Affinity Photo für iPad ausprobiert: Desktop-Qualität zum Mitnehmen

Nach dem Erfolg der Affinity-Apps im Mac App Store machen die Serif-Entwickler jetzt auf dem iPad weiter: Affinity Photo für iPad steht ab sofort zum Download bereit.

Affinity Photo fuer iPad 2

Neben Monument Valley 2 war Affinity Photo für iPad (App Store-Link) die zweite Überraschung auf der gestrigen Keynote. Auch diese Anwendung hat es ohne große Ankündigung in den App Store geschafft. Mit 21,99 Euro noch bis zum 19. Juni zum Einführungspreis verfügbar, ist Affinity Photo sicherlich keine günstige Angelegenheit, zumal es mit Pixelmator bereits seit einiger Zeit eine günstige Konkurrenz gibt.


Die erste Überraschung gab es für mich gleich heute Morgen, als ich Affinity Photo im App Store geöffnet habe. Die ersten Bewertungen von Käufern der ersten Stunde sind bereits eingetrudelt, fallen mit drei Sternen im Schnitt aber sehr durchwachsen aus. Zahlreiche Käufer klagen darüber, dass sie die App zwar kaufen konnten, sie auf ihrem iPad aber nicht läuft.

Nicht alle iPads sind mit Affinity Photo kompatibel

Der Grund dafür ist schnell gefunden: Ein alter Fehler im App Store, der Entwickler keine Möglichkeit gibt, die tatsächlich unterstützen Geräte in der Kompatibilitätsliste korrekt auszuwählen. In der eigentlichen Beschreibung heißt es daher nicht umsonst, dass lediglich das iPad Air 2, das 2017er iPad sowie alle iPad Pro Modelle unterstützt werden. Auf älteren iPads oder dem iPad mini läuft Affinity Photo nicht.

Was ich danach auf meinem iPad erleben konnte, war wirklich beeindruckend: Zwar wirkt Affinity Photo zu Beginn noch ein wenig unübersichtlich, man muss sich also erst einmal zurechtfinden. Die Fülle an Werkzeugen und Optionen ist wirklich enorm und absolut mit der Desktop-Version von Affinity Photo gleichzusetzen. Wer bereits mit der Mac-Anwendung arbeitet, dürfte es mit dem Einstieg in die mobile Variante von Affinity Photo etwas einfacher haben.

Affinity Photo fuer iPad 1

Ansonsten darf man die bisher leider nur englischsprachigen Tutorials und vor allem die Beispiel-Grafiken empfehlen. Bei letzteren sieht man sehr gut, wie die Entwickler mit verschiedenen Ebenen und Effekten arbeiten, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen. Das macht man natürlich nicht mal eben im Handumdrehen, das sollte bei einer solch umfangreichen Bildbearbeitung aber klar sein. Wer nur mal eben ein paar Filter anwenden und ein paar Farben korrigieren möchte, greift lieber zu Consumer-Software wie Enlight.

Aktuelle Version noch mit kleineren Rucklern

Auf meinem großen iPad Pro lief Affinity Photo sowohl mit einem eigens ausgewählten Bild mit wenigen Ebenen als auch mit einem komplexen Beispiel fast ruckelfrei. An der einen oder anderen Stelle hakt es noch ein wenig und es dauert ein paar Sekunden, bis die gewünschten Bedienelemente auftauchen, bei einer ersten öffentlichen Version ist das aber durchaus verschmerzbar. Insgesamt macht Affinity Photo für iPad bereits einen sehr erwachsenen Eindruck.

Wer sich für eine professionelle Bildbearbeitung nicht immer an den Computer setzen will oder unterwegs möglicherweise gar kein MacBook dabei hat, sollte sich Affinity Photo definitiv genauer ansehen. Gegen Affinity Photo wirkt das für Einsteiger absolut empfehlenswerte Pixelmator jedenfalls wie in Kindergeburtstag.

‎Affinity Photo
‎Affinity Photo
Entwickler: Serif Labs
Preis: 9,99 €
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Kommentare 20 Antworten

  1. Hier wären ein paar Details wertvoll.
    Kann man auf Clouds zu greifen außer der iCloud. Welche Dateitypen werden unterstützt?
    RAW Verarbeitung?
    Werden PSD Dateien unterstützt? Kann man eigene Pinsel und/oder Filter einfügen.
    Gibt es eine echte Transparenz in den Ebenen? Kann Affinity Photo beispielsweise auf Ausschnitte von Pixomatic zugreifen?
    ..
    .
    Ich glaube ich b rauche ein neues iPad ^^

    1. Auf spezielle Fragen gibt es spezielle Antworten.

      – es gibt eine umfangreiche RAW-Bearbeitung
      – PSD-Dateien werden unterstützt
      – bei Ebenen gibt es soweit ich das sehe keine Einschränkungen. Zu Pixomatic kann ich nichts sagen
      – neben PSD werden alle gängigen Formate wie PNG, JPG, TIFF, EPS, PDF und SVG unterstützt
      – aktuell wird nur die iCloud unterstützt

  2. https://affinity.serif.com/de/photo/ipad/ hier gibt es jede Menge interessante Erklärungen zu all den Fragen, die uns beschäftigen, z.B. Farbräume, RAW, Dateitypunterstützung usw. Einfach mal anschauen.
    Klar, sie ist nicht gerade günstig, betrachtet man aber die Möglichkeiten dieser Bildbearbeitung und man arbeitet viel damit, dann sollte man beim Angebotspreis ruhig zugreifen.
    Aber bitte nicht einfach draufloskaufen, wer vorher liest, für welche iPads die App geeignet ist, ist klar im Vorteil!

  3. Das mag jetzt komisch klingen aber in diesem Fall finde ich es sogar gut, dass man auch mit nicht kompatiblen Geräten kaufen kann, da ich so das Angebot nutzen kann obwohl ich das neue iPad wohl frühestens Ende des Monats bekommen werde

    1. Im Zweifel kannst du Apps für iPhone & iPad auch immer mit iTunes am Computer kaufen. Für die betroffenen Nutzer ist es natürlich ärgerlich.

  4. Schon bei der gestrigen Vorstellung konnte man sehen, dass beim Freistellen der Markierten Haare, dass neue iPad für diesen doch recht kleinen Ausschnitt relativ lange rechnete. Das sagte mir gleich, dass man unter einem A8 Prozi keinen Spaß haben wird. Ansonsten ist die App im Leistungumfang weit vom Konsumer-Spielzeug Pixelmator entfernt. Ist mehr was für Profis, die ihre Photoshop-Werkzeuge auf den iPad haben wollen. Die App kostet auf allen Systemen soviel wie 1,5 Aboraten für Photoshop. Die Freunde bei Adobe müssen jedesmal grün vor Ärger werden, wenn Serif mit ihren Produkten gezeigt werden. Wie Steve schon vor Jahren sagt „Adobe ist faul“ und das ist der Lohn dafür.

  5. Habe kein aktuelles iPad und werde deshalb auch nicht zuschlagen. Aber bei dem was man gesehen hat, kribbelt es bei mir in der Geldbörse. Nur für die Fotobearbeitung im Urlaub.

    Zu Hause setze ich auf Photoshop und Lightroom, aber Affinity Photo scheint ja für das iPad ein wirklicher Knaller zu sein. Da muss sich Adobe wirklich anstrengen, denn nicht mal auf der Desktopversion funktionieren manche Dinge so rund, wie auf der Präsentation von Affinity

    1. Wenn man aufgeschlossen ist und sich drauf einlässt, geht das schon. Der Umfang kann aber Anfänger schon entmutigen. Es gibt aber viele deutsche Videos auf YT.

  6. Jetzt bin ich schon ein wenig verblüfft. Damit hätte ich nicht gerechnet und mir die App gleich mal zum Einführungspreis geholt. Bisher habe ich auf dem iPad Pro mit Apple Pencil und Astropad PS laufen lassen, doch nachdem sie (Astropad) ein teures Abomodell eingeführt haben, habe ich die Lust dran verloren. Zudem: Bis ich alles zum Laufen brachte, hätte ich das Bild in PS am Mac schon zwei Mal bearbeitet gehabt.
    Ich habe auch Affinity Photo für den Mac, aber benutze es so selten, weil mir PS halt seit vielen Jahren in Fleisch und Blut übergegangen ist. Dass Adobe „faul“ ist (@Grafikkumpel) wage ich zu bezweifeln: sie haben bestimmt 250 Entwicklerteams, die jede für sich eine einzige Funktion entwickeln und dann in eine App packen. Schließlich haben sie es nicht mal geschafft PS aufs iPad erfolgreich zu implementieren und mittlerweile die Entwicklung eingestellt. Dafür kamen dann PS Mix, PS Fix und PS Nix. Also habe ich mal gehörigen Respekt vor Serif und will sehr stark hoffen, dass Adobe sich grün ärgert! Und das Illustrator-Pendant sind sie bei Serif schon am entwickeln!
    Sehr amüsiert hat mich im Artikel der Vergleich von Pixelmator mit einem Kindergeburtstag. Wenn ich noch Haare auf dem Kopf hätte, hätte ich sie mir damals beim Versuch einer Freistellung allesamt ausgerissen. Mal sehen, wie sich Affinity Photo schlagen wird.

    1. Serif hat für Mac und PC seit langem schon den Ersatz für Illustrator. Wie auch bei Photo muss sich der geübte Adobe-User für einen Umstieg regelrecht zwingen. Das aber nur weil wir es schon blind beherrschen und wir und der Mensch sich schon immer mit Umstellungen schwer tat. Aber was tut man nicht alles um z.B gegen einen Abozwang anzustinken. Man muss Serif zugute halten, dass sie es mit regelmäßigen Updates und einen fast schon unglaublichen Preis nicht leicht machen und der Profi probiert doch oft genug aus, weil wir immer wieder von unseren Kunden dazu genötigt werden.
      Steves Aussage bezog sich damals auf die Schlamperei mit Flash, den Hacks und der schlechten Weiterentwicklung. Aber überleg mal was Serif gegenüber Adobe für finanzielle Möglichkeiten hat und was sie bisher geleistet haben.

      1. Ich bedauere, dass ich etwas lange für eine Antwort gebraucht habe! Ich gebe Dir voll umfänglich recht und natürlich kenne ich Affinity Designer. Ich habe mir diesen nur nie angesehen, da ich bereits mit Illustrator vollkommen überfordert bin, trotz dessen ich jeden Videokurs besucht habe, den’s dafür gibt. Mein Hinweis bezog sich daher auf Affinity Designer, das die Serif’ler nun auch fürs iPad umstricken. Flash war ein Desaster und Adobe hat es erst aufgegeben, nachdem der Chef-Entwickler von Flash gegangen ist, wie wir alle wissen. Vielleicht ist ja auch das der Grund, weswegen sich Adobe so schwer tut alte Zöpfe abzuschneiden und warum manche gewünschten Features Jahre brauchen, bis sie implementiert werden – die InDesign Community weiß eine Oper davon zu singen…
        Falls Dich meine Einschätzung nach gut einer Woche Arbeit mit Affinity Photo fürs iPad interessiert, kannst Du meine Rezension auf meiner Website mit Rückverweis auf Fabians Artikel hier lesen: http://bit.ly/2rJQT8D

    1. Am einfachsten geht das über die iCloud oder auch Dropbox. Ob es via iTunes mit angeschlossenem iPad und Dateiaustausch auch geht, habe ich noch nicht ausprobiert. Mein NAS (Synology) wird ebenfalls unterstützt, da ich die Synology-Apps ebenfalls auf dem iPad habe.

    1. Nein, Affinity Photo ist ein Standalone und kann nicht aus der Photos-App heraus aufgerufen werden (dann wäre es ja ein Photos Plug-in). Trotzdem ist die App kompatibel zu iCloud (s. o.)

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