Through the Darkest of Times: Eindringliches Strategiespiel im Nazi-Widerstand

Ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte

Mehr oder weniger durch Zufall bin ich kürzlich auf das Spiel Through the Darkest of Times (App Store-Link) gestoßen, das bereits seit 2020 im App Store für iPhones und iPads verfügbar ist. Das waschechte Premium-Game kostet einmalig 9,99 Euro und verzichtet auf jegliche weitere In-App-Käufe, Werbung, Einschränkungen oder Abonnements. Installieren lässt sich Through the Darkest of Times unter iOS bzw. iPadOS 13.0 oder neuer sowie bei rund 756 MB an freiem Speicherplatz. Alle Inhalte stehen auch in deutscher Sprache bereit.

Geschaffen wurde Through the Darkest of Times vom Berliner Studio Paintbucket Games, das die Entwicklungstätigkeit auf der eigenen Website mit dem Slogan „Spiele mit Wirkung“ beschreibt. „Unser Ziel ist es, Games zu entwickeln, die relevante Themen fesselnd behandeln und einen bleibenden Eindruck hinterlassen“, so Paintbucket Games. Through the Darkest of Times war zugleich auch das erste Spiel des Studios, das im Veröffentlichungsjahr 2020 zahlreiche Preise erhielt und auch für den Deutschen Computerspielpreis nominiert war.


In Through the Darkest of Times spielt man eine zivile Widerstandsgruppe während der nationalsozialistischen Herrschaft ab 1933 in Deutschland: „Kämpfe für die Freiheit, schwäche das System und führe deine Gruppe durch die dunkelste aller Zeiten“, heißt es vom Entwicklerteam. „Ein historisches Strategiespiel über den Widerstand gegen den Nationalsozialismus während des Dritten Reichs.“

Spiel deckt verschiedene Zeiträume des Dritten Reichs ab

Gehalten in einem düsteren Comic-Look in denen die Farben Schwarz, Rot und Grau beherrschend sind, hat man vor den ersten Kontakten mit der eigenen Widerstandsgruppe zunächst einen eigenen Charakter zu erstellen. Sowohl das Aussehen, als auch die politische Richtung und der berufliche Hintergrund lassen sich auswählen und anpassen. Zusammen mit dem engen Kreis des zivilen Widerstands führt man danach Aktionen durch, um neue Anhänger und Anhängerinnen zu gewinnen und gleichzeitig das Regime zu schwächen. Es heißt, die Moral der Gruppe auszubalancieren, Ressourcen zur Durchführung von Aktionen zu beschaffen und zu vermeiden, von der Gestapo erwischt zu werden.

Das Spiel spielt in Runden und Kapiteln. Jede Runde dauert eine Woche, und jedes Kapitel deckt einen bestimmten Zeitraum des Dritten Reiches ab: Machtergreifung (1933), Gipfel (1936), Krieg (1940/1941), Zusammenbruch (1944/1945). Das Entwicklerstudio stellt dabei zwei verschiedene Schwierigkeitsgrade zur Verfügung, von denen einer auf das reine Erleben der Geschichte fokussiert ist und zahlreiche Speicherpunkte bietet, der zweite mit zusätzlichen Gefahren der Verhaftung und nur einem Speicherstand aufwartet.

Narrative Szenen fordern das eigene Gewissen heraus

Through the Darkest of Times setzt beim Gameplay zum einen auf eine Stadtkarte Berlins, in der die Widerstandsgruppe angesiedelt ist, um mögliche Aktionen zu planen und durchzuführen, sowie auf zwischengeschaltete narrative Elemente, um alltägliche Szenen aus dem Alltag des Dritten Reiches aufzuzeigen. Gleich zu Beginn erlebt man beispielsweise die Erniedrigung eines älteren jüdischen Bürgers durch die Gestapo – und muss sich in mehreren Aktionen für eine Reaktion auf die Szene entscheiden. Schaut man weg und radelt schnell mit dem Rad davon? Stellt man die Gestapo-Mitglieder zur Rede? Lenkt man sie geschickt ab? Das Spiel stellt mit diesen kurzen, aber oft eindringlichen Situationen die eigene Moral und das Gewissen auf den Prüfstand.

Am Ende jeder Woche erhält die Widerstandsgruppe einen Zwischenbericht, in dem auch ein Kassensturz und die Anzahl der Angeworbenen enthalten ist. Die Aktionen der Gruppe werden mit zunehmendem Spielverlauf schwieriger und komplexer, und es gilt, die einzelnen Personen der Widerstandsgruppe entsprechend ihrer Eigenschaften und Vorteile für Aufgaben einzuteilen. Für einige Aktionen benötigt es Vorbereitungen oder die Beschaffung von Material, beispielsweise, um Flugblätter zu drucken und zu verteilen. Dabei stellt sich die Frage, welchen Lieferanten und Geschäften man vertrauen kann, oder ob die eigenen Aktionen für so viel Aufsehen gesorgt haben, dass möglicherweise ein Untertauchen die letzte Möglichkeit ist, unentdeckt zu bleiben.

Auch für andere Plattformen verfügbar

Auch wenn Through the Darkest of Times eine Widerstandsgruppe während der Nazizeit darstellt, ist es nicht möglich, eine bestimmte Gruppierung wie zum Beispiel Die Weiße Rose zu spielen. Charaktere und Gruppenmitglieder sind rein fiktiv und werden bei jedem Durchlauf des Spiels prozedural generiert, mit all ihren Persönlichkeiten, Fähigkeiten und Ansichten.

Aufgrund des leicht zugänglichen Gameplays und den zahlreichen historisch relevanten Ereignissen dürfte Through the Darkest of Times durchaus auch ein Thema für den Geschichtsunterricht in der Schule, in Gedenkstätten oder an anderen historischen Plätzen sein. Kritik zu üben gibt es von mir lediglich an der Umsetzung einiger Textinhalte, die aufgrund der gewählten Schriftart und ihrer Größe nicht immer gut zu lesen waren. Ich hatte auch die Gelegenheit, Through the Darkest of Times auf der Nintendo Switch spielen zu können – hier ist das Textproblem noch größer, da man meist einige Meter von der Konsole entfernt sitzt, sofern man im TV-Modus spielt. Insgesamt ist Paintbucket Games jedoch ein sehr eindringliches und grafisch ansprechendes Strategiespiel gelungen, das einen bemerkenswerten Blick auf eine der dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte wirft.

Wer Through the Darkest of Times nicht auf dem iPhone oder iPad spielen möchte, findet auch entsprechende Versionen bei Steam, für die Nintendo Switch im Nintendo eShop, die PS4, Xbox und für Android bei Google Play. Für weitere Eindrücke sorgt abschließend der Trailer zum Spiel bei YouTube.

‎Through the Darkest of Times
‎Through the Darkest of Times
Entwickler: HandyGames
Preis: 9,99 €

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