert. Vom Konkurrenten DeAgostini können wir zu diesem Zeitpunkt allerdings nur abraten.

Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Bei Käufen über diese Links erhalten wir eine Provision, mit dem wir diesen Blog finanzieren. Der Kaufpreis bleibt für euch unverändert.

Anzeige

Kommentare 27 Antworten

  1. Hallo, es gibt von Babbel noch ein entsprechendes Lernsystem, was ich auch nicht ganz schlecht finde.
    Zum Preis findet ich die Aussage ‚teuer‘ immer sehr relativ. Ich gebe 600 EUR für Cubase aus und 50 bis 100 EUR für Vst Instrumente, da fällt ein Englischkurs für 20 EUR nicht so ins Gewicht. Aber man ist ja bei den AppStore Preisen verwöhnt…

    1. Nunja, auch die Appstore Preise sind relativ zu sehen – 0,79€ ist billig, ja, aber 20 Euro ist schon wieder viel (Nicht für ein Navi oder virtuelles Tonstudio, schon klar). Aber in Anbetracht der „Konkurenz und deren Leistung“ kann man sich schon ein Bild machen, meistens zumindest.

      EDIT: Aber du hast schon Recht, die Appstorepreise sind echt nicht teuer, nur das man als 13jähriger, lern- und experimentierfreudiger Schüler manche Sachen dann doch zu teuer finden muss.

      1. Wer als 13-jähriger ein iDevice in den Hintern geschoben bekommt, sollte seinen Erzeugern wohl auch eine 25€-iTunes-Karte abschwatzen können…

        1. Achja ? Was wenn ich mir einfach einen uralten und damit billigen Touch zusammengespart hab, weil ich eig. nur Musik hörn wollte, und als Freund von sehr gutem Klang darauf wert lege das ich eine vernünftigen Klang ausgabe habe ? Und da ist Apple bei den mp3 Playern nunmal am besten. Im Gegensatz zu vielen anderen meines Alters geb ich mich nicht mit nem blechernen Handylautsprecher ab. Klar hätte ich mir auch nen anderen kaufen können, das hätte den Sinn aber verfehlt. Oder nen Click&Wheel iPod, aber ich wollte halt zwischendurch auch mal ein kleines Spiel dabei haben, für Autofahrten et cetera … Dafür bekomm ich auch nicht jedes halbe Jahr nen neues Handy… Und sorry, das Apple nicht mehr so exklusiv ist. Alte iPods sind halt billig zu finden…

          1. Wozu dann eine Lernapp? Wenn Du, wie Du selbst sagst, Dein idevice nur als Musikplayer benutzt, was kümmert es Dich dann, wie hoch die Preise für Apps sind…
            Und Fakt ist nun mal, dass Apple seine Produkte weniger für Kids und Teenies als für Erwachsene mit regelmäßigem Einkommen vorsieht…
            Und auch Dein gebrauchtes Gerät war mal neu und hatte einen dementsprechend hohen Verkaufspreis…
            Ach, wie wäre es, das Schulangebot zu nutzen und dort zu lernen? Dafür komme nämlich u.a. auch ich mit meinen Steuergeldern auf…

          2. Jetzt erklär mir, wann ich gesagt hab, dass ich diese App kaufen und nutzen werde. Ich hab einfach nur meine Meinung gesagt.

          3. @Burnsson: Was für ein ungehobelter Kerl bist du denn?! Denkst wohl an deine eigene Kindheit zurück, hm…? Wenn hier mal ein vernünftiger Jugendlicher was schreibt, immer feste druff… *kopfschüttel*

            Sorry, aber du klingst ja schlimmer als mein Opa (und der ist immerhn 94)! ;0)

          4. @Burnsson
            STFU!
            Wo ist denn das Problem? Das ist ja wohl seine Sache was er mit seinem Geld/iPod macht.

        2. Oder man kauft sich nach seiner Konfirmation einen iPod Touch damit man gute Musik hörn kann,wenn man lange Weile hat ein bisschen spielen und auch mal was im Internet gucken kann ohne vorher die Eltern fragen zu müssen ob an an denen ihren pc darf…

          1. Für das Geld kannst Dir auch nen Laptop zulegen, mit dem Du bisschen mehr machen kannst als mit nem iPod… Und die Programme dafür gibt’s oft als shareware…
            In meiner Jugend war ich froh, nen Sony Walkman zu besitzen, der hat 40DM gekostet…
            Und was die Qualität betrifft, bezweifle ich ernsthaft, dass ein Normalsterblicher das beurteilen kann, ob die Musik von PC, Cd-Player oder idevice kommt, da spielen Kopfhörer ne größere Rolle…
            Aber hauptsache, es steht Apple drauf….

          2. Ich hatte bereits einen PC , und wollte einfach nur für Unterwegs ne Lösung
            um bischen Musik zu hörn und vieleicht auch mal ein bischen was zu spielen. Und früher – heute Vergleiche bringens nicht. Früher, ganz früher,, waren die Leute auch mit nem Ochsenkarren zufrieden. Erzähl das mal den Bankern und IT Leuten, oder guck wie weit du damit heute im Leben kommst.

            Ja, wirklich merken ob CD oder iPod tut man nicht, aber son iPod kann nunmal ne höhere Bitrate und bessere Qualität als viele billig mp3 Player ausm MediaMarkt um die Ecke. Gäbs nen gleichwertiges, billiheres Angebot, hätt ich das auch genommen, keine Sorge. Auch ohne Markenname. Nicht alle Jugendlichen sind gleich bei sowas, aber leider kapiern das viel zu wenig Menschen.

  2. Also DeAgostini, dieser Laden der im TV vorrangig mit diesen tollen „Selbst-Zusammenbau-Und-Sammeln-Heftchen“ in Erscheinung tritt? So nach dem Motto „Heft plus dem ersten Teil des Eifelturms für 1,99€“. Dieses Teil ist dann eine Schraube, es folgen 25 Hefte mit dem Rest, welche dann natürlich mit der Zeit immer teurer werden. Genau dieses Prinzip scheint DeAgostini mit dieser App erneut zu verwenden.
    So unsympathisch und unseriös mir dieses Unternehmen erscheint, so unwahrscheinlich ist es, dass ich diese App lade 😉

    1. Es gab mal vor paar Jahren ein rc Wagen bei dem man unterm Strich, wenn man solange es aushält, um rund 900€ ärmer ist.
      Besser man holt sich von tamiya ein RTR und hat sofort sein Spaß und ein Topprodukt wohlgemerkt.

  3. Also ganz ehrlich, Leute, ein Auffrischungskurs für 70 EUR finde ich persönlich nicht zu teuer.
    Wieviele Stunden bekomme ich dafür z.B. an einer VHS, ganz zu schweigen von Privatunterricht.
    Es kommt immer auf die Sichtweise an…

    1. Es geht nich alleine um die 70€, sondern wie sie erlangt werden. Aus meiner Sichtweise nämlich ziemlich unverschämt. Um das aber genauer und fairer beurteilen zu können müssten wir natürlich alle die App. selber testen.

      1. Was ist daran unverschämt?
        Wenn du dir vor dem Download die gesamten zur Verfügung stehenden Informationen anschaust, erhältst du jedwede Auskunft zu den späteren Preisen…
        Es gibt im Leben eigentlich nichts für lau…

    2. Ja sehe ich ähnlich.
      Vor allem wenn man mal selbst monatelang an einer App programmiert hat, und sich dann alle beschweren warum die nicht kostenlos ist, macht’s keine Spass mehr…

    1. Genau und navigiert wird immer noch mit der gedruckten Karte. Ironie aus. Wenn der Gegenwert stimmt sollte man auch 100€ für eine App. ausgeben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Copyright © 2024 appgefahren.de