Netzfundstück: Freewrite, eine digitale Schreibmaschine für fokussiertes Arbeiten

E-Ink-Display und automatischer Sync

Wer heutzutage kreativ schreiben will oder muss, schlägt sich oft mit jeder Menge Ablenkung herum. Kaum ist der Mac oder das iPad bereit, flattert eine neue E-Mail ins Postfach, kommen Nachrichten über den Messenger, senden Apps Benachrichtigungen. Dazu kommen die üblichen Prokrastinations-Fallen wie Games, YouTube-Videos und soziale Netzwerke.

Ich bin kürzlich – ebenfalls beim Prokrastinieren in sozialen Netzwerken – auf die Anzeige eines Unternehmens namens Astrohaus gestoßen, die diesen Ablenkungen einen Riegel vorschieben will. Die Firma bietet unter der Markenbezeichnung „Freewrite“ aktuell drei Produkte an, den Freewrite Smart Typewriter, Freewrite Traveler und Freewrite Hemingwrite, ihres Zeichens eine Art digitale Schreibmaschine für kreative Schreiberlinge. Laut eigener Aussage wurde Freewrite 2014 mit dem Ziel gegründet, „digitale Ablenkungen zu beseitigen und ein modernes Schreibwerkzeug für ernsthafte Autoren bereitzustellen.“


Die digitalen Schreibgeräte verfügen jeweils über eine Fullsize-Tastatur mit Unterstützung für über 30 Länder-Layouts sowie einem E-Ink-Display zum Darstellen des Geschriebenen. Um alles, was die User in die Tasten hauen, sichern zu können, wurden die Geräte mit einer WLAN-Anbindung ausgestattet, um Texte automatisch zu Dropbox, Evernote oder Google Drive hochladen zu können. Ein integrierter Flash-Speicher sichert das Geschriebene zudem lokal, mehr als eine Million Seiten sind möglich. Aufgeladen werden die Freewrite-Geräte über USB-C, eine Ladung soll bei täglicher 30-minütiger Nutzung bis zu vier Wochen Nutzung garantieren.

Weitere Interaktionsmöglichkeiten gibt es trotz der WLAN-Anbindung nicht: Keinen Browser, keine Spiele, keine Videos, keine sozialen Netzwerke. Lediglich ein Dokument-Management sowie Infos zum jeweiligen Text, beispielsweise die Darstellung von Datum und Wortanzahl, sind vorgesehen.

Satte Preise für ein simples Schreibgerät

Neben dem in einem klassischen Schreibmaschinen-Layout gehaltenen Freewrite Smart Typewriter und der Special Edition Freewrite Hemingwrite, die beide knapp 2 Kilogramm wiegen, gibt es auch eine kompaktere Variante zum Zuklappen, den Freewrite Traveler, der lediglich rund 700 Gramm auf die Waage bringt.

Was bis hierhin noch als interessantes und ablenkungsfreies Gadget für kreativ Schreibende gesehen werden kann, wird spätestens mit der Nennung des Kaufpreises für die digitalen Schreibmaschinen als überteuertes Lifestyle-Spielzeug gesehen werden müssen. Während der Freewrite Traveler derzeit reduziert für immer noch satte 449 USD (statt bisheriger 599 USD) kostet, sind es beim Smart Typewriter ebenfalls 599 USD, beim Hemingwrite sogar 899 USD.

Vielleicht habe ich bisher nicht kreativ genug geschrieben, um mir die wirklichen Vorzüge eines solch teuren Geräts ausmalen zu können – zumal Reviews, beispielsweise von Engadget, dem integrierten E-Ink-Display eine große Trägheit bescheinigen. Und ganz ehrlich: Nichts ist nerviger, als beim Schreiben darauf zu warten, dass die eilig getippten Worte auch ihren Weg auf den Screen finden.

Wer ablenkungsfrei arbeiten möchte, kann meiner Ansicht nach auch am Mac oder iPad den Flugmodus einschalten, um Benachrichtigungen und E-Mails zu vermeiden, oder schafft sich lediglich zum Schreiben einen günstigen 11″-Laptop an. Diese Geräte, beispielsweise der HP Stream für 279 Euro, verfügen ebenfalls über eine vollwertige Tastatur und ein entsprechend großes Display, und können zudem mit Textverarbeitungs-Software ausgestattet werden, die jegliche Ablenkungen vermeiden. Gleiches gilt auch für Macs oder iPads mit Apps wie iA Writer oder Ulysses. Eine überteuerte Schreibmaschine für rund 520 Euro oder mehr braucht es dazu nicht.

Was meint ihr, hilfreiches Schreibwerkzeug oder überteuertes Lifestyle-Gadget? Wie schafft ihr es, konzentriert und ablenkungsfrei zu arbeiten? Wir freuen uns wie immer über eure Kommentare.

Hinweis: Dieser Artikel enthält Affiliate-Links. Bei Käufen über diese Links erhalten wir eine Provision, mit dem wir diesen Blog finanzieren. Der Kaufpreis bleibt für euch unverändert.

Anzeige

Kommentare 3 Antworten

  1. Ein überteuertes Abo wie bei Ulysses braucht ebenfalls kein Mensch. Wer einfach nicht mehr in der Lage ist sich auf eine Sache zu konzentrieren, sondern Apps und so einen Blödsinn wie diese Schreibmaschine braucht, hat meiner Meinung nach ganz andere Probleme;-)

  2. Ulysses ist seit dem Abo in keinster Weise mehr empfehlenswert. Und eine Schreibmaschine, die meine Texte direkt nach Amerika funkt, auch nicht.

  3. Ich gebe hier meinen beiden „Vorrednern“ und dem schreiber des Artikels (ja ich weiß, dass es Mel war- s. Kommentar unte) vollkommen Recht.
    Es gibt viele Wege, denen man sich selbst im Wege steht, um das Drumherum einfach abzustellen, sich auf das Wichtigste konzentrieren und den Lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Hier sollte man einfach mal mit dem gesunden Verstand an die Sache herangehen.

    Es bedarf jedenfalls keiner Extraportion Hilfe durch Dritte oder drittes Zeug ‼️

    (Zusatz: ja die Gendrierung. Wenn man einen Text schreibt und liest und man immer den Menschen meint, kann man das*innen und ähnliches Blödsinn (‼️) einfach weglassen, weil man immer den Menschen meint, gleich in welcher Form er sich sieht).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Copyright © 2024 appgefahren.de