iOS 17.4: Browser-Firmen kritisieren Apples neues Browser-Auswahl-Menü

Digital Markets Act schreibt Freiheit bei der Wahl des Browsers vor

Habt ihr iOS 17.4 bereits installiert, ist euch sicher das neue Auswahl-Menü aufgefallen, mit dessen Hilfe ihr und alle anderen EU-Bürger nun euren Default-Browser wählen könnt. Seit der Umsetzung des neuen Menüs konnten diverse Drittanbieter-Browser-Anbieter bereits einen Zuwachs an Downloads unter iOS verzeichnen. Trotzdem zeigen sich einige Anbieter unzufrieden mit Apples Art und Weise der Implementierung.

Mit der Veröffentlichung von iOS 17.4 haben Nutzerinnen und Nutzer in der EU nun die Möglichkeit aus einer Fülle an Webbrowsern zu wählen, wenn sie zum ersten Mal den hauseignen Safari-Browser auf ihrem iPhone öffnen. Diese Änderung hat Apple umgesetzt, um den Anforderungen des Digital Markets Act zu entsprechen.


Mehreren Berichten zufolge hat diese Neuerung dazu geführt, dass diverse Drittanbieter einen Anstieg an Downloads ihrer Browser-Alternativen verzeichnen konnten. So schreibt Reuters, dass die Zahl der Nutzer des Datenschutz-Browsers Aloha im März um 250 Prozent gestiegen sei. Aloha (App-Store-Link) ist ein Browser, der per Abonnement genutzt werden kann und darum werbefrei ist. So sollen eure Daten gezielt geschützt werden. Seit der Veröffentlichung iOS 17.4 sei die EU nun der zweitgrößte Markt für das in Zypern ansässige Unternehmen, wie der CEO Andrew Frost Moroz Reuters mitteilte.

Auch Ecosia aus Deutschland, Vivaldi aus Norwegen und Brave aus den USA konnten seither steigende Nutzerzahlen verzeichnen; gleiches gilt für DuckDuckGo und Opera.

Browser-Auswahl ohne zusätzliche Informationen zu den Produkten

Anbieter, die ihren Browser in Apples Liste aufgenommen wissen wollen, müssen über die sogenannte Standard-Browser-Berechtigung verfügen und außerdem mindestens 5.000 iOS-Downloads in allen 27 EU-Ländern nachweisen können.

Apple wählt dann zusätzlich zu Safari bis zu 11 Browser aus, die im Auswahl-Menü gelistet werden und aktualisiert diese Liste einmal pro Jahr.

iPhone zeigt mit iOS 17.4 alle möglichen Standardbrowser an

Die Drittanbieter kritisieren Apple nun dafür, dass die Bereitstellung von iOS 17.4 deutlich langsamer verlaufe als bei anderen Updates und Apple die Umsetzung der EU-Anforderung absichtlich verzögere. So vermutet zum Beispiel Mozilla, dass nur gut ein Fünftel aller iPhone-Nutzer in der EU das iOS-Update bereits erhalten haben.

Auch das Design der Liste stößt auf Kritik. So bemängelt Jon Stephenson von Tetzchner, CEO von Vivaldi, dass das Auswahl-Menü von Apple nur erscheine, wenn iPhone-Nutzer Safari öffnen, während die Liste der Browser keine zusätzlichen Informationen enthalte. Auch Ecosia kritisierte den „übermäßig komplexen Installationsprozess“.

Vivaldi selbst teilte TechCrunch mit: „Wenn der Nutzer bereits einen Browser seiner Wahl ausgewählt hat, kann der Auswahlbildschirm aktiv versuchen, ihn davon wegzudrängen, und ihn möglicherweise nicht einmal in die Liste aufnehmen, die er dem Nutzer präsentiert.“

Möglicherweise Nachbesserungen seitens Apple nötig

Die Europäische Kommission untersucht nun derzeit, ob Apple mit seiner Wahl des Bildschirmdesigns gegen die Vorschriften verstößt. Diese Untersuchung erfolgt in Absprache mit den Browser-Anbietern, was vermutlich dazu führen dürfte, dass Apple noch einmal nachbessern muss.

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Kommentare 8 Antworten

  1. Also ich nutze seit Jahrzehnten Safari und musste mir Dank der EU und der Drittbrowser-Unternehmen beim Umstieg auf iOS 17.4 diese für mich völlig unnötigen Pop-Up-Liste ansehen. Ganz ehrlich: wer im App-Store keinen Browser findet, sollte vll. nicht ins Internet gehen.

    1. Musst ich mir auch ansehen als ich mal wieder Safari genutzt habe, dabei nutze ich schon ewig als Standard den MS Edge und nutze den Safari nur wenn es mal Probleme mit einer Internetseite und den MS Edge gibt.

  2. Ich verstehe den Sinn leider nicht so ganz. Jeder, der seinen Browser wechseln möchte, kann es doch. Und jeder der es nicht möchte, hat sich damit auch nie beschäftigt und ist wahrscheinlich mit der Qual der Wahl völlig überfordert.

    1. Das Problem ist, die meisten Nutzer sind faul und desinteressiert das zu machen und nehmen was vorgesetzt wird. Sie EU fordert, das der Nutzer Auswahl vorgelegt bekommt.
      Ich denke ein bisschen so wie damals mit Microsoft, wo die meisten eben IE benutzt haben, weil das war ja schon da.

  3. Die Drittanbieter kritisieren Apple nun dafür, dass die Bereitstellung von iOS 17.4 deutlich langsamer verlaufe als bei anderen Updates und Apple die Umsetzung der EU-Anforderung absichtlich verzögere.
    > Kann es sein das die Drittanbieter bisschen dumm sind? Was kann Apple dafür wenn die iOS Nutzer nicht aktualisieren? Schaut man in diverse Blogs und deren Kommentare wurde sogar ziemlich oft geschrieben dass man nicht Updaten wird wegen den alternativen AppStores.

  4. Solang die Browser alle auf WebKit beruhen wird das nichts.
    Safari hat die Addons meiner Wahl, die anderen dürfen sowas garnicht.
    Einzig Icab begleitet mich seit Jahren auf IPhone und IPad.

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